Das Phylogenetische System der Tiere
und
Glossar zoologischer Fachbegriffe



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Einführung:

Dieses Glossar enthält z.Zt. über 1100 Einträge (ca. 650 Fachbegriffe und 500 Taxa) und entstand ursprünglich während der zoologischen Module des Biologie Bachelorstudiums.
Seitdem wurde es in unregelmässigen Abständen, aber dennoch beständig, erweitert.
Es ergänzt sich mit den Glossaren der Immunbiologischen Fachbegriffe, dem Glossar cytologischer, biochemischer und mikrobiologischer Fachbegriffe und dem Botanischen Glossar zu einer Sammlung biologischer Fachausdrücke.
Die Glossare sind, allein schon wegen des wesentlich geringeren Umfangs, nicht als Konkurrenz zu Wikipedia gedacht, obwohl die Wikipedia zahlreiche, als exzellent ausgezeichnete Artikel aus dem Themengebiet der Zoologie enthält und viele Informationen von dort stammen. Andererseits waren Einträge in den Glossaren auch Anlass zur Neuanlage und Bearbeitung von Artikeln in dem Wikipedia Online-Lexikon.
Zweck dieser Glossare ist vielmehr, eine, auf eine Webseite komprimierte Übersicht der wichtigsten Begriffe aus einem Fachgebiet zu geben und so dazu beizutragen, die mittlerweile nahezu unüberschaubare Fachterminologie der Biologie zu "bändigen". Dies sollte insb. beim Lesen von Fachliteratur hilfreich sein, da man immer wieder mit neuen Spezialbegriffen, Methoden, Abkürzungen und Chemikaliennamen konfrontiert wird, deren Recherche u.U. sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann.

Das hier dargestellte 'Phylogenetische System der Tiere und Glossar zoologischer Fachbegriffe' behandelt die vielzelligen Tiere (Metazoa) und klammert die einzelligen, tierischen Lebewesen (Protozoa) vorerst aus. Aufgrund der fragmentarischen Entstehungsweise bleibt die Zusammenstellung der Fachbegriffe leider streckenweise lückenhaft und inkohärent. Dieser Tatbestand wird auch dadurch verdeutlicht, dass etwa 1,2 Mio. Arten von vielzelligen Tieren beschrieben sind, Schätzungen jedoch von 10-20 Mio. (!) derzeit existierenden Arten ausgehen. In der hierarchischen, systematischen Ordnung der Metazoa finden sich, absteigend bis auf die Ebene von Familien, allein über 7000 Taxa, während in dem hier präsentierten System gerade einmal ca. 400 Taxa erwähnt sind. Ein bis auf die Ebene der Rangstufe des Genus weitestgehend vollständiger, hierachischer Stammbaum des Tierreichs kann im Internet bspw. als ITIS Hierachical Report abgerufen werden. Allerdings kann Vollständigkeit nicht der Anspruch und das Ziel des hier verwendeten Systems sein, sondern es geht vielmehr darum, eine wesentliche Grundordnung des zoologischen Systems zu repräsentieren. So gliedert sich das Glossar in einen Phylogenetischen Stammbaum, einen Abschnitt allgemeiner Fachbegriffe und einen dem Stammbaum entsprechenden und mit diesem verlinkten Teil, in dem die Merkmale und Besonderheiten der einzelnen Tiergruppen, sowie taxonspezifische Fachbegriffe aufgeführt sind.
Neben der Unvollständigkeit treten innerhalb der Definitionen der 'Termini technii' sicherlich auch immer wieder Ungenauigkeiten, Fehler, 'broken links' etc. auf. Trotz grösstmöglicher Sorgfalt, lassen sich solche Unzulänglichkeiten leider nicht immer gänzlich ausschliessen, sei es aufgrund fälschlich übernommener Informationen, Wandel der wissenschaftlichen Erkenntnis, Schreibfehlern oder einfachen Missverständnissen. Grundsätzlich lassen sich aber alle hier dargestellten Informationen anhand der im Abschnitt Referenzen aufgelisteten Quellen oder anhand anderer Literatur überprüfen und gegebenenfalls nachvollziehen. Auch wurden einige nicht ganz so ernst zu nehmende "Ostereier", die sich während des Schreibens ergeben haben, beibehalten. Es sei dem Leser überlassen diese aufzuspüren.
Grössere und kleinere Schwierigkeiten ergaben sich beim Zusammentragen der Informationen und Fakten v.a. hinsichtlich der "Homologisierung" der zoologischen Fachbegriffe. So ist in der zool. Literatur z.B. nicht immer klar, wann ein Fachbegriff eine spezifische anatomisch-morphologische Konstitution z.B. eines bestimmten Taxons beschreibt und wann ein Fachbegriff für allgemein im Tierreich auftretende Strukturen verwendet wird. Dies ist sicherlich historisch begründet, da der Versuch zu einer Ordnung des Tierreichs schon im Altertum ihren Anfang nahm. So sind viele griechische und lateinische Fachbegriffe insb. der Anatomie sicherlich klassisch begründet, beschreiben aber häufig nur oberflächliche Verhältnisse und weisen oft eine Mehrdeutigkeit auf, so dass aufgrund gleichlautender Begrifflichkeiten noch lange nicht auf Ähnlichkeiten im Sinne einer gleichartigen Ontogenese der zugrundeliegenden Strukturen, noch auf Verwandtschaftsverhältnisse im Sinne einer evolutionären Entwicklungsreihe geschlossen werden kann. Hilfreich ist es sicherlich, sich mit dem eigentlichen Wortsinne der griechischen und lateinischen Fachbegriffe vertraut zu machen; eine Auseinandersetzung mit den auftretenden Mehrdeutigkeiten lässt sich aber meist nicht vermeiden.
Trotz der erwähnten Unzulänglichkeiten hoffe ich dennoch, dass dieses Glossar der oder dem einen oder anderen nützliche Dienste erweist.

Die Ordnung und des hier verwendeten Phylogenetischen Systems beruht im wesentlichen auf dem Vorlesungsmaterial aus dem Modul BP02 'Morphologie und Evolution der Tiere' des WS 2009/10 an der Universität Bonn und folgt vom grundlegenden Konzept her dem Praktikumsskript von Prof. Bartholomäus und Dr. von Döhren vom Institut für Evolutionbiologie und Ökologie [a01]. Das in diesem Praktikum vertretene System der Tiere orientiert sich, zumindest was die grobe Einteilung des Tierreichs angeht, an einem entwicklungsbiologischen Konzept, d.h. ein Schwerpunkt bei der Zusammenfassung von Tiergruppen unter höherrangige Taxa wird auf die verschiedenen Entwicklungstypen gelegt, wie sie insb. in den unterschiedlichen Furchungstypen bei der Embryonalentwicklung zum Ausdruck kommen, so v.a. in den Gruppen der Radialia und der Spiralia.
Dieses System wurde tlw. ergänzt (u.a. mit Material aus [a02], [a03], [w01], [w02], [w03], [w06], [w07], [w08]); umstrittene Klassifikationen sind durch ein '*' gekennzeichnet.
Da sich das Phylogenetische System aufgrund neu hinzukommender Erkenntnisse im Sinne eines "ewig provisorischen Systems" (frei nach einer Formulierung von Dr. H. Fritz) laufend wandelt, können manche Einträge bereits veraltet sein; dennoch sollte die hier dargestellte Grundordnung noch für eine Weile Bestand haben. Jedoch verfolgen andere, z.T. modernere Systematiken ein anderes Grundkonzept und legen bspw. ihren Schwerpunkt eher auf molekularbiologische Erkenntnisse, während entwicklungsbiologische Merkmale in den Hintergrund treten. Umstritten ist vor allem die Einordnung der Nemathelminthes und die damit verbundene Diskussion des Articulata vs. Ecdysozoa-Konzeptes. Auch die Klassifikation und Einordnung der Lophophorata (Tentaculata) ist kontrovers. Ferner ergibt sich bei der hier angewendeten dichotomen Darstellung des phylogenetischen Systems häufig ein Problem mit den klassischen Rangstufen des sog. natürlichen Systems der Tiere, also den übergeordneten Taxa wie Klasse oder Familie u.ä, wie sie typischerweise im hierarchisch gegliederten, natürlichen System der Tiere verwendet werden. So stehen Schwestergruppen einer dichotomen Verzweigung häufig nicht zwangsläufig auf derselben Rangstufe, sondern meist werden weitere Zwischenstufen ohne Rang eingeführt, was das System hinsichtlich der Rangstufen unübersichtlich macht. Da die Rangstufen in der allg. und spez. Literatur jedoch weit verbreitet sind, habe ich versucht, diese auch hier aufzunehmen. So werden die unterschiedlichen Rangstufen durch unterschiedliche Schriftgrösse zum Ausdruck gebracht, während die dichotome Verzweigung durch entsprechende Einrückung der Taxa kenntlich gemacht ist. Andererseits lässt sich die Dichotomie nicht bis in die letzten Glieder einer Gruppe durchhalten (z.B. bis auf die Ebene der Spezies), daher entsprechen Taxa gleicher Einrückung nur bei der äusseren Systematik, d.h. den höherrangigen Taxa, Schwesterngruppen ("Grobgliederung"), während bei der Darstellung der niederrangigen Taxa (meist Klassen, Ordnungen oder Familien) in der inneren Systematik die Dichotomie häufig durchbrochen wird und mehrere Taxa nebeneinander auf gleicher Einrückung stehen (z.B. die verschiedenen Klassen der Mollusca oder die verschiedenen Ordnungen der Amphibia).

Im Ansatz versucht das hier dargestellte System der Metazoa also verschiedenen Klassifikationsansätzen der Zoologie gerecht zu werden und kann in dieser Hinsicht durchaus als eklektisch bezeichnet werden. Dabei entspricht die dichotome Grundordnung den Vorstellungen der sog. Phylogenetischen Systematik, wie sie insb. von W. Hennig (1913-1976) vorgeschlagen wurde. Bei diesem Ansatz steht besonders die dichtome Aufspaltung der Arten im Vordergrund, bei der die jeweiligen Vorläuferarten aussterben bzw. von den neu entstandenen Tochterarten verdrängt werden. Verwandschaftliche Beziehungen werden dabei v.a. durch das Auffinden von Synapomorphien, also gemeinsamen Merkmalen von Schwestergruppen, festgestellt. Ferner wird im strikten Sinne des phylogenetischen Systems ein monophyletisches Taxon als Holophylum verstanden, umfasst also alle Entwicklungslinien einer Stammart, so dass bspw. die Aves (Vögel) und Crocodilia (Krokodile) als Schwestergruppen in einem neuen, mono- bzw. holophyletischen Taxon, nämlich dem der Archosauria, zusammengefasst werden. Diese monophyletischen Taxa der Phylogenetischen Systematik werden auch als lat. clades oder dt. Kladen bezeichnet und der Verlauf ihrer Aufspaltung im Zuge der Evolution als Kladogenese aufgefasst. Die daraus entstehende Logik, die sog. Kladistik, mit den Kladisten als ihren Vertretern, führt zu den nicht hierarchischen, dichotomen Verzweigungsmustern der Artentstehung, die in graphischer Darstellung als Phylo- oder Kladogramme bezeichnet werden.
Im Gegensatz dazu steht beim sog. Natürlichen System die vergleichende Anatomie mit den von ihr aufzuzeigenden, auf R. Owen (1804-1892) zurückgehenden Homologien im Vordergrund der Klassifikationsbemühungen. Bei der wissenschaftshistorisch älteren Auffassung des Natürlichen Systems geht es also zunächst darum, anhand von homologen Merkmalen verwandtschaftliche Beziehungen festzustellen und darauf beruhend Taxa zur Klassifikation zu entwickeln. Solche, durch gemeinsame Merkmale geeinten Gruppen, stammen von einem Vorfahren ab und können als monophyletisch bezeichnet werden, ohne dass damit alle Nachfahren im Sinne eines Holophylums erfasst werden. Im natürlichen System wird auch nicht zwangsläufig davon ausgegangen, dass eine Stammart bei Aufspaltung in Tochterarten ausstirbt oder dass eine Aufspaltung grundsätzlich nur dichotom erfolgt, so dass sich bei der graphischen Darstellung der Artentstehung ein hierarischer Stammbaum ergibt, in dem sich höherrangige Taxa auch in mehr als zwei Taxa niederen Rangs verzweigen können.
Bei der sog. Evolutionären Klassifikation, die im wesentlichen auf E.W. Mayr (1904-2005) zurückgeht, wird der Schwerpunkt der Klassifikation auf die evolutionäre Entwicklung der Arten und dem damit verbundenen Merkmalswandel gelegt und insb. den Autapomorphien, also den evolutionären Neuerungen, besondere Bedeutung zugemessen. Innerhalb der Evolutionären Klassifikation werden auch paraphyletische Taxa, die zwar monophyletisch aber nicht holophyletisch im Sinne der phylogenetischen Systematik definiert sind, anerkannt, wie etwa die Reptilia (Reptilien). (zu diesem Abschnitt s.a. die einführenden Bemerkungen in [a03])
Durch die Fortschritte in der Molekularbiologie und Genetik sind in moderner Zeit weitere Methoden zur Klärung von Verwandschaftsbeziehungen und Abstammungsverhältnissen hinzugekommen, die zusammenfassend zur Disziplin der molekularen Phylogenetik geführt haben, einer Disziplin, die sich in ihrer Logik mehr oder weniger eng an die Phylogenetische Systematik anlehnt. So werden durch direkte, von mathematischen Algorithmen bestimmte Vergleiche des Erbmaterials, phylogenetische Zusammenhänge erschlossen und diese in Cladogrammen graphisch aufbereitet. Das Erbmaterial, welches durch die Basenzusammensetzung und -abfolge der DNA eines Organismus determiniert ist und in Genen und nichtcodierenden Abschnitten im sog. Genom organisiert ist, lässt sich als charakteristische Information eines Organismus bzw. einer Spezies auffassen, welche sich im Laufe der Evolution durch die Prozesse von Mutation, Replikation, Transposition und horizontalem Gentransfer in unzähligen Zyklen von Replikation und Teilung wandelt und so, ausgehend von einer Stammart, in einem bestimmten Grade divergiert und dadurch u.U. zur Entstehung neuer Arten führt. Insb. ausgehend von den Arbeiten Woese's (1928-2012) sind dabei häufig die Gene der ribosomalen DNA (rDNA) Gegenstand der Untersuchung, da diese, aufgrund der elementaren Bedeutung des Ribosoms auf zellulärer Ebene, als hochkonserviert gelten und entsprechend Veränderungen in diesen Genen den Wandel der Arten bestmöglichst repräsentieren. Auch auf der Ebene von Proteinen, die ja auch als reguläres Merkmal eines Organismus aufgefasst werden können, lassen sich durch solche statistischen Vergleichsverfahren Rückschlüsse auf mögliche Verwandschaftsverhältnisse zwischen den Spezies ziehen. Diese Verfahren bieten den Vorteil, das sie durch Verwendung der Erbinformation eines Organismus und der Anwendung mathematischer Verfahren, reproduzierbare und wissenschaftstheoretisch exakte Ergebnisse liefern und zudem durch die Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie (z.B. umfangreiche Datenbanken oder Supercomputer), den Vergleich einer grossen Anzahl von Organismen ermöglichen. Durch eine solche Herangehensweise werden die durch die subjektiven Beobachtungen einzelner Forscher gemachten Schlussfolgerungen weitestgehend objektiviert und die aus dieser klassischen Art der Forschung resultierenden Konflikte minimiert. Daher geniessen diese Verfahren in der Evolutionsforschung mittlerweile eine grosse Anerkennung und zählen zum wissenschaftlichen Standard. Eine Einführung in die Thematik und Techniken der Phylogenetischen Systematik bietet bspw. eine Lehrbuch von Knoop & Müller [a08].
Dennoch kann man dieser Art der Methodik auch kritisch gegenüberstehen, da verschiedene Aspekte häufig unberücksichtigt bleiben oder missverständliche und leichtfertige Interpretationen der Ergebnisse einen falschen Eindruck der tatsächlichen Abstammungsverhältnisse vermitteln. So werden häufig nur einzelne Gene oder bestimmte DNA Sequenzen unterschiedlicher Spezies miteinander verglichen, obwohl jeder Organismus insb. bei den Metazoa über Tausende dieser Informationseinheiten verfügt. D.h. die durch die mathematischen Verfahren gemachten Aussagen hinsichtlich der Verwandtschaftsverhältnisse, sowie die aufgrund dieser Ergebnisse erstellten Stammbäume betreffen nur jeweils das untersuchte Gen bzw. dessen Produkt und nicht den ganzen Organismus. Korrekter wäre zu formulieren, dass solche Ergebnisse nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die relativen, evolutionären Abstände bezüglich der untersuchten Sequenz bzw. des Gens oder Proteins ausdrücken. Zudem bleibt trotz der grösstmöglichen Akkuratheit des Verfahrens die Auswahl des untersuchten Gens oder der verglichenen Sequenz mehr oder minder willkürlich und damit erfolgt eine Wertung des untersuchten Merkmals hinsichtlich der Bedeutung, die dieses Merkmal für die Verwandschaftsverhältnisse und damit die Phylogenese der untersuchten Spezies hat. Diese Schwierigkeit der Wichtung von Merkmalen, die u.a. in der Suche nach Plesio- und Apomorphien zum Ausdruck kommt, unterscheidet sich somit prinzipiell nicht von anderen Methoden, wie etwa der vgl. Anatomie. Deshalb gilt es die zu phylogenetischen Untersuchungen herangezogenen Sequenzen sorgfältig auszuwählen. Grundlage der vergleichenden algorithmischen Verfahren von DNA ist i.d.R. deren Veränderlichkeit durch die verschiedenen Mechanismen der Mutation. Um Einheitlichkeit und eine Vergleichbarkeit herzustellen wird dabei zunächst von einer festgelegten, konstanten Mutationsrate (z.B. ausgedrückt in einer bestimmten Substitutionsrate der Nukleotide der DNA) ausgegangen, deren Existenz jedoch i.d.R. hinterfragt werden kann, da insb. die Tatsache von äusserst unterschiedlichen Entwicklungen in strikt holophyletischen Gruppen nahelegt, dass unterschiedliche Organismengruppen im Laufe ihrer Evolution auch unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Veränderungen und damit unterschiedlichen Mutationsraten ausgesetzt werden. Diesem Sachverhalt wird durch verschiedene Modellierungen begegnet, in denen Substitutionsraten und andere Parameter variiert werden. Ferner bleiben Vorgänge des horizontalen Gentransfers, deren Bedeutung sich erst allmählich aufklärt, ähnlich wie auch bei anderen, z.B. rein anatomischen, Verfahren, i.d.R. unberücksichtigt. Zudem finden sich insb. bei marinen Tierenarten immer wieder Belege dafür, dass spezielle chem. Verbindungen oder deren Vorläufer, die lange als spezifische Syntheseleistung der betreffenden Tierart angesehen wurden, tatsächlich durch Mikroorganismen produziert werden, die meist in einer engen Lebensgemeinschaft mit solchen Tieren anzutreffen sind.
Dynamische Charakteristika, wie z.B. mehr oder minder programmatische Entwicklungsvorgänge, die durch eine Vielzahl verschiedener Faktoren bestimmt werden und die in der komplexen Morphogenese der Organismen münden, können durch die molekulare Phylogenetik ebenfalls nur unzureichend abgedeckt werden, obwohl sich solche Prozesse bei verschiedenen Organismengruppen u.U. sehr wohl homologisieren lassen (wie z.B. die verschiedenen Furchungstypen). Alle diese Faktoren führen dazu, dass die durch die Methoden der molekularen Phylogenetik festgestellten Verwandtschaftsverhätnisse und Evolutionsverläufe z.T. erheblich von denjenigen abweichen, die durch "klassische" Methoden festgestellt werden. Man muss sich also darüber im klaren sein, dass innerhalb des wissenschaftlichen Systems der Zoologie aufgrund der unterschiedlichen Methodik und nicht zuletzt auch wegen der zugrundegelegten Philosophie etliche Konflikte auftreten, deren Bewältigung das geballte Wissen der Fachwelt wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen und etliches Kopfzerbrechen bereiten wird.
Trotz der herrschenden Konflikte und Schwierigkeiten wird aus dem dargelegten unschwer ersichtlich, dass die Abgrenzung der einzelnen Klassifikationsansätze voneinander nicht immer ganz scharf ist und diese in vielen Gesichtspunkten übereinstimmen. Im Kern ähneln sich alle Klassifikationen darin, dass in der Taxonomie, also der Benennung und Gruppierung, die Evolution und die damit verbundene Phylogenese der Arten folgerichtig zum Ausdruck kommen soll. Idealerweise sollten in eine solche Klassifikation auch die offensichtlichen, im Laufe der Evolution herausgebildeten, Unterschiede in der Morphologie, wie sie v.a. in den unterschiedlichen "Bauplänen" und Organisationen der Metazoa zum Ausdruck kommen, mit einfliessen.
Es sollte zudem jedem Biologen klar sein, dass jede taxonomische Klassifikation lediglich einen Versuch der grösstmöglichen Annäherung an die tatsächlichen evolutionären Verhältnisse darstellt, aber grundsätzlich viele willkürliche und subjektive Elemente enthält, deren Ursache in verschiedenen Sachverhalten begründet liegt. Zum einen können die tatsächlichen Ab- bzw. Aufspaltungsereignisse der Arten, wie sie in den verschiedenen Kladogrammen und Stammbäumen als abrupte Verzweigungen zum Ausdruck kommen, i.d.R. so nicht stattgefunden haben, sondern es muss eher von einem langsamen, sich in einem zeitlich-räumlichen Fluss befindlichen Prozess ausgegangen werden. Insb. die höherrangigen Taxa müssen hierbei als artifizielle, willkürlich erstellte Gruppierungen angesehen werden, da sie zum einen auf der willkürlichen Auswahl von Merkmalen bzw. Merkmalsgruppierungen basieren, zum anderen weil die durch sie postulierten Vorfahren der nachfolgenden Arten rein hypothetisch bleiben und in den seltensten Fällen als tatsächliche Art, z.B. als fossile Form, nachgewiesen werden können. Dieser Sachverhalt wird auch noch dadurch erschwert, dass je höherrangig ein Taxon ist, um so mehr Arten unter diesem zusammengefasst werden. Damit steigt aber meist auch das hypothetische, erdgeschichtliche Alter der für dieses Taxon repräsentativen Art an und die Wahrscheinlichkeit zum Auffinden aussagekräftiger fossiler Belege schrumpft gleichermassen ab. So ist bspw. durch die Klassifikation des Taxons der Chordata noch nicht bewiesen, dass ein "Urchordat" als Stammart aller rezenten und fossilen Chordaten jemals gelebt hat. Seine Existenz bleibt, entsprechend der fossilen Befunde, zunächst hypothetischer Natur.


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Das Phylogenetische System als Stammbaum


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Fachbegriffe der Zoologie



Organismus
- Der lebende Organismus ist ein sich im geordneten Geschehensfluss (des Lebens) erhaltendes Gebilde (dtv-Atlas der Biologie Bd. 1, S.53, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuchverlag 1985)
Individuuum
- Der einzelne, alleine lebensfähige Teil, i.d.R der Organismus, einer Spezies bzw. Art. Dieser Begriff ist insofern von Bedeutung, da bei vielen Lebewesen die exakte Abgrenzung zwischen Individuum und dem lebensfähigen Organismus unscharf bleibt. So besteht bspw. bei den meisten Anthozoa (Blumentiere) der Gesamtorganismus aus vielen Einzelorganismen, den als Koralliten bezeichneten Individuen der entsprechenden Art.
Kolonie, Adj. kolonial
- Dauerhafte oder vorübergehende Häufung bzw. Aggregation von Individuen einer Art an einem Ort. Der Begriff Kolonie ist weit gefasst, er kann sich auf Ansammlungen von Individuen zu einem bestimmten Zweck beziehen, wie bspw. die Brutkolonien vieler Vogelarten, oder die Koloniebildung kann so weit fortschreiten, dass es zur dauerhaften Verschmelzung der Einzelorganismen zu einem "Überorganismus" kommt, wie bspw. bei vielen Ascidiacea (Seescheiden) oder Anthozoa (Blumentiere). Im Gegensatz zur Koloniebildung steht die solitäre Lebensweise.
solitär
- nicht koloniebildende Lebensweise, d.h. das Individuum führt alle wesentlichen Lebensfunktionen mehr oder weniger autonom und eigenständig aus und/oder bleibt im Laufe seines Lebens weitestgehend unvergesellschaftet.
Zooid
- Das Einzeltier oder Individuum bei bestimmten koloniebildenden Arten, wie bspw. den Cnidaria (Nesseltiere), den Bryozoa (Moostiere) oder den Kolonien formenden Arten der Tunicata (Manteltiere). In manchen Lehrbüchern, z.B. [a03] findet sich häufig als synonyme Schreibweise der Begriff Zoid. Diese Schreibweise ist jedoch im modernen Gebrauch unüblich und findet sich v.a. kaum in der angelsächsischen Literatur. Stattdessen werden mit Zoiden in der Botanik begeisselte, d.h. zur Fortbewegung befähigte Fortpflanzungszellen, wie Zoosporen und Spermatozoide bezeichnet.
Zoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Zooid. In der Botanik werden mit Zoiden begeisselte, d.h. zur Fortbewegung befähigte, Fortpflanzungszellen, wie Zoosporen und Spermatozoide bezeichnet.
Autozooid
- Das undifferenzierte Einzeltier (Zooid) ohne besondere Spezialisation oder Funktion bei den koloniebildenden Arten der Cnidaria (Nesseltiere) und der Bryozoa (Moostiere), im Gegensatz zu den Heterozooiden
Autozoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Autozooid.
Heterozooid
- Ein Einzeltier (Zooid) mit bes. Spezialisation oder Funktion bei den koloniebildenden Arten der Cnidaria (Nesseltiere) und der Bryozoa (Moostiere). Zu diesen zählen bspw. die auf die Fortpflanzung spezialisierten Gonozooide, die reduzierten Nanozooide und Kenozooide, sowie die Avicularien und Vibracularien der Bryozoa oder die Trophozooide, Gastrozooide, Siphonozooide und Dactylozooide der Cnidaria.
Heterozoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Heterozooid.
Gonozooid
- Geschlechtstier, d.h. ein auf die Produktion von Geschlechtszellen (Spermien oder Eier) spezialisiertes Einzeltier (Heterozooid) bei den koloniebildenden Arten der Cnidaria (Nesseltiere) und der Bryozoa (Moostiere). Bei den Cyclostomata der Bryozoa ist dies bspw. ein Ei produzierendes Einzeltier, das zu einem Brutbehälter heranwächst.
Gonozoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Gonozooid.
Oozooid
- Ein einzelnes, u.U. auch solitäres, auf die Produktion von Eizellen spezialisiertes Geschlechtstier (Gonozooid) bei bestimmten koloniebildenden Arten, wie etwa bei manchen Kolonien formenden Tunicata (Manteltiere).
Oozoid
- alternative Schreibweise für Oozooid.
Gewebe
- Verbände von strukturell oder funktional gleichartig differenzierter Zellen und ihrer Abkömmlinge. Grundsätzlich werden bei den Metazoa vier verschiedene Gewebetypen unterschieden: Epithel-, Muskel-, Nerven- und Bindegewebe.
Organ
- Morphologisch abgegrenzte Systeme aus i.d.R. verschiedenartigen Geweben zur Erfüllung differenzierter Funktionen (nach dtv-Atlas der Biologie Bd. 1, S. 97, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuchverlag 1985)
Morphologie, Adj. morphologisch
- Gestaltkunde, die Lehre von der (äusseren) Gestalt des Organismus oder Teilen davon, wie etwa Organen, Geweben, Zellen oder zellulären Strukturen, bzw. diese betreffend
Anatomie, Adj. anatomisch
- Lagekunde, d.h. die Lehre von der Lage und Anordnung der Organe und Körperteile eines Organismus
Histologie, Adj. histologisch
- Gewebekunde, d.h. die Lehre vom Aufbau, bzw. der Organisation und Zusammensetzung der Gewebe eines Organismus
Homöostase, Adj. homöostatisch
- Gleichgewicht der Körper- oder Zellfunktionen. Dabei kann es sich bei den in Homöostase gehaltenen Funktionen um verschiedenste Zustände oder Eigenschaften halten, wie z.B. dem Elektrolyt-Haushalt, der Anzahl von neugebildeten und absterbenden Zellen in einem Gewebe oder der Einhaltung eines Hormonspiegels.
Sessilität, Adj. sessil
- von lat. sessibulum, dt. Sitz, Stuhl bzw. lat. sessilis, dt. zum Sitzen geeignet, in die Breite wachsend, niedrig. In der Biologie wird unter Sessilität eine festsitzende Lebensweise verstanden, d.h. grössere Ortsveränderungen eines Organismen finden nicht statt und dementsprechend sind der Ortsveränderung dienende Organe, wie z.B. Beine oder Flossen, bei sessilen Organismen meist gar nicht oder nur schwach entwickelt.
Hemisessilität, Adj. hemisessil
- überwiegend festsitzende Lebensweise, d.h. grössere Ortsveränderungen finden i.d.R. oder über längere Zeiträume nicht statt. Hemisessile Organismen sind aber generell zu Ortsveränderungen befähigt und wechseln von Zeit zu Zeit oder zu bestimmten Zwecken ihren Standort. Eine hemisessile Lebensweise ist bspw. typisch für die Echiura (Igelwürmer) oder die Sipuncula (Spritzwürmer).
Vagilität, Adj. vagil
- von lat. vagus, dt. umherschweifend, unstet, heimatlos, auch schwankend, unbeständig, haltlos, ungebunden, regellos, unbestimmt oder weitschweifig. In der Biologie wird unter Vagilität eine freibewegliche Lebensweise verstanden, d.h. der Organismus ist in der Lage, Ortsveränderungen vorzunehmen. Häufig geht eine vagile Lebensweise einher mit der Bildung von spez., der Beweglichkeit dienenden Organen (Extremitäten), wie z.B. Flossen oder Beinen.
Kryptobiose
- "latentes Leben", d.h. die Reduktion oder gänzliche Einstellung der Lebensfunktionen eines Organismus, meist zum Zwecke der Überdauerung ungünstiger Lebensbedingungen. Krypobiose wurde insb. bei den Tardigrada (Bärtierchen), den Rotatoria (Rädertierchen) und Nematoda (Fadenwürmer) nachgewiesen. Tlw. werden die Mechanismen und Vorgänge der Kryptobiose rege erforscht, da man sich anwendungsbezogene Erkenntnisse bspw. für das Einfrieren von Geweben, Organen oder ganzen Organismen verspricht. Letzterer Aspekt ist z.B. für die Raumfahrt interessant, da Lebenserhaltungssyteme unter kryptobiotischen Bedingungen längere Raumflüge des Menschen ermöglichen würden.
Lecithotrophie, Adj. lecithotroph
- Ernährung im Larvenstadium durch das Eidotter
Planktotrophie, Adj. planktotroph
- Ernährung im Larvenstadium durch Plankton
Caput
- lat. für dt. Kopf, Haupt. In der Zoologie insb. bei den Insecta (Insekten) Bez. für den sechsgliedrigen, in einem sog. Tagma zusammengefassten Kopfabschnitt des Insektenkörpers
Thorax, Adj. thorakial
- lat. für dt. Brustharnisch, Brustbinde oder Panzer. In der Zoologie wird allg. mit Thorax der Brustabschnitt des Körpers bzw. dessen Rumpf bezeichnet. Spez. bei den Insecta ist dies der dreigliedrige, jedoch ein Tagma bildende, Brustabschnitt des Insektenkörpers, während bei den Vertebrata (Wirbeltieren) mit dem Thorax der von der Brustwirbelsäule, Brustbein und Rippen gebildete Brustkorb bezeichnet wird.
Abdomen, Adj. abdominal
- lat. für dt. Unterleib, Schmerbauch, Wanst. In der Zoologie wird mit Abdomen allg. der Unterleib bezeichnet, also i.d.R. der untere Abschnitt des Rumpfes, der sich an den Brustabschnitt (Thorax) anschliesst. So wird spez. bei den Insecta mit Abdomen der elfgliedrige, ein Tagma ausbildende, Hinterleibsabschnitt des Insektenkörpers bezeichnet, der jedoch häufig modifiziert und zu weniger Segmenten reduziert ist. Bei den Chelicerata (Kieferklauenträger) wird das Abdomen vom sog. Ophistosoma gebildet und bei den Vertebrata (Wirbeltieren) besteht das Abdomen aus dem Bereich zwischen Brustkorb (durch die Spitze des Brustbeins gebildetes Ende des Thorax) und Becken, der beim Menschen v.a. durch die verschiedenen Bauchbereiche (Ober- und Unterbauch) gebildet wird.
Rostrum, Adj. rostral
- lat. für dt. Rüssel, Schnauze oder Schnabel. In der Zoologie bei verschiedenen Tiergruppen verwendeter Begriff für spitz zulaufende Verlängerungen und Fortsätze im Kopfbereich des Körpers. Z.B. wird der spitz zulaufende Fortsatz des Carapax der Decapoda (Zehnfusskrebse) als Rostrum bezeichnet. Entsprechend werden bei anatomischen Lagebezeichnungen die am Rostrum oder in Richtung desselben gelegene Strukturen und Bildungen als rostral bezeichnet.
Proboscis
- allg. ein zu einem Rüssel ausgezogener Mund oder Kopfanhang, z.B. bei Loamedea flexuosa oder Tubularia larynx, s.a. Hydrozoa. Ferner treten als Proboscis bezeichnete Rüsselbildungen v.a. bei vielen wurmartigen Lebewesen auf. So etwa der Proboscis der Nemertea (Schnurwürmer) oder der Echiura (Igelwürmer). Aber auch unter den Mammalia (Säugetiere) treten als Proboscis bezeichnete rüsselartige Bildungen auf, die bei den Proboscidea (Rüsseltieren), zu den auch die Elephanten zählen, zur kennzeichnenden Benennung des gesamten Taxons geführt haben.
Hypostom
- emporgewölbtes Mundfeld, z.B. bei Hydra sp., Hydrozoa
Peristom
- Mundfeld, d.h. die den Mund umgebende Region oder das den Mund umgebene Gewebe
Pharynx, Adj. pharyngeal
- gr. für dt. Schlund. In der Zoologie häufig anzutreffende Bezeichnung für schlundartige, sich unmittelbar an den Mund anschliessende Bildungen, die ontogenetisch meist als Teil des Darms aufzufassen sind. Der Pharynx dient v.a. der Weiterbeförderung der durch den Mund aufgenommenen Nahrung in die Verdauungsorgane und ist daher häufig muskulös ausgebildet.
Carapax
- allg. eine verhärtete Bedeckung oder Panzerung der Körperoberseite bei verschiedenen Tiergruppen- oder -arten. So wird insb. der Kalkpanzer der Crustaceae (Krustentiere) oder der dorsale Knochen/Hornpanzer der Testudinata (Schildkröten) als Carapax bezeichnet.
Septum
- allg. Scheidewand, manchmal auch synonym zu Mesenterium verwandt.
Mesenterium
- allg. Scheidewand, insb. jene abteilenden Bildungen, die längs, also parallel zur Körperachse verlaufen. So bildet bei den Polypen der Cnidaria (Nesseltiere) die Gastrodermis des Gastralraums muskuläre, längs zur Körperachse verlaufende, als Mesenterien oder auch Septen bezeichnete Scheidewände aus, die den Gastralraum in verschiedene Kammern unterteilen. Bei den Coelomata entstehen Mesenterien aus den Wänden der den Darm umgebenden Coeloemräume. Diese treffen i.d.R. median oberhalb (dorsal) und unterhalb (ventral) des Darms zusammen und bilden so längs der Körperachse verlaufende Scheidewände aus. Diese aus dem Coelom hervorgehende Art der Scheidewandbildung ist insb. bei den Annelida (Ringelwürmer) sehr ausgeprägt.
Anus
- lat. für dt. Fussring, After.
Cyste
- von gr. kystis, dt. Blase, Beutel. In der Biologie werden mit Cysten allg. Kapseln oder kapselartige Bildungen bezeichnet.
Zyste
- andere Schreibweise für Cyste
Tunica, Pl. Tunicae
- ursprünglich die lat. Bezeichnung für eine wollenes Unterkleid von römischen Männern und Frauen. In weitergehender Bedeutung im Deutschen meist mit Mantel, Bast, Hülle oder Umhüllung übersetzt. In der zool. Anatomie bzw. Histologie werden bestimmte gewebsartige Umhüllungen oder Auskleidungen von Organen als Tunica bezeichnet, wie z.B. der Aufbau des Verdauungssytems der Mammalia (Säugetiere) aus verschiedenen Gewebeschichten, die allg. als Tunica mucosa, Tunica submucosa, Tunica muscularis und Tunica adventitia bezeichnet werden. Diese Gewebe weisen häufig einen weiteren Feinbau aus verschiedenen Schichten auf, die dann als Lamina bezeichnet werden.
Der Begriff der Tunica war auch namensgebend für den an der Basis der Chordata liegenden und daher auch als Urochordata bezeichneten Tierstamm der Tunicata (Manteltiere), deren Körperbau durch ein allseits umschliessendes, gallertartiges und als Mantel bezeichnetes Gewebe mit bindegewebsartigem Charakter gekennzeichnet ist. Die Tunica der Manteltiere enthält hpts. Wasser (75-90%), Proteine und Kohlenhydrate, mit dem spez. Cellulose-artigen Polysaccharid Tunicin, sowie in geringem Masse auch Verbindungen anderer Stoffklassen. Sezerniert wird die Tunica hpts. von den Zellen der Epidermis, sowie von in den Mantel einwandernden Zellen des Mesoderms. Ausläufer und Fortsätze des Mantels befestigen das adulte Tier am Boden.
Lamina, Pl. Laminae
- lat. für dt. Blech, Platte, Blatt oder Tafel. In der zool. Anatomie bzw. Histologie werden dementsprechend meist flächige, blatt- oder schichtartige Gewebe oder Strukturen als Lamina bezeichnet, wie etwa die Unterschichten der verschiedenen Tunicae.
Stratum, Pl. Strati
- lat. für dt. Polster, Lager, Sattel oder v.a. im Plural (Stein)Pflaster. Im Deutschen auch häufig im Sinne von Schicht oder Decke übersetzt. In der zool. Anatomie bzw. Histologie werden dementsprechend meist schichtartige Gewebe oder Abschnitte davon als Stratum bezeichnet, wie etwa die verschiedenen Schichten der Dermis bei den Mammalia (Säugetiere).
Velum
- lat. für dt. Segel, aber auch Hülle, Vorhang, Tuch. In der Zoologie werden dieser Bedeutung entsprechend v.a. segelförmige Bildungen als Velum bezeichnet. Dies betrifft z.B. den an der Umbrella der Hydrozoa-Meduse vorspringenden Ringsaum, der aus zwei Ectodermlamellen besteht und die innere Glockenöffnung verkleinert. Bei der als Veliger-Larve bezeichneten Trochophora-Larve der Mollusca (Weichtiere) tritt als charakteristisches Merkmal ein beidseits des Mundes stark vergrösserter Wimpernring (Prototroch) auf, der auch als Velum bezeichnet wird.
Operculum, Pl. Operculi
- lat. für dt. Deckel. In der zool. Anatomie häufig anzutreffende Bezeichnung für Strukturen, Bildungen oder Vorrichtungen, die Körperöffnungen verschliessen. So bilden bspw. viele gehäusetragenden Gastropoda (Schnecken) kalkige Deckel aus, die das Gehäuse nach aussen hin verschliessen und u.U. abdichten. Bei der zu den Polychaeta (Vielborster) zählenden Familie der Serpulidae (Kalkröhrenwürmer), bilden die Tiere am Kopfende spezielle abgewandelte, als Operculum bezeichnete Tentakel aus, die die Röhre verschliessen, wenn sich das Tier in diese zurückzieht. Bei den Osteichthyes (Knochenfische) wird der bewegliche, verknöcherte Kiemendeckel als Operculum bezeichnet.
Bursa, Pl. Bursae
- lat. für dt. Tasche, Beutel, Blase, auch Börse, Geldbörse. In der Anatomie bzw. Histologie der Tiere werden dementsprechend meist blasen-, sack- oder beutelförmige Bildungen als Bursa bzw. Bursae bezeichnet. So bildet z.B. die Bursa fabricii ein beutelförmiges, blindsackartiges Organ des Lymphsytem bei den Aves (Vögel) aus, bei den Ophiuroidea (Schlangensterne) stellen Bursae taschen- bzw. beutelförmige Aussackungen an der oralen Seite des Tieres dar, die der Exkretion, Atmung oder als Brutraum dienen. Bei den Plathelminthes (Plattwürmer) wird eine Blase am Ende des Begattungskanals als Bursa bezeichnet. Diese nimmt Spermien auf und entlässt sie von dort, je nach Art, ins Parenchym, in spez. Spermagänge oder in den Darm.
Chela, Pl. Chelae, Adj. chelat
- latinisiert von gr. chele, dt. Schere. In der zool. Morphologie bzw. Anatomie werden entsprechend der gr. Wortbedeutung häufig scherenähnliche Bildungen oder Strukturen als Chela bzw. Chelae bezeichnet. Insb. werden jedoch die Scherenbildungen an den Beinen der Crustacea (Krustentiere) als Chelae bezeichnet.
Seta, Pl. Setae
- lat. für dt. Borste. In der zool. Morphologie bzw. Anatomie werden entsprechend der lat. Wortbedeutung häufig borstenähnliche Bildungen oder Strukturen als Seta bzw. Setae bezeichnet. Insb. und v.a. im angelsächsischen Sprachgebrauch werden die Borsten der Annelida (Ringelwürmer) als Setae oder häufiger auch als Chaetae bezeichnet.
Chaeta, Pl. Chaetae
- von gr. chaite für dt. Mähne, Borste. In der zool. Morphologie bzw. Anatomie werden entsprechend der lat. Wortbedeutung häufig borstenähnliche Bildungen oder Strukturen als Chaeta bzw. Chaetae bezeichnet. Insb. werden v.a. im angelsächsischen Sprachgebrauch die Borsten der Annelida (Ringelwürmer) als Chaetae oder auch Setae bezeichnet. Hier findet sich auch die, allerdings im Deutschen unübliche Schreibweise 'Cheta' bzw. Pl. 'Chetae'.
Ecdysis
- allg. Bez. für Häutungsvorgänge, insb. aber für die Häutung der Arthropoda (Gliederfüsser), bei der das Exoskelett aus Chitin erneuert wird. Auch bei den Lepidosauria treten periodische Häutungsvorgänge auf, so wird bspw. bei den Squamata (Schlangen und Eidechsen) die verhornte Epidermis in bestimmten zeitlichen Abständen in Teilen oder als Ganzes erneuert. Ebenso wird bei den Aves (Vögel) der Teilvorgang des Federverlusts bei der Mauser als Ecdysis bezeichnet; auf diese folgt eine als Endysis bezeichnete Federneubildung.
Endysis
- der Teilvorgang der Federneubildung bei der Mauser der Aves (Vögel), die nach vorangegangener oder bereits während der Ecdysis erfolgt.
Elytron, Elytre, Pl. Elytra, Elytren
- gr. für dt. Hülle, Scheide. In der Zoologie im allg. Bezeichung für abdeckende Bildungen. So werden insb. die zu Deckplatten umgewandelten Vorderflügel der Coleoptera (Käfer) als Elytren bezeichnet, aber auch die besondere Bildung schuppiger Deckplatten der Notopodien bei einigen Polychaeta (Vielborster), insb. bei Arten der Familie Aphroditidae (Schuppenwürmer, engl. scaleworms).
Fundus
- lat. für dt. Boden, Grund. In der zool. Anatomie wird entsprechend der lat. Bedeutung häufig der (innenliegende) Bodenbereich von Hohlorganen als Fundus bezeichnet.
Furca, Pl. Furcae
- lat. für dt. zweizinkige Gabel, Mistgabel. In der Zoologie im allg. Bezeichung für gabelartige Bildungen. So befinden sich bei den Crustacea (Krustentiere) ursprünglich am Telson zwei, als Furca bezeichnete Anhänge. Bei den Collembola (Springschwänze) wird eine am Abdomen gebildete Sprunggabel als Furca bezeichnet.
Rhabdit
- von gr. rhabdos, dt. Stab. Rhabditen sind sekretartige, stäbchenförmige Bildungen in der Epidermis oder im subepidermalen Gewebe bei einigen wirbellosen Tiergruppen, wie den Nemertea (Schnurwürmer), Annelida (Ringelwürmer), den Gastrotricha (Bauchhärlinge) und den Nematoda (Fadenwürmer). Insb. sind Rhabditen aber charakteristisch für die zu den Plathelminthes (Plattwürmer) zählenden Rhabditophora. Bei dieser Tiergruppe bilden die Rhabditen stark lichtbrechende Stäbchen in vielen Zellen der Epidermis aus, die ins Aussenmedium abgestossen werden können. Hier quellen sie dann zu einem klebrigen Schleim auf, der v.a. dem Beutefang, der Abwehr von Fressfeinden, dem Schutz vor Bakterien- und Pilzbefall und u.U. der Cystenbildung dient. Auch schreibt man den Rhabditen eine Funktion bei der Fortbewegung zu, indem die freiwerdende mucöse Substanz als Gleitschicht dient.
Palpus, Palpe, Pl. Palpi, Palpen
- lat. für dt. Taster. In der Zoologie allg. verwendete Bezeichnung für taster- oder fühlerartige Bildungen, wie etwa Palpen bei den Annelida (Ringelwürmer) oder die Pedipalpen (Tast- oder Fühlerbeine) der Chelicerata (Kieferklauenträger).
Papilla, Papille, Pl. Papillae, Papillen
- lat. für dt. Warze, Brustwarze. In der Zoologie allg. verwendete Bezeichnung für warzenartige Bildungen oder Körperanhänge, wie etwa die Papillen der Echiura (Igelwürmer).
Cirrus, Cirre, Pl. Cirri, Cirren
- lat. für dt. Haarlocke, Franse. In der Zoologie häufig verwendete Bezeichnung für fransenartige Bildungen oder Körperanhänge. So bilden die Polychaeta an den Parapodien dorsal und ventral je einen als Cirrus bezeichneten Körperanhang aus, der meist als Tastorgan fungiert. Zudem sind häufig die an den vorderen Parapodien sitzenden Cirri der röhrenbauenden Polychaeta (Sedentaria) weiter abgewandelt und können zu stark verlängerten, tentakelartigen Fühlern entwickelt sein (Tentakelcirren).
Bei den Acrania (Schädellose) wird die Öffnung der Mundhöhle von einer Lippe begrenzt, an der beiderseits ca. 30 versteifte und muskulär bewegliche Cirri sitzen (Oralcirren, Lippententakel), die reusenartig das Eindringen von grösseren Partikeln in den Mundraum verhindern.
Sklerit
- Hartteile verschiedener Tiergruppen. Sklerite finden sich bspw. als sog. Skelettnadeln (Spicula) bei den Porifera (Schwämme), bei manchen Cnidaria (Nesseltieren), bei den Echinodermata (Stachelhäuter) als Ossikel und den Tunicata (Manteltiere). Die Sklerite bestehen meist aus Calciumcarbonat (Kalk), sie können aber auch aus anderen Substanzen, wie etwa Siliziumdioxid, zusammengesetzt sein. Bei den Arthropoda (Gliederfüsser), insb. den Insecta (Kerbtiere) werden vorspringende Leisten des Chitinskeletts, die als Muskelansatzstellen dienen, als Sklerite bezeichnet.
Horn
- verhärtete Substanz aus Keratin, das v.a. bei epidermalen Bildungen der Vertebrata (Wirbeltiere) in Form von Hornschuppen (Reptilia), Hornzellen (Korneocyten) und Haaren (Mammalia (Säugetiere) auftritt.
Sacculus, Pl. Sacculi
- lat. Verniedlichungsform von saccus, dt. Sack, Geld-, Getreidesack, also dt. kleiner Sack, Säckchen. Entsprechend der lat. Wortbedeutung in der zool. Anatomie eine allg. verwendete Bezeichnung für säckchenartige Bildungen. So wird bspw. bei den Arthropoda (Gliederfüsser) eine sackartige Bildung des Coeloms, an die sich die weiteren Strukturen der Nephridien anschliessen, als Sacculus bezeichnet.
Ostium, Ostie, Pl. Ostii, Ostien
- lat. für dt. Tür, Haustür, Mündung, Eingang, auch Name des Hafens von Rom. Entsprechend der lat. Wortbedeutung in der zool. Anatomie eine allg. verwendete Bezeichnung für strukturell definierte Öffnungen in Geweben oder Organen, die i.d.R. einen Zugang zu diesen Organen darstellen. So besitzt bspw. das Herz der Arthropoda (Gliederfüsser) als Ostien bezeichnete Öffnungen durch die das Blut ein- bzw. austritt, so dass diese Form des Herzens auch Ostienherz genannt wird.

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Cyte
- von gr. kytos, dt. Gefäss. Allgemein Bez. für die Zelle, in anderer Schreibweise auch Zyte. Letztere Schreibweise ist v.a. in älterer, deutschsprachiger Literatur sehr verbreitet, während im angelsächsischen und dem moderneren, dt. Sprachgebrauch erstere Schreibweise, die auch in diesem Glossar verwendet wird, gebräuchlich ist. Spezialisierungen zu bestimmten Zelltypen oder Zugehörigkeit zu einem Gewebe werden durch entsprechende Präfixe zum Ausdruck gebracht, wie z.B. Fibrocyten als Bez. für die Zellen des Bindegewebes. Zellen eines bestimmten Typus können direkt durch mitotische Teilung eines ausdifferenzierten Zelltyps gebildet werden oder sie durchlaufen ausgehend von Stamm- oder Bildungszellen eine charakteristische Entwicklung und Differenzierung zu einem reifen, funktionalen Stadium (s. z.B. Thymopoese o. Hämatopoese). Solche unreifen, noch nicht funktionalen Vorläufer oder die Bildungszellen eines bestimmten Zelltyps werden häufig als Blasten bezeichnet, wie z.B. die Chondroblasten als Bildungszellen der Chondrocyten. Mitunter werden auch die aktiven Zellen eines Zelltyps als Blasten und die inaktiven Zellen als Cyten bezeichnet, so z.B. Fibroblasten und Fibrocyten. Mitunter findet sich auch eine synomye Verwendung der Begriffe 'Cyte' und 'Blaste'.
Zyte
- andere Schreibweise für Cyte.
Blast(e), Pl. Blasten
- von gr. blastos, dt. Keim. In der Zoologie allg. Bildungszelle, also Zellen eines anfänglichen Entwicklungstadiums, aus dem durch Differenzierung die ausgereiften, als Cyten bezeichneten Zellen entstehen. Mitunter wird der Begriff 'Blaste' aber auch synonym zu 'Cyte' verwendet.
Amöbocyte, Pl. Amöbocyten
- gr. amoibé, dt. Wechsel und gr. kytos, dt. Gefäss. Amöboide, d.h. durch kontraktile Umformungen des Cytoplasmas zur Fortbewegung befähigte Zellen, die häufig auch phagozytotisch aktiv sind. So finden sich z.B. typischerweise Amöbocyten im Mesohyl der Porifera (Schwämme).
Coelomocyte, Pl. Coelomocyten
- I.d.R. frei bewegliche Zellen des Coeloms bzw. der Coelomflüssigkeit. So sind bei den Annelida (Ringelwürmer) die Coelomocyten amöboid beweglich oder flottieren innerhalb der Coelomflüssigkeit. Sie können durch phagozytotische Tätigkeit immunologische Aufgaben wahrnehmen oder sind Träger der Blutfarbstoffe und üben dann eine respiratorische Funktion aus.
Fibroblast(e), Pl. Fibroblasten
- Zellen des Bindegewebes, die das ECM sezernieren. Inaktive Fibroblasten werden als Fibrocyten bezeichnet, häufig werden die beiden Bezeichnungen aber auch synonym zueinander verwendet.
Fibrocyte, Pl. Fibrocyten
- Zellen des Bindegewebes, die das ECM sezernieren, aber im Gegensatz zu den Fibroblasten inaktiv sind.
Adipocyte, Pl. Adipocyten
- Fettzellen
Chondroblast(e), , Pl. Chondroblasten
- Bildungszellen des Knorpels
Chondrocyte, Pl. Chrondrocyten
- Knorpelzellen
Neuroblast(e), Pl. Neuroblasten
- Bildungszellen des Nervengewebes, d.h. die Vorläuferzellen der Neurocyten
Neurocyte, Pl. Neurocyten
- Nervenzelle. Morphologisch werden an typischen Neurocyten drei Bereiche unterschieden: Das Perikaryon beschreibt den Zellleib, der den grössten Teil des Cytoplasmas umfasst und den Zellkern (Nucleus), sowie die Zellorganellen enthält. V.a. sind Mitochondrien und ER zahlreich vorhanden. Vom Perikaryon der Neurocyte erstrecken sich cytoplasmatische Zellausläufer in den Raum. Sie können in unterschiedlicher Anzahl, Länge und Projektionsrichtung auftreten und sich auch hinsichtlich ihres Verzweigungsgrades unterscheiden. Über diese Zellausläufer treten die Nervenzellen mit anderen Nervenzellen in Kontakt. Meist tritt ein hauptsächlicher, grösserer Zellausläufer hervor, der als Axon oder Neurit bezeichnet wird, während die kleineren, aber zahlreicherern Zellausläufer als Dendrite bezeichnet werden. Die Dendrite stellen perzeptive oder modulierende Verbindungen mit anderen Nervenzellen her, während über das Axon die hpts. Reizleitung erfolgt. Der Begriff Neurocyte wird meist in einem allg., aber besonders im cytologisch-morphologischen Zusammenhang gebraucht, während die einzelne Nervenzelle auch als Neuron bezeichnet wird und damit in einem engeren Sinne die funktionelle Einheit der Nervezelle umschrieben wird, was insb. bei der Beschreibung der Reizverarbeitung und der Verschaltung von Nervenzellen eine Rolle spielt. Häufig werden die Begriffe jedoch auch synonym zueinander verwandt.
Neuron, Pl. Neuronen
- von gr. neuron, dt. Nerv, Faser. Die einzelne Nervenzelle, insb. die funktionelle Einheit der Nervenzelle betonend, aber auch synonym zu Neurocyte verwendet.
Glioblast(e), Pl. Glioblasten
- Bildungszellen der Glia, d.h. die Vorläuferzellen der Gliocyten
Gliocyte, Pl. Gliocyten
- Gliazellen.
Osteoblast(e), Pl. Osteoblasten
- Bildungszellen der Knochen
Osteocyte, Pl. Osteocyten
- Knochenzellen
Keratinocyte, Pl. Keratinocyten
- Hornbildende Zellen, d.h. die Keratin produzierenden Zellen der Epidermis, die nach Absterben die Korneocyten bilden. Aus den Keratinocyten leiten sich auch spezielle Bildungen, wie etwa die Federn der Aves (Vögel) ab.
Korneocyte, Pl. Korneocyten
- Hornzellen der Epidermis, die aus abgestorbenen Keratinocyten gebildet werden.
Enterocyte, Pl. Enterocyten
- Saumzellen, d.h. besondere Zellen des Darmepithels mit einem aus Microvilli gebildeten Bürstensaum, an dem Resorption von Nährstoffen stattfindet.
Thekazelle
- allg. Bez. für hochprismatische, sezernierende Epithelzellen, zu denen überwiegend die Becherzellen zählen.
Becherzelle
- spez. Thekazellen des Darm- oder Magenepithels, sowie der Bronchialschleimhaut, die als Schleimzellen eine exokrine Drüsenfunktion des merokrinen Typus aufweisen und mucöse, aus Mucopolysacchariden bestehende Sekrete in das Darm- bzw. Magenlumen oder in die Bronchien sezernieren. Die Namensgebung dieser Zellen rührt aus der mikroskopischen Beobachtung, dass das Cytoplasma dieses Zelltyps einen zentralen, von Granula gebildeten Schleimpfropf becher- oder kelchartig umschliesst. Der gebildete Schleim quillt unter Anlagerung von Wasser und dient so zur Bildung eines Gleitfilms.
Panethzelle, Paneth'sche Körnerzelle
- pyramidenförmige Zellen mit exokriner Drüsenfunktion in der Mucosa des Dünndarms bei den Vertebrata (Wirbeltiere). Panethzellen sind in Gruppen im Fundus der Krypten der Mucosa angeordnet und treten insb. beim Menschen vermehrt im Ileum und im Appendix vermicularis auf. Sie enthalten apikal acidophile Granula und sezernieren verschiedene antimikrobiell wirksame Substanzen in das Darmlumen, darunter v.a. Defensine und Lysozym. Tlw. erfolgt diese Sekretion in Abhängigkeit von den im Darm vorhandenen Bakterien (mikrobielle Darmflora).
Oocyte, Pl. Oocyten
- Eizelle, in anderer Schreibweise auch Oozyte. Eizellen stellen die weiblichen Keimzellen (Gameten) dar, die bei den diploiden Organismen mit einem haploiden Chromosomensatz ausgestattet sind. Oocyten zeichnen sich durch ihre Unbeweglichkeit, d.h. Fehlen von Flagellen, und einen hohen Gehalt an Nähr- und Speicherstoffen aus. Aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes sind Eizellen meist erheblich grösser als die restlichen Körperzellen. So zählt bspw. die menschliche Eizelle mit einer Grösse von ca. 0,12 mm zu den grössten Zellen des Menschen. Die Produktion von Eizellen im Ovar weiblicher Individuen wird Oogenese genannt. Durch Verschmelzung einer Oocyte mit einem männlichen Gameten im Vorgang der Befruchtung (Fertilisation) entsteht die Zygote, aus der sich im Laufe der Ontogenese ein neuer, eigenständiger Organismus entwickeln kann. Dieser Modus der Fortpflanzung wird zwecks Abgrenzung zu anderen, v.a. bei einzelligen Lebewesen anzutreffenden Mechanismen als Oogamie bezeichnet. Ein oogamer Fortpflanzungsmodus tritt im Zuge der evolutionären Entwicklung insb. mit der Mehrzelligkeit der tierischen Organismen auf und ist daher für die Metazoa (mehrzellige Tiere) weitestgehend charakteristisch, so dass von diesem Fortpflanzungsmodus abweichende Vorgänge im Tierreich i.d.R. Spezialfälle darstellen. So können bspw. bei der Parthenogenese auch aus unbefruchteten Eizellen neue Individuen entstehen.
Die Oocyte kann mit weiteren Zellen vergesellschaftet sein und/oder zusätzliche Bildungen, wie etwa Einhüllungen in Form von Schalen oder Eihäuten (Chorion) aufweisen. Diese zusätzlichen Bildungen dienen der Versorgung der Zygote mit Nährstoffen, im Falle der Umhüllungen v.a. aber dem Transport, sowie dem Schutz der Oocyten und ermöglichen insb. bei oviparen Organismen einen Aufenthalt bzw. eine längere Lagerung ausserhalb des Körpers. Als "nackte" Oocyte oder gemeinsam mit evtl. vorhandenen, zusätzlichen Strukturen bildet eine Eizelle ein Ovum bzw. Ei aus. Häufig sind diese Unterscheidungen jedoch unscharf und die Begriffe Eizelle, Ei oder Zygote werden synonym verwendet.
Innerhalb der Eizelle wird häufig ein abgrenzter, zentraler Bereich des Cytoplasmas vom übrigen Plasma unterschieden und als Ooplasma oder auch als Dotter (engl. yolk) bezeichnet. Der im Ooplasma liegende Nucleus wird dabei auch als germinales Vesikel (engl. germinal vesicle) und der Nucleolus als Germinalpunkt (engl. germinal spot) bezeichnet. Innerhalb des Ooplasmas können evt. nochmals zwei cytoplasmatische Bereiche unterschieden werden: Das sog. Bildungsdotter (engl. formative yolk) besteht aus "regulärem" Cytoplasma. Aus diesem gehen bei befruchteten Eizellen im Zuge der Embryonalentwicklung die Blastomeren hervor. Der als Nahrungsdotter oder als Deutoplasma bezeichnete Teil des Ooplasmas enthält Nährstoffe, die während der weiteren Entwicklung einer befruchteten Eizelle den anderen Zellen als Nahrung dienen. I.d.R. wird jedoch der Nahrungsdotter aufgrund seiner Nährstofffunktion mit dem Dotter gleichgesetzt und auch so bezeichnet. Meist liegt der Nahrungsdotter als plasmatischer Anteil mehr oder weniger gut abgregrenzt innerhalb der Eizelle (endolecithale Eier) oder tritt seltener als zelluläre Bildung in Form von spez. Dotterzellen auf, so z.B. bei den ectolecithalen Eiern einiger Plathelminthes (Plattwürmer). Anhand der Menge des Nahrungsdotters im Verhältnis zum übrigen Cytoplasma und seiner Verteilung in der Oocyte bzw. dem Ei werden verschiedene Typen unterschieden: Oligo- oder microlecithale Oocyten/Eier enhalten wenig Dotter, mesolecithale weisen einen mittleren Dottergehalt auf und poly- bzw. macrolecithale Eizellen/Eier verfügen über einen hohen Dottervorrat. Bei isolecithalen Eizellen/Eiern ist der Dotter gleichmässig verteilt, während bei anisolecithalen Oocyten/Eiern der Dotter ungleichmässig verteilt ist. Telolecithale Oocyten/Ova enthalten viel Dotter, der stark einseitig verteilt ist und den grössten Raum der Eizelle einnimmt. In centrolecithalen Oocyten/Ova ist der Dotter zentral in der Mitte der Eizelle bzw. des Ei's angeordnet. Da der Dottergehalt in der Eizelle selbst bei isolecithalen Eizellen i.d.R. ungleichmässig verteilt ist bzw. der Gehalt an Dottermaterial einen Gradienten aufweist, wird derjenige Teil der am wenigsten Dotter enthält, als animaler Pol bezeichnet, während der dotterreiche Abschnitt einer Oocyte als vegetativer Pol aufgefasst wird.
Neben dem im Dotter lokalisierten Nährstoffanteil werden durch die Oocyte i.d.R. auch die Mitochondrien, sowie der grösste Teil des Cytoplasmas incl. der darin enthaltenen Ribosomen und anderen Organellen und Stoffe auf die Zygote übertragen, so dass man hinsichtlich dieser Bestandteile auch von einer maternalen Vererbung spricht. Als maternale Faktoren hingegen werden die in der Oocyte in Form von RNA enthaltenen Nukleinsäuren bezeichnet, die bei der Entwicklung der Zygote eine initial steuernde Wirkung auf die Vorgänge der weiteren Zelldifferenzierung ausüben.
Oozyte, Pl. Oozyten
- andere Schreibweise für Oocyte.
Ooplasma
- Bez. für einen spez., meist zentral gelegenen Bereich des Cytoplasmas von Oocyten (Eizellen), der sich aus dem sog. Bildungsdotter (engl. formative yolk) und dem auch als Deutoplasma bezeichneten Nahrungsdotter (engl. nutritive yolk) zusammensetzt. Ferner enthält das Ooplasma den auch als germinales Vesikel (engl. germinal vesicle) bezeichneten Nucleus der Oocyte.
Deutoplasma
- Ein auch als Nahrungsdotter (engl. nutritive yolk) bezeichneter Anteil des Ooplasmas von Eizellen (Oocyte). Das Deutoplasma wird v.a. von Reservestoffen u.ä. enthaltenden Vesikeln, Granula und anderen Einschlüssen gebildet und dient während der weiteren Entwicklung einer befruchteten Eizelle der Versorgung der wachsenden bzw. sich teilenden Blastomeren mit Nährstoffen.
Ovum, Pl. Ova
- lat. für dt. Ei. Im zool. Kontext ist die Unterscheidung von Ei, Eizelle (Oocyte) und Zygote häufig unscharf und die Bezeichnung Ovum bzw. Ei wird nicht selten synonym für alle diese Bildungen verwendet. Bei genauer Definition wird jedoch i.d.R. die eigentliche Zelle des weiblichen Gameten als Oocyte bzw. Eizelle bezeichnet. Solche Eizellen können mit weiteren Zellen, wie z.B. bei den ectolecithalen Eiern der Neoophora aus der Gruppe der Plathelminthes (Plattwürmer), zu einem Ei zusammentreten oder eine Oocyte kann mit verschiedenartigen Zusätzen und Umhüllungen, wie z.B. dem Eiklar und der kalkigen Schale bei den Eiern der Sauropsida (Reptilien und Vögeln), ausgestattet sein und so das eigentliche Ei bilden. Fehlen Zusatzbildungen, kann die 'nackte' Oocyte morphologisch dem Ei entsprechen. Ferner werden bspw. die (eine Oocyte enthaltenden) Eier der Sauropsida und Insecta meist als Ei bezeichnet, unabhängig davon ob ein Ei befruchtet ist, und damit eine Zygote darstellt, oder nicht.
Cyrtocyte, Pl. Cyrtocyten
- Reusengeisselzelle, engl. flame cell, von gr. kyrte, dt. (Fischer)reuse und gr. kytos, dt. Gefäss. Cyrtocyten sind bewimperte, d.h. mit einer oder mehreren Cilien besetzte Zellen, die den endständigen (terminalen) Teil von Protonephridien ausbilden und daher auch als Terminalzelle oder auch als 'Terminalorgane' bezeichnet werden. An die Cyrtocyten schliessen sich die sog. Kanalzellen an, die wiederum in den Nephroporuszellen münden. Die Cyrtocyten sitzen blind endend im häufig parenchymatischen Bindegewebe und sind meist von einer Basalmembran umgeben. Die Reusengeisselzellen weisen eine halbkugelige, glockenartige Zellform auf, in deren Inneren die Cilien inserieren. Das Bündel der auch als "Wimpernflamme" bezeichneten Cilien ragen in das Lumen der Halbkugel und u.U. in das sich anschliessende, von Kanalzellen gebildete, Kanälchen hinein. Die Wandung des Hohlraums wird von cytoplasmatischen Ausläufern der Cyrtocyte gebildet. Diese Ausläufer weisen meist eine langgestreckte, finger- oder fransenförmige Form auf, so dass die Wandung des Hohlraums nicht allseits geschlossen ist, sondern eine durchbrochene Struktur in Form von aneinander stossenden Zellausläufern bildet, die auch als "Reusenstäbe" bezeichnet werden. Die Zwischenräume dieser Reusenstäbe sind durch membranöse Diaphragmen oder die umgebende Basalmembran verschlossen. Zudem können die Ränder der cytoplasmatischen Ausläufer mit denjenigen der sich anschliessenden Kanalzellen eng verzahnt sein (Interdigitation). Die Cilien der Terminalzellen erzeugen durch Schlagbewegungen einen Flüssigkeitsstrom, der im Anfangsbereich der Protonephridien einen Unterdruck erzeugt. Durch diesen Unterdruck tritt Flüssigkeit aus dem Körperinneren (u.U. Coelom bei coelomaten Organismen) über die von Basalmembran oder Diaphragmen gebildeten Zwischenräume der Reusenstäbe in das Lumen der Protonephridien über und wird dabei gefiltert, d.h. Moleküle bestimmter Grösse und/oder Ladung werden an der Basalmembran bzw. den Diaphragmen zurückgehalten. Die entstehende, in die Protonephridien übertretende Flüssigkeit wird daher als Ultrafiltrat bezeichnet; sie stellt den sog. Primärharn des Organismus dar. Wird die Cilienbewegung durch Applikation bestimmter Substanzen (z.B. Nickelchlorid, Glutaraldehyd) unterbunden, kollabiert das Lumen der Protonephridien.
Terminalzelle
- andere Bez. für Cyrtocyte.
Reusengeisselzelle
- andere Bez. für Cyrtocyte.
Kanalzelle
- die den Ausführungskanal der Protonephridien bildende(n) Zelle(n). Im einfachsten Fall handelt es sich bei der Kanalzelle um eine einzelne Zelle. Bei anderen Formen der Protonephridien wird der Nephridialkanal von zahlreichen, ihn säumenden Kanalzellen gebildet. Kanalzellen schliessen sich an einem Ende an die Cyrtocyte an und gehen an dem entgegengesetzen Ende in die Nephroporuszellen der Ausführöffnung der Protonephridien über. Sie können wie die Cyrtocyten Cilien enthalten, die durch Schlagbewegung den Flüssigkeitsstrom in Richtung des von Nephroporuszellen gebildeten Kanalausgangs befördern. Innerhalb des von Kanalzellen gebildeten Lumens des Nephridialkanälchens kann es zur Rückresorption von Substanzen (z.B. Wasser, Natrium- und Kalium-Ionen) des Primärharns kommen, so dass sich dessen Zusammensetzung ändert und der sog. Sekundärharn gebildet wird.
Nephroporuszelle
- von gr. nephros, dt. Niere und gr. poros, dt. Loch. Die Nephroporuszellen bilden die Ausführöffnungen der Protonephridien. Diese Ausführöffnungen können im einfachsten Falle von einer einzelnen Zelle gebildet werden, i.d.R. werden sie jedoch von zahlreichen Nephroporuszellen ausgebildet. Nephroporuszellen schliessen sich an die Kanalzellen an und können wie diese oder die Cyrtocyten bewimpert, d.h. mit Cilien besetzt sein.
Solenocyte, Pl. Solenocyten
- von gr. solen, dt. Röhre, Rinne. Wimperkolben, d.h. ein spez. Typus von Zellen, die meist in sog. Mixonephridien der Annelida (Ringelwürmer) auftreten und aus röhrenförmigen Zellen mit je einer Geissel bestehen. Diese Zellen sitzen in Büscheln den Ausführgängen des Nephridiums auf.
Podocyte, Pl. Podocyten
- "Füsschenzelle", von gr. podos, dt. Fuss und gr. kytos, dt. Gefäss. Im allg. wird mit Podocyte ein spezieller, zur Ultrafiltration befähigter Zelltypus mit tlw. verschiedenartiger Morphologie bezeichnet, der in vielen Tiergruppen auftritt. Der Zellkörper von Podocyten bildet typischerweise zungen- oder fingerförmig verzweigte Ausläufer, so dass eine vergrösserte Zelloberfläche entsteht. Diese Zellausläufer, wie u.U. auch der verbleibende Zellkörper liegt i.d.R. einer Basalmembran auf, die den Übergang zu einer Schicht eines anderen Zelltyps (i.d.R. Bindegewebe) bildet. Dabei greifen die Zellausläufer der Podocyten ineinander (interdigitieren), berühren sich jedoch vielfach nicht, so dass kleine Freiräume zwischen den Zellausläufern entstehen. U.U. können diese Freiräume mit dünnen, membranösen Diaphragmen verschlossen sein. So umkleiden bspw. im Falle der Nieren der Vertebrata (Wirbeltiere) die Podocyten in den Malpighi'schen Körperchen die Kapillaren des Glomerulus und liegen einer Basalmembran auf, die sie von den Endothelzellen des Kapillargefässes trennt. Zwischen den miteinander verzahnten Zellausläufern der Podocyten liegen hier schlitzartige Freiräume von 25-30 nm, durch die der Primärharn als Ultrafiltrat vom Blutgefäss in das Lumen der Bowmankapsel des Malpighi'schen Körperchens übertritt. Bei den Crustacea (Krustentiere) treten Podocyten in den sog. Antennen- oder Maxillardrüsen (auch Antennennephridien) als Epithel des sog. Sacculus, einer Restbildung des Coeloms, auf. Auch hier produzieren sie mittels Ultrafiltration den Primärharn, der dann über kanalartige Bildungen den Ausscheidungsöffnungen an den Basalgliedern des 2. Antennenpaares bzw. des 2. Maxillenpaares zugeführt wird.
Hepatocyte, Pl. Hepatocyten
- Leberzellen

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Epithelgewebe, Epithel, Pl. Epithelien, Adj. epithelial
- Verbände eng aneinanderliegender Zellen, die die inneren und äusseren Oberflächen des Körpers bilden (Abschlussgewebe). Die Zellverbände des Epithels dienen hpts. dem Schutz darunterliegender Gewebe, aber auch der Stoffabgabe durch Exkretion und Sekretion, der Stoffaufnahme durch Absorption, sowie der Vermittlung von Sinnesempfindungen (Sinnesepithel). Das Epithelgewebe kann ein- oder mehrschichtig sein und liegt meist auf einer Basalmembran auf, die es vom Bindegewebe trennt. Es verfügt nicht über Blutgefässe, sondern die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen erfolgt durch Diffusion. Häufig werden vom bzw. im Epithel Drüsen oder drüsenartige Strukturen ausgebildet, die der Sekretion dienen und insb. für die Mammalia (Säugetiere), nicht zuletzt wegen der Milchdrüsen kennzeichnend sind. So beziehen sich die im folgenden erwähnten Formen und Strukturen von Epithelgeweben vorwiegend auf die bei den Mammalia anzutreffenden Epitheltypen, die grundsätzlichen Arten von Epithelien lassen sich so oder in abgewandelter Form aber auch bei anderen Tiergruppen feststellen, jedoch liegt hier häufig eine andere Zuordnung zu einzelnen Organ- und/oder Funktionsbereichen vor.
Anhand der Zellform, der Anzahl von Zellschichten, sowie dem Vorhandensein von sezernierenden Zellen, Haaren und/oder Horn werden verschiedene Epitheltypen unterschieden: So stellen das Plattenepithel, das kubische Epithel, das Säulenepithel und das pseudo-mehrschichtige, mehrreihige Epithel ein einschichtiges Epithel dar, während mehrschichtige Epithelien bspw. vom unverhornten und dem verhornten, geschichteten Epithel gebildet werden.
Das einschichtige Plattenepithel besteht aus einer Schicht flacher, aber ausgedehnter Zellen, die am Ort des Nucleus verdickt sein können. Durch seine geringe Dicke erleichtert es insb. den Durchtritt von Gasen und anderen Körperzellen. So werden u.a. die Alveolen der Lunge, das Endothel der Gefässe und das Mesothel des Perikards, der Pleura und des Peritoneums von einem einschichtigen Plattenepithel ausgebildet.
Das kubische bzw. isoprismatische Epithel bildet kleine Röhren und Gänge in der Niere, im Pankreas, in den Gallengängen, dem Eierstockepithel und den Speicheldrüsen aus und hat meist sekretorische Funktion. Das einschichtige Säulenepithel oder Zylinderepithel ist hochprismatisch und übt meist eine Barriere- und/oder Resorptionsfunktion aus und findet sich bei der Magen- und Dünndarmschleimhaut. Eine besondere Form des Säulenepithels stellt das Flimmerepithel dar, dessen Oberfläche von Wimpern (Zilien) gebildeten Flimmerhaaren bedeckt ist und sich beim Menschen nur beim weiblichen Eileiter findet. Beim pseudo-mehrschichtigen oder mehrreihigen Epithel sind die das Epithel konstituierenden Zellen auf der Basalmembran so gegeneinander verschoben, dass nicht alle Zellen durchgängig die Oberfläche des Epithels erreichen und so der Eindruck eines mehrschichtigen Epithels entsteht. Da jedoch alle Zellen auf der Basalmembran ruhen, handelt es sich tatsächlich um ein einschichtiges Epithel. Es findet sich beim Menschen nur in den Atemwegen der Luftröhre als respiratorisches Epithel, sowie im Samenleiter (Ductus efferens) und in den Nebenhodengängen.
Mehrschichtiges Epithel besteht aus 2 oder mehr Schichten von Zellen, übt überwiegend Schutz- und Barrierefunktion aus und nimmt im allgemeinen weniger resorbierende oder sekretorische Aufgaben wahr. Die basale Zellschicht besitzt meist eine kubische Form, während die anderen Zellschichten verschiedene Zellformen aufweisen können. Ist die Oberfläche Luft ausgesetzt, neigt das Epithel zur Verhornung, während an feuchten Oberflächen die oberste Zellschicht meist unverhornt bleibt. So findet sich unverhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel bei den Säugetieren in der Mundhöhle, dem Rachen (Pharynx), der Speiseröhre (Oesophagus), im After und der Vagina. Verhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel findet sich v.a. an der Oberfläche der Haut, wo insb. die Keratinisierung der oberen, absterbenden Zelllagen durch Vermischung von Keratin und den Bestandteilen der abgestorbenen Zellen einen wirkungsvollen Schutz vor Austrocknung und Abrieb darstellt.
Spezialisierungen der Epithelzellen stellen die Drüsen dar, die als exokrine Drüsen die Duft-, Talg-, Schweiss- oder Tränendrüsen ausbilden oder als endokrine Drüsen bspw. die Schilddrüse oder die Hypophyse bilden. Dabei unterscheiden sich exokrine und endokrine Drüsen v.a. dadurch, dass erstere über spezielle Ausführgänge (Drüsenendstücke) verfügen und ihre Sekrete extrazellulär an der Oberfläche der Drüsen abgeben, während endokrine Drüsen keine gesonderten Ausführgänge besitzen, sondern ihre Sekretionsprodukte, meist Hormone, direkt ins Blut abgeben. Anhand der Form der Ausführgänge der exokrinen Drüsen werden tubulöse, alveoläre und azinöse Typen unterschieden. Auch können die Ausführgänge in ihrer Anzahl und hinsichtlich ihrer Verzweigung variieren. Beim verzweigten Drüsentypus münden mehrere sezernierende Abschnitte in einen gemeinsamen Ausführgang und bei einem zusammengesetzten Typus teilt sich der Ausführgang in mehrere Gänge bzw. Öffnungen auf. Hinsichtlich der Art der Sekretion der exokrinen Drüsen werden merokrine, apokrine und holokrine Drüsentypen unterschieden. Dabei beruht bei merokrinen Drüsen die Sekretion auf Exozytose, bei apokrinen Drüsen auf Absonderung grösserer Vesikel und bei holokrinen Drüsen wird der gesamte Zellinhalt der Drüsenzellen durch Auflösung der Zelle freigesetzt. Typische merokrine Drüsen sind z.B. die einfach tubulösen Schleimdrüsen des Dickdarms. Diese bestehen aus einer, einen tubulösen Gang ausbildenden, Einstülpung des Darmepithels, die dicht mit sog. Becherzellen ausgekleidet ist. Die auf der Basalmembran ruhenden Becherzellen sondern per Exozytose eine mucigene Substanz ab, die mit Wasser einen Schleim ausbildet. Auch die Schweissdrüsen, die beim Menschen erst während der Pubertät ihre Tätigkeit aufnehmen werden zu den merokrinen Drüsen gerechnet. Charakteristische apokrine Drüsen stellen bspw. die Milchdrüsen der Mammalia dar, die membranumhüllte Sekretbläschen abgeben. Typische holokrine Drüsen bilden z.B. die verzweigt azinösen Talgdrüsen der Haare. Diese sind in eine Bindegewebekapsel eingebettet und geben Talg ab, indem Zellen mit lipidgefüllten Vakuolen degenerieren bzw. absterben und sich auflösen, und so ihren Inhalt freisetzen. Erneuert werden diese Zellen durch mitotische Aktivität von basal liegenden Zellen. Endokrine Drüsen können unterschiedlich organisiert sein, so finden sich in der Schilddrüse und der Hypophyse Haufen bzw. Stränge sezernierender Zellen die von einer Basalmembran begrenzt und von Blutkapillaren umschlossen werden. Die sezernierenden Zellen geben ihr Sekret (hier Hormone) in den Interzellularraum ab und von dort tritt es durch Diffusion in die Blutgefässe über. Eine follikulare Organisation endokriner Drüsenzellen liegt z.B. in der Schilddrüse vor. Dabei umschliessen die von Blutkapillaren umgebenen, sezernierenden Zellen einen als Follikel bezeichneten, kugelförmigen Hohlraum, in den die Hormone sezerniert werden. Um diese in den Blutkreislauf einzuschleusen, müssen die Hormonmoleküle zunächst aus dem Follikellumen zurückresorbiert und in den Interstitialraum abgegeben werden, so dass sie anschliessend durch Diffusion in die Blutgefässe übertreten können.
Parenchym, Adj. parenchymal
- Bezeichnung für den funktional-strukturell spezifischen Gewebeanteil in Organen, das von dem unspezifischen, i.d.R. Bindegewebe-artigen, Stroma unterschieden wird. In vielen Organen wird das Parenchym von Epithelien gebildet.
Cuticula, Pl. Cuticulae, Adj. cuticular
- lat. für dt. Haut, aber insb. auch als Verniedlichungsform "Häutchen". In der Biologie werden mit Cuticula sowohl in der Botanik, als auch in der Zoologie organische, azelluläre (also nicht lebende) Strukturen bezeichnet, die eine äussere Abschlussschicht des Körpers darstellen. I.d.R. wird die Cuticula dabei von den äussersten, epidermalen Zellen produziert und an die Körperoberfläche abgegeben. Sie übt dabei meist vielfältige Schutzfunktionen aus, so dass u.a. die unter der Cuticula befindlichen Zellen vor Verletzungen geschützt werden, das Eindringen von Pathogenen verhindert wird oder die Cuticula auch einen Austrocknungsschutz bietet. Im Tierreich tritt eine Cuticula insb. bei den Arthropoda (Gliederfüsser), aber auch bei vielen wurmartigen Lebewesen, wie etwa bei den Annelida (Ringelwürmer) oder den Nematoda (Fadenwürmer) auf. Bei den Annelida wird die Cuticula dabei aus Kollagenfibrillen gebildet, während bei den Nematoda und Arthropoda die Cuticula aus β-Chitin besteht. Dieses gemeinsame Merkmal einer Chitin-Cuticula hat neben anderen Befunden dazu geführt, die Nemathelminthes (Rundwürmer) und die Arthropoda in einem gemeinsamen Taxon der Ecdysozoa zusammenzufassen. Bei den Arthropoda ist die Cuticula soweit entwickelt, das sie den Körper nicht nur nach aussen schützend abschliesst, sondern ein Exoskelett ausbildet, das den gesamten Körperbau stützt und auch als Ansatzstelle der Muskulatur dient.
Haut
- allg. in der Zoologie Bez. für ein mehrschichtiges Abschlussgewebe bzw. -organ, das den Tierkörper gegenüber der äusseren Umwelt abgrenzt. Eine andere, häufig synonym verwendete Bezeichnung für die Haut ist Tegument oder Integument. Insb. bei den Vertebrata (Wirbeltiere) ist die Haut besonders deutlich ausgebildet und weist einen hohen Differenzierungsgrad mit mehrschichtigem Aufbau auf. So setzt sich die Haut (Cutis) der Vertebrata aus einer abschliessenden, ectodermalen Epidermis und einer darunterliegenden Dermis mesodermalen Ursprungs zusammen. Die Epidermis ist stets mehrschichtig und auch die Dermis kann u.U. aus verschiedenen Gewebeschichten bestehen. Diese Haut liegt meist einer als Subcutis bezeichneten Unterhaut auf, in der u.a. Fettzellen (Adipocyten) zahlreich vertreten sind.
Cutis
- lat. für dt. Haut. Bei den Vertebrata (Wirbeltiere) setzt sich die Cutis aus der Epidermis und der Dermis (Lederhaut) zusammen. Häufig wird der Begriff Dermis auch synonym zu Cutis verwandt.
Epidermis
- allg. ein nach aussen abschliessendes Epithelgewebe. Im spez. wird mit Epidermis auch die Oberhaut der Vertebrata (Wirbeltiere) bezeichnet, die hpts. aus durch Desmosomen miteinander verbundenen Keratinocyten besteht und gefässfrei ist. Die Epidermis der Wirbeltiere entstammt ontogenetisch dem Ectoderm und dient als eigentliche Abgrenzung zur Umwelt und zum Schutz des Körpers. Man unterscheidet fünf Schichten: die Hornschicht (Stratum corneum), die Glanzschicht (Stratum lucidum), die Körnerschicht (Stratum granulosum), die Stachelzellschicht (Stratum spinosum), sowie die Basalschicht (Stratum basale). Die Epidermis der Mammalia (Säugetiere) ist ferner Sitz der immunologisch wichtigen Langerhans-Zellen.
Dermis
- auch Corium oder Lederhaut, sie bildet den eigentlichen Bestandteil der Haut bei den Vertebrata (Wirbeltiere) und entstammt ontogenetisch dem Mesoderm. Die Dermis der Wirbeltiere enthält v.a. Kollagen- und elastische Fasern, aber auch die Hautdrüsen und Haarwurzeln, die Sinnesrezeptoren der Haut, sowie zahlreiche Blut- und Lymphgefässe. Morphologisch ist die Dermis aus zwei Schichten aufgebaut, dem Stratum papillare und dem Stratum reticulare. Im Stratum papillare befinden sich die immunologisch wirksamen Zellen, wie Makrophagen, Lymphocyten, Plasmazellen, Mastzellen, Granulocyten und Monocyten.
Corium
- Lederhaut, s. Dermis
Lederhaut
- s. Dermis
Subcutis
- der Unterhaut der Vertebrata (Wirbeltiere), die hpts. aus Fettgewebe und Blutgefässen, sowie Nerven besteht. Auf Entzündungen Inflammation) reagiert die Subcutis des Menschen mit der Auflösung der Adipocyten (Fettzellen), was Fettsäuren freisetzt, die wiederum als weiterer Entzündungsreiz wirken können.
Tegument
- von lat. tegmentum für dt. Decke. Allg. in der Zoologie eine Hülle oder Haut, insb. die Neodermis der Neodermata, aber auch Bez. für die Haut der Vertebrata (Wirbeltiere). Eine andere, meist synonym verwendete Bezeichnung ist Integument. In der Virologie werden auch die Hüllen von Viren als Tegument bezeichnet.
Integument
- von lat. tegmentum für dt. Decke. In der Zoologie meist synonym zu Tegument verwendet. In der Botanik kommt dem Begriff eine andere Bedeutung zu, s. Integument.
Gastrodermis
- Bei den Porifera (Schwämme) das durch Kragengeisselzellen (Choanocyten) gebildete einschichtige Gewebe des Darmhohlraums, das auch als Entoderm, Choanoderm oder Gastrallager bezeichnet wird. Ebenso wird bei den Cnidaria (Nesseltiere) das dem Entoderm entsprechende, i.d.R. einschichtige innere Abschlussgewebe des Gastrovaskularraums als Gastrodermis bezeichnet.
Gastroderm
- andere Bezeichnung der Gastrodermis
Mesogloea
- Bindegewebsartige Schicht zwischen den angrenzenden Basallaminae von Epithelgeweben, meist eine extrazelluläre Stützlamelle ausbildend und insb. bei den Porifera (Schwämme) und den Cnidaria (Nesseltiere) präsent. Die Mesogloea enthält Glykoproteine und u.U. Kollagenfasern. Häufig wandern Zellen in die Mesogloea ein, denen besondere Funktionen zukommen. So ist die Mesogloea bei den Porifera (Schwämme) und den Cnidaria (Nesseltiere) der Ort der Skelettbildung.
Bindegewebe
- mesodermales Gewebe, das aus Zellen und Interzellularsubstanz (auch extrazelluläre Matrix o. EZM bzw. ECM) besteht und ein Grundgewebe bildet, in das andere Gewebe oder Zellen eingebettet sind. So übt das Bindegewebe die Funktion eines Stütz- und Verbindungsgewebes aus. Es entsteht aus dem embryonalen Mesenchym und man unterscheidet kollagenes, gallertiges, spinozelluläres und retikuläres Bindegewebe. Die Zellen des Bindegewebes werden als Fibroblasten bzw. Fibrocyten bezeichnet. Die Fibroblasten stellen die aktive, d.h. die ECM sezernierende Form dar, während die als Fibrocyten bezeichneten Zellen, eine inaktive Form von Bindegewebszellen darstellen. Diese Bezeichnungen werden in der Literatur auch häufig synonym verwendet. Das kollagene Bindegewebe ist das vorherrschende Bindegewebe des menschlichen Körpers und verantwortlich für die Bildung des Kollagens (s.a. Trabekel). Immunologisch bedeutsam ist das retikuläre Bindegewebe, welches in den sekundären lymphatischen Organen, wie Lymphknoten oder Milz und im primären lymphatischen Organ des Knochenmarks vorkommt und dort ein Netzwerk aus Retikulumzellen und -fasern bildet, in dem sich die Zellen des Immunsystems aufhalten können.
Trabekel, Adj. trabekulär
- von lat. trabeculus, dt. Balken, Bezeichnung für Bindegewebsfasern aus straffem Kollagen
Stroma, Adj. stromal
- gr. für dt. Bett, Lager, Decke, Polster, Teppich, Unterlage, Gerüst. In der Biologie werden unter dem Begriff Stroma im allg. Grundstrukturen, wie Gerüstsubstanzen oder -gewebe verstanden. Allerdings hat der Begriff in den verschiedenen Fachrichtungen und Disziplinen unterschiedliche Bedeutung. Im Kontext der zool. Anatomie und Histologie ist Stroma eine Bezeichnung für einen bestimmten Typus des Bindegewebes bzw. Bindegewebsanteilen, die als Grundgerüst o. Einbettung für andere Gewebe- o. Zelltypen bzw. als Grund-, Versorgungs- u./o. Verbindungsgewebe dienen. So stellt das Stroma meist den unspezifischen Gewebeanteil in Organen dar und wird vom sog. Parenchym mit häufig epithelialer Struktur unterschieden. In Form eines unterstüzenden und versorgenden Bindegewebes tritt stromales Gewebe insb. in den Lymphatischen Organen bei den Vertebrata (Wirbeltiere) auf. So wird bspw. das Grundgerüst des retikulären Bindegewebes im Knochenmark als Stroma bezeichnet. Es besteht aus verschiedenen Zelltypen, wie Fibroblasten, Retikulumzellen, Fettzellen (Adipocyten), Endothelzellen und Makrophagen. Diese Zellen sezernieren die Extrazelluläre Matrix und Wachstumsfaktoren. Eingebettet in das Stroma des Knochenmarks liegen Stammzellen, aus denen, reguliert durch die Cytokine und Wachstumsfaktoren, die unterschiedlichen Zelllinien der Blutzellen gebildet werden.
Im Kontext der Cytologie wird insb. die Grundsubstanz der Plastiden, insb. bei den Chloroplasten, als Stroma bezeichnet (s.a. Stroma im Mikrobiologischen Glossar).
Extrazelluläre Matrix
- auch als ECM bzw. EZM oder Interzellularsubstanz bezeichnet. Eine aus fibrillären Strukturen (Fasern) und Grundsubstanz (auch Kittsubstanz) bestehender Anteil des Gewebes, der zwischen den Zellen im sog. Interzellularraum liegt, insbesondere im Bindegewebe. Der überwiegende Teil der Extrazellulären Matrix wird von Kollagenfasern gebildet, andere wichtige Bestandteile sind Glykosaminoglykane (z.B. Hyaluronsäure im Mesenchym) und daraus gebildete Proteoglykane. Funktional kommen der Extrazellulären Matrix vielfältige Aufgaben zu, darunter Formgebung, Stabilität, Elastizität und Verankerung der Gewebe, Signaltransduktion, sowie Wasserregulation u.a.m..
EZM
- Akronym für Extrazelluläre Matrix, s. a. ECM
ECM
- Akronym für engl. Extra Cellular Matrix, dt. Extrazelluläre Matrix oder EZM
Interzellularsubstanz
- andere Bez. für die Extrazelluläre Matrix, die zwischen den Zellen des Bindegewebes ausgebildet wird.
Basalmembran
- eine zwischen Bindegewebe und Epithel ausgebildete Grenzschicht von ca. 0,5 bis 1,5 μm Dicke, die auch als Glashaut bezeichnet wird. Die Basalmembran setzt sich meist aus zwei, i.d.R. nur elektronenmikroskopisch unterscheidbaren Schichten zusammen, die von den beiden angrenzenden Gewebetypen ausgebildet werden. Tlw. oder gänzlich von den Epithelzellen wird die sog. Basallamina gebildet, die in manchen Geweben die alleinige, an das Epithel angrenzende Schicht ausmacht und i.d.R. nur elektronenmikroskopisch erkennbar ist. Von den Bindegewebszellen gebildet, schliesst sich an die Basallamina eine als lat. Lamina fibroreticularis bezeichnete Schicht an, die jedoch in vielen Geweben so schwach ausgebildet ist, dass lichtmikrokopisch eine Basalmembran zu fehlen scheint. Aus diesem Umstand erklärt sich auch, dass im Kontext der Elektronenmikroskopie die Basallamina, insb. wenn alleinstehend vorhanden, auch als Basalmembran bezeichnet wird. Die Basallamina besteht hpts. aus nicht-fibrillärem Typ IV Kollagen, das mit anderen Glykoproteinen, v.a. Laminin, vernetzt ist. Den Zellen von Epithelien, Endothelien, Muskel- und Nervenfasern in Richtung des Bindegewebes aufliegend, besteht die Basallamina ihrerseits nochmals aus mehreren, i.d.R. drei, Schichten. Die mittlere, elektronenoptisch am dichtesten erscheinende Schicht wird lat. als Lamina densa bezeichnet; sie hat eine Schichtdicke von 50-100 nm und wird mitunter auch der Basallamina gleichgesetzt. Die Lamina densa wird von zwei hellen, durchscheinenden Lagen begrenzt: In Richtung des Epithels durch eine lat. als Lamina rara externa oder Lamina lucida externa bezeichnete Zone und in Richtung des Bindegewebes von einer lat. als Lamina rara interna oder Lamina lucida interna bezeichneten Schicht. In der Gewebestruktur von Organen erfolgt durch die Basallamina eine mechanische Verbindung von Parenchym und Stroma. Die sich an die Lamina rara interna in Richtung des Bindegewebes anschliessende Lamina fibroreticularis besteht aus Bindegewebsgrundsubstanz und Retikulinfasern. Ingesamt wirkt die Basalmembran wie ein molekulares Sieb, so dass bestimmte Makromoleküle und/oder ladungstragende Moleküle diese nicht passieren können. Dieser Eigenschaft kommt eine grosse Bedeutung bei Exkretionsvorgängen zu, da u.a. bei den Protonephridien oder den Podocyten, die Filterfunktion der Basalmembran eine entscheidene Rolle bei der Entstehung des sog. Ultrafiltrats zukommt.
Bei histologischen Färbemethoden wird die Basalmembran in der PAS-Reaktion rot angefärbt (PAS-positiv), in der van Giesson Färbung und der Hämatoxylin-Eosin-Färbung bleibt sie ungefärbt oder wird blassrosa angefärbt. Bei der AZAN-Färbung erscheint sie blau.
Glashaut
- andere Bezeichnung für die Basalmembran.
Basallamina
- an das Epithel angrenzende Schicht der Basalmembran (s. dort).
Mucosa
- kurz für lat. Tunica mucosa, einer Bez. für die Schleimhäute der inneren Hohlräume des Organismus v.a. bei den Vertebrata (Wirbeltiere) die des Darms oder der Atemwege. Die Mucosa besteht i.d.R. aus zwei Schichten: einer Epithelschicht, der sog. Lamina epitheliales mucosae, und einer darunterliegenden Bindegewebsschicht, der Lamina propria mucosae.
Submucosa
- kurz für lat. Tela submucosa, eine, insb. bei dem Rumpfdarm der Vertebrata (Wirbeltiere) anzutreffende Schicht von Bindegewebe, die an die Mucosa angrenzt und diese einhüllt. In der Submcosa verlaufen zudem meist Blut- und Lymphgefässe, auch Fetteinlagerungen können vorhanden sein.
Muskeln, Muskelgewebe
- allg. Verbände von zur Kontraktion und damit zur Verrichtung mech. Arbeit befähigte Zellen bzw. Gewebe.
Peritoneum
- Bauchfell der Amniota, das unterhalb des Zwerchfells als seröse Haut die inneren Organe umgibt und den Bauchraum auskleidet. Die Höhlung des Peritoneums stellt als sekundäre Leibeshöhle zusammen mit der Höhlung des Herzbeutels (Perikard) und der Pleura das Coelom der Amniota dar.
In der Medizin und der biologischen bzw. pharmakologischen Forschung werden über das Peritoneum häufig Wirkstoffe (Pharmaka) verabreicht, indem diese in den Bauchraum eingespritzt werden. Diese Verabreichungsform wird daher auch als intraperitoneal (abgk. i.p.) bezeichnet.
Erkrankungen des Peritoneums stellen bspw. die Peritonitis oder die Ausbildung von Ascites dar.
Pleura
- Brustfell der Vertebrata (Wirbeltiere), eine seröse Haut, die den Brustraum oberhalb des Zwerchfells auskleidet und die Lungen und Rippen umgibt. Die Pleura dichtet die Lunge nach aussen hin ab, so dass die Unversehrtheit der Pleura die Sogwirkung der Lungenbewegung bei Atemvorgängen gewährleistet. Wird die Pleura z.B. durch Sticheinwirkungen verletzt, kann der betroffene Lungenflügel dem sich ausdehnenden Brustkorb nicht mehr folgen und fällt in sich zusammen.

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Verdauung
- allg. Bez. für alle Vorgänge, die mit der Prozessierung von Nahrung und Nahrungsstoffen in Zusammmenhang stehen. Im engeren Sinne wird unter der Verdauung die biochemische Zerlegung der Nahrung in molekulare Bestandteile, z.B. durch spez. Verdauungsenzyme verstanden. Hierbei kann zwischen intra- und extrazellulärer Verdauung unterschieden werden. Ferner kann man den Vorgang der Verdauung in verschiedene Teilschritte zerlegen, wie etwa die Nahrungszerkleinerung, die Durchmischung von Nahrungsbestandteilen oder die Resorption. Auch kann eine Verdauung bereits ausserhalb des Körpers, z.B. durch Abgabe bestimmter Sekrete stattfinden (extraintestinale Verdauung), wie etwa bei einigen Arachnida (Spinnentiere), meist spielen sich Verdauungsvorgänge jedoch innerhalb des Darmrohres ab (intestinale Verdauung), d.h. beginnend mit der Mundregion wird die Nahrung in den mehr oder weniger spezialisierten Teilabschnitten des Darms, wie z.B. dem Magen, verarbeitet und i.d.R. bis auf molekulare Bestandteile zerlegt, welche dann von den Zellen des Darmepithels aufgenommen und sukzessive im Körper des Organismus verteilt werden.
Resorption
- allg. Bez. für die Aufnahme von molekularen Bestandteilen der Nahrung, wie Wasser, Ionen, Kohlenhydraten, Aminosäuren und Proteinen, Lipiden, Vitaminen. Die Prozessierung der Nahrung zum Zwecke der Bereitstellung molekularer Bestandteile wird im allg. als Verdauung bezeichnet. Die Resorption dieser Moleküle erfolgt dann i.d.R. durch spezialisierte Strukturen und Zellen eines Verdauungstraktes, der bei den Porifera (Schwämme) und Coelenterata (Hohltiere) durch ein Gastrovaskularsystem und bei den Bilateria i.d.R. durch einen Darm repräsentiert wird.
Gastrovaskularsystem
- Hohlraumsystem, das gleichzeitig der Verdauung und der Verteilung von Nährstoffen dient, also Magen, Darm und Gefässfunktion ausübt. Insb. entsprechen die Verdauungshohlräume der Cnidaria (Nesseltiere) und der Plathelminthes (Plattwürmer) einem funktionalen Gastrovaskularsystem. Aufgrund dieser mehrfachen Funktion des Gastrovaskularsystems werden Begriffe wie Magen(hohlraum), Gastralraum oder Darm(hohlraum) bei den zu den vorgenannten Tierstämmen zählenden Arten synonym verwendet.
Viscera, Adj. visceral
- lat. für dt. Eingeweide, Bauch, Mutterleib. V.a. in der Medizin gebräuchliche und zusammenfassende Bez. für die Eingeweide.
Oesophagus
- lat. Bez. für dt. Speiseröhre. Der Oesophagus schliesst sich i.d.R. einer Schlundregion (Pharynx) an und stellt meist eine Spezialisierung des Vorderdarms dar, der die Nahrung zum Magen oder anderen Abschnitten des Darms zuführt. Bei den Vertebrata (Wirbeltiere) wird der Oesophagus dem Rumpfdarm zugerechnet und weist wie dieser einen charakteristischen mehrschichtigen Aufbau auf (s. dort). Im Unterschied zu den anderen Abschnitten des Rumpfdarms wird die Abschlussschicht der Mucosa jedoch von einem mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel und nicht von einem einschichtigen Epithel gebildet. Auch treten in der Submucosa bes. Drüsen in Form von Speicheldrüsen auf, die lat. als Glandulae oesophageae bezeichnet werden. Diese Drüsen durchbrechen mit ihren Ausführgängen die Mucosa und sezernieren einen mucösen Schleim. Bei den Aves (Vögel) ist ein Teil des Oesophagus zu einem Kropf erweitert, in dem Nahrung gespeichert werden kann.
Darm
- Ein der Verdauung von Nahrung und Resorption der darin enthaltenen Nährstoffe dienendes Organ, das als rohrartiger, häufig mehrfach gewundener und/oder mit Verzweigungen ausgestatter Hohlraum (Darmrohr) den Körper durchzieht. Ontogenetisch entsteht der Darm sehr früh in der Entwicklung des Individuums aus einer Einstülpung der Gastrula, die als "Urdarm" bzw. Archenteron bezeichnet wird und eine primäre Leibeshöhle darstellt. Innerhalb des Tierreichs treten mannigfaltige Abwandlungen des Darmsystems auf und viele Gewebe- und Organbildungen gehen ontogenetisch auf Verzweigungen, Aussackungen oder Abschnürungen des Darms zurück, wie z.B. die Leber und die Lunge der Vertebrata (Wirbeltiere). Meist ist der Darm, lat. Intestinum, durchgehend, d.h. er beginnt mit der Mundöffnung und endet mit der Öffnung des Afters, bei einigen Tiergruppen endet er jedoch blind und ein After ist nicht vorhanden, mitunter fehlt er durch sekundäre Rückbildung sogar ganz. I.d.R. weist der Darm längs seiner Achse funktionale und morphologische Differenzierungen auf und lässt sich entsprechend in Abschnitte oder spez. Kammern unterteilen. So kann bspw. häufig ein Vorderdarm, ein Mitteldarm und ein Enddarm unterschieden werden. Die funktionale Differenzierung und Spezialisierung der einzelnen Darmabschnitte entspricht dabei den unterschiedlichen Prozessen, die die Nahrung auf dem Weg vom Mund in Richtung des Afters ausgesetzt ist. Durch diese Spezialisierungen entstehen nicht selten spezielle Organe, wie z.B. der Magen der Vertebrata, die dann von dem eigentlichen Darm unterschieden werden. Entsprechend der Differenzierung entlang der Längsachse, können die unterschiedlichen Darmabschnitte hinsichtlich der Gewebe eine unterschiedliche Anatomie aufweisen, so dass man bei den Vertebrata, insb. bei den Mammalia (Säugetiere), einen Kopf- und einen Rumpfdarm unterscheidet.
Intestinum, Adj. intestinal
- lat. für dt. Darm.
Kopfdarm
- bei den Vertebrata (Wirbeltiere), aber insb. bei den Mammalia (Säugetiere), eine Bez. für den vorderen Abschnitt des Darms, der aus dem Mundbereich (Mund mit Lippen, Mundhöhle) und der Schlundregion (Pharynx) besteht, sich also von der Mundöffnung bis zum Beginn der Speiseröhre (Oesophagus) erstreckt. An den Kopfdarm schliesst sich der sog. Rumpfdarm an, der aus den restlichen Abschnitten des Darms, also vom Oesophagus bis zum Rectum gebildet wird. Diese Unterscheidung erfolgt v.a. aufgrund der anatomischen Unterschiede hinsichtlich der Gewebe, die in diesen beiden Regionen auftreten.
Rumpfdarm
- bei den Vertebrata (Wirbeltiere), aber insb. bei den Mammalia (Säugetiere), eine Bez. für den hinteren Abschnitt des Darms, der aus der Speiseröhre (Oesophagus), Magen, Dünndarn und Dickdarm gebildet wird, sich also vom Ende des Schlundes (Pharynx) bis zum Anus erstreckt. Der vor dem Rumpfdarm liegende Abschnitt wird als Kopfdarm bezeichnet, wobei diese Unterscheidung v.a. aufgrund der anatomischen Unterschiede hinsichtlich der Gewebe erfolgt, die in diesen beiden Regionen auftreten.
Der Rumpfdarm der Säugetiere einschliesslich des Menschen weist grundsätzlich eine ähnliche Anatomie auf, die dadurch gekennzeichnet ist, das die verschiedenen Darmabschnitte des Rumpfdarms aus mehreren Gewebeschichten aufgebaut sind. Diese mehrschichtige Anatomie bleibt nahezu durchgehend in allen Abschnitten des Rumpfdarms erhalten. Dabei wird die innere, abschliessende Oberfläche von einer Schleimhaut gebildet, die lat. als Tunica mucosa oder auch kurz nur mit Mucosa bezeichnet wird. Die Mucosa besteht i.d.R. aus drei Schichten: Die Abschlussschicht bildet ein Schleimhautepithel (lat. Lamina epithelialis mucosae), das im Oesophagus aus einem mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel und in den übrigen Darmabschnitten aus einem einschichtigen, prismatischen oder hochprismatischen Zylinderepithel gebildet wird. An die Lamina epithelialis mucosae schliesst sich eine weiter Gewebeschicht an, die lat. Lamina propria mucosae genannt wird. Sie ist gegen das Epithel mit einer Basallamina abgegrenzt und besteht aus retikulärem Bindegewebe, Blut- und Lymphgefässen. Den äusseren Abschluss der Mucosa bildet die lat. als Lamina muscularis mucosae bezeichnete Gewebelage, die aus einer dünnen Schicht glatter Muskulatur besteht. An die Lamina muscularis mucosae schliesst sich eine lat. als Tela submucosa, in Kurzform als Submucosa bezeichnete Gewebeschicht an, die aus Bindegewebe mit scherenförmig angeordneten Kollagenfibrillen und elastischen Fasern, Blut- und Lymphgefässen besteht und auch Fetteinlagerungen aufweisen kann. Die Submucosa ist von einer lat. als Tunica muscularis, dt. als Muskelhaut bezeichneten Gewebelage umgeben, die sich aus einer inneren Schicht von Ringmuskeln (lat. Stratum circulare) und einer äusseren Schicht von Längsmuskulatur (lat. Stratum longitudinale) zusammensetzt. Von der Muskelhaut gehen insb. die Bewegungen des Rumpfdarms aus (Peristaltik). Bei denjenigen Abschnitten des Rumpfdarms, die ausserhalb des Bauchfells (Peritoneum), wie der Oesophagus und der Mastdarm, oder hinter diesem liegen, wie zum grossen Teil das Duodenum, wird die Muskelhaut von einer weiteren Bindegewebeschicht eingehüllt. Diese Bindegewebeschicht wird lat. Tunica adventitia oder kurz nur Adventitia genannt. Die übrigen Abschnitte des Rumpfdarms, die innerhalb des Peritoneums liegen (Anfangsbereich des Duodenums, Jejunum, Ileum, Teile des Colons), werden von der lat. als Tunica serosa, in Kurzform als Serosa bezeichneten Haut des Peritoneums eingehüllt. Die lat. als Tela subserosa bezeichnete Bindegewebsschicht des Peritoneums entspricht dann der Adventitia. Die Adventitia vermittelt die Beweglichkeit des Rumpfdarms in der Körperhöhle.
Muskelhaut
- andere Bez. für die Tunica muscularis des Rumpfdarms (s. dort).
Vorderdarm
- allg. der vordere Abschnitt des Darms. Bei den Vertebrata (Wirbeltiere) ist der Vorderdarm funktional und morphologisch-anatomisch in die Mundregion, den Pharynx, den Oesophagus und den Magen gegliedert.
Magen
- Ein der Vorverdauung und u.U. Speicherung von Nahrung dienendes Organ, das sich ontogenetisch als spez. Bildung des Darmrohrs auffassen lässt und sich i.d.R. an den Oesophagus (Speiseröhre) anschliesst und vor den restlichen Darmabschnitten liegt. Im weitestgehenden Sinne findet sich ein Magen oder ein magenähnliches Organ nahezu bei allen Tieren. Im engeren Sinne ist er jedoch eine typische Bildung der Vertebrata (Wirbeltiere) mit Ausnahme einiger Fischarten, wie etwa den Cyprinidae (Karpfenfische), den Gobiidae (Grundeln) oder den Labridae (Lippfische). Der Wirbeltiermagen ist ein von Muskelgewebe umgebenes und mit einer Schleimhaut (Mucosa) ausgekleidetes Hohlorgan. Beim Hamster und der Feldmaus besteht der Magen aus zwei Hohlräumen (zweihöhliger Magen), bei den Ruminantia (Wiederkäuern) und den Aves (Vögel) finden sich mehrkammerige (mehrhöhlige) Magensysteme, während er bei den meisten anderen Arten aus einem einzigen Hohlraum (einkammerig bzw. einhöhlig) besteht. Charakteristisch gegenüber dem Magen der Invertebraten ist dabei, dass die zur Verdauung benötigten Enzyme von den Zellen des Magenorgans selbst produziert werden. Hierbei ist insb. das eiweissspaltende (proteolytische) Pepsin, bzw. dessen Vorstufe, das Pepsinogen hervorzuheben, das bei den Mammalia (Säugetiere) in den sog. Hauptzellen der Fundusdrüsen produziert wird. Das Vorkommen von Pepsin als Verdauungsenzym ist auf die Vertebrata beschränkt. Neben dem Pepsin findet sich in einigen Wirbeltiermägen (z.B. Mensch und andere Mammalia, einige Fische) die ebenfalls proteolytisch wirkenden Cathepsine (beim Menschen das Cathepsin E), sowie bei den Wiederkäuern das Chymosin (Labenzym, Rennin). Ferner wurden beim Menschen, einigen Raubtieren und den Rodentia (Nagetiere) lipidspaltende Lipasen nachgewiesen, denen jedoch eine untergeordnete Bedeutung zugemessen wird. Ferner zeichnet sich der Wirbeltiermagen durch Produktion von Salzsäure (HCl) aus, die in den sog. Belegzellen der Fundusdrüsen produziert wird und in das Magenvolumen sezerniert wird, so dass dort ein stark saures (azides) Milieu mit einem pH von ca. 1,0 entsteht, das der Zersetzung und Denaturierung der Nahrung (insb. von Proteinen) und der Abtötung von darin enthaltenen, potentiell pathogenen Mikroorganismen dient.
Anatomisch besteht der Magen beim Menschen aus einem gekrümmten Hohlraum (Blase), dessen konvexe Seite als grosse Krümmung oder lat. Curvatura major und die konkave Seite als kleine Krümmung oder lat. Curvatura minor bezeichnet wird. Der vordere Teil des Magens bildet den Übergang vom Oesophagus in den eigentlichen Magenraum und wird lat. Cardia genannt, wobei der eigentliche Übergang (Mageneingang) lat. als Pars cardiaca und die Öffnung des Oesophagus in den Magen (Magenmund) lat. als Ostium cardiacum bezeichnet werden. An die Cardia schliesst sich auf der Seite der grossen Krümmung ein lat. als Fundus bezeichneter Hohlraum an, der in den lat. Corpus übergeht. Mitunter entfällt die Unterscheidung in Fundus und Corpus und der gesamte Magenkörper wird als Fundus bezeichnet. Der Corpus bildet den hpts. Magenraum und mündet in den Magenausgang, der in das Duodenum überleitet und lat. als Pylorus bzw. dt. als Pförtner bezeichnet wird. Der Pylorus besteht aus einem, auch als "Pförtnerhöhle" bezeichneten Vorhof (lat. Antrum pyloricus) und einem sich daran anschliessenden Kanal (lat. Canalis pyloricus), der auch "Pförtnerkanal" genannt wird und über einen Schliessmuskel (lat. Musculus sphincter pylori) verfügt. Über eine Öffnung ("Pförtneröffnung", lat. Ostium pyloricum) tritt der Pylorus in das Duodenum über. Die Wandungen des Magens werden von verschiedenen Geweben gebildet, deren Aufbau der generellen Anatomie des Rumpfdarms der Mammalia folgt. D.h. an die mehrschichtige Magenschleimhaut (lat. Tunica mucosa gastrica, Mucosa) schliesst sich einhüllend eine lat. als Tela submucosa (Submucosa) bezeichnete Bindegewebeschicht an, auf die dann die aus glatter Muskulatur gebildete lat. Tunica muscularis gastrica folgt. Abschliessend begrenzt und umhüllt wird der Magen von der lat. Tunica serosa des Peritoneums. (Zum weiteren Aufbau der einzelnen Gewebeschichten s. Rumpfdarm).
Ventriculum, Venter
- lat. Bez. für dt. Magen
Gaster
- gr. Bez. für dt. Magen, Bauch. Von dieser gr. Bezeichnung leiten sich zahlreiche Begriffe ab, wie etwa Gastrologie (Magenkunde, Wissenschaft des Magens), Gastroskopie (Magenspiegelung) oder Gastritis (Magenentzündung, bzw. Entzündung der Magenschleimhaut).
Pylorus
- latinisiert von gr. pyloros, für dt. Pförtner. In der zool. Anatomie eine allg. Bez. für den Magenausgang, der in die weiteren Abschnitte des Darms überleitet und wie bei den Mammalia (Säugetiere) mit einem Schliessmuskel (lat. Musculus sphincter pylori) ausgestattet sein kann. Bei den zu den Echinodermata (Stachelhäuter) zählenden Asteroidea (Seesterne) inserieren im Bereich des Pylorus drüsige Anhänge, die sog. Pylorusdrüsen, denen eine der Leber ähnliche Funktion zugeschrieben wird.
Pankreas
- Bauchspeicheldrüse, allg. eine Anhangsdrüse des als Dünndarm bezeichneten Mitteldarms der Vertebrata (Wirbeltiere).
Mitteldarm
- allg. der mittlere Abschnitt des Darms. Bei den Vertebrata (Wirbeltiere) wird der Mitteldarm allg. auch als Dünndarm bezeichnet und übt die hpts. resorbierende Funktion des Verdauungstraktes aus.
Dünndarm
- Bei den Vertebrata (Wirbeltiere) allg. Bez. für den Mitteldarm, also der sich an den Magen anschliessende und vor dem Dickdarm liegende Teil des Darms. Lat., insb. im Zusammenhang mit der Anatomie des Menschen wird der Dünndarm auch als Intestinum tenue bezeichnet. Bei den Wirbeltieren sind als Anhangsdrüsen des Dünndarms die Organe Leber und Pankreas ausgebildet, die auch in den Dünndarm ausmünden. Tlw. treten weitere, blind endende Anhänge (Blindschläuche) des Dünndarms auf, die auch als Blinddärme bezeichnet werden. Ein weiteres Charakteristikum des Dünndarms können diverse Ein- oder Ausfaltungen des inneren Darmepithels darstellen, die in in Längs- oder Querrichtung erfolgen können. So tritt insb. bei den Elasmobranchia (Haie und Rochen) eine sog., charakteristische Spiralfalte auf, die aus einer spiralig im Dünndarm verlaufenden Längsfalte besteht. Bei den Petromyzontida (Neunaugen) wird eine, als Typhlosolis bezeichnete Einfaltung in Längsrichtung als rudimentäre Bildung der Spiralfalte aufgefasst. Im Dünndarm findet i.d.R. der grösste Teil der Verdauungs- und Resorptionsprozesse statt. Wie andere Abschnitte des Darms der Vertebrata besteht der Dünndarm aus mehreren Gewebeschichten, deren Aufbau der generellen Anatomie des Rumpfdarms folgt (s. dort).
D.h. innen wird der Dünndarm von einer Mucosa ausgekleidet auf die sich eine Submucosa und eine Muskelhaut anschliesst. Von der Muskelhaut (lat. Tunica muscularis) gehen die peristaltischen Darmbewegungen aus. Da der Dünndarm weitestgehend im Coelom liegt, wird er zudem vom Coelomepithel des Peritoneums umgeben, das zusammen mit Bindegewebsschichten die sog. lat. Tunica adventitia ausbildet. Innerhalb der Mammalia (Säugetiere) kommt es zu einer weiteren Differenzierung des Dünndarms, so dass sich drei Abschnitte unterscheiden lassen, die als Zwölffingerdarm (lat. Duodenum ), Leerdarm (lat. Jejunum) und Krummdarm (lat. Ileum) bezeichnet werden. Beim Menschen besitzt der Dünndarm, abhängig vom Kontraktionszustand, eine Länge von 3 bis 6 m. Durch Faltungen der Schleimhaut (Mucosa), Zottenbildung und aufgrund der zahlreichen Microvilli ist die innere Oberfläche des menschlichen Dünndarms auf ca. 120 m2 vergrössert. Eine besondere Faltenbildung beim Menschen und einigen anderen Säugetieren stellen die sog. Kerckring'schen Falten (lat. Plicae circulares) dar. Sie entstehen als Auffaltungen der Submucosa und bilden beim Menschen ca. 1 cm hohe Vorsprünge innerhalb des Dünndarms aus, die quer zur Längsrichtung verlaufen. Die Zotten (lat. Villi intestinales) des Dünndarms werden von finger- oder blattförmigen Ausstülpungen der Lamina epithelialis und der Lamina propria gebildet. Sie sind ca. 0,5 bis 1,5 mm hoch und ca. 0,1 mm dick, wobei sie in den oberen Dünndarmabschnitten des Duodenums und des Jejunums die grösste Höhe erreichen. Zwischen den Zotten liegen die sog. Krypten (lat. Glandulae intestinalis), die aus ca. 0,2 bis 0,5 mm tiefen, röhrenförmigen Einbuchtungen in der Darmschleimhaut bestehen, die bis zur Muscularis mucosae reichen. Die Zotten und Krypten tragen ein einschichtiges Epithel, das sich aus sezernierenden und resorbierenden Zellen zusammensetzt. So finden sich in Zotten und Krypten die sekretorischen Becherzellen, im Fundus der Krypten treten zudem die sog. Paneth'schen Zellen auf, ein charakteristischer Zelltyp des Dünndarms und des Appendix vermicularis. Zudem finden sich in den Krypten verschiedene, endokrine Zellen, die verallgemeinernd als basalgekörnte Zellen bezeichnet werden, jedoch unterschiedliche Hormone produzieren.
Zwölffingerdarm
- dt. Bez. für das Duodenum, dem Anfangsteil des Dünndarms der Mammalia (Säugetiere). Beim Menschen unterscheidet sich die Struktur der Darmschleimhaut des Duodenums nicht grundsätzlich von den restlichen Abschnitten des Dünndarms, obwohl die Darmzotten und die Faltungen stärker ausgeprägt sind. In der Submucosa des Duodenums liegen jedoch die sog. Brunner'schen Drüsen (lat. Glandulae duodenales), die im Jejunum und im Ileum nicht vorhanden sind. Sie produzieren einen Schleim, der der Neutralisation des Nahrungsbreis dient.
Duodenum
- von lat. duodeni, dt. je zwölf. In der zool. Anatomie die lat. Bez. für den Zwölffingerdarm, dem Anfangsteil des Dünndarms der Mammalia (Säugetiere).
Leerdarm
- dt. Bez. für das Jejunum, dem mittleren Abschnitt des Dünndarms der Mammalia (Säugetiere).
Jejunum
- von lat. ieiunus, dt. nüchtern, hungrig, trocken, mager, dürftig, armselig. In der zool. Anatomie die lat. Bez. für den Leerdarm, dem mittleren Abschnitt des Dünndarms der Mammalia (Säugetiere).
Krummdarm
- dt. Bez. für das Ileum, dem Endabschnitt des Dünndarms der Mammalia (Säugetiere).
Ileum
- lat. für dt. Eingeweide, Darmbein. In der zool. Anatomie die lat. Bez. für den Krummdarm, dem Endabschnitt des Dünndarms der Mammalia (Säugetiere).
Typhlosolis
- mediane, in Richtung des Darmlumen weisende Einfaltung des dorsalen Mitteldarms. Eine Typhlosolis tritt bspw. bei terrestrisch lebenden Oligochaeta auf und findet sich als rudimentäre Bildung einer Spiralfalte auch bei den Petromyzontida (Neunaugen). Diese Einfaltung vergrössert die innere Darmoberfläche und damit die Resorptionsfähigkeit des Darmepithels.
Caecum
- von lat. caecus, dt. blind. In der zool. Anatomie die allg. lat. Bez. für den Blinddarm.
Blinddarm
- allg. Bez. für blind endende Aussackungen oder Schläuche des Darmrohrs, die bei verschiedenen Tiergruppen an unterschiedichen Stellen des Darms auftreten. Bei den Amniota treten blinddarmartige Bildungen häufig am Übergang von Dünndarm zum Dickdarm auf und erfüllen besondere Funktionen. So dient der Blinddarm bei den Equidae (Pferden) als Gärkammer, in der die Verdauung von Cellulose oder eine Vitaminproduktion erfolgen kann (v.a. Vitamine der B-Klasse). Da der Blinddarm und die sich anschliessenden Abschnitte des Dickdarms keine Nährstoffe, sondern nur noch Wasser und Mineralien resorbieren, scheiden die Rodentia (Nagetiere) und die Hyracoidea (Schliefer) den Inhalt des Blinddarms gesondert aus und nehmen diese Faeces oral wieder auf, um dadurch eine Versorgung mit den im Blinddarm produzierten Vitaminen zu gewährleisten. Diese Verhaltensweise wird allg. auch als Koprophagie oder aufgrund der aus dem Blinddarm stammenden Faeces auch als Caecotrophie bezeichnet. Zudem kommt dem Blinddarm häufig auch eine immunologische Funktion zu und man vermutet, das er in vielen Fällen als Reservoir symbiotischer Mikroorganismen des Darms dient, aus dem im Falle von Darminfektionen die Darmflora wieder regeneriert werden kann.
Wurmfortsatz
- dt. Bez. für den lat. als Appendix vermicularis oder nur kurz als Appendix bezeichneten Anhang des Blinddarms (lat. Caecum) beim Menschen. Häufig wird der Appendix fälschlicherweise als Blinddarm bezeichnet, obwohl er nur den letzten Teil dieses Organs darstellt. Beim Menschen treten nicht selten, als Appendizitis bezeichnete Entzündungen des Appendix auf, die dazu führen, dass dieser operativ entfernt werden muss.
Appendix vermicularis
- von lat. appendix, dt. Anhang, Anhängsel, Zugabe und lat. vermis, dt. Wurm. In der zool. Anatomie die lat. Bez. für den Wurmfortsatz beim Menschen.
Enddarm
- allg. der Endabschnitt des Darms, der in den After mündet.
Dickdarm
- Bez. für den Enddarm der Mammalia (Säugetiere). Seine hpts. Funktion besteht in der Resorption von Wasser und Salzen. Lat., insb. im Zusammenhang mit der Anatomie des Menschen wird der Dickdarm auch als Intestinum crassum bezeichnet. Beim Menschen beginnt er mit der sog. Ileozäkalklappe (Dickdarmklappe), die den Übergang vom Dünndarm in den Enddarm bildet, und gliedert sich im weiteren Verlauf in den Blinddarm (lat. Caecum) mit dem Wurmfortsatz (lat. Appendix vermicularis), den Grimmdarm (lat. Colon) und den Mastdarm (lat. Rectum), der im Anus endet.
Grimmdarm
- dt. Bez. für das Colon, dem Anfangsabschnitt des Enddarms der Mammalia (Säugetiere).
Colon
- lat. Bez. für dt. Grimmdarm, dem Anfangsabschnitt des Enddarms der Mammalia (Säugetiere).
Mastdarm
- dt. Bez. für das Rectum, dem Endabschnitt des Enddarms der Mammalia (Säugetiere).
Rectum
- lat. Bez. für dt. Mastdarm, dem Endabschnitt des Enddarms der Mammalia (Säugetiere). Häufig, z.B. in der Anatomie des Menschen, wird das Rectum auch als Enddarm bezeichnet und nicht, im Sinne der zool. Anatomie, als Teil des Enddarms aufgefasst.

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Sekretion
- von lat. secretio für dt. Absonderung, Abgabe. Absonderung von Stoffen durch spezielle Zellen, den sog. Drüsenzellen. Bilden diese sekretierenden Zellen Zellverbände bzw. Organe aus, werden sie als Drüsen bezeichnet. Die abgegebenen Substanzen werden dabei als Sekret und der Prozess als Sekretion oder als Sezernierung bezeichnet. Man unterscheidet hinsichtlich der Konsistenz zwischen serösem, mucösem oder seromucösem Sekret und bezüglich der Form der Sekretion bzw. der Organisation der Drüsen werden apokrine, merokrine/eccrine und holokrine Drüsen oder Zellen unterschieden. Ferner wird aufgrund der Richtung der Sekretion exokrine (nach aussen gerichtete) und endokrine (nach innen gerichtete) Sekretion unterschieden, wobei die endokrine Sekretion sich nochmals in autokrine und parakrine Mechanismen unterteilen lässt.
Sekret
- Absonderungsprodukt, d.h. ein Produkt der Sekretion, s. dort
Sezernierung, sezernieren
- vom lat. secerno, für dt. absondern, trennen, (aus)scheiden. Vorgang der Sekretion, also der Sekretabgabe, s. Sekretion
parakrin
- Sezernierung von Stoffen, wobei das Sekret aufnehmende Gewebe/Zellen anderen Typs ist als das sezernierende Gewebe/Zellen. Dies ist z.B. bei den meisten sezernierten, immunologisch wirksamen Cytokinen der Fall.
autokrin
- Sezernierung von Stoffen bei der das sezernierende Gewebe/Zelle und das die sezernierten Stoffe aufnehmende Gewebe/Zelle gleich sind. Dies trifft z.B. auf aktivierte T-Helfer-Zellen zu, die IL-2 sezernieren, das ein Proliferationssignal für die sezernierende Zelle und andere T-Helfer-Zellen darstellt.
merokrin
- Sezernierung von Stoffen durch Exozytose. Merokrine Drüsen sind bspw. die Schleimdrüsen (Becherzellen) des Dickdarms oder die Schweissdrüsen der menschlichen Haut (s.a. Epithel).
eccrin
- synonym zu merokrin verwendete Bezeichnung
apokrin
- Sezernierung von Stoffen durch Absonderung von membranumschlossenen Vesikeln unter Grössenabnahme der sezernierenden Zelle. Apokrine Drüsen sind bspw. die Milchdrüsen der Mammalia (s.a. Epithel).
holokrin
- Sezernierung von Stoffen bei denen sich die sezernierenden Zellen unter Abgabe ihres Sekretinhaltes, auflösen. Holokrine Drüsen sind bspw. die Talgdrüsen der Haut (s.a. Epithel)
endokrin
- Sezernierung von Stoffen innerhalb des sezernierenden Gewebes/Zellen.
exokrin
- Sezernierung von Stoffen in ausserhalb des sezerniernden Gewebes/Zellen liegende Gewebe oder Lumen.
aleveolär
- von lat. alveolus für dt. kleine Mulde, kleine Höhlung, kleines Flussbett. In der zool. Anatomie und Morphologie allg. Bez. für säckchenförmige Bildungen und Strukturen. Insb. bei der Unterscheidung von Drüsentypen als Bez. für Drüsen mit säckchenförmigen Ausführgängen verwendet.
azinös
- von lat. acinus für dt. Weinbeere o. Beere, beerenförmig. In der zool. Anatomie und Morphologie allg. Bez. für beerenförmige Bildungen und Strukturen. Insb. bei der Unterscheidung von Drüsentypen als Bez. für Drüsen mit beerenförmigen Ausführgängen verwendet.
tubulös
- von lat. tubus für dt. Röhre, röhren-, schlauchförmig. In der zool. Anatomie und Morphologie allg. Bez. für röhren- oder schlauchförmige Bildungen und Strukturen. Insb. bei der Unterscheidung von Drüsentypen als Bez. für Drüsen mit schlauch- oder röhrenförmigen Ausführgängen verwendet.
mucigen
- von lat. mucus für dt. Schleim, schleimbildend
mucös
- von lat. mucus für dt. Schleim, schleimig, insb. die schleimige Konsistenz von Sekreten
serös
- wässrig, insb. Bezeichnung für die Konsistenz von Sekreten, aber auch von häutigen Bildungen. So stellt bspw. das Peritoneum eine seröse Haut dar.
seromucös
- Mischform von serös und mucös, insb. Bezeichnung für die Konsistenz von Sekreten
Drüse
- Allg. der Sekretion, also der Absonderung von Stoffen, dienende Zellen bzw. Zellverbände. Hierzu zählt insb. die funktionale Spezialisation von Epithelzellen bzw. -gewebe zu strukturell und funktional verschiedenartigen Drüsen (s. Epithel)
Glandula
- lat. für dt. Drüse
Hypophyse
- Hirnanhangdrüse, ein neuro-endokrines Organ der Vertebrata (Wirbeltiere).
Exkretion
- Prozess der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten und körperfremden Substanzen. Mit Ausnahme der Porifera (Schwämme), der Coelenterata (Hohltiere), einiger Tubellaria (Strudelwürmer), der Echinodermata (Stachelhäuter) und der Tunicata (Manteltiere) besitzen alle Tiergruppen spezielle Exkretionssorgane, wie die Protonephridien der Plathelminthes (Plattwürmer) und Nemertini (Schnurwürmer), die Metanephridien der Annelida (Ringelwürmer), die Malpighi-Gefässe der terrestrischen Arthropoda (Gliederfüsser), sowie die Nieren der anderen Tiergruppen.
renal
- von lat. 'ren', dt. Niere, also von der Niere, bzw. den Nierenorganen ausgehend.
Ammoniotelie, Adj. ammoniotelisch
- Tiere, die als wichtigstes Exkretionsprodukt Ammoniak produzieren, das in Form von Ammoniumionen ausgeschieden wird. Zu den ammoniotelischen Tieren zählen v.a. aquatische Tiergruppen, wie die Protozoa (einzellige Tiere), die Porifera (Schwämme), die Coelenterata (Hohltiere), die meisten Mollusca (Weichtiere), die Annelida (Ringelwürmer), die Crustacea (Krustentiere), die Echinodermata (Stachelhäuter) sowie einige Amphibien- und Fischarten unter den Vertebrata (Wirbeltiere). Manche Arten sind i.d.L. zwischen ammoniotelischer und ureotelischer Exkretion umzustellen. So sind die Larven vieler terrestrischer Amphibien während ihrer aquatischen Phase ammoniotelisch, stellen aber während der Metamorphose und der damit verbundenen Umstellung auf eine terestische Lebensweise auf eine ureotelische Exkretion um. Der afrikanische Lungenfisch Protopterus ist ammoniotelisch, wechselt aber während seines Sommerschlafes in der Trockenzeit auf eine ureotelische Exkretion. Mit Beginn der Regenzeit scheidet er wieder überwiegend Ammoniak aus.
Ureotelie, Adj. ureotelisch
- Tiere, die als wichtigstes Exkretionsprodukt Harnstoff produzieren. Zu diesen zählen viele Vertebrata (Wirbeltiere), wie die Selachii (Haie), terrestrische Amphibia, einige Testudinata (Schildkröten) und alle Mammalia (Säugetiere)
Uricotelie, Adj. uricotelisch
- Tiere, die als wichtigstes Exkretionsprodukt Harnsäure produzieren. Zu diesen zählen die Insecta, terrestrische Gastropoda (Schnecken), die Squamata (Schlangen und Eidechsen) und alle Aves (Vögel)
Nephridium, Pl. Nephridia, Nephridien, Adj. nephridial
- Verkleinerungsform von gr. nephros, dt. Niere, also "kleine Niere". In der Zoologie allg. Bez. für die Exkretionsorgane der Invertebrata (wirbellose Tiere), in adjektivischer Form jedoch auch für Strukturen der Nieren von Vertebrata (Wirbeltiere) verwendet. Bei den Invertebraten lassen sich in den unterschiedlichen Tiergruppen grundsätzlich zwei Typen von Nephridialorganen unterscheiden: Protonephridien und Metanephridien, wobei insb. letztere häufig einfach als Nephridien bezeichnet werden.
Protonephridium, Pl. Protonephridia, Protonephridien
- Protonephridien gelten als die ursprünglichste Form spezifischer Exkretionsorgane und finden sich als Ausscheidungsorgane bei vielen wirbellosen Tiergruppen oder deren Larvalformen. Neben der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten nehmen sie auch Funktionen der Ionen- und der Osmoregulation (Wasserhaushalt) wahr. Sie bestehen i.d.R. aus blind geschlossenen, mitunter sich vielfach verzweigenden Kanälen, deren Öffnungen (Nephroporus) nach aussen münden. Dabei nehmen die Protonephridien blind endend ihren Anfang im häufig parenchymatischen, mesodermalen Bindegewebe und enden mit ihrer Öffnung in der Epidermis oder in einigen Fällen auch im Lumen des Darms, so z.B. bei einigen Annelida (Ringelwürmer). Protonephridien finden sich v.a. bei Tiergruppen und Larvenformen, die kein oder kein besonders ausgeprägtes Coelom und Blutgefässsystem aufweisen, wie bspw. viele Nemathelminthes, Plathelminthomorpha (Plattwurmartige), Nemertea (Schnurwürmer) oder die Trochophora-Larven. Unter diesen Gruppen sind die Protonephridien aufgrund der osmo- und ionenregulierenden Funktion bei Arten mit limnischer und terrestrischer Lebensweise besonders gut entwickelt, während bei marinen Arten die Protonephridien i.d.R. nur schwach ausgebildet werden oder ganz fehlen. In ihrer einfachsten Form bestehen die Protonephridien aus einer mit Cilien bewimperten, terminalen Zelle, die entsprechend auch als Terminalzelle oder Terminalorgan bezeichnet wird, einer oder mehreren, i.d.R. ebenfalls bewimperten Kanalzellen und einer oder mehreren, abschliessenden Nephroporuszellen, welche ebenfalls meist mit Cilien besetzt sind. Die Kanalzellen bilden den sog. Nephridialkanal aus und die Nephroporuszellen schliessen das Protonephridium nach aussen hin durch Bildung einer Öffnung (Nephroporus) ab. Die auch als Cyrtocyten oder Reusengeisselzellen bezeichneten Terminalzellen sind von einer Basallamina umgeben, durch die der Übertritt von Flüssigkeit aus dem Körperinneren erfolgt. Dabei erzeugen die schlagenden Cilien innerhalb des Protonephridiums einen Flüsigkeitsstrom, der zu einem Unterdruck im terminalen Abschnitt führt und den Übertritt von Körperflüssigkeit über die Basallamina antreibt. Die Basallamina wirkt dabei als molekularer Filter und hält Moleküle bestimmter Grösse und/oder Ladung zurück, so dass die in die Protonephridien eintretende Flüssiglkeit ein Ultrafiltrat darstellt, das auch als Primärharn bezeichnet wird. Während der Passage durch den Nephridialkanal können weitere Bestandteile des Primärharns, wie etwa Glucose, Wasser oder Ionen, rückresorbiert werden, so dass die veränderte Flüssigkeit auch als Sekundärharn bezeichnet wird. Durch die von den Nephroporuszellen gebildete Öffnung tritt der Harn dann aus den Protonephridien aus, häufig erfolgt die Abgabe direkt ins Aussenmedium. Innerhalb der unterschiedlichen Tiergruppen können die Protonephridien trotz ihres gleichartigen Grundplans tlw. erhebliche Abwandlungen aufweisen. So variiert meist die Anzahl der Protonephridien, deren Grösse und Zellzahl, aber es treten auch Unterschiede im morphologischen Feinbau der zellulären Komponenten auf, so dass bspw. bei manchen Tiergruppen die Kanalzellen und Nephroporuszellen der Protonephridien bewimpert sind, bei anderen Gruppen die Cilien jedoch fehlen. Auch können die Ausführgänge der einzelnen Protonephridien in verschiedenen, tlw. sich verzweigenden Sammel- oder Ausführgefässen zusammengefasst sein, z.B. in einer Exkretions- oder Harnblase, wie bei den Rotatoria (Rädertierchen) oder einigen Trematoda (Saugwürmer).
Nephroporus
- von gr. nephros, dt. Niere und gr. poros, dt. Loch. Ausführöffnung der Protonephridien.
Metanephridium, Pl. Metanephridia, Metanephridien
- die spezifischen Exkretionsorgane vieler Invertebrata (Wirbellose). So sind Metanephridien v.a. für die Annelida (Ringelwürmer) kennzeichnend, treten aber auch bei vielen Arthropoda (Gliederfüsser) auf, eine Ableitung der Nierenorgane der Mollusca (Weichtiere) von den Metanephridien ist umstritten. Ihr Aufbau kann bei den unterschiedlichen Gruppen verschiedenartig abgewandelt sein, i.d.R. weisen sie jedoch ein übereinstimmendes Funktionsprinzip und eine sich ähnelnde Morphologie auf, die sich bei den verschiedenen Gruppen homologisieren und auf einen Grundtypus zurückführen lässt. So besteht ein typisches Metanephridium des Grundtypus aus einem offenen, im Coelomraum befindenden Wimpertrichter (Nephrostom) und einem sich an diesen anschliessenden, vielfach gewundenen röhrenartigen Nephridialkanal, sowie einem Auslass, der als Harnblase ausgeführt sein kann.
Nephrostom
- von gr. nephros, dt. Niere und gr. stoma, dt. Mund. Wimperntrichter am Anfangsabschnitt der Metanephridien.
Mixonephridium, , Pl. Mixonephridia, Mixonephridien
- Mischform von spezifischen Exkretionsorganen, die sowohl Strukturen typischer Protonephridien als auch typischer Metanephridien aufweisen. So kann sich bspw. ein Wimperntrichter (Nephrostom) mit protonephridialen Ausführgängen vereinigen oder die Wandungen metanephridialer Ausführgänge protonephridiale Elemente enthalten.
Malpighi-Gefässe
- Besondere Bildung von spezifischen Exkretionsorganen bei den Insecta, den Chelicerata (Kieferklauenträger) und bei manchen Crustacea (Krustentiere). Die Malpighi-Gefässe bestehen aus einem System von Blindschläuchen, die am Übergang von Mitteldarm zum Enddarm inserieren.
Niere
- allg. Bez. für die im Tierreich auftretenden Exkretionsorgane. Insb. werden jedoch die Ausscheidungsorgane der Vertebrata (Wirbeltiere) als Nieren bezeichnet, während die Nierenfunktion von Invertebrata (wirbellose Tiere) durch die Nephridialorgane der Protonephridien und Metanephridien, sowie verschiedenartigen Sonderbildungen (z.B. Malpighi'sche Gefässe) ausgeübt wird.
Malpighi'sche Körperchen
- Feinstrukturen der Niere der Vertebrata (Wirbeltiere), die als Grundelemente der Nierenorgane angesehen werden können, da sie durch Ultrafiltration den Primärharn produzieren. Die Malpighi'schen Körperchen bestehen aus einem Knäuel von Kapillargefässen, dem sog. Glomerulus und einem Teil eines Nierennephrons, der sog. Bowmankapsel. Dabei umgibt die globuläre Struktur der Bowmankapsel den knäuligen Glomerulus und kapselt diesen ein, so dass übertretende Füssigkeit aus den Blutgefässen in den sich an die Bowmankapsel anschliessenden Strukturen (Nephridialtubulus) abgeführt werden kann. Die Ultrafiltration kommt dabei durch Podocyten zustande, die die Kapillaren des Glomerulus umhüllen.
Glomerulus
- Teilstruktur der Malpighi'schen Körperchen
Bowmankapsel
- Teilstruktur der Malpighi'schen Körperchen
Leber
- Bei den Vertebrata (Wirbeltiere) ein in den Darm mündendes Drüsenorgan mit vielfältigen Funktionen. Ontogenetisch entsteht die Leber als Aussackung aus dem Dünndarm und bleibt mit diesem über den Gallengang verbunden.

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Blut
- eine bei vielen Tiergruppen auftretende Körperflüssigkeit, die vielfältige Aufgaben innerhalb des Organismus wahrnimmt. Blut (lat. Sanguis) oder blutähnliche Bildungen treten mit den Bilateria auf und gehen im allg. mit der Bildung von Blutgefässsytemen einher, durch die das Blut im Organismus verteilt und u.U. aktiv zirkuliert wird. Ursprünglich leiten sich Blutgefässsysteme von zusammentretenden Epithelien des Coeloms ab, die in der Nähe der primären Leibeshöhle röhren- oder kammerartige Strukturen ausbilden. Diese Ontogenese erfährt vielfach Abwandlungen, so dass man bspw. innerhalb einer taxonomischen Gruppe Übergänge zwischen primären und sekundären Blutgefässsytemen antrifft, wie etwa bei den Annelida (Ringelwürmer). Entsprechend können die Blutgefässsyteme bei den unterschiedlichen Tiergruppen als offene Systeme, wie z.B. bei den Mollusca (Weichtiere), den Arthropoda (Gliederfüsser), den Echinodermata (Stachelhäuter) und den Tunicata (Manteltiere) oder als geschlossene Systeme wie bei den Vertebrata (Wirbeltiere) ausgebildet sein. Bei den offenen Systemen enden die Gefässe offen im Bindegewebe oder spez. Spalträumen (Blutlakunen), während beim geschlossenen Blutgefässsytem die dem Gewebe zuleitenden, arteriellen Gefässe über ein Kapillarsytem mit den vom Gewebe wegführenden, venösen Gefässen verbunden sind. Die Zirkulation des Blutes in den Gefässen kann über die Ausbildung von spez. kontraktilen, meist als Herz bezeichneten Organen erfolgen, häufig fehlen solche speziellen Bildungen jedoch auch. Wie die verschiedenartigen Blutgefässsyteme unterscheiden sich auch die Zusammensetzungen der Blutflüssigkeiten bei den unterschiedlichen Tiergruppen. Häufig enthält und transportiert die Blutflüssigkeit spezielle Zellen, vielfach sind bei Tiergruppen mit Blutgefässsytem im Blut jedoch keine Zellen vorhanden. Zahlreiche Übereinstimmungen lassen sich jedoch hinsichtlich der Funktionen des Blutes feststellen. Grundsätzlich kann das Blut als eine Art "homöostatisches Organ" angesehen werden, über das verschiedenste Parameter der Körperfunktionen im Gleichgewicht gehalten oder reguliert werden. So dient die Blutflüssigkeit insb. dem Transport der Atemgase, d.h. der Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff (O2) und der Entsorgung von Kohlendioxid (CO2), dem Transport und der Verteilung von Nährstoffen, der Entsorgung von Stoffwechselendprodukten, der Thermoregulation, dem Transport, der Verteilung und der Homöostase von Signalstoffen, wie etwa Hormonen, sowie dem Ionentransport und -haushalt und der Aufrechterhaltung des osmotischen Milieus. Ferner werden über das Blut häufig Abwehrfunktionen gegenüber Pathogenen ausgeübt, was besonders beim ausgeprägten Immunsystem der Vertebrata deutlich hervortritt.
Sanguis
- lat. für dt. Blut
Arterie, Adj. arteriell
- Blutgefässe, die vom Herzen wegführen und sauerstoffreiches Blut transportieren.
Arteriole
- 'kleine' Arterie, d.h. Arterien mit kleinerem Durchmesser, die zwischen den Arterien und den arteriellen Kapillaren liegen.
Vene, Adj. venös
- Blutgefässe ('Adern') die zum Herzen hin führen und sauerstoffarmes Blut transportieren.
Venole
- 'kleine' Venen d.h. Venen mit geringerem Durchmesser.
Kapillare
- im Kontext der Blutgefässe: haarfeine Gefässe, die sowohl von Arterien, wie auch von Venen und den Lymphgefässen ausgebildet werden und aufgrund des 'günstigen' Oberflächen- zu Volumenverhältnis der Versorgung, Verteilung und der Wiederaufnahme des Bluts oder der Lymphe in den Geweben dient.
Sinusoid
- kleinere Blutgefässe, die einen etwas grösseren Durchmesser als Kapillaren aufweisen und sich dadurch auszeichnen, dass ihr Endothel gefenstert ist. Diese Endothelzellen werden auch als sinusoidale Zellen bezeichnet. In der Leber sind sie immunologisch von Bedeutung, da sie dort die Funktion von Antigen präsentierenden Zellen (abgk. APC) ausüben.
Perikard
- Herzbeutel
Herz
- muskuläres Pump- bzw. Verteilungsorgan, das der Umwälzung (Zirkulation) und Verteilung des Blutes im Körpers dient.

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Kieme
- besonderes Atemorgan vieler aquatischer (wasserlebender) Organismen.
Lunge
- besonderes Atemorgan vieler terrestrischer (landlebender) oder aerialer (luftlebender) Organismen.
Alveole
- Lungenbläschen.

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Neurologie, Adj. neurologisch
- Nervenkunde, d.h. die Lehre und Wissenschaft vom Aufbau und der Organisation der reizleitenden Zellen und Gewebe eines Organismus
Nervengewebe
- allg. Verbände von Nervenzellen (Neurocyte, Neuron)
Nerv, Pl. Nerven, Adj. nervös
- funktionale Einheit aus mind. einer oder i.d.R. mehreren Nervenzellen (Neurocyte, Neuron), die zur Reizaufnahme, Reizleitung und -verarbeitung befähigt sind. Als Nervenfaser werden dabei die von Axonen gebildeten Ausläufer der Nervenzellen bezeichnet.
Nervenfaser
- Die von Axonen gebildeten Ausläufer der Nervenzellen (Neurocyte, Neuron)
Nervensystem
- zum einen die Gesamtheit aller Nerven in einem Organismus, zum anderen funktional-strukturell abgegrenzte Teilbereiche von Nerven, die innerhalb eines Taxons bzw. eines Organismus in charakteristischer Weise auftreten, wie z.B. das Strickleiter-Nervensystem der Annelida (Ringelwürmer) oder die Nervenzellkonzentrationen eines zentralen Nervensystems (ZNS) bzw. eines Gehirns.
Axon
- Bezeichnung für den hpts. Zellausläufer von Nervenzellen (Neurocyte, Neuron), der sich i.d.R. von den anderen, als Dendriten bezeichneten Zellausläufern morphologisch und funktional unterscheidet. So sind Axone in der Regel dünner und länger ausgezogen als die Dendrite. Sie entspringen dem Perikaryon an einer verbreiterten Ausbuchtung, dem sog. Axonhügel und können eine Länge von bis über 1 m erreichen, wie etwa bei den sog. Riesenaxonen der Cephalopoda (Kopffüsser), z.B. Loligo sp.. Axone weisen an ihrem Ende i.d.R. eine verzweigte Struktur auf, die als Telodendron bezeichnet wird, auch seitliche Verzweigungen entlang der Achse des Axons treten auf, sie werden als Kollateralen bezeichnet. Über die Axone erfolgt die hpts. Reizleitung der Nervenzellen und sie sind damit entscheidend an der Ausbildung von Nervenfasern und Nervensträngen beteiligt. Die Erkenntnis, dass die optisch und lichtmikroskopisch beobachtbaren Nervenfasern der Tiere keine eigenständigen Bildungen sind, sondern aus den Axonen als Teilen von Neuronen bestehen, geht auf Arbeiten von His (1886, 1889), Forel (1887) und Waldeyer (1891) zurück.
Neurit
- andere Bezeichnung für das Axon von Nervenzellen (Neurocyte, Neuron).
Telodendron
- von grch. telos, dt. Ende, Ausgang, Ziel und grch. déndron, dt. Baum abgeleitete Bez. für die endständige, baumartige Verzweigung von Axonen.
Dendrit
- von grch. déndron, dt. Baum. Bezeichnung für die kleineren Zellausläufer von Nervenzellen (Neurocyte, Neuron), die sich i.d.R. von dem mit Axon bezeichneten, hpts. Zellausläufer morphologisch und funktional unterscheiden. So sind die Dendrite i.d.R. mit den Dendriten oder Perikarien anderer Nervenzellen verbunden und dienen der perzeptiven und modulierenden Reizverarbeitung.
Markstrang
- Nervenzellkonzentrationen, die sowohl Perikarien, wie auch Neurite enthalten
Neuropil
- Konzentrationen von Marksträngen
Nervenstrang
- Konzentrationen von Nerven, die ausschliesslich aus Neuriten bestehen, während die Perikarien in Ganglien konzentriert sind.
Ganglion, Pl. Ganglien
- Nervenkonzentrationen, die ausschliesslich aus Perikarien bestehen. Ganglien weisen häufig eine funktionale Spezialisierung auf und dienen Umschaltvorgängen innerhalb der Reizleitung oder der Reizverarbeitung.
Strickleiter-Nervensystem
- Besondere, strickleiterartige Anordnung des Nervensytems, das in seiner typischen Form v.a. für die Annelida (Ringelwürmer) charakteristisch ist. Der Eindruck der strickleiterförmigen Anordnung kommt durch die segmentale Ausbildung von Ganglien zustande, die durch Querverbindung (Kommissuren) untereinander und Längsverbindungen (Konnektive) mit den Ganglien des vorhergehenden bzw. nachfolgenden Segmentes verbunden sind. Diese Grundform erfährt tlw. Abwandlungen. Bspw. können die lateral angeordneten Nerven ventro-median zusammentreten, so dass der Eindruck einer einzigen ventral verlaufenden Nervenfaser entsteht.
Kommissur
- Aus Nervenfasern bestehende Querverbindung zwischen den Ganglien eines Ganglienpaares, z.B. beim Strickleiter-Nervensystem
Konnektiv
- Aus Nervenfasern bestehende Längsverbindung zwischen den aufeinander abfolgenden Ganglien einer Nervenbahn, z.B. beim Strickleiter-Nervensystem
Neuroglia
- Abgeleitet von grch. neuron, dt. Nerv, Faser und grch. glia, dt. Leim. Begleitgewebe des Nervengewebes, dem innerhalb des Nervensytems verschiedene Funktionen zukommen. So dient die Neuroglia u.a. dem Schutz der Nervenzellen und ist an der Versorgung der Neuronen mit Mineralien und Nährstoffen beteiligt. Eine als Mikroglia bezeichnete Spezialisierung der Neuroglia, nimmt bei den Vertebrata (Wirbeltiere) zudem Funktionen des Immunsystems wahr.
Glia
- Kurz für die Neuroglia, dem Begleitgewebe des Nervengewebes.
Cephalisation
- "Hirnbildung", d.h. eine evolutionäre Entwicklungsrichtung, die durch die zunehmende Nervenkonzentration im Kopfbereich unter Ausbildung eines Gehirns gekennzeichnet ist.
Gehirn
- Allg. Bezeichnung für eine ausgeprägte räumlich-funktionale Nervenkonzentration in einem Nervensystem, das der strukturellen und funktionalen Integration sensorischer und motorischer Nerven dient.
Mesencephalon
- Zwischenhirn.
Telencephalon
- Endhirn.
ZNS
- Abk. für zentrales Nervensystem.
PNS
- Abk. für peripheres Nervensystem.
PNS
- Abk. für vegetatives Nervensystem.
Perzeption, Adj. perzeptiv
- von lat. perceptare, dt. wahrnehmen. Allg. Bezeichnung für die Wahrnehmungsvorgänge und -mechanismen eines Organismus. Je nach Qualität der wahrgenommenen Reize werden unterschiedliche Perzeptionsformen unterschieden, denen häufig auch unterschiedliche morphologische Strukturen in der Sensorik und Reizleitung entsprechen. So werden insb. Mechanoperzeption, Proprioperzeption, Graviperzeption, Photoperzeption, Chemoperzeption u.a. unterschieden.
Mechanoperzeption, Adj. mechanoperzeptiv
- von lat. perceptare, dt. wahrnehmen. Allg. die Wahrnehmung mechanischer Reize, wie etwa Druck, Scherung, Torsion etc.. Zu den Sonderformen der Mechanoperzeption zählen insb. die Wahrnehmung der Schwerkraft (Graviperzeption), von Schallwellen oder die Wahrnehmung der Stellung des eigenen Körpers bzw. von Körpergliedern im Raum (Proprioperzeption).
Graviperzeption, Adj. graviperzeptiv
- von lat. perceptare, dt. wahrnehmen. Allg. die Wahrnehmung der Gravitation, also der Schwerkraft.
Proprioperzeption, Adj. proprioperzeptiv
- von lat. perceptare, dt. wahrnehmen. Allg. die Wahrnehmung der Stellung des Körpers bzw. von Körpergliedern eines Individuums im Raum durch das Individuum selbst.
Photoperzeption, Adj. photoperzeptiv
- von lat. perceptare, dt. wahrnehmen. Allg. die Wahrnehmung von Licht bzw. elektromagnetischer Strahlung.
Chemoperzeption, Adj. chemoperzeptiv
- von lat. perceptare, dt. wahrnehmen. Allg. die Wahrnehmung chemischer Reize.
Dioptrik, Adj. dioptrisch; dioptrischer Apparat
- von grch. diopsis, dt. Durchsicht. In der Zoologie versteht man unter dem dioptrischen Apparat diejenigen Strukturen und Mechanismen des Auges, die unter den physikalischen Gesichtspunkten der Optik die Bilderzeugung von Objekten der Umwelt in Form eines i.d.R. umgekehrten, verkleinerten, reellen Bildes auf der Retina ermöglichen. So setzt sich der dioptrische Apparat des Linsenauges der Vertebrata (Wirbeltiere) aus der Cornea, dem Kammerwasser, der Linse und dem Glaskörper zusammen, während bei den Komplexaugen der Arthropoda (Gliederfüsser) der dioptrische Apparat aus der Cornea und dem sog. Kristallkegel des als Ommatidium bezeichneten Einzelauges besteht.
Akkomodation
- von lat. accomodare, dt. anpassen. Bez. für die Anpassung der Sehschärfe auf unterschiedlich weit entfernte Objekte der Umwelt, wie sie insb. bei den Linsenaugen des Tierreichs durch verschiedene Mechanismen erfolgt. Die Akkomodation auf Objekte unterschiedlicher Entfernung wird durch eine Veränderung der Brennweite des dioptrischen Apparats erzielt und meist durch eine Veränderung der Brechkraft der Linse realisiert.
Auge, Pl. Augen
- Allg. Bezeichnung für Lichtsinnesorgane, d.h. komplexe sensorische Organe, die der Perzeption von Licht dienen und damit die Sinnesleistung des Sehens ermöglichen. Innerhalb des Tierreiches sind verschiedene Augentypen unterschiedlicher Ontogenese und Leistungsfähigkeit bekannt, die sich im Laufe der evolutionären Entwicklung bei verschiedenen Taxa unabhängig voneinander entwickelt haben. Zu den grundlegenden Augentypen zählen Sehflecken (Stigmen) und Flachaugen, die Grubenaugen bzw. Becheraugen, die Pigmentbecherocellen, die Blasenaugen bei den Mollusca (Weichtiere), die Komplexaugen der Euarthropoda oder die Linsenaugen der Cephalopoda (Kopffüsser) und der Vertebrata (Wirbeltiere). Obwohl man, wie etwa bei den Linsenaugen der Cephalopoda und der Vertebrata, von einer unabhängigen Entwicklung und damit konvergenten Evolution der Augen bei den unterschiedlichen Tiergruppen ausgeht, legen molekularbiologische Untersuchungen bspw. der Sehpigmente in Form der Rhodoposine oder der Genregulation der Augenentwicklung, einen gemeinsamen Ursprung aller Augen-Typen nahe.
Retina, Pl. Retinae
- Lat. Bez. für die sog. Netzhaut von Augen, in der die lichtempfindlichen Sinneszellen konzentriert sind.
Flachauge, Pl. Flachaugen
- Einfacher Augen-Typus ohne dioptrischen Apparat, der aus einer Anordnung flächig konzentrierter Lichtsinneszellen im Epithel besteht.
Ocellus, Pl. Ocelli o. Ocellen
- lat. für dt. "Äuglein"; herrührend aus der Verniedlichungsform von lat. Oculus, dt. Auge. In der Zoologie Bez. für Punkt- bzw. Einzelaugen, tlw. auch Scheitelaugen genannt, wenn sie median am Kopfe lokalisiert sind. Ocellen sind im gesamten Tierreich verbreitet und finden sich bereits bei den Coelenterata (Hohltiere). Häufig treten sie bei den Articulata (Gliedertiere) auf und hier insb. bei den Arthropoda (Gliederfüsser), wo sie neben den Komplexaugen in Ein- oder Mehrzahl am Kopf sitzen. So finden sich bei den Pterygota bis zu drei Ocellen auf der Oberseite des Kopfes in meist dreieckiger Anordnung.
Cornea
- transparente Hornhaut des Linsenauges, an der häufig Muskeln ansetzen, um so eine Akkomodation des Auges zu erzielen.
Statolith
- Sinneszellen bzw. -organe, die der Erfassung der Schwerkraftwirkung (Graviperzeption) und damit der Orientierung im Raum dienen.

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Evolution und Entwicklung, (als wissenschaftliche Disziplin auch als EvoDevo bezeichnet, abgeleitet vom engl. Evolution and Development)
rezent
- vom lat. recens fĂĽr dt. soeben, kürzlich, frisch. In der Evolutionsbiologie werden Arten, die in der gegenwärtigen Periode des Holozäns (Beginn vor ca. 12000 Jahren) leben bzw. gelebt haben, als rezent bezeichnet, während die Arten, die vor dieser Zeit existiert haben aber heute ausgestorben (extinkt) sind, als fossil bezeichnet werden. Im angelsächsischen Sprachgebrauch werden zudem die in der aktuellen Gegenwart existierenden Arten als extant bezeichnet.
extant
- Im angelsächsischen Sprachgebrauch der Evolutionsbiologie werden die in der aktuellen Gegenwart existierenden Arten als extant bezeichnet.
Fossil, Pl. Fossilien, Adj. fossil
- vom lat. fossilis fĂĽr dt. ausgegraben. In der Evolutionsbiologie werden Arten, die vor der gegenwärtigen Periode des Holozäns (Beginn vor ca. 12000 Jahren) gelebt haben, aber heute ausgestorben (extinkt) sind, als fossil bezeichnet. Insb. werden auch versteinerte oder mineralisierte Funde von Tieren, Pflanzen oder deren Teilen und Aktivitäten (z.B. Spuren) aus erdgeschichtlichen Abschnitten vor der gegenwärtigen Periode Fossilien genannt.
Extinktion, Adj. extinkt
- von lat. ex(s)tinctio bzw. ex(s)tingere für dt. Vernichtung bzw. auslöschen, löschen, vernichten, töten, in Vergessenheit bringen. Im Zusammenhang mit der Evolution und der stammesgeschichtlichen Bildung von Tierarten wird mit Extinktion das Aussterben von einzelnen Tierarten oder ganzen taxonomischen Gruppen bezeichnet. Extinktion ist ein andauerender Prozess der Evolution, der über Rückkopplungsmechanismen auch selbst evolutiv wirksam sein kann, indem evtl. bestehende ökologische Gleichgewichte gestört werden, etwa bei dem Aussterben einer Art in einem Gleichgewichtssytem von Raub- und Beutetieren. Die Ursachen für das Aussterben von Tierarten sind mannigfaltig; exemplarisch seien veränderte geologische oder klimatische Bedingungen oder die vielfätigen, veränderenden Eingriffe des Menschen in die Natur genannt. Meist handelt es sich um die Extinktion einzelner Tierarten, die aufgrund mangelnder Anpassungs- oder Fortpflanzungsfähigkeiten nicht mehr überlebensfähig sind. Neben dieser Erscheinung der Extinktion von einzelnen Tierarten ist es im Laufe erdgeschichtlicher Zeiträume aber auch immer wieder zum Aussterben ganzer taxonomischer Gruppen gekommen, die allg. als Massenextinktion bzw. Massenausterben bezeichnet werden. Die Ursachen dieser Phasen des Massenaussterbens sind weniger gut bekannt, meist werden jedoch grossräumige und langzeitliche Veränderungen der geologischen und klimatischen Verhältnisse als Gründe für diese einschneidenden Ereignisse im Laufe der Stammesentwicklung der Tiere angeführt. Hierbei spielen auch Katastrophentheorien eine Rolle, die eine schlagartige Veränderung der Lebensbedingungen als Ursache für das Aussterben ganzer Tiergruppen ansehen. Ein bekanntes Beispiel dieser Argumentation ist die Extinktion der Dinosaurier, die sich vor ca. 80 Mio. Jahren am Ende der Kreidezeit vollzogen hat und die nach einer gängigen Theorie auf den Einschlag eines Meteroiten auf die Erde zurückgeführt wird.
Neontologie
- Lehre und Wissenschaft von den in der Gegenwart lebenden (extanten) Organismen.
Paläontologie
- Lehre und Wissenschaft von den ausgestorbenen (extinkten) Organismen, deren ehemalige Existenz sich z.B. durch Fossilien nachweisen lässt.
Taxon, Pl. Taxa
- Von gr. taxis für dt. (An-)Ordnung, Rang. Ein Taxon bezeichnet in der Biologie eine systematische Einheit, d.h. eine Gruppe verwandter Lebewesen. Jedes Taxon erhält i.d.R. einen eindeutigen, wissenschaftlichen Namen, der meist aus griechischen und lateinischen Wortstämmen gebildet wird, und jedes Taxon wird, aufgrund der vorliegenden Verwandschaftsverhältnisse der durch das Taxon bezeichneten Lebewesen, innerhalb der biologischen Systematik eingeordnet. Die Fülle und Komplexität der Lebewesen hat hier zu einem eigenen Wissenschaftszweig, der Taxonomie, geführt. Idealerweise soll die taxonomische Rangordnung auch die phylogenetischen Abstammungsverhältnisse widerspiegeln. Häufig gelingt dies jedoch nur bedingt, da historische Zuordnungen oder schlichte Unkenntnis der evolutionären Entwicklung von Gruppen eine genaue Anordnung nach den tatsächlichen Abstammungsverhältnissen verhindern. Auch finden sich häufig in Gebrauch befindliche Taxa, die nicht unbedingt auf verwandtschaftliche Zusammenhängen, sondern auf phänomenologischen Ähnlichkeiten beruhen, wie z.B. die Errantia und Sedentaria bei den Polychaeta, die Apterygota bei den Hexapoda oder die Gruppe der Invertebrata (Wirbellose). Auch wenn solche Taxa in den meisten Systematiken strengenommen keine Gültigkeit besitzen, weisen sie doch bei sachgemässer Verwendung häufig einen praktischen Nutzen auf und können so als "informelle" Taxa erhalten bleiben.
Taxonomie
- Lehre und Wissenschaft von der Namensgebung und Ordnung der Lebewesen anhand einer zugrundegelegten Systematik.
Invertebrata
- "informelles" Taxon, in dem alle wirbellosen Tiere zusammengefasst werden. Mitunter wird auch die synonyme Bez. Evertebrata verwendet.
Evertebrata
- synonyme Bez. für Invertebrata.
Apomorphie, Adj. apomorph
- "abgeleitetes" Merkmal, d.h. ein Merkmal eines Taxons, das gegenüber den Vorläufern dieses Taxons neu erworben wurde. So stellt bspw. der Besitz von Milchdrüsen der Mammalia (Säugetiere) eine Apomorphie gegenüber den Vorfahren der Mammalia dar. Je nachdem ob man ein einzelnes Taxon oder mehrere miteinander verwandte Taxa betrachtet, kann man Synapomorphie und Autapomorphie unterscheiden. Dem apomorphen Merkmal eines Taxons stehen die ursprünglichen, als plesiomorph bezeichneten Merkmale gegenüber.
Autapomorphie, Adj. autapomorph
- Ein über die gesamte Art (oder Population) verbreitetes, evolutiv neu entwickeltes Merkmal, das einmalig für das betrachtete Taxon ist und dieses damit gegenüber anderen Taxa abgrenzt.
Synapomorphie, Adj. synapomorph
- ein gemeinsames Merkmal zweier Taxa, das in einem nur ihnen gemeinsamen Vorläufer entwickelt wurde.
Plesiomorphie, Adj. plesiomorph
- ursprüngliches Merkmal, d.h. ein gemeinsames Merkmal zweier Taxa, das schon in den Vorläufern dieser Taxa entwickelt wurde und deshalb auch bei anderen Taxa in einem sog. Aussengruppenvergleich zu finden ist.
Divergenz, Adj. divergent
- Im Kontext der der Evolutionsbiologie: Unterschiedliche Entwicklung von Organismen gemeinsamer Abstammung, wie z.B.die Ausbildung von Kreuzungsbarrieren
Homologie, Adj. homolog
- In der Biologie: Sich entsprechende Organe oder Merkmale von miteinander verwandten Organismen (d.h. von Organismen deren Herkunft auf einer gemeinsamen Abstammung beruht), auch wenn diese durch Metamorphose stark abgewandelt wurden. Im Gegensatz zur Homologie stehen analoge (konvergente) Merkmale, die sich zwar strukturell oder funktional stark ähneln, aber nicht auf verwandtschaftlicher Beziehung beruhen. Auch in der Molekularbiologie und der Genetik, insb. der Phylogenetik, wird vielfach der Homologiebegriff verwandt, allerdings in einer etwas abgewandelten Bedeutung, da sich hier der Homologiebegriff auf einander entsprechende Gene oder die Sequenzen von Nukleinsäuren und Proteinen angewandt wird (s.a. Homologie in der Molekularbiologie). Grundsätzlich bleibt jedoch die aus der vergleichenden Anatomie stammende Bedeutung des Homologiebegriffs erhalten, da die Gene bzw. deren Produkte ebenfalls als Merkmale aufgefasst werden können.
Rudiment, Pl. Rudimente, Adj. rudimentär
- Im Laufe von Evolutionsvorgängen funktionslos gewordene (bspw. durch Rückbildungen) oder in ihrer Funktion stark abgewandelte anatomische Strukturen oder Organe. In der Evolutionsforschung und der vergleichenden Anatomie dienen Rudimente häufig aufgrund der angelegten Homologiekriterien als Beleg für verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen verschiedenen Arten, obwohl durch die mitunter ausgeprägten anat. Umwandlungen diese Verwandtschaftsverhätnisse nicht immer offensichtlich sind. Insofern besteht häufig die Herausforderung rudimentäre Bildungen einer Art oder eines höherrangigen Taxons mit den Organen oder anderweitigen anat. Strukturen des verglichenen Taxons zu homologisieren.
Analogie, Adj. analog
- Im Kontext der der Evolutionsbiologie: Ausbildung ähnlicher Organe oder Merkmale bei nicht näher verwandten Organismen durch Konvergenz
Konvergenz, Adj. konvergent
- Im Kontext der der Evolutionsbiologie: Gleichartige Entwicklung von nicht näher miteinander verwandten Organismen oder deren Organe bzw. Merkmale durch parallele Evolution. Die auch als Analogie bezeichnete Konvergenz von Merkmalen beruht also nicht auf Abstammung, sondern auf der unabhängigen Entwicklung von Merkmalen in verschiedenen Taxa. Ein Beispiel für ein konvergentes Merkmal sind die Linsenaugen der Cephalopoda (Kopffüsser) und der Mammalia (Säugetiere), deren Entwicklung sich im Laufe der Phylogenese unabhängig voneinander vollzogen hat und nicht auf Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren beruht.
Monophylum, Adj. monophyletisch
- Aus einer einzigen Stammart hervorgegangene Entwicklungslinien, die eine sog. geschlossene Abstammungsgemeinschaft bilden.
Holophylum, Adj. holophyletisch
- Alle aus einer einzigen Stammart hervorgegangene Entwicklungslinien.
Paraphylum, Adj. paraphyletisch
- Aus unterschiedlichen Stammarten hervorgegangene Entwicklungslinien. Als paraphyletisch bezeichnet man Sippen gemeinsamer Abstammung mit unterschiedlichen Stammsippen, d.h. eine nicht geschlossene Abstammungsgemeinschaft, s.a. monophyletisch u. polyphyletisch
Polyphylum, Adj. polyphyletisch
- Als polyphyletisch bezeichnet man Sippen aus Abstammung konvergenter, nicht näher miteinander verwandter Stammsippen, s.a. monophyletisch u. paraphyletisch
juvenil
- vom lat. iuvenis für dt. jung abgeleitete Bezeichnung für die Jungformen oder jugendlichen Lebensabschnitte eines Tieres, die sich innerhalb der Individualentwicklung häufig beträchtlich von den Erwachsenenstadien (Adultstadium) unterscheiden können. Entsprechend weisen Juvenilformen in solchen Fällen spezifische Merkmale und Entwicklungsvorgänge auf, denen u.U. eine komplett andersartige Anatomie zugrunde liegt, so dass diese Juvenilstadien häufig als Larve bezeichnet werden. Ist der Übergang vom Juvenilstadium zum Adultstadium mit grösseren anatomischen Umwandlungen verbunden, werden diese Umwandlungen als Metamorphosen bezeichnet.
Larve
- Juvenilstadium in der Individualentwicklung vieler Tiere mit einer mehr oder weniger vom Adultstadium abweichenden Anatomie und Merkmalsausbildung. Vielfach sind die Larvalstadien charakteristisch für eine Taxon und werden dementsprechend zur phylogenetischen Klassifikation herangezogen, wie z.B. die Trochophora-Larve der Trochozoa oder die Phyllosoma-Larve der Palinuridae (Langusten). Speziell bei den Insecta stellt die Larve ein meist ungeflügeltes, nicht fortpflanzungsfähiges Stadium der Insektenentwicklung (Wachstumsstadium) dar.
adult
- von lat. adultus für dt. erwachsen, erstarkt, vorgerückt. Entsprechend werden in der Zoologie ausgewachsene und i.d.R. geschlechtreife Individuen als Adultformen bzw. Adulte bezeichnet, im Gegensatz zu den als juvenil bezeichneten Jugendformen. Häufig unterschieden sich diese Adultformen anatomisch erheblich von den dann meist als Larven bezeichneten Jungformen und gehen nicht selten aus diesen durch Metamorphose hervor.
Metamorphose
- allg. Umwandlung, im zoologischen Kontext v.a. die Umwandlung vom Juvenilstadium zum Adultstadium eines Individuums. Besonders ausgeprägt sind die Metamorphosen bei den holometabolen Insecta, bei denen sich das Jugendstadium der Larve im Prozess der Ecdysis zur Adultform des Imago umwandelt.
Als Metamorphose werden aber auch Vorgänge bzeichnet, die dazu führen, dass in der Stammesentwicklung eines Taxons homologe Organe sich stark voneinander unterscheiden, weil in einer Entwicklungslinie eine Rückbildung oder eine funktionale bzw. strukturelle Umbildung des betreffenden Organs stattgefunden hat.
Metamerie
- Gliederung des Körpers in Segmente, wie er z.B. typisch für die Gruppe der Articulata (Gliedertiere) ist. Dabei kann bei der Metamerie eine homonome und eine heteronome Gliederung unterschieden werden. Bei der homonomen Gliederung ist der Körper in gleichförmige, bei der heteronomen in ungleichförmige Segmente aufgeteilt. Eine homonome Metamerie tritt bei vielen Annelida (Ringelwürmer) als ursprünglich anzusehendes Merkmal auf, während eine heteronome Segmentierung insb. charakteristisch für die Insecta ist.
Homonomie, Adj. homonom
- Gliederung des Körpers in gleichförmige Segmente
Heteronomie, Adj. heteronom
- Gliederung des Körpers in ungleichförmige Segmente
Phylogenese
- Stammesentwicklung, d.h. die Evolution der Taxa
Phylogenie, Adj. phylogenetisch
- Die Genetik eines Stammbaums, bzw. diese betreffend (s.a. Taxon)
Kladogramm
- graphische Darstellung, die die Phylogenese der Arten in einem sich dichotom verzweigenden Stammbaum darstellt, wobei die endständigen (terminalen) Äste des Baumes, sowie die, auch als Knoten bezeichneten, Verzweigungspunkte mit entsprechenden, im Sinne der Phylogenetischen Systematik nicht hierachischen Taxa ausgezeichnet werden.
Phylogramm
- spez. Typus eines Kladogramms, bei dem durch die relative Länge der Äste zueinander ein Mass für die Unterschiedlichkeit der einzelnen Äste im Hinblick auf ein bestimmtes Merkmal repräsentiert wird. Daher wird das Phylogramm auch als metrischer Stammbaum bezeichnet. In ihm stehen die Endglieder nicht zwangsläufig in einer Ebene, sondern entsprechend ihrer Unterschiede räumlich versetzt zueinander. Wird durch die unterschiedlichen Astlängen eine zeitliche Divergenz, also eine Zeit, die seit Aufspaltung der Arten vergangen ist, ausgdrückt, spricht man von Chronogrammen. Bei dieser Darstellung stehen die terminalen Äste auf einer Ebene, da durch sie die rezenten Arten repräsentiert werden, aber die Knoten der Verzweigungspunkte sind durch die unterschiedlichen Astlängen räumlich verteilt.
Ontogenese
- Entwicklung des Individuums und seiner anatomischen Strukturen und Organe.
diploblastisch
- Ausbildung von zwei sog. Keimblättern während der frühen Ontogenese. Diese Keimblätter, aus denen sich die hpts. Gewebedifferenzierungen herausbilden, werden als Ecto- und Entoderm bezeichnet (äusseres und inneres Keimblatt). Eine Entwicklung eines diploblastischen Keims aus der Zygote ist für alle Metazoa (vielzellige Tiere) unterhalb des Taxons der Bilateria (Coelomata) charakteristisch (Porifera, Placozoa, Cnidaria, Ctenophora), während alle zu den Coelomata zählenden Tiergruppen einen triploblastischen Keim ausbilden.
triploblastisch
- Ausbildung von drei sog. Keimblättern während der frühen Ontogenese. Diese Keimblätter, aus denen sich die hpts. Gewebedifferenzierungen herausbilden, werden als Ecto-, Meso- und Entoderm bezeichnet (äusseres , mittleres und inneres Keimblatt). Eine Entwicklung eines triploblastischen Keims aus der Zygote ist für alle zu den Bilateria (Coelomata) zählenden Tiergruppen charakteristisch, während alle Metazoa (vielzellige Tiere) unterhalb des Taxons der Coelomata einen diploblastischen Keim ausbilden.
Embryogenese
- Entwicklung bzw. Bildung des Embryos
Blastogenese
- Abschnitt in der Ontogenese der Theria (Plazentatiere), der sich von der Befruchtung und Zygotenbildung bis zur Nidation erstreckt und durch Bildung der Blastozyste gekennzeichnet ist. An die Blastogenese schliesst sich die Embryogenese an.
Organogenese
- Entwicklung bzw. Bildung der Organe
Fetogenese
- Entwicklung bzw. Bildung des Fetus
Polyembryonie
- Entwicklung mehrer Embyonen aus einer befruchteten Eizelle. Polyembryonie findet sich bspw. bei einigen Arten der Insecta, aber auch bei den zu den Mammalia (Säugetiere) zählenden Dasypodidae (Gürteltiere).
Morphogenese
- allg. Gestaltbildung, in der Zoologie insb. die Ausbildung der Körperform, der Organe u.a. anatomischen Merkmalen. Auf molekularer Ebene werden morphogenetische Vorgänge u.a. auf Musterbildungsprozesse bspw. durch biochemische Gradienten und differentielle Genexpression zurückgeführt, so dass im Zuge der Ontogenese aus der meist globulär geformten Zygote und den nachfolgenden, wenig differenzierten embryonalen Stadien, die ausgeprägten und tlw. hochgeordneten Organe und Strukturen des Tierkörpers entstehen.
Angiogenese
- Entwicklung bzw. Bildung und Erneuerung der Blutgefässe
Oogenese
- Entwicklung bzw. Bildung der Oocyten (Eizellen) in den weiblichen Gonaden (Ovar).
Chorion
- allg. Eihülle, so bspw. als Bezeichnung der Eihülle bei den Insecta (Insekten) oder den Plathelminthes (Plattwürmer).
Im spez. wird mit dem Chorion auch die mittlere Eihaut (Zottenhaut) der Embryonalhülle des Amnions der Amniota bezeichnet. Synonym zu letzterer Bedeutung wird häufig auch der Begriff Serosa verwendet.
Vitellogenese
- Entwicklung bzw. Bildung des Dotters von Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eier).
Dotter
- allg. Bez. für diejenigen Substanzen und Faktoren einer Oocyte bzw. eines Ovums (Ei), die der Ernährung der sich teilenden und entwickelnden Zygote dienen. Im spez. Fall wird jedoch auch ein zentraler als Ooplasma bezeichneter Teil des Cytoplasmas einer Eizelle als Dotter (engl. yolk) bezeichnet und darin nochmals ein Bildungsdotter (engl. formative yolk) und ein auch als Deutoplasma bezeichneter Nahrungsdotter (engl. nutrition yolk), der v.a. aus nährstoffhaltigen Vesikeln und Granula besteht, unterschieden. Aus dem Bildungsdotter entstehen im Verlauf der weiteren Entwicklung einer befruchteten Eizelle die Blastomeren, während das Deutoplasma die Nährstoffe zur Entwicklung dieser Zellen beisteuert. Meist wird der Begriff des Dotters mit dem des Nahrungsdotters gleichgesetzt bzw. beschränkt sich im Falle des Fehlens eines ausgeprägten Ooplasmas, allg. auf die Nährstoffe enthaltenden Anteile der Eizelle. Die Art der Substanzen und die Zusammensetzung des im Sinne des Nahrungsdotter verstandenen Dotters können im Tierreich von Art zu Art stark variieren, bestehen aber meist aus Reserve- und Speicherstoffen, insb. Proteinen und Lipiden, sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Auch spez. Nukleinsäuren in Form von RNA konnten im Dotter nachgewiesen werden. Diese werden auch als maternale Faktoren bezeichnet und codieren für die Produktion bestimmter Peptide bzw. Proteine, die initial steuernd auf die frühe Entwicklung der Zygote Einfluss nehmen. Die Lokalisation und Verteilung des Dottermaterials ist bei den verschiedenen Eizelltypen der Tiere sehr unterschiedlich: Meist ist das Dottermaterial Teil des Cytoplasmas der Eizelle, man spricht dann von endolecithalen Oocyten bzw. Eiern. Ectolecithale Eier treten insb. bei den Neoophora der Plathelminthes (Plattwürmer) auf. Hier besteht das zusammengesetzte Ei aus vielen einzelnen Dotterzellen und einer einzelnen Oocyte. Diese Zellen werden in einem spez. Ausführgang (Ootyp) zusammengeführt und von einer gemeinsamen Eihülle (Chorion) umgeben. Insb. bei den endolecithalen Oocyten werden anhand der Menge des Dotters im Verhältnis zum restlichen Zellmaterial der Eizelle oligo- bzw. microlecithale Eizellen mit wenig Dotter, mesolecithale Eizellen mit einem mittleren Dottergehalt und poly- bzw. macrolecithale Oocyten mit einem hohen Dottergehalt unterschieden. Ferner können bei endolecithalen Eizelltypen die Dottersubstanzen gleichmässig oder ungleichmässig in der Zelle verteilt sein, was als isolecithal bzw. anisolecithal bezeichnet wird. Spezielle Anordnungen des Dotters finden sich in den telolecithalen Eizellen vieler Fischarten und der Sauropsida (Reptilien und Vögel), sowie den centrolecithalen Oocyten vieler Insecta. Bei den telolecithalen Eizellen nimmt der Dotter einseitig den grössten Teil der Oocyte ein, während bei den centrolecithalen Eizellen der Dotter zentral, in der Mitte der Eizelle angeordnet ist. Die unterschiedlichen Dottergehalte und Verteilungen haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Modus der Furchungsprozesse im Frühstadium der Embryonalentwicklung. So geht bspw. die telolecithale Anordnung des Dotters mit einer Discoidalfurchung einher, bei der sich das scheibenförmige Cytoplasma der Zygote am animalen Pol zunächst nur in der Ebene dieser Scheibe teilt, während der restliche Raum der globulären Zygote von Dottermaterial eingenommen wird. Bei befruchteten centrolecithalen Eier findet i.d.R. eine superfizielle Furchung statt, bei der die Zellbildungen und -teilungen auf die äussere Schicht des Ei's beschränkt bleibt. Auch scheint ein Zusammenhang zwischen Dottermenge und dem Entwicklungsmodus des Embryos zu bestehen, da ein hoher Dottergehalt zwar eine Mehrproduktion von hochenergetischen Verbindungen seitens des Muttertieres während der Oogense erfordert, aber dafür eine weitestgehend unabhängige Entwicklung des Embryos ohne grösseren Brutpflegeaufwand durch die Eltern ermöglicht, wie dies bei vielen Fischen der Teleostei der Fall ist. Andererseits finden sich bei den i.d.R. oligo- oder mesolecithale Eier produzierenden Echinodermata (Stachelhäuter) polylecithale Eier v.a. bei denjenigen Arten, die eine ausgeprägte Brutpflege betreiben (z.B. Astropecten), so dass man die Menge des produzierten Dotters eher als eine generelle Investion in die Entwicklungsfähigkeit des Nachwuchses (engl. reproductive investment), denn als ökonomische Abwägung zwischen unabhägiger Entwicklung und aufwändiger Brutpflege interpretieren kann. So wurde in einer Untersuchung an dem zu den Decapoda (Zehnfusskrebse) zählenden, polygamen Süsswasserkrebs Procambarus clarkii festgestellt, das der Dottergehalt (Anteil des Deutoplasmas) der weiblichen Eier mit der Körpergrösse der werbenden Männchen zunahm [s05]. Demgegenüber stehen Aspekte des Parasitismus, da polylecithale Eizellen auch eine gute Nahrungsquelle für andere Tierarten darstellen können.
endolecithal
- Typus von Oocyten, bei denen der Dotter innerhalb der Eizelle, also cytoplasmatisch angelegt wird, was auf die Mehrzahl der tierischen Eizellen zutrifft.
entolecithal
- andere Schreibweise für endolecithal.
ectolecithal
- Typus von Oocyten, bei denen der Dotter ausserhalb der Eizelle als zelluläre Bildungen angelegt wird. Ektolecithale Eizellen sind insb. charakteristisch für die Neoophora aus dem Stamm der Plathelminthes (Plattwürmer). Hier werden Eizellen und Dotterzellen in getrennten Organen, nämlich dem Dotterstock (Vitellarium) für die Dotterzellen und dem Keimstock (Germarium) für die Eizellen, gebildet und schliesslich in spez. Ausführgängen bzw. einem spez. Raum (Ootyp) zusammengeführt, indem i.d.R. viele Dotterzellen (z.B. ca. 30 bei Fasciola) mit einer Oocyte in einer gemeinsamen Eihülle (Chorion) verpackt werden.
ektolecithal
- andere Schreibweise für ectolecithal.
oligolecithal
- Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eier) mit einem geringen Dottergehalt, wie bspw. die isolecithalen Eizellen der Mammalia (Säugetiere)
microlecithal
- synonym zu oligolecithal verwandt
mikrolecithal
- andere Schreibweise für microlecithal
mesolecithal
- Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eier) mit einem mittleren Dottergehalt, wie bspw. die Eier der Amphibia (Amphibien)
polylecithal
- Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eier) mit einem hohen Dottergehalt, wie bspw. die telolecithalen Eier vieler Fischarten der Teleostei.
macrolecithal
- synonym zu polylecithal verwandt
makrolecithal
- andere Schreibweise für macrolecithal
isolecithal
- Oocyten (Eizellen), bei denen der Anteil an Dotter gleichmässig in der Zelle verteilt ist. Isolecithale Eizellen sind meist auch oligolecithal, wie z.B. die meisten Typen von Oocyten bei den Mammalia (Säugetiere).
anisolecithal
- Oocyten (Eizellen), bei denen der Anteil an Dotter ungleichmässig in der Zelle verteilt ist.
telolecithal
- Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eier), bei denen der Anteil an Dotter stark einseitig, an einem Ende bzw. Pol der Zelle angeordnet ist. So sind die telolecithalen Eizellen vieler Teleostei (Echte Knochenfische) zugleich polylecithal und der Dotter nimmt den überwiegenden Raum des Ei's ein.
centrolecithal
- Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eier), bei denen der Anteil an Dotter zentral, in der Mitte der Zelle bzw. des Ei's angeordnet ist. Centrolecithale Eizellen sind insb. charakteristisch für viele Arten der Insecta.
Morula
- "Maulbeerstadium". Stadium in der frühen Ontogenese vielzelliger Tiere (Metazoa), in der die bis dahin gebildeten 16-32 Blastomeren einen maulbeerartigen Zellhaufen bilden. Auf das Morula-Stadium folgt das Blastula-Stadium.
Blastula
- Blasenkeim. Die Blastula stellt einen frühen, auf das Morula-Stadium folgenden Abschnitt in der Ontogenese vielzelliger Tiere (Metazoa) dar, in der die Blastomeren (Furchungszellen) eine Kugel bilden, die aus einer als Blastoderm bezeichneten, einschichtigen Wand und einem von dieser umschlossenen Hohlraum, der primären Leibeshöhle (Blastocoel), besteht. Der Vorgang der Blastula-Bildung wird als Blastulation bezeichnet. Bei den Mammalia (Säugetiere) führt die Blastulation zur Ausbildung der Blastocyste, dessen innerer Zellanteil, der Embryoblast, der Blastula homolog ist.
Blastocoel
- Flüssigkeitserfüllter Hohlraum der Blastula, die primäre Leibeshöhle vielzelliger Tiere (Metazoa) bildend, die im Vorgang der Blastulation entsteht. Die sie umschliessenden Blastomeren (Furchungszellen) bilden das Blastoderm.
Blastoderm
- einschichtige Zelllage der Blastula, die das Blastocoel umschliesst.
Blastulation
- Prozess der Blastula-Bildung
Blastocyste
- Stadium in der frühen Ontogenese bei den Mammalia (Säugetiere), das durch eine, auf das Morula-Stadium folgende, Blastulation gebildet wird. Die Blastocyste besteht aus einer, der Blastula homologen, inneren Zellmasse (engl. inner cell mass, abgekürzt ICM), dem sog. Embryoblast, einem diesen umgebenden Hohlraum, dem Blastocoel, sowie einer äusseren Schicht von Zellen, dem sog. Trophoblast. Aus den pluripotenten Zellen des Embryoblasten, den embryonalen Stammzellen (abgk. ESC), entsteht der Embryo, während aus den Zellen des Trophoblasten zusammen mit Zellen des maternalen Endometriums die Placenta gebildet wird.
Blastozyste
- andere Schreibweise für Blastocyste
Embryoblast
- Bez. für die innere Zellmasse (engl. inner cell mass, abgekürzt ICM) bei der Blastocyste der Mammalia (Säugetiere). Der Embryoblast ist der Blastula homolog und aus seinen pluripotenten Zellen entsteht im weiteren Verlauf der Ontogenese der Embryo.
Gastrula
- Becherkeim. Abschnitt in der Ontogenese vielzelliger Tiere (Metazoa), bei dem sich das Blastoderm zum Urdarm (Archenteron) einstülpt (Invagination).
Gastrulation
- Prozess der Gastrula-Bildung
Blastoporus
- Urmund, der aus der Einstülpung des Blastoderms der Gastrula im Prozess der Gastrulation entsteht.
Archenteron
- Urdarm, der aus der Einstülpung des Blastoderms der Gastrula im Prozess der Gastrulation entsteht.
Gastrocoel
- der vom Urdarm (Archenteron) gebildete Hohlraum.
Neurula
- auf das Gastrula-Stadium folgender Abschnitt der Ontogenese, in der bereits die Neuralwülste gebildet sind.
Neurulation
- Bildung des Neuralrohres bei den Chordata (Chordatiere) aus dorsal liegenden Zellen des Entoderms.
Zygote
- Allg. die durch Verschmelzung zweier haploider Geschlechtszellen, den sog. Gameten, entstandene diploide Zelle, die den Ausgangspunkt für die Entstehung eines neuen Organismus bildet. Der Prozess der Gametenverschmelzung wird als Syngamie bezeichnet, er lässt sich in zwei Teilprozesse zerlegen: Der Plasmogamie, bei der das Cytoplasma der beiden Gameten miteinander verschmilzt und der Karyogamie, bei der die Verschmelzung der Zellkerne der beiden Gameten erfolgt. Diese beiden Vorgänge können unabhängig und mit einem zeitlichen Abstand voneinander verlaufen. Bei oogamen Organismen, zu denen die Mehrzahl der Metazoa gehört, wird die Zygote durch die von Spermien (entspricht den männlichen Gameten) befruchtete Eizelle (Oocyte) (entspricht dem weiblichen Gamet) gebildet.
Embryo, Adj. embryonal
- Keim, Keimling, ungeborene Leibesfrucht. Bei Tieren wird der sich neu entwickelnde Organismus als Embryo bezeichnet, solange er sich noch innerhalb der Eischale, Eihülle oder innerhalb des Muttertieres befindet.
Fetus, Adj. fetal
- Bezeichnung für den Embryo nach der Organogenese, beim Menschen ab der 9. Schwangerschaftswoche
Fötus, Adj. fötal
- synonym zu Fetus verwendet
Totipotenz
- im Kontext der Zelldifferenzierung bezeichnet Totipotenz die Fähigkeit einer Zelle oder eines Gewebes zu allen verschiedenen Zelltypen/Gewebsarten eines Organismus differenzieren zu können. Synonym wird häufig auch der Begriff Omnipotenz gebraucht. Totipotenz besitzen in den meisten komplexer organisierten Organismen nur die allerersten Zellen des sich entwicklenden Organismus, also die Zygote und Zellen bis zum Morula-Stadium. Im Verlaufe der Ontogenese wird diese Totipotenz durch den Ablauf genetischer Programme immer weiter eingeschränkt, so dass die Eigenschaften der verschiedenen Zellen des Organismus zunehmend differenziert werden. Man bezeichnet dies auch als Zelldetermination oder Zelldifferenzierung. In bestimmten Geweben komplexer Organismen, wie z.B. im Knochenmark der Vertebrata (Wirbeltiere) unterbleibt tlw. eine solche Zelldetermination und diese Zellen sind weiterhin zur Bildung verschiedener (aber nicht aller) Zelltypen befähigt, was auch als Multipotenz bezeichnet wird. Die Fähigkeit alle möglichen Zelltypen eines Organismus, aber nicht diesen selbst, hervorzubringen, wird als Pluripotenz bezeichnet. In weniger komplexen Organismen behalten nicht selten alle oder einige Zellen ihre Totipotenz bei, was zu erstaunlichen Regenerationsleistungen dieser Organismen führt (z.B. bei den Hydrozoa oder Plathelminthes). Diese regenerativen Eigenschaften von totipotenten, sowie auch von pluripotenten und multipotenten Zellen haben zu einer lebhaften Forschung auf diesem Gebiet (bspw. embryonale Stammzellen, abgekürzt ESC) geführt, da man sich davon mannigfaltige medizinische Einsatzmöglichkeiten verspricht (bspw. Regeneration von abgestorbenem oder verletzten Geweben, Rejuvenation).
Omnipotenz
- synonym zu Totipotenz gebrauchter Begriff.
Pluripotenz
- im Kontext der Zelldifferenzierung bezeichnet Pluripotenz die Fähigkeit einer Zelle oder eines Gewebes zu vielen verschiedenen Zelltypen bzw. Gewebearten differenzieren zu können. Bei den Mammalia (Säugetiere) bedeutet dies, dass aus pluripotenten Zellen jeder Zelltyp des Endo-, Meso- und Ectoderms hervorgehen kann. So ermöglicht die Pluripotenz menschlicher embryonaler Stammzellen (ESC) es diesen Zellen zu jedem möglichen Zelltyp des menschlichen Organismus zu differenzieren, aber ein vollständiger Organismus kann aus diesen Zellen, im Gegensatz zu totipotenten Zellen, nicht entstehen, da sie nicht i.d.L. sind, extraembryonale Zellen (z.B. Trophoblasten) zu bilden.
Multipotenz
- im Kontext der Zelldifferenzierung bezeichnet Multipotenz die Fähigkeit einer Zelle oder eines Gewebes zu mehreren, verschiedenen Zelltypen bzw. Gewebearten zu differenzieren. Im Gegensatz zur Pluripotenz sind multipotente Zellen i.d.R. auf die Bildung von Zellen einer bestimmten Zelllinie beschränkt, so können z.B. aus multipotenten Blutstammzellen nur Blutzellen, jedoch mit verschiedener Differenzierung, entstehen.
ESC
- Abk. für engl. embryonic stem cell(s), dt. 'embryonale Stammzellen'
Radiärfurchung
- typischer und kennzeichnender Furchungstypus im Beginn der Embryonalentwicklung der Radialia, s. dort
Spiralfurchung
- typischer und kennzeichnender Furchungstypus im Beginn der Embryonalentwicklung der Spiralia, s. dort
Discoidalfurchung
- typischer und kennzeichnender Furchungstypus im Beginn der Embryonalentwicklung der Fische unter den Craniota (Schädeltiere), sowie der Sauropsida (Reptilien und Vögel), s. dort
holoblastisch
- vollständige Furchung, d.h. ein Furchungstypus bei dem, im Gegensatz zur meroblastischen Furchung, während der ersten Zellteilungen der Zygote eine vollständige Durchschnürung der Zellmasse erfolgt. Bei holoblastischen Furchungen lassen sich einmal aufgrund der Dotterverteilung in der Oocyte (Eizelle) und anhand der Lage der Teilungsebenen verschiedene Typen unterscheiden: So findet bei den Echinodermata (Stachelhäuter) und den Amphioxiformes (Lanzettfischchen) eine Radiärfurchung an isolecithalen Eiern statt, während bei den Amphibia (Amphibien) eine Radiärfurchung an mesolecithalen Eier erfolgt. Eine holoblastische Spiralfurchung an isolecithalen Eizellen ist kennzeichend für die Annelida (Ringelwürmer), die Mollusca (Weichtiere) und die Plathelminthes (Plattwürmer), während bei den ebenfalls isolecithalen Eiern der Tunicata (Manteltiere) eine bilaterale Furchung erfolgt. Für die Mammalia (Säugetiere) ist eine Rotationsfurchung an isolecithalen Oocyten kennzeichnend.
meroblastisch
- unvollständige Furchung, d.h. ein Furchungstypus bei dem, im Gegensatz zur holoblastischen Furchung, während der ersten Zellteilungen der Zygote keine vollständige Durchschnürung der Zellmasse erfolgt und die Dottermasse der Oocyte (Eizelle) nicht von den Zellteilungsvorgängen betroffen ist. Wie bei den holoblastischen Furchungen lassen sich bei der meroblastischen Furchung aufgrund der Dotterverteilung in der Eizelle und anhand der Lage der Teilungsebenen verschiedene Typen unterscheiden: So findet an den telolecithalen Eizellen der Cephalopoda (Kopffüsser) eine Bilateralfurchung statt, während bei den telolecithalen Oocyten der Fische unter den Craniota (Schädeltiere), sowie der Sauropsida (Reptilien und Vögel) eine Discoidalfurchung erfolgt. An centrolecithalen Eizellen vieler Insecta (Insekten) findet eine sog. superfizielle Furchung statt.
Entoderm
- embryonales Gewebe, das auch als inneres Keimblatt bezeichnet wird. Aus dem Entoderm geht während der Organogenese der Mammalia (Säugetiere) der Darm, die Leber, die Lunge und der Pankreas hervor.
Bei den Porifera (Schwämme) und den Cnidaria (Nesseltiere) bildet das Entoderm das innere einschichtige Abschlussgewebe und wird hier zur Gastrodermis.
Endoderm
- synonym zu Entoderm verwendete Bezeichnung, sollte aber nicht mit dem in der Botanik verwendeten Begriff der Endodermis verwechselt werden.
Mesoderm
- embryonales Gewebe, das auch als mittleres oder drittes Keimblatt bezeichnet wird. Evolutionsbiologisch tritt die Ausbildung eines Mesoderms innerhalb der Metazoa mit dem Taxon der Bilateria (Coelomata) auf. Aus dem Mesoderm geht während der Organogenese der Mammalia (Säugetiere) die Muskulatur, das Herz, das Blut und die Niere hervor.
Ektoderm
- embryonales Gewebe, auch als äusseres Keimblatt bezeichnet, aus dem während der Organogenese der Mammalia (Säugetiere) das Nervensystem und die Haut hervorgeht. Bei den Porifera (Schwämme) und Cnidaria (Nesseltiere) bildet das Ektoderm das äussere einschichtige Abschlussgewebe und wird hier zur Epidermis.
Ectoderm
- anderere Schreibweise für Ektoderm
Mesenchym
- embryonales, multipotentes Bindegewebe, das hpts., aber nicht ausschliesslich vom Mesoderm gebildet wird. Vom Mesenchym leitet sich beim Menschen das Gewebe der Knochen, Knorpel, Sehnen und der Muskeln, sowie die Blutzellen und die Gefässe ab.
Coelothel
- Bez. für das Coelom-Epithel, wie es bspw. bei den Annelida (Ringelwürmer) die innere, sekundäre Körperhöhle (Coelom) auskleidet.
Blastomer, Pl. Blastomeren
- Furchungszelle(n)
Micromer, Pl. Micromeren
- Furchungszelle(n) des animalen Pols
Mikromer, Pl. Mikromeren
- andere, v.a. im deutschsprachigen Raum verbreitete Schreibweise für die Micromeren
Macromer, Pl. Macromeren
- Furchungszelle(n) des vegetativen Pols
Makromer, Pl. Makromeren
- andere, v.a. im deutschsprachigen Raum verbreitete Schreibweise für die Macromeren

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Fertilisation
- Befruchtung. Vorgang der Vereinigung von einer weiblichen und einer männlichen Keimzelle (Gamet) zur Zygote aus der sich das lebensfähige Individuum eines Organismus entwickelt. Man kann grundsätzlich zwischen innerer und äusserer Befruchtung unterscheiden. Bei der äusseren Befruchtung erfolgt die Fertilisation ausserhalb des Körpers, indem die weiblichen Keimzellen in Form von Oocyten (Eizellen) in die Umwelt bzw. das umgebende Medium abgegeben und dort von den ebenfalls freigesetzten männlichen Gameten (Spermien) befruchtet werden. Ein solcher Mechanismus der äusseren Befruchtung findet sich insb. häufig bei aquatischer Lebensweise. Bei der inneren Befruchtung verbleiben die Eizellen bzw. Eier (Ova) im Inneren des weiblichen Organismus und die männlichen Spermien werden von aussen aufgenommen oder durch den männlichen Organismus in den weiblichen Organismus z.B. mittels einer Kopulation eingebracht. Daher sind bei Arten mit innerer Befruchtung häufig Kopulationsorgane, wie etwa Penes u.ä. vorhanden. Eine innere Befruchtung ist meist Vorraussetzung für ovovivipare oder vivipare Gebärungstypen.
Gonade, Pl. Gonaden
- allg. die Keimzellen (Gameten) produzierenden Organe eines Organismus.
Ovar, Pl. Ovarien
- Eierstock. Weibliche Gonade(n), in denen im Vorgang der Oogenese die weiblichen Keimzellen (Gameten) in Form von Oocyten (Eizellen) bzw. Ova (Eiern) gebildet werden.
Oviduct
- Eileiter, d.h. Ausführgang der weiblichen Gonade(n), in denen die (gereifte) Eier bzw. Oocyten direkt aus dem Körper herausgeführt oder in Organe zur Fertilisation oder weiteren Entwicklung überführt werden.
Uterus, Pl. Uteri
- lat. für dt. Gebärmutter, Leib, Bauch, Leibesfrucht.
Vagina, Pl. V.ginae
- lat. für dt. Scheide (des Schwertes), Hülse. In der Zoologie allg. Bez. für das weibliche Kopulationsorgan
Penis, Pl. Penes
- lat. für dt. Schwanz, männliches Glied, aber auch Unzucht. In der Zoologie allg. eine Bez. für schwanzartige Fortsätze, die das männliche Kopulationsorgan bilden.
Ductus efferens
- von lat. ductus, dt. Gang und lat. efferre, dt. hinaus- weg-, forttragen, -führen, -bringen, also lat. für dt. Ausführgang. In der Zoologie entsprechend der lat. Wortbedeutung eine allg. Bez. für aus dem Körper ausmündende Gang- oder Kanalbildungen, insb. werden aber mit Ductus efferens Samenleiter bezeichnet, die Spermien ins Aussenmedium oder in weibliche Geschlechtsteile ausleiten.
Kopulation
- von lat. copulatio für dt. Verbindung. In der Zoologie allg. eine Bez. für Begattungsvorgänge zwischen weiblichen und männlichen Individuen zum Zwecke der Fertilisation, also der Übertragung der Keimzellen (Gameten). Insb. bei Arten mit innerer Befruchtung sind häufig spez. Kopulationsorgane (weiblich Vagina, männlich Penis o.ä.) ausgebildet.
Monogamie, Adj. monogam
- Paarbildung (zeitweise oder u.U. lebenslang) zwischen je einem Individuum unterschiedlichen Geschlechts einer Art, zum Zwecke der Fortpflanzung, Brutpflege oder Aufzucht des Nachwuchses.
Polygamie, Adj. polygam
- Gruppenbildung zum Zwecke der Fortpflanzung, Brutpflege oder Aufzucht des Nachwuchses, wobei die Gruppe sich so zusammensetzen, das einem Individuum eines Geschlechts mehrere Individuen des anderen Geschlechts gegenüberstehen. Dementsprechend lassen sich Gruppen mit einem Weibchen und mehreren Männchen (Polyandrie) oder Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen (Polygynie, Haremsbildung) unterscheiden.
Polyandrie, Adj. polyandrisch
- Polygame Verbindung von mehreren Individuem einer Art zum Zwecke der Fortpflanzung, Brutpflege oder Aufzucht des Nachwuchses, wobei ein Weibchen mit mehreren Männchen vergesellschaftet ist.
Polygynie, Adj. polygyn
- Polygame Verbindung von mehreren Individuem einer Art zum Zwecke der Fortpflanzung, Brutpflege oder Aufzucht des Nachwuchses, wobei ein Männchen mit mehreren Weibchen vergesellschaftet ist.
Hermaphroditismus, Hermaphrodit, Adj. hermaphrodit
- Zwittrigkeit, Zwitter, zwittrig. In der Zoologie bezeichnet Hermaphroditismus eine Doppelgeschlechtlichkeit und entspricht der Monöcie der Botanik, d.h. es werden sowohl weibliche, wie auch männliche Geschlechtsorgane (Gonaden) in einem Individuum ausgebildet und entsprechend auch weibliche und männliche Keimzellen (Gameten) produziert. Dabei können die Geschlechtsorgane gleichzeitig (Simultan-Hermaphroditismus) oder nacheinander in bestimmten Phasen der Entwicklung (Konsekutiv-Hermaphroditismus) ausgebildet werden. Insb. bei konsekutiven Hermaphroditismus ist Selbstbefruchtung meist ausgeschlossen, zumindst aber erschwert. Je nachdem, ob die männlichen oder weiblichen Gondaden bei konsekutiven Hermaphroditismus zuerst ausgebildet werden, kann man zwischen Vormännlichkeit (Proterandrie) oder Vorweiblichkeit (Proterogynie) unterscheiden, wobei Proterandrie häufiger auftritt als Proterogynie. Auch kann der Hermaphroditismus lediglich eine Phase innerhalb des Lebenscyclus eines sonst asexuellen oder eingeschlechtlichen Organismus darstellen. Als vorherrschender Typus der Fortpflanzung tritt Hermaphroditismus insb. bei den Ctenophora (Rippenquallen), den Bryozoa (Moostiere), Plathelminthes (Plattwürmer), den Clitellata (Gürtelwürmer) unter den Annelida (Ringelwürmer), den Chaetognatha (Pfeilwürmer), den Pulmonata (Lungenschnecken), sowie den Tunicata (Manteltiere). Auch bei einigen Fischarten, wie z.B. bei fast allen Labridae (Lippfische), tritt Zwittrigkeit, meist als Konsekutiv-Hermaphroditismus mit Proterogynie auf.
Protandrie, Proterandrie, Adj. protandrisch
- "Vormännlichkeit", d.h. bei hermaphroditen Organismen, dass die männlichen Gonaden die Geschlechtreife vor den weiblichen erlangen.
Protogynie, Proterogynie, Adj. protogyn
- "Vorweiblichkeit", d.h. bei hermaphroditen Organismen, dass die weiblichen Gonaden die Geschlechtreife vor den männlichen erlangen.
Oviparie, Adj. ovipar
- Eigebärung, d.h. die befruchteten Eier (Ova) werden ausserhalb des Körpers bzw. des Genitaltraktes abgelegt, wonach die Embryonen, bis zum Verlassen des Ei's ('Schlüpfen") heranreifen.
Ovoviviparie, Adj. ovovivipar
- Bei der Ovoviviparie verbleiben die befruchteten Eier (Ova) bis zum "Schlüpfen" der Jungen innerhalb des Genitaltraktes. Die Viviparie bspw. der Mammalia (Säugetiere) kann somit als Spezialfall der Ovoviviparie angesehen werden, bei dem die befruchteten Eier zusätzlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Zudem sind die geborenen Jungtiere relativ weit entwickelt und im Verhältnis zur ursprünglichen Eigrösse wesentlich grösser.
Viviparie, Adj. vivipar
- Lebendgebärung, insb. typisch für die Mammalia (Säugetiere). Einen Sonderfall der Viviparie stellt der zu den Anura (Frösche) zählende Rheobatrachus silus dar. Hier verschlucken die Weibchen die äusserlich befruchteteten Eier und nehmen sie in ihrem Magen auf. Angeregt durch die Abgabe eines Prostaglandins von der Brut, wird die Salzsäureproduktion des Magens eingestellt und es können sich bis zu 20 Jungfrösche im Magenraum entwickeln, die nach ca. 8 Wochen in einer sog. "Mundgeburt" erbrochen werden.
Parthenogenese
- allg. "Jungfernzeugung", also vegetative Fortpflanzung durch unbefruchtete generative Eizellen (Oocyten), wie dies etwa bei der Geburt des Jesus von Nazareth durch die Jungfrau Maria erfolgte und Vater Josef ein blödes Gesicht machte.
Metagenese
- Form des Generationswechsels, bei der eine geschlechtliche bzw. sexuelle (generative) Generation mit einer ungeschlechtlichen bzw. asexuell (vegetativen) Generation abwechselt. Dabei kann der Generationswechsel mit einer Formveränderung (heteromorpher bzw. anisomorpher Generationwechsel) und/oder mit einem Kernphasenwechsel (heterophasischer Generationwechsel) einhergehen. Findet kein Formwechsel statt, spricht man von einem isomorphen Generationswechsel, unterbleibt ein Kernphasenwechsel wird dies als homophasischer Generationswechsel bezeichnet. Metagenese ist z.B. charakteristisch für viele Cnidaria (Nesseltiere). So produziert bei den Tesserazoa eine meist freischwimmende (pelagiale), aus Medusen bestehende Generation, Gonaden, deren Gameten (Samen- und Eizellen) zu Zygoten verschmelzen. Aus diesen Zygoten entwickelt sich ein Larvenstadium (Planula), aus dem die vegetative Generation heranwächst, die i.d.R. aus festsitzenden (sessilen) Polypen gebildet wird. Durch Knospung entstehen aus diesen Polypen wiederum die zur generativen Vermehrung befähigte Medusen. Da bei den Tesserazoa sowohl Polypen als auch Medusen diploid sind, jedoch ein Wechsel der Organisationsform des Tieres stattfindet, handelt es sich um einen homophasischen und heteromorphen Generationswechsel. Neben den Cnidaria ist Metagenese v.a. auch bei den Trematoda (Saugwürmer) anzutreffen.
Heterogonie
- Form des Generationswechsels, bei sich eine oder mehrere aufeinanderfolgende, parthenogenetische, vegetative Generationen mit einer, sich sexuell vermehrenden, generativen Generation abwechseln. Heterogonie ist z.B. bei den Aphidina (Blattläuse) verbreitet. Unter diesen ist v.a. der Schädling Viteus vitifolii (Reblaus) hervorzuheben, dessen komplizierter Generationswechsel sich in Abhängigkeit von Umweltbedingungen (Habitatökologie, Witterung) vollzieht.
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regnum: Metazoa - vielzellige Tiere

Besonderheiten: Klonale Organisation (d.h. alle Körperzellen besitzen dieselbe genetische Information); Kollagensynthese; gap junctions; septate junctions; diploider Chromosomensatz; Oogenese mit der Bildung einer Oocyte und drei Polkörperchen; freie Spermien

phylum: Porifera, Grant, 1836 - Schwämme

Besonderheiten: Kragengeisselzellen (Choanocyten); basales Kalkskelett; sowohl zwittrige (hermaphrodite), wie auch getrenntgeschlechliche Arten; Ernährung durch Filtration; sessil; ca. 5000 [a03] bis 7000 [a05] Arten , überwiegende Anzahl im Salzwasser (marin), ca. 120 [a03] bis 150 [a05] Arten im Süsswasser (limnisch)
Ascon-Typ
- Einheitlicher, unverzweigter Darmhohlraum der Porifera (Schwämme) der hpts. bei den Calcarea (Kalkschwämmen) zu finden ist. Schwämme des Ascon-Typs erreichen nur eine Körpergröse von einigen Millimetern.
Sycon-Typ
- Verzweigter Darmhohlraum der Porifera (Schwämme), wobei der zentrale mit Pinacocyten ausgekleidete Hohlraum zahlreiche, radiale Taschen (Radialtuben) ausbildet, die mit Choanocyten ausgekleidet sind. Der Sycon-Typ findet sich hpts. bei den Calcarea (Kalkschwämmen) und Schwämme dieses Typus erreichen eine Körpergröse von wenigen Zentimetern.
Leucon-Typ
- In zahlreiche Geisselkammern unterteilter Darmhohlraum der Porifera (Schwämme). Die Zahl der Geisselkammern kann mehrere Milliarden betragen und Schwämme des Leucon-Typus können einen Durchmesser von über 2 m erreichen (z.B. Spheciospongia Marshall, 1892 [w06]). Der Leucon-Typus ist der am häufigsten vorkommende Typus eines Kanalsystems; ca. 95 % aller Schwämme gehören ihm an.
Osculum, pl. Oscula
- lat. für dt. "Mündchen" oder auch Kuss. Bei den Porifera (Schwämme), insb. die Ausführöffnungen des durch die Choanocyten erzeugten Wasserstroms. Die Oscula können in Ein- oder Mehrzahl vorhanden sein.
Spiculum, Pl. Spicula
- lat. für dt. Spitze (Lanzen-, Pfeilspitze), Stachel, (kleine) Lanze, Wurfspiess, Pfeil. In der Zoologie u.a. Bezeichnung für spez. geformte Sklerite der Porifera (Schwämme), die von sog. Sklerocyten als nadel- oder sternförmige Ablagerungen (Skelettnadeln) aus Kalk (CaCO3) oder Siliziumdioxid (SiO2) gebildet werden. Bei den Nematoda (Fadenwürmer) werden cuticuläre Hakenbildungen im After der Männchen als Spicula bezeichnet; sie dienen als Hilfsorgane bei der Begattung.
Pinacoderm
- Äussere, abschliessende Epithelschicht der Porifera (Schwämme). Das zu einer Epidermis homologe Pinacoderm erhält seinen Namen durch den Tatbestand, dass die Zellen des Pinacoderms, die sog. Pinacocyten, zur Pinocytose befähigt sind.
Pinacocyte
- Zellen des Pinacoderms. Pinacocyten sind flache, meist unbewimperte Zellen, die zur Nahrungsaufnahme, insb. durch Pinocytose, befähigt sind.
Choanoderm
- Spez. Bezeichnung der Gastrodermis bei den Porifera (Schwämme).
Choanocyte
- Kragengeisselzelle der Porifera (Schwämme), d.h. mit einer (oder mehreren ?) Geisseln ausgestattete Zellen, die die Kragengeisselkammern auskleiden und durch Schlagbewegungen der Geisseln einen Wasserstrom erzeugen, der dem Organismus frisches Wasser und darin enthaltene Nahrungspartikel zuführt bzw. bereits abfiltriertes Wasser aus dem Organismus herausbefördert. Die Geisseln sind von einem Saum von Microvilli umgeben, der den namengebenden "Kragen" ausbildet. Die Choanocyten sind zur Exocytose und Pinocytose und tlw. auch zur amöboiden Fortbewegung befähigt. Aus den Choanocyten werden bei getrenntgeschlechtlichen Arten auch die Spermien gebildet.
Prosopyle
- Eintrittstelle in eine Geisselkammer, insb. beim Leucon-Typus
Apopyle
- Austrittsöffnung der Geisselkammern, insb. beim Leucon-Typus
Mesohyl
- Mesogloea der Porifera (Schwämme), d.h. zwischen den epithelialen Schichten des Pinacoderms und Gastroderms liegende Bindegewebsartige Schicht, die bei vielen Arten die Hauptmasse des Schwammkörpers ausmacht und in der verschiedene, meist bewegliche Zelltypen vorkommen, die allgemein als Amöbocyten bezeichnet werden. Im Mesohyl wird aus Sclerocyten auch das Skelett der Schwämme gebildet.
Archaeocyte
- mitotisch aktive Zellen des Mesohyls, die zur Phagocytose befähigt sind und pluripotent sind, so dass andere Zelltypen, insb. Eizellen bei getrenntgeschlechtlichen Arten, aus ihnen neu gebildet werden können.
Sclerocyte
- Zellen des Mesohyls, die die Spicula bilden und anschliessend zerfallen
Sklerocyte
- andere Schreibweise für Sclerocyte
Collencyte
- Kollagen produzierende Zellen des Mesohyls
Lophocyte
- Kollagen produzierende, wandernde Zellen des Mesohyls, wobei das gebildete Kollagen in charakteristischer Weise hinter den Zellen hergezogen wird und so hinter den Zellen einen schwanzartigen Anhang ausbildet.
Spongocyte
- Spongin produzierende Zellen des Mesohyls, welche häufig in Gruppen zusammen liegen
Trophocyte
- Zellen des Mesohyls, die Ernährungsfunktion ausüben
Thesocyte
- Zellen des Mesohyls, die eine Speicherfunktiuon ausüben
Myocyte
- Mikrotubuli und Intermediärfilament reiche Zellen des Mesohyls, die zur Kontraktion befähigt sind
Amphiblastula-Larve
- Blastula-Larve mit einem vorderen, begeisselten Teil, der später das Entoderm bildet, und einem hinteren unbegeisselten Teil, der später das Ectoderm ausbildet.
Parenchymula-Larve
- Larventyp der Schwämme, bei dem begeisselte Zellen, die später das Entoderm bilden, die ganze Aussenseite der Larve bilden, während die unbegeisselten Zellen des späteren Ectoderms auf der Innenseite der Larve liegen und tlw. schon differenziert sind.

classis: Calcarea, Bowerbank, 1864 - Kalkschwämme

Besonderheiten: bilden Skelett aus Kalk (Calciumcarbonat CaCO3) aus, kleine Gruppe von Schwämmen mit geringer Körpergrösse (einige Millimeter), nur Calcarea bilden den Ascon- und Sycon-Typ aus.

ohne Rang: Silicea (Silicispongia) - Kieselschwämme

Besonderheiten: bilden Skelette aus Silikat (Siliziumdioxid, SiO2) und Spongin


classis: Demospongiae, Sollas, 1885 - Hornkieselschwämme

Besonderheiten: umfasst ca. 95% aller rezenten Schwammarten, Skelett aus Spongin und Silikatspicula


classis: Hexactinellida, Schmidt, 1870 - Glasschwämme

Besonderheiten: vornehmlich aus Syncitien aufgebaut



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ohne Rang: Epitheliozoa

Autapomorphien: Ausbildung von Drüsenzellen, die die Sekretion von Stoffen, insb. Verdauungsenzymen in die Umwelt, z.B. auf Nahrungspartikel oder Beutetiere ermöglichen; Ausbildung eines Adhäsionsgürtels (engl. adhesion belt), der den Zusammenhalt und die koordinierte Bewegung von Epithelgeweben ermöglicht

phylum: Placozoa, Grell, 1971

Besonderheiten: nur ein oder zwei [a03] bekannte und verifizierte Arten, Trichoplax adhaerens und T. reptans

divisio: Eumetazoa - Gewebetiere, "echte" mehrzellige Tiere

Autapomorphien: Epithelmuskelzellen; Nervenzellen; Sinneszellen (Rhopalien); Gastrulation; Ausbildung eines sackförmigen Darms

phylum: Cnidaria *, Hatschek, 1888 - Nesseltiere

Autapomorphien: Cnidocyten (Nesselzellen)
Besonderheiten: ca. 9000 [a03] bis 10000 [a05], meist marine Arten; Metagenese (Generationswechsel) bei den Tesserazoa; Gastrovaskularsystem; häufig Stock- bzw. Koloniebildung mit Arbeitsteilung spezialisierter Polypen, v.a. bei den Korallen der Anthozoa (Blumentiere) oder den Siphonophora (Staatsquallen);
*: in älteren Systematiken wurden die Cnidaria mit den Ctenophora (Rippenquallen) im Stamm der Coelenterata (Hohltiere) zusammengefasst
Coelenterata
- Hohltiere. Veraltetes Taxon auf der Rangstufe eines Tierstamms (phylum) in dem die Cnidaria und die Ctenophora (Rippenquallen) zuammengefasst wurden.
Polyp
- Der festsitzende, d.h. also sessile, Einzelorganismus (Individuum) der Cnidaria. Polypen lassen sich als radiärsymmetrische Hohlzylinder beschreiben, die an ihrem oberen, distalen Ende ein von Tentakeln umgebenes Mundfeld (Mundscheibe bzw. Peristom) besitzen, das gleichzeitig als Anus und häufig auch als Geschlechtsöffnung dient. Das aborale, basale Ende wird von einer Fuss- oder Haftscheibe gebildet, die den Polypen am Untergrund befestigt. Die Fussscheibe ist mit dem Mundfeld über eine röhrenförmige, v.a. bei den Actiniaria als Mauerblatt bezeichnete, Körperwandung verbunden, die am Übergang zum Mundfeld Tentakel ausbildet. Das Mauerblatt ist dreischichtig und besteht aus einer äusseren, zellulären, vom Ectoderm gebildeten Epidermis, die aus Muskel-, Sinnes- und Nervenzellen, Cnidoblasten und Cnidocyten, sog. I-Zellen, sowie sekretierenden Zellen besteht und einer mehr oder weniger ausgeprägten, azellulären Mesogloea aufsitzt, an die sich die aus dem Entoderm gebildete, zelluläre Gastrodermis anschliesst, die im allg. aus mit Cilien besetzten Zellen, resorbierenden Zellen, Drüsenzellen und auch Cnidocyten besteht. Der vom Entoderm (Gastrodermis) ausgekleidete Hohlraum bildet das Verdauungsorgan des Polypen, der auch der Verteilung der Nährstoffe dient, weshalb dieser Hohlraum auch als Gastrovaskularsystem bezeichnet wird. Spezielle Organe zur Respiration oder Exkretion sind nicht vorhanden und entstehende Verdauungsendprodukte werden über den Wasseraustausch durch den Mund entsorgt. Bei den Polypen der Anthozoa (Blumentiere) ist der meist zentral im Peristom liegende Mund durch Ausbildung eines Schlundrohres in das Innere des Polypen versenkt. Dieses Schlundrohr ist i.d.R. seitlich zusammengedrückt und in den den dadurch enstehenden seitlichen Vertiefungen liegt häufig, entweder ein- oder beidseitig, eine bewimperte Rinne (Siphonoglyphe), über die Nahrung in den Verdauungsraum befördert wird. Der zentrale Magenraum ist bei den Scyphozoa und den Anthozoa meist durch seitliche, längs zur Körperachse verlaufende, muskuläre Vorsprünge der Gastrodermis in verschiedene Kammern oder Gastraltaschen aufgeteilt (septiert). Entsprechend werden diese entodermalen Vorsprünge als Septen (Sarcosepten) oder häufig auch als Mesenterien bezeichnet. Sie können bei den Anthozoa unvollständig, d.h. das Schlundrohr nicht erreichend, oder vollständig, d.h. das Mauerblatt mit dem Schlundrohr verbindend, ausgebildet sein. Die Anzahl der Mesenterien ist charakteristisch für die verschiedenen Gruppen der Cnidaria: So besitzen die Polypen der Hydrozoa keine Septen, die der Scyphozoa vier, paarweise gegenüberliegende Mesenterien, die Octocorallia acht und die Hexacorallia eine Anzahl von Mesenterien, die ein vielfaches von sechs entspricht. Entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Klassen der Cnidaria, werden die verschiedenen Polypentypen in Hydropolypen, Scyphopolypen oder Anthopolypen unterschieden. Viele Polypen, insb. die Anthopolypen bilden ein Skelett aus, das entweder vom Ectoderm nach aussen als Exoskelett abgeschieden wird oder von, vom Ectoderm in die Mesogloea, eingewanderten Zellen nach innen als Endoskelett gebildet wird. Meist bestehen solche Skelette aus Kalk (CaCO3 als Calcit oder Aragonit), aber auch Chitin oder Gorgonin können an der Skelettbildung beteiligt sein. Häufig bleibt die Skelettbildung wie bei den Scleractinia (Steinkorallen) auf die Fussscheibe beschränkt, wobei sich der Polyp von Zeit zu Zeit löst, um neue Querlamellen zu bilden, so dass unter dem Polyp eine für die Korallen- und damit auch für die Riffbildung charakteristische Kalkformation entsteht. Bei vielen Arten und insb. bei den Anthozoa (Blumentiere) und den Hydrozoa bilden die Polypen Kolonien aus. Dabei kommt es zu Spezialisierungen der Einzelpolypen innerhalb der Kolonie. So treten bei den Anthozoa neben den undifferenzierten Autozooiden tentakellose Siphonozooide auf, die den Innenraum der Kolonie mit Wasser füllen. Bei den Hydrozoa kommen neben den undifferenzierten Polypen, hier als Trophozooide ("Ernährungspolypen) bezeichnet, tentakel- und mitunter mundlose Geschlechtspolypen, die sog. Gonozooide, sowie die mit zahlreichen Cnidocyten besetzten Wehrpolypen, die sog. Dactylozooide, vor. Kolonien können sich aus einem, durch Knospung vermehrten, Einzelpolypen ableiten oder entstehen durch Zusammenwachsen vieler Einzelpolypen (Schicht- und Massenkolonien). Bei den sog. Massenkolonien (Octocorallia) sind die einzelnen Polypen durch ein sog. Coenenchym miteinander verbunden, welches aussen von Ectoderm bekleidet ist und innen eine von Entodermkanälen durchzogene Mesogloea besitzt. Eine besondere Form der Koloniebildung stellen die sog. Staatsquallen (Siphonophora) dar, die aus unterschiedlich differenzierten Polypen und Medusen einen Organismus höherer Ordnung ("Superorganismus") bilden, der nach aussen zunächst als ein für sich stehender, individueller Organismus erscheint. Die Kolonien bildenden Anthozoa (Blumentiere) bilden die Grundlage für die Ausbildung des Ökosystems der Korallenriffe, die wiederum die Lebensgrundlage zahlreicher anderer Organismen bilden. Bei den Tesserazoa stellen die Polypen die ungeschlechtliche, vegetative Generation innerhalb des als Metagenese bezeichneten Generationswechsels dar.
Hydranth
- Polypenköpfchen, d.h. der obere, becherförmig erweiterte Teil eines Polypen
Hydrocaulus
- an der Fussscheibe ansetzender, unterer, stielförmig verengter Teil eines Polypen
Hydrorhiza
- wurzelartige Ausläufer der Fussscheibe, die den Polypen im Substrat verankern, auch als Stolonen bezeichnet
Cnidoblast
- Nesselkapseln (sog. Cniden) ausbildende Zellen bei den Cnidaria. Ausgereifte, funktionstüchtige Cnidoblasten werden als Cnidocyten bezeichnet.
Cnidocyte
- Nesselzelle, d.h. ein besonderer Zelltypus der Cnidaria, der sich meist in der vom Ectoderm gebildeten Epidermis befindet und aus interstitiellen Zellen (sog. I-Zellen) gebildet wird. Die Nesselzellen bestehen aus einer in den Zellkörper eingesenkten und vom Golgi-Apparat gebildeten Nesselkapsel (Cnide bzw. Nematocyste), in der sich ein bei verschiedenen Arten und Zelltypen verschiedenartig gestalteter Nesselfaden befindet, der bei Reizung ausgeschleudert wird und unter Abgabe von einem Nesselgift zur Lähmung von Beutetieren oder Abwehr von Feinden dient. Die Reizrezeption erfolgt durch eine, sich auf der Oberfläche der Zelle befindende, von Microvilli umgebenen Cilie, dem sog. Cnidocil. Die Auswurfreaktion erfolgt mit einer Geschwindigkeit, die zu den höchsten im Tierreich gehören: bspw. wird innerhalb von 3 Millisekunden wird ein bis zu 500 μm langer Nesselfaden ausgeworfen und entwickelt dabei eine Beschleunigung von 40000 g, die ausreichend ist, die Panzerung kleiner Beutetiere, wie etwa von Kleinkrebsen (z.B. Daphnia) zu durchschlagen. Die Nesselfäden unterscheiden sich nicht nur zwischen den Arten, auch an einem Individuum können verschiedene Typen vorkommen. So lassen sich bspw. mit einem Stilett ausgerüstete Penetranten (Durchschlagskapseln), Glutinanten (Klebkapseln) mit einen klebrigen Faden, der auch zur Lokomotion verwendet wird, oder Volventen (Wickelkapseln), die die Borsten von Beutetieren umwickeln, unterscheiden.
Nematocyte
- synonym zu Cnidocyte verwendete Bezeichnung für die Nesselzellen der Cnidaria
Nematoblast
- Zu den I-Zellen zählende Bildungszellen der Nematocyten.
Cnide
- innerhalb der Cnidocyte liegende, auch als Nematocyste bezeichnete, Nesselkapsel der Cnidaria. Die Nesselkapsel ist ein Sekretionsprodukt des Golgi-Apparates und wird in den, zwischen den Epithelzellen liegenden, Nematoblasten, die den interstitiellen Zellen (I-Zellen) angehören, angelegt. Die Nematoblasten wandern nach ihrer Reifung zur voll entwickelten Cnidocyte zu ihrem Bestimmungsort, z.B. den Tentakeln. Die Cniden bestehen aus einem langen, dünnen Schlauch, der durch Reizung des an der Peripherie der Cnidocyte liegenden sensorischen Apparates, des sog. Cnidocils, mit hoher Geschwindigkeit explosionsartig ausgeschleudert wird. Die Cniden dienen hpts. dem Beutefang und tlw. auch der Feindabwehr oder zum Anhaften an ein Substrat. Es existieren zahlreiche Typen der Cniden, so z.B. die Durchschlagskapseln (Penetranten), die Klebkapseln (Glutinanten) oder die Wickelkapseln (Volventen). In vielen Cniden sind aus hochmolekularen Polypeptiden bestehende Toxine eingelagert, die auch für Menschen gefährlich sein können. So sind z.B. die Stiche der in Australien vorkommenden Cubozoa Chironex fleckeri (Seewespe) lebensbedrohlich.
Nematocyste
- synonym zu Cnide verwendete Bezeichnung für die Nesselkapsel der Cnidocyten der Cnidaria
Cnidocil
- Reizrezeptionsapparat der Cnidocyten, der aus einer von Microvilli umsäumten Cilie besteht.
I-Zelle
- kleine interstitielle Zellen, die als Stammzellen der Cnidaria angesehen werden können, da sie aufgrund ihrer Totipotenz nicht nur als Vorläuferzellen von Nerven-, Sinnes-, Drüsen- oder Nesselzellen dienen, sondern auch in der Lage sind, ganze Polypen aus wenigen, z.B. durch Verletzung enstandenen Zellresten zu regenerieren. Diese Regenerationsfähigkeit ist einmalig unter den Eumetazoa.
Kleptocniden
- Bezeichnung für die Cnidocyten anderer Tiergruppen, die durch Nahrungsaufnahme von Cnidaria erworben wurden, z.B. bei einigen Nudibranchia (Nacktkiemer), Turbellaria (Strudelwürmer) oder Ctenophora (Rippenquallen). Bspw. ernährt sich die zu den Nudibranchia zählende Aeolidiella stephanieae aus der Familie der Aeolidiidae (Fadenschnecken) von Actiniaria (Seeanemonen) des Genus Aiptasia (Glasrosen) und nimmt dabei Cnidocyten auf, die über den Darmtrakt in spez., als Cnidosack bezeichnete Organe eingelagert werden. Der Cnidosack endet als Ausläufer der Mitteldarmdrüse in fädigen Strukturen an der Körperoberfläche (Cerata), die bei den Nudibranchia allg. zur Atmung dienen. Die aufgenommenen Cnidocyten werden zur Verteidigung bspw. gegenüber potentiellen Fressfeinden genutzt. Man vermutet, dass lediglich unreife, d.h. noch nicht voll entwickelte Cnidocyten von den Tieren aufgenommen werden und dann die Entwicklung zu ausgereiften Nesselzellen innerhalb der Zellen des Cnidosacks erfolgt, indem in diesen Zellen eine starke Ansäuerung stattfindet. [s09]
Planula
- charakteristischer Larventypus der Cnidaria, der aus einer zweischichtigen, bewimperten Hohlkugel ohne Tentakel besteht. Die Planula-Larve entspricht dem Grundtypus der Cnidaria und ähnelt der Parenchymula-Larve der Porifera, setzt sich jedoch im Gegensatz zu dieser mit ihrem aboralen Pol am Untergrund fest.
Podocyste
- unter der Fussscheibe von Polypen gebildetes Dauerstadium, das aus embryonalen Zellen besteht. Diese embryonalen Zellen werden von einem Periderm umgeben und sind in der Lage, bei Absterben des bestehenden Polypen einen neuen Polypen auszubilden.

classis: Anthozoa, Ehrenberg, 1834 - Blumentiere

Besonderheiten: ca. 6000 [a05] Arten; Septen der Polypen mit Muskelfahnen, Medusengeneration fehlt; geschlechtliche und ungeschlechtliche (durch Längsteilung) Fortpflanzung der Polypen; Kolonien und Skelett bildend (Korallen), was bis zur Ausbildung ganzer Riffe und Atolle führt; Skelettbildung kommt durch Endosymbiose mit einzelligen Algen, den sog. Zooxanthellen, zustande
Anthopolyp
- Polyp der Anthozoa
Zooxanthellen
- Oberbegriff für kugelförmige, einzellige, endosymbiontisch in verschiedenen Meerestieren lebende Organismen. Meist sind mit diesem Begriff jedoch die endosymbiontisch in Korallen lebenden, einzelligen, nicht-grünen Algen aus der Gruppe der Dinophyta (Dinoflagellaten), die i.d.R. der Gattung Symbiodinium sp. angehören, gemeint. Diese Symbionten leben im Cytoplasma der Wirtszellen v.a. im Bereich der Tentakelkrone und werden dabei in einer Zellmembran des Wirtsorganismus eingeschlossen. Diese besondere Membranstruktur wird mitunter auch Symbiosom genannt. Die Zooxanthellen sind massgeblich am Skelettbau der Korallen beteiligt, so dass diese ohne die Dinophyta zwar überleben, aber nur noch in geringem Umfang Skelettstrukturen ausbilden können. Daher sind i.d.R. nur Zooxanthellen besitzende Arten an der Riff- und Atollbildung beteiligt (hermatype Arten). Die verstärkte Skelettbildung beruht darauf, dass durch die photosynthetische Aktivität der Algen die Gleichgewichtsreaktion Ca2+ + 2 HCO3- -> CaCO3 + CO2 + H2 vom löslichen Calciumhydrogencarbonat (Ca(HCO3)2) zum schwerlöslichen Calciumcarbonat (CaCO3), dem Hauptbestandteil des Skeletts, verschoben wird, indem das bei der Kalkbildung entstehende Kohlendioxid (CO2) durch die Algen assimiliert wird. In der symbiontischen Beziehung geniessen die Zooxanthellen Schutz durch die intrazelluläre Lebensweise und die Wehrhaftigkeit der Korallen aufgrund ihrer Cnidocyten. Ferner erhalten sie stickstoffhaltige Substanzen und Phosphat, das aus den Beutetieren der Korallen stammt, sowie das CO2 aus der Atmungsaktivität der Korallen. Die Korallen erhalten im Gegenzug von den Algen Assimilationsprodukte, wie Sauerstoff, Zucker, Aminosären oder Glycerin. In einer Untersuchung von Wang und Douglas (1997) [s01] wurde gezeigt, dass das Vorhandensein der Aminosäre Taurin in den Wirtszellen die Abgabe von Assimilationsprodukten durch Symbiodinium stark erhöht.
Siphonozooid
- Besonderer, tentakelloser Heterozooid mit vergrösserter Schlundrinne bei den Anthozoa der auf den Wasseraustausch spezialisiert ist.
Siphonozoid
- tlw. anzutreffende, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Siphonozooid.
Siphonoglyphe
- Flimmerrinne, eine in den seitlichen Vertiefungen des Schlundrohrs der Anthopolypen ausgebildete, bewimperte Rinne, die Wasser und damit Sauerstoff, sowie Nahrungspartikel in den Gastralraum des Polypen befördert. Je nach Art können nur in einer oder beiden Vertiefungen des Schlundrohres Siphonoglyphen vorhanden sein.

subclassis: Octocorallia, Haeckel, 1866

Besonderheiten: Ausbildung von acht Septen bzw. Mesenterien bei den Polypen (Anthopolypen)
Coenenchym
- bei den koloniebildenden Arten der Octocorallia ein die einzelnen Polypen (Anthopolypen) verbindendes Gewebe. Beim Coenenchym bedeckt eine vom Ectoderm ausgebildete, abschliessende Gewebeschicht einen von der Mesogloea ausgefüllten Raum, der die Einzelpolypen untereinander verbindet und von entodermalen Kanälen durchzogen ist.
ordo: Alcyonaceae, Lamouroux, 1816 - Lederkorallen (engl. soft corals or gorgonians)

Besonderheiten: ca. 1000 [a05] extante Arten

ordo: Helioporaceae (Coenothecalia) - Blaue Korallen (engl. blue corals)

Besonderheiten: hpts. fossil; nur eine bekannte, extante Art [a05], Heliopora coerula

ordo: Pennatulaceae, Verrill, 1865 - Seefedern (engl. sea pens)

Besonderheiten: ca. 300 [a05] extante Arten

subclassis: Hexacorallia (Zoantharia) - Sechsstrahlige Blumentiere

Besonderheiten: Anzahl der Septen des Polypen entspricht sechs oder einem Vielfachen davon

ordo: Actiniaria - Seeanemonen (engl. sea anemones)

Besonderheiten: ca. 800-1000 [a05] extante Arten; bis in die Tiefsee vorkommend; i.d.R. solitär; carnivor
Cinclide
- Öffnungen bzw. Perforationen der Körperwandung bei den Actiniaria, die zum einen den Austritt von Wasser aus dem inneren Körperhohlraum zwecks schnellen Zusammenziehens des Tieres ermöglichen, zum anderen als Austrittsoöffnung für die Acontien (Nesselfäden) dienen.
Acontium, Pl. Acontia oder Acontien
- Der Verteidigung dienende Nesselfäden bei den Actiniaria. Die Acontien bestehen aus zahlreichen Nematocysten, die meist aboral an den Enden der freistehenden Mesenterien befestigt sind, und durch die Mundöffnung oder die als Cincliden bezeichneten Körperöffnungen ausgeworfen werden, wenn das Tier sich bedroht fühlt oder entsprechend gereizt wird.

ordo: Ceriantharia, Perrier, 1893 - Zylinderrosen (engl. tube anemones)

Besonderheiten: ca. 80 [a05] extante Arten;
Arachnactis
- Larventypus der Ceriantharia (Zylinderrosen) mit Tentakeln, die als Schwebefortsätze dienen

ordo: Zoanthidea - Krustenanemonen (engl. zoanthids)

Besonderheiten: enkrustieren Sand u.a. Material in ihr Skelett; hochgiftige Arten, so zählt bspw. das Toxin von Palythoa sp., das sog. Palytoxin (abgk. PTX) zu den kompliziertesten, biologisch synthetisierten Verbindungen und zu den stärksten Giften des Organismenreiches. Das Gift wird von einzelligen Dinoflagellaten (Dinophyta), v.a. der Gattung Ostreopis, produziert, akkumuliert jedoch in den Krustenanemonen.

ordo: Antipatharia, Milne-Edwards & Haime, 1857 - Dorn- bzw. Dörnchenkorallen, Schwarze Korallen (engl. black corals)

Besonderheiten: ca. 235 Arten; schwarzes, hornartiges, unverkalktes, ectodermales Skelett, das charakteristische Dörnchen ausbildet; Skelett wird vielfach als Schmuck verwendet, daher sind manche Arten vielerorts geschützt

ordo: Corallimorpharia, Stephenson, 1937 - Scheibenanemonen (engl. coral anemones or false corals)

Besonderheiten: ca. 35 [a05] extante Arten;

ordo: Scleractinia, Bourne, 1900 (Madreporaria) - Hart- oder Steinkorallen (engl. hard or stony corals)

Besonderheiten: ca. 2500 [a05] extante Arten; stellen den Hauptanteil der riffbildenden (hermatypischen) Organismen
hermatyp, hermatypisch
- riffbildend, Bezeichnung für die Korallenriffe ausbildenden Arten der Scleractinia im Gegensatz zu den ahermatypischen Arten
ahermatyp, ahermatypisch
- nicht riffbildend, Bezeichnung für die nicht riffbildenden Arten der Scleractinia im Gegensatz zu den hermatypischen Arten
Korallit
- der skeletale, aus Kalk bestehende Korallenkelch der Scleractinia in dem der Polyp sitzt
superclassis: Tesserazoa (Medusozoa)

Autapomorphien: lineare mitochondriale DNA (mtDNA); Cnidocil
Besonderheiten: Metagenese
Meduse
- Freischwimmende (pelagiale), generative Generation der Tesserazoa. Die Meduse besteht i.d.R. aus einem konvex gewölbten, glockenförmigen Schwimmorgan (Schwimmglocke bzw. Umbrella) auf dessen Unterseite sich mittig die Mundöffnung befindet. Die Mundöffnung ist häufig zu einem verlängerten Rohr ausgezogen ist, das als Magenstiel bzw. Manubrium bezeichnet wird und bei den Semaeostomeae (Fahnenquallen) charakteristische "Fahnen" ausbildet. Der Magenhohlraum (Gastrovaskularsystem) liegt im inneren, zentralen Bereich der Meduse. Von ihm ziehen zahlreiche Radiärkanäle in die Peripherie der Meduse und münden am Rand der Schwimmglocke in einen umlaufenden Ringkanal. Der Rand der Schwimmglocke ist auch Sitz von Tentakel, Sinnes- und Nervenzellen. Gonaden werden bei den Medusen der Hydrozoa im Ectoderm oder zwischen diesem und der Mesogloea gebildet und durch Öffnungen an der Körperoberfläche nach aussen entleert, während die Gonaden bei den Medusen der Scyphozoa und Cubozoa (und auch bei den Polypen der Anthozoa) in der Mesogloea gebildet und über den Darmhohlraum entleert werden. Bei einigen Arten ist die Medusenform mehr oder weniger stark zurückgebildet, man spricht hier auch von Medusoiden
Medusoid
- Zurückgebildete Form der Medusen, z.B. bei den Hydroidea
Manubrium
- Magenstiel der Medusen der Tesserazoa
Umbrella
- Glockenförmiges Schwimmorgan der Meduse ("Glocke", "Schwimmglocke"), das durch rhythmische Kontraktion einen stossweisen Wasserstrom erzeugt, der das Tier fortbewegt. Die konvexe Seite der Umbrella entspricht dabei der Fussscheibe des Polypen und wird Exumbrella gennant, während die konkave Seite der Mundscheibe des Polypen entspricht und als Subumbrella bezeichnet wird.
Rhopalium, pl. Rhopalien
- Rand- bzw. Sinneskörper der Scyphozoa- und Cubozoa-Medusen. Rhopalien finden sich am Rand der Umbrella in kleinen tentakel- oder keulenförmigen Auswüchsen und stellen ein komplexes Sinnesorgan dar, das Statolithen, Becheraugen und Chemorezeptoren vereint.

classis: Hydrozoa, Owen, 1843

Besonderheiten: ca. 2000 [a05] bis 2700 [a03] Arten; Medusenbildung aus Polypen durch Knospung; Medusen bilden Velum aus
Hydropolyp
- Polyp der Hydrozoa
Periderm
- Vom Ectoderm nach aussen gebildete und v.a. bei Polypen der Hydrozoa vorkommende Cuticula aus Chitin. Häufig, insb. bei den Thecata, löst sich dieses Periderm von der Epidermis ab und bildet eine becherartige Umhüllung um den Hydranth aus, die als Hydrotheca bezeichnet wird.
Actinula
- Larventypus der Hydrozoa mit Tentakeln, die als Schwebefortsätze dienen
Craspedon
- andere Bezeichnung für das Velum der Hydrozoa-Meduse
Trophozooid
- "Fress"- oder "Nährpolyp", d.h. ein zur Nahrungsaufnahme spezialisierter Polyp der Hydrozoa mit Tentakeln und Mund.
Trophozoid
- andere, tlw. anzutreffende Schreibweise für Trophozooid.
Blastostyl
- "Fruchtpolyp", d.h. ein besonderer, ausschliesslich der Vermehrung dienender Polyp (Gonozooid) der Hydrozoa. Blastostyle treten insb. bei den Thecata auf, wo sie langgezogene Theken (sog. Gonothecae) ausbilden, an denen die Geschlechtsgeneration in Form von Medusen entstehen. In diesem Zusammenhang wird der gesamte Polyp mit der daran befindlichen Geschlechtsgeneration als Blastozooid bezeichnet.
Blastozooid
- Bezeichnung für ein Blastostyl der Hydrozoa mitsamt der daran befindlichen Geschlechtsgeneration der Medusen.
Blastozoid
- andere, tlw. anzutreffende Schreibweise für Blastozooid.
Dactylozooid
- "Wehrpolyp" oder "Tastpolyp", d.h. ein als "Taster" bzw. Tastorgan oder als Wehrorgan spezialisierter Polyp der Hydrozoa, auch als Nematophor bezeichnet. Dactylozooide sind meist gegenüber den übrigen Polypen verkleinert, besitzen keine Tentakel und keinen Mund, tragen jedoch zahlreiche Nesselkapseln (Nematocysten) an ihrem Vorderende.
Dactylozoid
- andere, tlw. anzutreffende Schreibweise für Dactylozooid.
Nematophor
- andere, synonyme Bezeichnung für Dactylozooid.
Gastrozooid
- "Magenpolyp", d.h. ein zur Verdaung spezialisierter Polyp der Hydrozoa, mitunter wird die Bezeichnung auch synonym zu dem Begriff Trophozooid verwendet.
Gastrozoid
- andere, tlw. anzutreffende Schreibweise für Gastrozooid.
subclassis: Trachylinae

Besonderheiten: meist starre Tentakel; bilden i.d.R. keine Polypengeneration mehr, sondern lediglich Medusen aus


ordo: Actinulidae, Swedmark & Teissier, 1958

Besonderheiten:

ordo: Limnomedusae, Kramp, 1938

Besonderheiten:

ordo: Narcomedusae, Haeckel, 1879

Besonderheiten:

ordo: Trachymedusae, Haeckel, 1866

Besonderheiten:

subclassis: Hydroidea (Hydroidolina, Leptolinae) - "Starrfäden"

Besonderheiten: Medusenstadium häufig zu Medusoiden reduziert; sehr empfindlich gegenüber Schadstoffen (etwa Schwermetalle wie Cadmium), daher können Polypen der Hydroidea als Indikatororganismen für Wasserverunreinigungen eingesetzt werden


ordo: Leptomedusae (Thecata, Thecophorae)

Besonderheiten: Ausbildung einer Hydrotheca; Bildung von spez. Blastostylen
Hydrotheca
- Becherartige Hülle ("Theca") des Polypenkopfes (Hydranth) bei den Thecata, die durch ein von der Epidermis abgelöstes Periderm gebildet wird.
Gonotheca
- Längliche, ausgeprägte Theken (s. Hydrothecae) an den, auch als Blastostyl bezeichneten, Gonozooiden der Thecata. An den Gonotheken wird die Geschlechtsgeneration in Form von Medusen gebildet.
ordo: Anthoathecata (Athecata)

Besonderheiten: Periderm umschliesst Polypenstiel, bildet jedoch keine Hydrotheca aus

ordo: Siphonophora - Staatsquallen

Besonderheiten: freischwimmende (pelagiale) Polypenstöcke mit mehr oder weniger ausgeprägter Arbeitsteilung und einhergehender morphologischer Differenzierung, sowie funktionaler Spezialisierung der Einzelpolypen; spez. Bildungen zur Auftriebserzielung (Pneumatophor, Nectophor)
Pneumatophor
- Besondere, als Schwimmorgan spezialisierte Polypen der Siphonophora. Das Pneumatophor besteht aus einem gasgefüllten Behälter (Schwimmboje, Luftbehälter), der den nötigen Auftrieb erzeugt um den Polypenstock an der Meeresoberfläche zu halten. Mitunter, z.B. bei Physalia physalis (Portugiesische Galeere) kann das über die Wasseroberfläche hinausragende Pneumatophor segelförmig ausgebildet sein, so dass eine Fortbewegung mit dem Wind ermöglicht wird. Pneumatophoren können zusammen mit Nectophoren, z.B. bei den Physophorida, oder ohne diese zusätzlichen Auftriebkörper, z.B. bei den Cystonectida, vorhanden sein.
Nectophor
- Als Schwimmglocken spezialisierte Polypen der Siphonophora, die der Auftriebserzeugung dienen. Sie können zusammen mit einem Pneumatophor, z.B. bei den Physophorida, oder als einzige Auftriebskörper, z.B. bei den Calycophorida, vorhanden sein.
Cormidium, Pl. Cormidien
- Aggregate bzw. Gruppen gleichartig spezialisierter Polypen bzw. Zooide am Stamm des Polypenstocks der Siphonophora.
Phyllozooid
- "Deckpolyp", d.h. spezialisierte Polypen an der Aussenseite des Stamm des Polypenstocks der Siphonophora, die die inneren Zooide gegenüber der Umgebung abdecken.
Phyllozoid
- veraltete, ehr ungebräuchliche Schreibweise für Phyllozooid.

classis: Scyphozoa, Götte, 1887 - Scheibenquallen (engl. jellyfish)

Besonderheiten: ca. 150 [a05] bis 200 [a03] extante Arten; Medusenbildung aus Polypen durch Strobilation
Scyphopolyp
- Polyp der Scyphozoa
Scyphistoma
- Spez. Polypentypus bei den Semaeostomeae (Fahnenquallen)
Ephyra
- gr. für dt. Meernymphe. Jugendstadium einer Scyphozoa-Meduse
Strobilation
- Abschnürung der Medusengeneration vom oralen Pol des Polypen in Form von abgeflachten, scheibenartigen Bildungen. Wird pro Strobilationsvorgang nur eine Meduse gebildet, spricht man von monodisken Strobila. Entstehen mehrere, übereinanderliegende Medusen gleichzeitig an einem Polypen, werden diese als polydiske Strobila bezeichnet.
Täniole
- Bezeichnung der Septen bei den Scyphopolypen

ordo: Stauromedusae, Haeckel, 1879 (Syn. Lucernarida) - Stielquallen

Besonderheiten:

ordo: Coronatae - Kranzquallen

Besonderheiten:

ordo: Semaeostomeae - Fahnenquallen

Besonderheiten: Die vier Zipfel des Manubriums sind zu langen, faltenreichen und charakteristischen "Fahnen" ausgezogen

ordo: Rhizostomeae - Wurzelmundquallen

Besonderheiten:

classis: Cubozoa - Würfelquallen (engl. box jellyfish)

Besonderheiten: Medusenbildung aus Polypen durch Metamorphose des Polypen; hochgiftige, z.T. für den Menschen lebensbedrohliche Arten, z.B. die Seewespe Chironex fleckeri

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ohne Rang: Acrosomata

Autapomorphien: Spermien mit Acrosom und Perforatorium; Fasermuskelzellen
Besonderheiten:

phylum: Ctenophora, Eschscholtz, 1829 - Rippenquallen

Autapomorphien: 8 mit Cilien besetzte Wimpernplatten, die der Fortbewegung dienen
Besonderheiten: ca. 100 [a03], [a05], ausschliesslich marine Arten mit überwiegend räuberischer, pelagialer Lebensweise; i.d.R. Zwittrigkeit (Simultan-Hermaphroditismus), vermutlich getrenntgeschlechtlich z.B. Ocyropsis;
Kolloblasten
- Klebzellen der Ctenophora (Rippenquallen).

subdivisio: Bilateria (Coelomata)

Autapomorphien: bilaterale Symmetrie; Protonephridien als Grundform der Exkretionsorgane; ursprünglich äussere Ring-, innere Längsmuskulatur (Hautmuskelschlauch); rostro-caudale Körperachse; vorderer Nervenring; triploblastisch, d.h. Ausbildung eines dritten Keimblattes, dem Mesoderm; Ausbildung von sekundären Körperhöhlen (Coelom)
Besonderheiten: grösste Gruppe der Tiere, die 98-99% aller Tierarten umfasst
Coelom, Adj. coelomat
- sekundäre Körperhöhlung, insb. charakteristisch für die Gruppe der Bilateria
acoelomat
- ohne Coelom
ohne Rang: Radialia

Autapomorphien:
Besonderheiten: plesiomorphes Merkmal der Radiärfurchung; ursprünglich sessile Lebensweise und Ernährung durch Filtration ("Suspensionsfresser")
Radiärfurchung
- Typus der Embryonalentwicklung bei dem in den ersten Stadien der Zellteilung der Zygote, die Mitosespindel entweder parallel oder senkrecht zur Hauptachse des Zellkörpers der Zygote ausgebildet wird. Daraus resultiert im weiteren Verlauf der Zellteilungen eine radiärsymmetrische Anordnung der Blastomeren um die zentrale Achse des Zygotenkörpers. Die Radiärfurchung ist holoblastisch, d.h. es findet eine vollständige Durchschnürung der Zygote statt, und tritt insb. bei isolecithalen Eitypen, wie z.B. bei den Echinodermata (Stachelhäuter) oder Amphioxiformes, und mesolecithalen Eiformen, wie z.B. bei den Amphibia auf.

ohne Rang: Lophophorata * (insb. im Deutschen häufig als Tentaculata bezeichnet) - Kranzfühler

Besonderheiten: trimere Körpergliederung in Prosoma, Mesosoma und Metasoma; das Mesosoma bildet das für diese Gruppe namensgebende Lophophororgan aus; Trochophora-Larve; sessile Filtrierer;
*: tlw. efolgt in den verschiedenen Systematiken eine unterschiedliche Klassifizierung der Lophophorata als Deuterostomia [w08] oder als Protostomia [a03]; bei der Einordnung unter die Protostomia, die als aktuell anzusehen ist, bilden die Lophophorata, nicht zuletzt wegen Gemeinsamkeiten in der Larvenmorphologie (Trochophora), eine Schwestergruppe zu den Trochozoa, die als Lophotrochozoa zusammengefasst werden; bei der hier wiedergegebenen Einordnung [a01] stehen die Lophophorata (Tentaculata) an der Basis der Radialia, die sich in die Tentaculata und die Deuterostomia aufspalten. Entscheidend für diese Einordnung ist das gemeinsame Merkmal der Radiärfurchung bei diesen beiden Gruppen, das als plesiomorph anzusehen ist.
Lophophororgan
- namensgebendes Organ der Lophophorata, das aus kranzförmig um den Mundbereich angeordneten, Tentakel tragenden Armen besteht. Das Lophophororgan wird vom Mesosoma ausgebildet. Die Tentakel sind mit Cilien besetzt (Flimmerepithel), die der Zustrudelung von Nahrung dienen
phylum: Phoronida - Hufeisenwürmer (engl. horseshoe worms)

Besonderheiten: Lophophororgane sind als namensgebende, hufeisenförmig angeordnete Arme mit Tentakeln ausgebildet; U-förmiger Darm; wenige, marine Arten in 2 Gattungen; sessile, am Meeresboden lebende Filtrierer
Actinotrocha
- pelagiale Larve der Phoronida
phylum: Bryozoa (auch Polyzoa oder Ectoprocta) - Moostierchen (engl. sea mats, lace corals)

Besonderheiten: Lophophorarme zurückgebildet, Mund von Kranz bewimperter Tentakel umgeben; sessile, am Meeresboden lebende Strudler, tlw. frei bewegliche (vagile) Arten (z.B. Cristatella, Monobryozoon); i.d.R. Kolonien bildend (Zoarien), aber auch solitäre Lebensweise als Einzeltiere (z.B. Monobryozoon); in einigen Spezies wurden medizinisch-pharmakologisch relevante Sekundärmetabolite eigenen oder mikrobiellen Ursprungs nachgewiesen, wie etwa die Bryostatine (z.B. das Bryostatin-1 aus Bugula neritina); meist Zwittrigkeit (Hermaphroditismus); Taxonomie wenig erforscht, so dass sich Angaben zur Artenanzahl von ca. 4000 [a03] bis 10000 [a05] extante Arten finden, davon die meisten marin, aber auch Süsswasserarten (z.B. Cristatella);
Zoarium, Pl. Zoarien
- Kolonie der Bryozoa, die aus vielen Einzeltieren (Zooide) gebildet wird
Zooecium
- Schale (Exoskelett) des Einzeltiers (Zooid) der Bryozoa
Cystid
- Hinterkörper des Einzeltiers (Zooid) der Bryozoa, der von einer Cuticula umschlossen. Diese Cuticula bildet eine schützende Hülle aus, in der der als Polypid bezeichnete Vorderkörper zurückgezogen werden kann. Dabei setzt sich die Cuticula v.a. aus Proteinen zusammen, kann jedoch auch durch Einlagerung von Kalk (CaCO3) panzerartig verhärtet sein.
Polypid
- Vorderkörper des Einzeltiers (Zooid) der Bryozoa, der insb. von der Tentakelkrone und der Tentakelscheide (Kamptoderm), sowie den damit assoziierten Muskeln und Nerven ausgebildet wird.
Kamptoderm
- Tentakelscheide, mit der die eingezogenen Tentakel umhüllt werden, wenn sich das Tier in sein Gehäuse zurückzieht
Cyphonautes
- Mützenförmige Wimpernlarve bei vielen Bryozoa
Avicularium, Pl. Avicularien
- V.a. bei den Cheilostomata vogelkopfartige Einzeltiere der Bryozoa mit einem mit Sinneszellen besetzen Polypid. Die Avicularien dienen wahrscheinlich dem Schutz des Zoariums
Vibracularium, Pl. Vibracularien
- Aus Avicularien abgeleitete Einzeltiere der Bryozoa, bei denen der Schutzdeckel (Operculum) zu einem langen Stab (Seta) umgewandelt ist. Die Vibracularien dienen vermutlich dem Schutz des Zoariums
Hibernacula
- unter ungünstigen Bedingungen ausgebildete, äussere Dauerknospen der Ctenostomata
Nanozooid
- sehr kleines Einzeltier der Bryozoa mit nur einem Tentakel
Nanozoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Nanozooid
Kenozooid
- stark reduziertes Einzeltier der Bryozoa, das lediglich Stielglieder, Wurzelfäden o.ä ausbildet
Kenozoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Kenozooid
Ancestrula
- erstes Tier eines Zoariums, von dem aus die Kolonie gebildet wird
phylum: Brachiopoda - Armfüsser (engl. lamp shells)

Besonderheiten:


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superphylum: Deuterostomia - "Neumünder"

Autapomorphien: Deuterostomie; Enterocoelie; trimere Körpergliederung mit 3 Coelompaaren
Besonderheiten: pharyngeale Schlitze und Leisten (Kiemenspalten)
Deuterostomie
- ontogenetischer Entwicklungsgang bei dem während der Embryonalentwicklung der Blastoporus (Urmund) zum Anus (After) wird und es zur sekundären Neubildung des Mundes am Vorderende des Organismus aus dem Archenteron (Urdarm) kommt. Dabei entsteht der "Neumund" aus einen Durchbruch des Urdarmes durch die Körperoberfläche.
Enterocoelie
- Entwicklung des Coeloms aus Taschen des Urdarms (Archenteron)
Protocoel
- Coelombereich der am Vorderende, d.h. vor dem Mund, des Organismus gebildet wird. Das Protocoel, dass insb. bei den Echinodermata (Stachelhäuter) auch als Axocoel bezeichnet wird, entsteht häufig nur einseitig (unpaar). Ist mit dem Protocoel eine abgrenzte Körperregion verbunden, wird diese als Protosoma oder Prosoma bezeichnet.
Mesocoel
- Coelombereich der hinter der Mundregion des Organismus gebildet wird. Das Mesocoel, dass insb. bei den Echinodermata (Stachelhäuter) auch als Hydrocoel bezeichnet wird, entsteht i.d.R. paarig. Ist mit dem Mesocoel eine abgrenzte Körperregion verbunden, wird diese als Mesosoma oder Kragen bezeichnet.
Metacoel
- Coelombereich der im Rumpfbereich des Organismus gebildet wird. Das Metacoel, dass insb. bei den Echinodermata (Stachelhäuter) auch als Somatocoel bezeichnet wird, entsteht meist paarig. Ist mit dem Metacoel eine abgrenzte Körperregion verbunden, wird diese als Metasoma oder Rumpf bezeichnet.
Protosoma
- Eine dem Coelom des Protocoels entsprechende, abgegrenzte Körperregion, auch als Prosoma bezeichnet
Prosoma
- andere, wenig gebräuchliche Bezeichnung für das Protosoma. Diese Bedeutung ist abzugrenzen von der Bezeichnung für den Vorderkörper der Chelicerata (Kieferklauenträger, Spinnentiere), der ebenfalls als Prosoma bezeichnet wird.
Mesosoma
- Eine dem Coelom des Mesocoels entsprechende, abgegrenzte Körperregion, auch als Kragen bezeichnet
Metasoma
- Eine dem Coelom des Metacoels entsprechende, abgegrenzte Körperregion, auch als Rumpf bezeichnet
phylum: Xenacoelomorpha *

Autapomorphien:
Besonderheiten: *: relativ modernes Taxon, das aus der Einordnung der Acoelomorpha unter die Deuterostomia resultiert

subphylum: Acoelomorpha *

Besonderheiten: ca. 370 extante Arten;
*: ursprünglich wurden die Acoelomorpha aufgrund gemeinsamer morphologischer Merkmale (z.B. fehlendes Coelom) zu der Klasse der Turbellaria (Strudelwürmer) und damit zu den Plathelminthes (Plattwürmer) gerechnet. Neuere phylogenetische Untersuchungen kommen jedoch zu einer Klassifikation, die die Acoelomorpha als Schwestergruppe der Xenoturbellida auffasst.

subphylum: Xenoturbellida

Besonderheiten: bisher lediglich 2 bekannte Arten


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ohne Rang: Ambulacraria

Autapomorphien:
Besonderheiten:

phylum: Echinodermata, Klein, 1734 - Stachelhäuter (engl. echinoderms)

Autapomorphien: Pentamerie, d.h. pentaradiäre (fünfstrahlige) Symmetrie; Ambulacralsystem mit Ringkanal und 5 Radialkanälen und Tentakeln; Kalkskelett aus Stereomen und/oder Ossikeln
Besonderheiten: ca. 6000 [a03] extante Arten; tlw. erstaunliche Regenerationsfähigkeiten; sog. mutables Bindegewebe, dessen Konsistenz aktiv durch Ionenregulation zwischen fest und flüssig wechseln kann; getrenntgeschlechtlich; Eier bzw. Oocyten allg. oligolecithal; abgesehen von Ausnahmen (z.B. Concentricycloidea) äussere Befruchtung; Zygoten mit holoblastischer Radiärfurchung; Entwicklung indirekt, d.h. mit Metamorphose aus Larvenformen, die in den verschiedenen Gruppen unterschiedlich ausgebildet sind
Stereom
- poröse Kalkskelettstücke der Echinodermata, die aus syncitialen Zellen des Mesoderms gebildet wird. Innerhalb dieses Syncitiums befindet sich eine zentrale Vakuole in der die Biomineralisation der Skelettstücke stattfindet. Die Poren der Stereome werden vielfach von Bindegewebe ausgefüllt.
Ambulacren
- Die radiär angeordneten 5 Zonen des Echinodermenkörpers in dem das Ambulacralsystem verläuft. Diese Zonen werden auch als Radien bezeichnet, während die dazwischenliegenden Abschnitte als Interambulacren oder Interradien bezeichnet werden.
Axocoel
- Protocoel der Echinodermata. Das linke Axocoel differenziert bei den Asteroidea (Seesternen), Echinoideae (Seeigeln) und Ophiuroidea (Schlangensterne) zum sog. Axialorgan, während das rechte Axocoel in einigen Fällen eine sog. Dorsalblase ausbildet. Bei den Crinoidea (Seelilien) verschmilzt das Axocoel mit dem Somatocoel, während es bei den Holothuroidea (Seegurken) völlig zurückgebildet wird.
Hydrocoel
- Mesocoel der Echinodermata. Das linke Hydrocoel der Larve wird zum Ringkanal und den Radiärkanälen des Ambulacralsystems, während das rechte Hydrocoel degeneriert.
Somatocoel
- Metacoel der Echinodermata. Das Somatocoel bildet die grosse Körperhöhlung, sowie einen oralen und einen aboralen Ringkanal aus. Lezterer ist bei den Holothuroidea (Seegurken) nicht vorhanden.
Ambulacralsytem
- Wassergefässsytem der Echinodermata. Das Ambulakralsystem ist ein aus dem linken Hydrocoel hervorgehendes Kanalsystem, das i.d.R. aus einem den Mundbereich umgebenden Ringkanal (Oralring) und 5 von diesem abgehenden, peripheren Radialkanälen besteht. Die Kanäle sind mit Coelomflüssigkeit gefüllt, die in ihrer Zusammensetzung derjenigen des umgebenden Meerwassers nahezu gleicht; nur die Konzentration von Kalium- und tlw. Calciumionen ist stark erhöht. Von den Radiärkanälen zweigen die sog. Ambulakralfüsschen ab, die durch Hineinpumpen von Coelomflüssigkeit ausgefahren werden können. Bei den Asteroidea (Seesternen), Echinoideae (Seeigeln) und Ophiuroidea (Schlangensterne) erweitern sich die Radiärkanäle vor den Ambulakralfüsschen zu diesem Zweck zu Ampullen, die Holothuroidea (Seegurken) besitzen ampullenartige Erweiterungen und bei den Crinoidea (Seelilien) wird ein Teil des Radiärkanals abgetrennt. Die Ambulakralfüsschen weisen vielfach funktionale Spezialisationen auf, sie können der Fortbewegung, Atmung, Nahrungsaufnahme, Exkretion und Verankerung dienen, mit Saugnäpfen ausgestattet sein oder Grabfunktionen ausüben. Bei den Holothuroidea (Seegurken) sind die Ambulakralfüsschen des Mundraums zu speziellen Tentakeln ausgebildet mit denen Nahrung erfasst und aufgenommen wird. Der orale Ringkanal kann blasenförmige Erweiterungen aufweisen, so besitzen Asteroidea (Seesterne), Ophiuroidea (Schlangensterne) und Holothuroidea (Seegurken) sog. Poli'sche Blasen und die Seesterne zusätzlich sog. Tiedemann'sche Körper. Das Ambulacralsystem steht über den sog. Steinkanal mit dem Aussenmedium in Verbindung. Häufig führt dieser Kanal, der auch mehrfach vorhanden sein kann, durch das Axocoel bzw. steht mit dem Axialorgan in Verbindung. Die 5 Zonen des Ambulacralsystems in dem die Ambulacralfüsschen verlaufen, werden als Ambulacren oder Radien bezeichnet, die dazwischenliegenden Zonen als Interambulacren oder Interradien. Sie sind meist durch charakteristische Skelettbildungen gekennzeichnet.
Axialorgan
- Bei den Asteroidea (Seesternen), Echinoideae (Seeigeln) und Ophiuroidea (Schlangensterne) ein aus dem linken Axocoel hervorhergehender Kanal, der an seinem aboralen Ende zu einer Ampulle erweitert ist und durch einen sog. Hydroporus, der mitunter mehrfach vorhanden sein kann, nach aussen mündet. Dabei durchstösst der Hyroporus eine eigene Skelettplatte, die sog. Madreporenplatte. Das Axialorgan dient hpts. der Ultrafiltration und kann daher als Exkretionsorgan bezeichnet werden. Die Ultrafiltration wird von Podocyten ausgeübt, die sich verteilt im Coelomepithel befinden. Letzteres grenzt das Axialorgan zum Lumen des Axocoels hin ab. Aboral kann bei manchen Arten das Axialorgan mit der Dorsalblase verbunden sein, während sich in seiner Wandung häufig der Steinkanal befindet, der in solchen Fällen das Hydrocoel (Ambulacralsystem) mit dem Axocoel verbindet.
Dorsalblase
- Bei den Asteroidea (Seesternen), Echinoideae (Seeigeln) und Ophiuroidea (Schlangensterne) eine aus dem rechten Axocoel hervorgehende doppelwandige Blase, die zahlreiche Bluträume (Lakunen) enthält und rhythmisch kontraktiert (5-10-mal pro Sekunde), weshalb sie mitunter auch als "Herz" der Stachelhäuter bezeichnet wird. Die Dorsalblase steht mit den Gefässen des Axialorgans, des Darms und der Gonaden in Verbindung.
Steinkanal
- Verbindungsgang zwischen dem linkem Hydrocoel (Ambulacralsystem) mit dem Aussenmedium. Der Steinkanal kann in Mehrzahl ausgebildet sein und häufig führt er durch das, vom linken Axocoel gebildete, Axialorgan.
Pedicellarien
- Pinzettartige, auf einem Stiel sitzende Auswüchse an der Körperoberfläche der Asteroidea (Seesterne) und Echinoideae (Seeigel), die hpts. der Reinigung der Körperoberfläche und dem Nahrungstransport entlang dieser dienen. Bei manchen Arten (z.B. dem Seeigel Toxopneustes) enthalten die Pedicellarien hämolytische Gifte, die zur Feindabwehr eingesetzt werden können. (s.a. Fig. 24 der Sansibar-Exkursion)
Doliolaria
- Schwimmlarve der Holothuroidea mit mehreren Wimpernringen und beginnender Pentamerie des Coeloms, auch Bez. für das primäre Larvenstadium der Crinoidea (Haar-/Federsterne, Seelilien).
subphylum: Pelmatozoa

Besonderheiten: primär gestielte, sessile Formen

classis: Crinoidea, Miller, 1821 - Haar-/Federsterne, Seelilien (engl. feather stars)

Besonderheiten: ca. 600 [a05] Arten
Pentacrinus
- sek. Larvenstadium der Crinoidea, die auf das erste Entwicklungsstadium der Doliolaria-Larve folgt und sich durch eine Stielbildung auszeichnet, mit der die Larve sich am Untergrund festsetzt.

subphylum: Eleutherozoa

Besonderheiten: primär vagile Formen

classis: Asteroidea, de Blainville, 1830 - Seesterne (engl. starfishes)

Besonderheiten: ca. 1600 [a03] bis 1800 [a05] extante Arten; Vorkommen bis in 7000 m Tiefe; paarige Pylorus-Drüsen in den Armen
Bipinnaria
- Larve der Asteroidea, die das erste Entwicklungsstadium bildet. Bei vielen Arten folgt ein weiteres Larvenstadium, das sog. Brachiolaria-Stadium, bei manchen Arten (z.B. Astropecten) erfolgt die Metamorphose zum Adultstadium jedoch direkt vom Bipinnaria-Stadium aus.
Brachiolaria
- Zweites Larvenstadium vieler Asteroidea, das auf das Bipinnaria-Stadium folgt und von dem aus die Metamorphose zum Adultstadium erfolgt. Die Brachiolaria zeichnet sich durch 3 Haftarme, sowie einen Saugnapf aus, die zur Festheftung am Untergrund dienen.
classis: Concentricycloidea - Seegänseblümchen (engl. sea daisies)

Besonderheiten: relativ modernes (Erstentdeckung 1986) Taxon mit nur 2 [a03] beschriebenen Arten Xenoplax medusiformes u. X. turnerae; Vorkommen in 1000 bis über 2000 m Tiefe; innere Befruchtung; vivipar

classis: Ophiuroidea, Gray, 1840 - Schlangensterne (engl. brittle stars)

Besonderheiten: ca. 2000 [a03], [a05] extante Arten; Vorkommen bis in 7000 m Tiefe; Ausbildungen von Bursae auf der oralen Seite, die der Exkretion, der Atmung und u.U. als Brutraum dienen; Ambulacren der Arme zu innen liegenden Wirbeln ausgebildet;
Ophiopluteus
- Larve der Ophiuroidea, die das erste Entwicklungsstadium bildet. Bei einigen Arten (z.B. Ophiocoma pumila) folgt ein weiteres Larvenstadium, das sog. Vitellaria-Stadium (Typ-II Metamorphose), wobei das Ophiopluteus-Stadium u.U. stark verkürzt oder gänzlich übersprungen (z.B. Ophionereis annulata) wird. Bei anderen Arten erfolgt die Metamorphose zum Adultstadium nach ca. 2-5 Wochen jedoch direkt vom Ophiopluteus-Stadium aus (Typ-I Metamorphose). [s02]
Vitellaria
- Zweites Larvenstadium der Ophiuroidea, das auf das Ophiopluteus-Stadium folgt und von dem aus die Metamorphose zum Adultstadium erfolgt. Bei der Vitellaria sind die durchgehenden Wimperkränze des Ophiopluteus-Stadiums zu unterbrochenen Wimpernreihen umgewandelt.
classis: Echinoidea, Leske, 1778 - Seeigel (engl. sea urchins)

Besonderheiten: ca. 800 [a05] bis 850 [a03] extante Arten; Vorkommen in der Tiefsee bis in über 7000 m Tiefe
Echinopluteus
- Larve der Echinoidea, die das erste Entwicklungsstadium bildet ehe nach ca. 4-5 Wochen eine Metamorphose in das Adultstadium erfolgt
Lunulae
- Durchbrechungen im Panzer der irregulären Echinoidea
Petalodien
- Durch die Ambulacren der Aboralseite geformte, blütenblattähnliche Struktur bei den irregulären Echinoidea, z.B. bei den Clypeasteroidea (Sand Dollars).
Phyllodien
- Durch die Ambulacren der Oralseite geformte, blütenblattähnliche Struktur bei den irregulären Echinoidea.
classis: Holothuroidea, de Blainville, 1834 - Seegurken/Seewalzen (engl. sea cucumbers)

Besonderheiten: ca. 1400 [a05] extante Arten; Vorkommen in Tiefseegräben bis in 10000 m Tiefe; einige Arten mit Cuvier'schen Schläuchen bzw. Organen; Kalkskelett reduziert, aber mit charakteristischen, artspezifischen Ossikeln; in Mundregion zu Tentakeln umgewandelte Ambulacralfüsschen
Auricularia
- Schwimmlarve der Holothuroidea, die das erste Entwicklungsstadium bildet
Trivium
- "Kriechsohle" der Holothuroidea, die aus 3 Ambulakren und 2 Interambulakren gebildet wird. Über das Trivium erfolgt die kriechende Fortbewegung des Seegurkenkörpers am Meeresboden.
Bivium
- aus 2 Ambulakren und 3 Interambulakren gebildete Rückenzone der Holothuroidea.

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phylum: Hemichordata - Kiemenlochtiere

Autapomorphien:
Besonderheiten:

classis: Pterobranchia (Graptolithoidea)

Besonderheiten:

classis: Enteropneusta - Eichelwürmer (engl. acorn worms)

Besonderheiten: ca. 90 extante Arten [a05]


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phylum: Chordata - Chordatiere

Autapomorphien: Chorda dorsalis; Neuralrohr; Kiemendarm; Endostyl
Besonderheiten:
Chorda dorsalis
- ein aus dem Dach des Urdarms hervorgehender, elastischer Stützstab zwischen Rückenmark und Darm. Die Chorda dorsalis ist kennzeichnend für die Gruppe der Chordata und entsteht während der Embryonalentwicklung bei allen Taxa aus dem dorsalen Epithel des Archenterons (Urdarmdach), kann jedoch bei den verschiedenen Gruppen morphologisch sehr unterschiedlich differenziert sein. So besteht sie bei den Tunicata aus dotterreichen Zellsträngen, bei den Acrania aus Muskelplatten und bei den Vertebrata aus vakuolenreichen Zellen, die durch einen erhöhten Turgor die stabilisierende Funktion der Chorda bedingen. Die Chorda ist i.d.R. nur im Larven- bzw. Embryonalstadium erkennbar ausgebildet.
Reissner'scher Faden
- gelartiger Faden im flüssigkeitsgefüllten Neuralrohr während der Ontogenese der Chordata
Kiemendarm
- besondere Abwandlung des Darmrohres bei den Tunicata und den Acrania, bei dem der vordere, sich an den Mund anschliessende Teil des Darmes (Pharynx) seitlich vielfach mit Spalten durchbrochen ist (ca. 180 Spalten beim Acranioten Branchiostoma, u.U. tausende von Spalten bei den Tunicaten). Dadurch entsteht eine reusen-, korb- oder siebartige Struktur, die hpts. der Nahrungsfiltration dient und in dem im Gegensatz zu den Kiemen der Fische oder anderer Tiergruppen nur bedingt ein Gasaustausch stattfindet. Die zwischen den Durchlässen verbleibenden Gewebestege werden als primäre Kiemenbögen bezeichnet. Bei den Acrania wachsen im Zuge der Individualentwicklung von dorsal sog. sekundäre Kiemenbögen ein, während bei den Tunicata zusätzliche Kiemenbögen durch Zerteilung der primären Kiemenbögen entstehen. Querverbindungen der Kiemenbögen untereinander werden als Synaptikel bezeichnet. Bei den Tunicata (mit Ausnahme der Copelata) und den Acrania ist der Kiemendarm von einem Hohlraum umgeben, in den das abfiltrierte Wasser abgegeben wird. Von dieser als Peribranchialraum oder als Atrium bezeichneten Kammer wird das Wasser bei den Acrania durch einen separaten Ausführgang (Atriporus oder Porus abdominalis) wieder nach aussen abgegeben. Bei den Tunicata mündet der Peribranchialraum in die sog. Kloake, in der auch der Darmausgang endet. Ventral im Kiemendarm befindet sich eine schmale Rinne, die als Endostyl oder auch als Hypobranchialrinne bezeichnet wird. Die Zellen des Endostyls produzieren einen Jod-haltigen Schleim, der durch Schlagbewegungen von an der Innenseite des Kiemendarms sitzenden Cilien an den Wänden des Kiemendarms von ventral nach dorsal verteilt wird. An diesem Schleimfilm bleiben die im eingestrudelten Wasser befindlichen Nahrungspartikel haften und werden in einer dorsal liegenden Struktur gesammelt und bei den Acrania in den geschlossenen, verdauenden Abschnitt des Darmes (Nährdarm) und bei den Tunicata in den Magen überführt. Der dorsale Transport des Schleimfilms in die Verdauungsorgane erfolgt mittels einer schmalen, als Dorsalorgan oder Epibranchialrinne bezeichneten Rinne, die bei den Tunicata mit zahlreichen zungenförmiger Lappen (sog. Languetten) ausgestattet ist, welche den Schleimfilm in einem rotierenden Strang sammeln.
Endostyl
- bei den Tunicata und den Acrania vorhandene, ventral im Kiemendarm liegende Rinne, deren Zellen einen Jod-haltigen Schleim produzieren, mit dem durch Bewegungen von Cilien des Pharynx Nahrungspartikel zum Oesophagus und schliesslich zum Magen (Tunicata) bzw. dem Nährdarm (Acrania) transportiert werden. Diese Schleimstoffe werden i.d.R. unverdaut vom Enddarm wieder ausgeschieden. Evolutionär leitet sich vom Endostyl innerhalb der Entwicklung der Chordata die Schilddrüse ab.
protozerk, protocercal
- ursprünglichre Schwanzflossentyp mit einer ungeteilten Schwanzflosse, die eine Fortsetzung des umlaufenden Flossensaums bildet.
subphylum: Tunicata * (Urochordata) - Manteltiere

Autapomorphien: der Körper wird allseits von einer gallertartigen Tunica umschlossen, die als einzigartige Bildung im Tierreich das Cellulose-artige Tunicin enthält
Besonderheiten: aussschliesslich marin; Blut mit spez., Vanadium haltigem Hämovanadin; indirekte Entwicklung die über eine Kaulquappen ähnliche, vagile Larve mit Chorda dorsalis verläuft, welche sich durch eine Metamorphose zur Adultform umwandelt;
*: nach [a03] bilden die Tunicata und die Larvacea (Synonym Appendicularia) eigenständige und separate Gruppen unter den Urochordata, wobei die Larvacea mit den Copelata gleichgesetzt werden. Nach [w02], [w03] und [w08] stellen die Larvacea eine Klasse der Tunicata bzw. Urochordata dar, die als einzige Ordnung nur die Copelata enthält.

Phorozooid
- Zur Pflege anderer Zooide spezialisiertes Einzeltiere bei bestimmten koloniebildenden Arten, wie etwa bei manchen Kolonien ausbildenden Tunicata (Manteltiere), z.B. den Cyclomyaria.
Phorozoid
- alternative, meist nicht mehr gebräuchliche Schreibweise für Phorozooid.
classis: Ascidiacea (Ascidiae) - Seescheiden (engl. sea squirts)

Besonderheiten: ca. 3500 [a05] extante Arten ; Adulte sessil und häufig koloniebildend; mitunter Symbiosen mit den Kloakenraum besiedelnden Cyanobacteriota (Blaualgen), wie z.B. Prochloron in Didemnum molle, die u.U. das Wachstum stark beschleunigen [s03] (s.a. Fig. 24 der Sansibar-Exkursion); besitzen ein dem MHC I ähnliches System (Fu/HC System bei Botryllus schlosseri) zur histologischen Selbst- und Fremderkennung (engl. auto-/allorecognition) [s04]; enthalten häufig besondere, u.U. medizinisch-pharmakologisch relevante Sekundärmetabolite eigenen oder mikrobiellen Ursprungs, wie etwa die Didemnine, Eudistomine u.a.

classis: Thaliacea - Salpen, Feuerwalzen

Besonderheiten: ca. 70 [a05] extante Arten; Generationswechsel (Metagenese) von Oozoiden und Blastozoiden; vegetative Vermehrung der Blastozoide mittels Stolo prolifer; freischwimmend (vagil), pelagial;

ordo: Pyrosomida - Feuerwalzen

Besonderheiten: Kolonien bildend; Mikroorganismen aufnehmende Leuchtorgane;

ordo: Cyclomyaria (Doliolida)

Besonderheiten: Kolonien bildend; komplizierte Fortpflanzung mit einem Wechsel von 3 Generationen;

ordo: Desmomyaria (Salpida) - Salpen

Besonderheiten: solitär; keine freischwimmende (vagile) Larve

classis: Larvacea (Appendicularia)

Besonderheiten: freischwimmend (vagil), pelagial; im Gegensatz zu den restlichen Tunicata kein Peribranchialraum vorhanden; Adulte besitzen einen Ruderschwanz mit Chorda dorsalis und ähneln in ihrem kaulquappenähnlichen Grundbau den Larvalformen der anderen Tunicata-Gruppen, was u.U. auf Neotenie zurückzuführen ist; bilden ein zellfreies, gallertiges Gehäuse, dass den ganzen Körper (Oikopleura sp., Bathochordaeus sp.) oder nur die Schwanzregion (Fritillaria sp.) umschliesst.

ordo: Copelata

Besonderheiten: einzige Ordnung der Larvacea mit ca. 60 [s07] extanten Arten


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ohne Rang: Notochordata

Autapomorphien: von Kopfende bis zum Schwanzende durchgehende Chorda dorsalis; metamere Muskulatur; dorsale, segmentale Spinalnerven; dorsal-medianer Flossensaum; Blutkreislauf
Besonderheiten:

ohne Rang: Acrania * (Cephalochordata) - Schädellose

Autapomorphien: Cyrtopodocyten, d.h. Exkretion durch ein von Cyrtopodocyten gebildetes Nephridialsystem, das mittels Ultrafiltration einen Flüssigkeitsstrom aus dem subchordalen Coelomraum in den Peribranchialraum erzeugt;
Besonderheiten: Ernährung durch Mikrofiltration im Kiemendarm, dabei dient eine Reuse aus Oralcirren an der Mundöffnung als grober Filter, ein Räderorgan aus Wimpernzellen und ein Velum mit Tentakeln als weitere Filterstufen; kein kontraktiles Herz; geschlossener Blutkreislauf ohne epitheliale Auskleidung (Endothel); Fortbewegung durch lateral undulierende Bewegung des Doppelstabsystems aus Flossensaum und Chorda dorsalis; reduzierte Ringmuskulatur; Pigmentbecherocellen (Hesse'sche Ocellen); die einzigen extanten Vertreter der Acrania bilden die Arten der Ordnung der Amphioxiformes (Lanzettfischchen)
*: die Einordnung der Acrania ist umstritten. So existieren 3 konkurrierende Theorien die nach den gebildeten Übergruppen als Atriozoa-, Olfactores- und Notochordata-Konzept bekannt sind. Nach dem Atriozoa-Konzept bilden die Acrania zusammen mit den Tunicata ein als Atriozoa bezeichnetes Taxon aus, das eine Schwestergruppe zu den Craniata bildet. Beim Olfactores-Konzept hingegen bilden die Craniata mit den Tunicata die Übergruppe der Olfactores die den Acrania als Schwestergruppe gegenübersteht. Bei der hier verwendten Einteilung, die als klassisch gilt, bilden Craniata und Acrania das Taxon der Notochordata, zu dem die Tunicata die Schwestergruppe bilden. Ferner findet man auch häufig eine Gruppierung in einem Taxon Protochordata, in dem die Acrania, die Tunicata (Urochordata), sowie die Hemichordata (mit den Pterobranchia und den Enteropneusta) zusammengefasst werden. Diese Gruppe bildet jedoch eher ein "informelles" Taxon, als dass es phylogenetische Abstammungsverhältnisse reflektiert. [s07]
Cyrtopodocyte
- Besonderer, stark spezialisierter Zelltyp des Exkretionssystem der Acrania. Bei den Amphioxiformes (Lanzettfischchen) werden die Exkretionsorgane von ca. 90 Nierenkanälchen gebildet, die vom Coelom unterhalb der Chorda (Subchordacoelom) ausgehen und in den Peribranchialraum münden. In diese Nierenkanälchen münden spez. röhrenartige Strukturen, die von den Cyrtopodocyten ausgebildet werden. Basal ähneln die Cyrtopodocyten dem Zelltyp der Podocyten und umgeben mit ihren Zellausläufern Blutgefässe, wobei die Zellfortsätze benachbarter Zellen so ineinander verzahnt sind (Interdigitation), dass schlitzartige Freiräume entstehen, durch die das Ultrafiltrat als Primärharn tritt. Apikal bilden die Cyrtopodocyten im Unterschied zu Podocyten jedoch eine Wimpernstruktur aus, die derjenigen von Solenocyten ähnelt. Diese Wimpernstruktur besteht aus einer zentralen Cilie, die von 10 Mikrovilli umsäumt wird, welche die röhrenförmige, in die Nierenkanälchen mündene Struktur ausbilden, so dass das entstehende Ultrafiltrat über die Bewegung der Wimpernstruktur in die Nephridialkanälchen geleitet wird. Während bewimperte Podocyten grundsätzlich auch in den Craniata nachgewiesen werden können, ist die Kombination solcher Podocyten mit Mikrovilli einmalig für die Acrania und findet sich bei keiner anderen Gruppe der Deuterostomia.
ordo: Amphioxiformes - Lanzettfischchen

Besonderheiten: einzige Ordnung der Acrania

ohne Rang: Craniata * (Craniota) - "Schädeltiere"

Autapomorphien: Neurocranium, d.h. Gehirn in knöchernem Schädel (Cranium); Schilddrüse; ventrale und dorsale Spinalnerven; von Endothel ausgekleidetes Blutgefässsystem; Knorpeliges Endoskelett; Knöchernes Dermalskelett; Hypophyse; epidermale Placoden, die sich zu Sinneszellen/-organen ausbilden (z.B. Labyrinthorgan aus 2 Bögen, Seitenlinien- und Nasenorgan); Pankreas; Neuralleistenzellen
Besonderheiten: Körpergliederung in Kopf, Rumpf und Schwanz;
*: Die Craniata, in synonymer und v.a. im dt. Sprachraum verbreiteten Schreibweise auch Craniota, werden in modernen Systematiken weitestgehend mit den Vertebrata gleichgesetzt, jedoch existieren auch Einteilungen, in denen die Myxini ausserhalb der Vertebrata angeordnet werden und so, unterhalb der Craniata, eine Schwestergruppe zu diesen bilden. Daher ist das Taxon der Craniata hier ohne Rangstufe, aber mit den kennzeichnenden Autapomorphien erhalten worden. Die Vertebrata werden daher unter Durchbrechung des dichotomen Prinzips, ohne Schwestergruppe (die potentiell von den Myxini gebildet werden könnte) unterhalb der Craniata eingeordnet.
Cranium, Pl. Cranii, Adj. cranial
- latinisiert von gr. kranion für dt. Schädel. In der zool. Anatomie insb. Bez. für den knöchernen Schädel der Vertebrata (Wirbeltiere), die aufgrund dieser Bildung auch als Craniota (Schädeltiere) bezeichnet werden. Derjenige Teil der Schädelbildung, der als schützendes Gehäuse des Gehirns dient, wird auch Neurocranium genannt, während der gesichtsbildende Teil als Viscerocranium bezeichnet wird.
Neurocranium
- Derjenige, knöcherne Teil des Schädels (Cranium) der Craniota (Schädeltiere), der das Gehirn als schützendes Gehäuse umgibt.
Viscerocranium
- Derjenige, knöcherne Teil des Schädels (Cranium) der Craniota (Schädeltiere), der das Gesicht bildet.
subphylum: Vertebrata - Wirbeltiere

Autapomorphien: Chorda dorsalis durch Wirbelsäule ersetzt
Besonderheiten:

superclassis: Cyclostomata * - Rundmäuler

Autapomorphien:
Besonderheiten: *: Die Cyclostomata wurden lange mit weiteren, jedoch nur fossil belegten und unter dem Taxon Ostracodermi zusammengefassten Gruppen in dem Taxon der Agnatha (Kieferlose) eingeordnet und den Gnathostomata (Kiefermünder) gegenübergestellt.


classis: Myxini * (Myxinoidea) - Schleimaale, Inger

Autapomorphien:
Besonderheiten: *: In einigen Anordnungen werden die Myxini ausserhalb der Vertebrata, aber unterhalb der Craniata, als Schwesterngruppe der Vertebrata eingeordnet


classis: Petromyzontida - Neunaugen

Autapomorphien:
Besonderheiten:
Ammocoetes
- Bezeichnung für die Larvenform der Petromyzontida, auch Querder
Querder
- neben Ammocoetes, andere Bezeichnung für die Larvenform der Petromyzontida
superclassis: Gnathostomata - Kiefermünder

Autapomorphien: Ausbildung von knöchernen Kiefern; Myelinisierung von Nervenfasern (schnelle Erregungsleitung); paarige Extremitäten; Ausbildung des adaptiven Immunsystems mit einhergehender Bildung der Organe Thymus und Milz
heterozerk, heterocercal
- ursprünglicher Schwanzflossentyp, der daraus resultiert, dass die letzen Wirbel der Wirbelsäule am Schwanzende nach dorsal ausgerichtet sind, d.h. das Schwanzende knickt nach oben hin ab. Die heterozerke Flosse ist ungleichartig gegabelt (zweigeteilt) und besteht aus einer grösseren oberen und einer kleineren unteren Flossenspitze. Solche Flossen sind v.a. typisch für die Mehrzahl der Chondriychthyes. Vermutlich leitet sich dieser Flossentypus von der protocercalen Flosse wirbelloser Chordata ab.
homozerk, homocercal
- von heterozerken Flossen abgeleiteter Schwanzflossentyp mit symmetrischer Flosse, die u.U. aus einer oberen und unteren Flossenspitze besteht. Das Wirbelsäulenende homocercaler Flossen ist meistens gerade, weist aber in manchen Fällen eine dorsale Ausrichtung auf, was auf die Entstehung homozerker Flossen aus dem heterozerken Flossentypus hinweist. Homozerke Flossen sind typisch für die Mehrzahl der Teleostei.
diphyzerk, diphycercal
- geteilter Schwanzflossentyp, der sich bspw. bei den Holocephali (Chimären), den Dipnoi (Lungenfischen) und den Tetrapoda findet. Bei diphyzerken Schwanzflossen ist das Wirbelsäulenende gerade und die Flosse besteht aus zwei Flossenspitzen ober- und unterhalb der Wirbelsäule, sowie einem mittleren i.d.R. symmetrischen Flossenteil. Diphyzerke Flossen leiten sich vermutlich von einem verkürzten heterozerken Flossentypus ab.
hypozerk, hypocercal
- abgeleiteter Schwanzflossentyp bei dem das Wirbelsäulenende nach unten weist. Man nimmt an, dass sich hypozerke Flossen vom protocercalen Flossentypus ableiten. Hypozerke Flossen sind lediglich von fossilen Formen, wie z.B. einigen Agnatha bekannt.
classis: Chondrichthyes - Knorpelfische

Autapomorphien: Skelett aus Knorpel, innere Befruchtung mittels Klasper
Besonderheiten: keine Schwimmblase
Spiraculum
- zu einem Spritzloch umgewandelte erste Kiemenspalte der Chondrichthyes, die bei den Holocephali (Chimären) jedoch nur embryonal vorhanden ist.
Klasper
- männliches Kopulationsorgan der Selachii (Haifische).
subclassis: Elasmobranchia - Plattenkiemer, Haie und Rochen

Besonderheiten: Lorenzinische Ampullen und Savische Bläschen, d.h. vom Seitenlinienorgan abgeleitete Sinnesorgane, die der Elektrorezeption dienen

ohne Rang: Selachii - Haie (engl. sharks)

Besonderheiten:

ohne Rang: Batoidea - Rochen (engl. rays)

Besonderheiten:

subclassis: Holocephali - Chimären (engl. chimaeras)

Besonderheiten:


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ohne Rang: Teleostomia

Besonderheiten:

ohne Rang: Osteichthyes - Knochenfische

Besonderheiten:

classis: Actinopterygii - Strahlenflossler

Besonderheiten:

subclassis: Chondrostei - Knorpelganoiden, "Knorpelknöchler"

Besonderheiten: wenig verknöchertes Knorpelskelett; Ganoidschuppen

subclassis: Neopterygii - Neuflosser

Besonderheiten:

ohne Rang bzw. infraclassis: Holostei - Knochenganoiden, "Knochenschmelzschupper"

Besonderheiten: Ganoidschuppen

ohne Rang bzw. infraclassis: Teleostei - Echte Knochenfische

Besonderheiten:

classis: Sarcopterygii - Muskel- oder Lappenflossler

Besonderheiten:

ohne Rang: Tetrapoda - Vierbeiner

Autapomorphien:
Besonderheiten:

classis: Amphibia

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Urodela - Lurche

Besonderheiten:

ordo: Anura - Frösche

Besonderheiten:

ordo: Gymnophiona

Besonderheiten:

ohne Rang: Amniota

Autapomorphien: Ausbildung von Embyonalhüllen (Amnion, Allantois)
Amnion
- Schafhaut. Extraembryonale Hülle, die die innerste, gefässlose Eihaut der Amniota bildet und die Amnionflüssigkeit (Fruchtwasser) sezerniert. Das Amnion wird aus Zellen des Ecto- und Mesoderms gebildet und umgibt den Embryo und den Dottersack (falls vorhanden) mit einer flüssigkeitsgefüllten Höhle, die am Nabelstrang mit dem Embryo verbunden ist.
Serosa
- Häufig synonym zu Chorion, im Sinne der Zottenhaut, verwendeter Begriff. Mitunter wird nur eine mit Zotten besetzte Serosa als Chorion bezeichnet.
ohne Rang: Synapsida

Autapomorphien: einteiliges Schläfenfenster

classis: Mammalia, Linnaeus, 1758 - Säugetiere

Autapomorphien: Behaarung; Milchdrüsen

subclassis: Prototheria, Gill, 1872

Autapomorphien:

ordo: Monotremata, Bonaparte, 1837 (Monotrema) - Kloakentiere

Autapomorphien:
Besonderheiten: ovipar (eierlegend);

familia: Tachyglossidae - Ameisenigel

Besonderheiten:

familia: Ornithorhynchidae - Schnabeltiere

Besonderheiten:

subclassis: Theria, Parker & Haswell, 1897 - Plazentatiere

Autapomorphien: Plazenta
Besonderheiten: vivipar (lebendgebärend)
Plazenta
- Mutter- oder Fruchtkuchen, der der Versorgung des Embryos mit Nährstoffen, dem Gasaustausch und der Entsorgung von Exkretionsprodukten des Embryos dient. Die Plazenta wird aus den in das Endometrium einwachsenden Trophoblasten und somit sowohl aus embryonalem und maternalem Gewebe gebildet, wobei der embryonale Anteil aus der von Amnion-Epithel umgebenen Nabelschnur und der Chorionplatte besteht. Der maternale Anteil der Plazenta wird von den Zellen des Endometriums gebildet, die sog. Dezidua bildend. Über die Nabelschnur erfolgt der Stoffaustausch des Embryos mit dem Mutterorganismus.
Endometrium
- Gebärmutterschleimhaut; bei den Primaten aus einer oberen (Functionalis) und unteren (Basalis) Zellschicht bestehend.
Nidation
- Einistung des befruchteten Ei's (Blastocyste) in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium)
Dezidua
- Siebhaut. Äussere Eihaut, die einen Teil der Embryonalhüllen des Amnions der Amniota bildet und aus dem Endometrium der Gebärmutter gebildet wird.
infraclassis: Marsupialia * (Metatheria, Huxley, 1880) - Beuteltiere

Autapomorphien: Marsupium (Beutel); doppelte Bildung von Uterus und Vagina (Didelphia abgeleitet von gr. di, dt. zwei, doppelt und gr. delphys, dt. Gebärmutter, Scheide, also in etwa dt. "Doppelscheider")
Besonderheiten: tlw., entsprechend der Ausbildung einer doppelten Vagina, Entwicklung eines gegabelten Penis, wie z.B. bei den Peramelidae (Nasenbeutler); ca. 220 [a03] bis 270 [w03] extante Arten;
*: Die hier dargestellte innere Systematik der Marsupialia folgt dem in ITIS [w06] verwendeten System unter Hinzunahme der beiden Überordnungen der Ameridelphia und der Australidelphia
Marsupium
- Charakteristische Beutelbildung der Marsupialia. Das Marsupium stellt eine muskulöse, taschen- bzw. beutelförmige Bildung der Haut um die Region der Milchdrüsen bei weiblichen Individuen dar, den die meist noch unvollkommen entwickelten Jungtiere nach der Geburt aufsuchen und darin heranwachsen. Die Beuteltragzeit variiert zwischen 1 Monat und über 7 Monaten. Bei einigen Arten kann das Marsupium zurückgebildet sein oder fehlen, tlw. wird der Beutel erst während der Säugezeit entwickelt. Selten, und dann nur andeutungsweise, ist das Marsupium auch bei Männchen ausgebildet, z.B. bei Chironectes minimus, Notocyrtes oder beim als extinkt geltenden Thylacinus cynocephalus (Beutelwolf).
superordo: Ameridelphia

Autapomorphien:
Besonderheiten: Umfasst mit Ausnahme der Microbiotheria, alle Arten, die ausschliesslich auf dem amerikanischen Kontinent (Nord- und Südamerika) vorkommen

ordo: Didelphimorphia, Gill, 1872 - Beutelrattenartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Didelphidae, Gray, 1821 - Beutelratten (engl. opossums)

Besonderheiten: ca. 90 extante Arten

ordo: Paucituberculata, Ameghino, 1894 - Mausopossum-, Opossummausartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Caenolestidae, Trouessart, 1898 - Mausopossums, Oppossummäuse (engl. shrew or rat opossums)

Besonderheiten: ca. 6-7 extante Arten

superordo: Australidelphia

Autapomorphien:
Besonderheiten: Umfasst, mit Ausnahme der Microbiotheria, alle Arten, die ausschliesslich auf dem asiatischen und australischen Kontinent vorkommen

ordo: Microbiotheria, Ameghino, 1889

Autapomorphien:

Besonderheiten: monotypische Gruppe mit nur einer Familie und nur einer extanten Art

familia: Microbiotheriidae, Ameghino, 1887

Besonderheiten: monotypische Familie mit nur einer extanten Art, Dromiciops gliroides (Chiloé-Beutelratte, engl. bzw. span. Monito del monte); Lebensraum von D. gliroides ist das südwestliche Südamerika (Chile, Chiloé, Argentinien), daher einzige Gruppe der Australidelphia mit einem Vertreter in Südamerika

ordo: Dasyuromorphia, Gill, 1872 - Raubbeutlerartige

Autapomorphien:
Besonderheiten: überwiegend carnivor

familia: Dasyuridae, Goldfuss, 1820 - Raubbeutler

Besonderheiten: ca. 60 extante Arten

familia: Myrmecobiidae, Waterhouse, 1841 - Ameisenbeutler (engl. numbats)

Besonderheiten: monotypische Familie mit nur einer extanten Art, Myrmecobius fasciatus (Ameisenbeutler, Numbat, engl. numbat, banded anteater, marsupial anteater, or walpurti), der sich hpts. von Isoptera (Termiten) ernährt

familia: Thylacinidae, Bonaparte, 1838

Besonderheiten: vermutlich extinkt

ordo: Peramelemorphia, Ameghino, 1889 - Nasenbeutlerartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Thylacomyidae, Bensley, 1903 - Kaninchennasenbeutler (engl. bilbies)

Besonderheiten: monotypische Familie mit nur einer extanten Art, Macrotis lagotis (Grosser Kaninchennasenbeutler, engl. greater bilby)

familia: Peramelidae, Gray, 1825 - Nasenbeutler, Beuteldachse, Bandikuts (engl. bandicoots)

Besonderheiten: ca. 20 extante Arten; gegabelter Penis

ordo: Notoryctemorphia, Kirsch in Hunsaker, 1977 - Beutelmullartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Notoryctidae, Ogilby, 1892 - Beutelmulle (engl. marsupial moles)

Besonderheiten: nur zwei extante Arten, Notoryctes typhlops (Grosser Beutelmull, engl. southern marsupial mole) und N. caurinus (Kleiner Beutelmull, engl. northern marsupial mole,)

ordo: Diprotodontia, Owen, 1866

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Hypsiprymnodontidae, Collett, 1877 - Moschusrattenkänguruhs

Besonderheiten: monotypische Familie mit nur einer extanten Art, Hypsiprymnodon moschatus (Moschusrattenkänguruh, engl. musky rat-kangaroo)

familia: Macropodidae, Gray, 1821 - Känguruhs (engl. macropods)

Besonderheiten: ca. 60 extante Arten

familia: Potoroidae, Gray, 1821 - Rattenkänguruhs

Besonderheiten: 8 extante Arten

familia: Phascolarctidae, Owen, 1839 - Koalas (engl. koalas)

Besonderheiten: monotypische Familie mit nur einer extanten Art, Phascolarctos cinereus (Koala)

familia: Vombatidae, Burnett, 1829 - Wombats (engl. wombats)

Besonderheiten: 3 extante Arten

familia: Petauridae, Bonaparte, 1838 - Gleitbeutler

Besonderheiten: 11 extante Arten

familia: Pseudocheiridae, Winge, 1893 - Ringbeutler

Besonderheiten: 17 extante Arten

familia: Tarsipedidae, Gervais & Verreaux, 1842 - Rüsselbeutler

Besonderheiten: monotypische Familie mit nur einer extanten Art, Tarsipes rostratus (Honig- oder Rüsselbeutler, engl. honey possum); eine der wenigen nektarivoren Arten unter den Mammalia (Säugetiere); besitzen die längsten (max. 0,36 mm) Spermien aller Mammalia und bringen mit einem Gewicht von ca. 5 mg die leichtesten Neugeborenen aller Säugetiere zur Welt

familia: Acrobatidae, Aplin, 1987 - Zwerggleitbeutler

Besonderheiten: 2 extante Arten in 2 Genera

familia: Burramyidae, Broom, 1898 - Bilchbeutler (engl. pygmy possums)

Besonderheiten: 5 extante Arten

familia: Phalangeridae, Thomas, 1888 - Kletterbeutler

Besonderheiten: ca. 28 extante Arten


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infraclassis: Eutheria *, Gill, 1872 (Placentalia)

Autapomorphien: Neugeborene voll entwickelt; Trophoblasten
Besonderheiten: *: Die hier dargestellte innere Systematik der Eutheria folgt auf Ebene der Ordnungen weitestgehend dem taxonomischen Schema des ITIS [w06].
Trophoblasten
- "Ernährungszellen", d.h. Zellen des extraembryonalen Gewebes, die den Embryo mit der Gebärmutterwand verbinden und dadurch den wachsenden Embryo mit Nährstoffen versorgen. Die Ausbildung von Trophoblasten ist insb. charakteristisch für die Gruppe der Eutheria.
Insectivora
- ein mittlerweile als veraltet angesehenes Taxon der Eutheria, das jedoch noch vielfach in Gebrauch ist. Unter den Insectivora wurden die nun verwendeten Taxa Eulipotphyla und Afrosoricida zusammengefasst. Tlw. findet sich auch eine synomyme Verwendung von Insectivora und Eulipotphyla
murin
- aus/von der Maus (Mus sp.) stammend.
felin
- aus/von der Katze (Felix sp.) stammend.
canin
- aus/von dem Hund (Canis sp.) stammend.
bovin
- aus/von dem Rind (Bos taurus) stammend.
equin
- aus/von dem Pferd (Equus sp.) stammend.
simian
- aus/von Affen (Simiae) stammend.
human
- aus/von dem Menschen (Homo sapiens) stammend.


ohne Rang: Xenarthra - Nebengelenktiere

Autapomorphien:

ordo: Cingulata, Illiger, 1811 - Gepanzerte Nebengelenktiere

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Dasypodidae, Gray, 1821 - Gürteltiere

Besonderheiten: Polyembryonie

ordo: Pilosa, Flower, 1883 - Zahnarme

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Epitheria

Autapomorphien:

ohne Rang: Afrotheria

Autapomorphien:

ohne Rang: unbenannt

Autapomorphien:

ordo: Macroscelidea, Butler, 1956 - Rüsselspringer

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Afrosoricida, Stanhope, 1998 - Tenrekartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: unbenannt

Autapomorphien:

ordo: Tubulidentata, Huxley, 1872 - Röhrenzähner

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Paenungulata

Autapomorphien:

ordo: Hyracoidea, Huxley, 1869 - Schliefer

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Tethytheria

Autapomorphien:

ordo: Proboscidea, Illiger, 1811 - Rüsseltiere

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Sirenia, Illiger, 1811 - Seekühe

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Boreoeutheria

Autapomorphien:

ohne Rang: Euarchontoglires

Autapomorphien:

ohne Rang: Euarchonta

Autapomorphien:

ordo: Scandentia, Wagner, 1855 - Spitzhörnchen (engl. tree shrews or banxrings)

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Primatomorpha - Primatenartige

Autapomorphien:

ordo: Dermoptera, Illiger, 1811 - Riesengleiter, Pelzflatterer

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Primates, Linnaeus, 1758 - Primaten

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Glires

Autapomorphien:

ordo: Lagomorpha, Brandt, 1855 - Hasenartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Leporidae, Fischer, 1817 - Hasen und Kaninchen (engl. hares and rabbits)

Besonderheiten:

familia: Ochotonidae, Thomas, 1897 - Pfeifhasen (engl. pikas)

Besonderheiten:

ordo: Rodentia, Bowdich, 1821 - Nagetiere (engl. rodents)

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Laurasiatheria

Autapomorphien:

ohne Rang: Eulipotphyla * - Insektenfresser

Autapomorphien:
Besonderheiten: *: Das recht moderne Taxon der Eulipotphyla entspricht im wesentlichen der lange gebräuchlichen Gruppierung der Insectivora, enthält aber nicht wie die Insectivora die Gruppe der Afrosoricida (Tenrekartige), die nun unter den Afrotheria eingeordnet wird.

ordo: Erinaceomorpha, Gregory, 1910 - Igelartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Erinaceidae, G. Fischer, 1814 - Igel (engl. hedgehogs)

Besonderheiten:

ordo: Soricomorpha, Gregory, 1910 - Spitzmausartige

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Soricidae, G. Fischer, 1814 - Spitzmäuse (engl. shrews)

Besonderheiten:

familia: Talpidae, G. Fischer, 1814 - Maulwärfe, Mulle (engl. moles)

Besonderheiten:

familia: Solenodontidae, Gill, 1872 - Schlitzrüssler (engl. solenodons)

Besonderheiten:

ohne Rang: Scrotifera

Autapomorphien:

ohne Rang: Ferae

Autapomorphien:

ordo: Pholidota, Weber, 1904 - Schuppentiere (engl. pangolins)

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Manidae, Gray, 1821

Besonderheiten:

ordo: Carnivora, Bowdich, 1821 - Raubtiere (engl. carnivorans)

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Unbenannt

Autapomorphien:

ordo: Chiroptera, Blumenbach, 1779 - Fledermäuse (engl. bats)

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Euungulata

Autapomorphien:

ordo: Perissodactyla, Owen, 1848 -

Autapomorphien:
Besonderheiten:

familia: Equidae, Gray, 1821 - Pferde

Besonderheiten:

familia: Rhinocerotidae, Gray, 1821

Besonderheiten:

familia: Tapiridae, Gray, 1821 - Tapire

Besonderheiten:

ohne Rang: Cetartiodactyla *

Autapomorphien: Besonderheiten: *: Die innere Systematik der Cetartiodactyla muss insb. aufgrund des Verwandtschaftsverhältnisses zu den Cetacea (Wale) als provisorisch aufgefasst werden.

ordo: Artiodactyla *, Owen, 1848 - Paarhufer oder Paarzeher (engl. even-toed ungulates)

Autapomorphien:
Besonderheiten: *: "informelles" Taxon, in dem alle Paarhufer mit Ausnahme der Cetacea (Wale) zusammengefasst werden. Da jedoch die Cetaceae nach modernen Erkenntnissen näher mit den Hippopotamidae (Flusspferde) verwandt sind, als mit den restlichen Gruppen der Paarhufer, und damit die Artiodactyla eine paraphyletische Gruppe bilden, wurde das Taxon Cetartiodactyla und weitere "Behelfstaxa", wie die Cetruminantia, die Cetancodonta und die Ancodonta eingeführt, um die phylogenetischen Abstammungsverhältnisse in einem sich dichotom verzweigenden System darstellen zu können.

subordo: Tylopoda - Schwielensohler

Besonderheiten:

familia: Camelidae, Gray, 1821 - Kamele (engl. camels and llamas)

Besonderheiten:

ohne Rang: Artiofabula

Besonderheiten:

subordo: Suina, Gray, 1868 - Schweineartige (engl. pigs and peccaris)

Besonderheiten:

ohne Rang: Cetruminantia

Besonderheiten:

subordo: Ruminantia, Scopoli, 1777 - Wiederkäuer

Besonderheiten:

familia: Tragulidae, Milne-Edwards, 1864 - Hirschferkel

Besonderheiten:

ohne Rang: Pecora, Flower, 1883 - Stirnwaffenträger

Besonderheiten:

familia: Bovidae, Gray, 1821 - Hornträger

Besonderheiten:

familia: Cervidae, Goldfuss, 1820 - Hirsche (engl. deer and moose)

Besonderheiten:

familia: Giraffidae, Gray, 1821 - Giraffenartigen (engl. giraffes and okapis)

Besonderheiten:

familia: Moschidae, Gray, 1821 - Moschushirsche (engl. musk deers)

Besonderheiten:

familia: Antilocapridae, Gray, 1821 - Gabelhornträger (engl. pronghorns)

Besonderheiten: nur eine extante in Nordamerika vorkommende Art, Antilocapra americana (Gabelbock, engl. pronhorn)

ohne Rang: Cetancodonta (Whippomorpha)

Besonderheiten:

subordo: Ancodonta

Besonderheiten:

familia: Hippopotamidae, Gray, 1821 - Flusspferde

Besonderheiten:

ordo: Cetacea, Brisson, 1762 - Wale (engl. whales, dolphins and porpoises)

Autapomorphien:
Besonderheiten:


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ohne Rang: Sauropsida

Autapomorphien:
Repitilia
- Reptilien. Ein mittlerweile als veraltet angesehenes Taxon, das alle Sauropsida mit Ausnahme der Aves (Vögel) umfasst. Insb. werden also die Testudinata (Schildkröten), Squamata (Schlangen und Eidechsen) und Crocodilia (Krokodile) den Reptilien zugerechnet. Da die Vögel als Schwestergruppe der Krokodile nicht berücksichtigt werden gilt das Taxon als paraphyletisch, da es kein Monophylum im Sinne eines Holophylums darstellt. Dennoch werden die Reptilien als "informelle" Gruppe häufig beibehalten.
subclassis: Anapsida

Autapomorphien: kein bzw. geschlossenes Schläfenfenster

ordo: Testudinata (früher auch Chelonida) - Schildkröten

Autapomorphien:

subclassis: Diapsida

Autapomorphien: zweiteiliges Schläfenfenster

superordo: Lepidosauria

Autapomorphien:

ordo: Squamata, Oppel, 1811 - Eidechsen und Schlangen

Besonderheiten: ca. 5700 [a03] extante Arten;

subordo: Serpentes, Linnaeus, 1758 (Ophidia) - Schlangen (engl. snakes)

Besonderheiten: ca. 2700 [a03] extante Arten;
solenoglyph
- Bez. für Serpentes (Schlangen), die über hochentwickelte Giftzähne mit einem inneren Kanal verfügen.
aglyph
- Bez. für Serpentes (Schlangen), die keine Giftzähne besitzen.
ohne Rang: Archosauria

Besonderheiten:

ordo: Crocodilia - Krokodile

Autapomorphien:
Besonderheiten:

classis: Aves - Vögel

Autapomorphien:
Besonderheiten:
avian
- aus/von den Aves stammend.
Mauser
- Bez. für den Federwechsel der Aves, die aus den Teilvorgängen des auch als Ecdysis bezeichneten Federverlusts und der auch als Endysis bezeichneten Federneubildung besteht.
Kropf
- spez. Erweiterung des Oesophagus bei vielen Aves, in dem Nahrung gespeichert werden kann, z.B. um mit dieser die heranwachsenden Jungtiere zu versorgen.



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ohne Rang: Gastroneuralia * (entspricht weitestgehend den Protostomia - "Urmünder")

Autapomorphien: circumpharyngealer Nervenring, Nervensystem vorwiegend ventral entwickelt;
*: Die Einführung des Taxons der Gastroneuralia anstatt einer Klassifizierung als Protostomia ist eine Einordnung, die durch die Positionierung der Lophophorata (Tentaculata) an der Basis der Radialia notwendig wurde. D.h. das bei dieser Klassifizierung der Schwerpunkt auf die Ausbildung des ventralen Nervensystems gelegt wird, während die Entwicklung des Mundes aus dem Urmund, die auch bei den Lophophorata auftritt, als untergeordnetes Merkmal angesehen wird. Aufgrund dieser Verhältnisse kann das Taxon der Protostomia nicht aufrechterhalten werden, da es eine paraphyletische Gruppe bildet, wenn die Lophophorata nicht mit eingeschlossen werden. Nach anderen Systematiken (z.B. der des ITIS [w06]) existiert das Taxon der Gastroneuralia so nicht, sondern stattdessen wird eine Gruppe der Protostomia gebildet, die die Lophophorata innerhalb des umfassenden Taxons der Lophozoa bzw. Lophotrochozoa enthält. Hierbei ist entscheidend, das das für die Lophophorata kennzeichnende Merkmal der Radiärfurchung als abgeleitet (plesiomorph) betrachtet wird und die Urmundbildung eine höhere Gewichtung im Sinne eines autapomorphen Merkmals erhält.
Besonderheiten: bei der Embryonalentwicklung Entstehung des Mundes aus dem Urmund (Blastoporus), während der Darmausgang (Anus) sekundär, meist als Durchbruch des Urdarms (Archenteron), gebildet wird

ohne Rang: Nemathelminthes * (früher auch Aschelminthes) - Rund-, Schlauch- oder Hohlwürmer

Autapomorphien: Saugpharynx; trilaminate Epicuticula aus Chitin, die in regelmässigen Abständen gehäutet wird (Ecdysis);
Besonderheiten: kein Blutgefässsystem; häufig durchgehender Darm mit Kloake; Neigung zur Eutelie; Neigung zu Zellverschmelzungen, d.h. Ausbildung von Syncitien, z.B. syncitiale Epidermis bei Ascaris lumbricuides;
Das Taxon Nemathelminthes ist umstritten und befindet sich in ständigem Umbruch. Die hier dargestellte Systematik folgt der in [a01] vertretenen Ordnung und die Nemathelminthes bilden die Schwestergruppe der Spiralia. Auch in [a02] und [a03] sind sie als gültiges Taxon enthalten. Nach anderen Klassifikationen werden sie als Pseudocoelomata bezeichnet und direkt unterhalb den Bilateria [w02] bzw. den Protostomia [w08] eingeordnet, wobei die hier dargestellte innere Systematik jedoch weistestgehend erhalten bleibt. Mit Einführung des Taxons der Ecdysozoa werden nach neuerer Systematik die unter den Nemathelminthes angeordneten Gruppen, nicht zuletzt aufgrund des Merkmales der Häutung (Ecdysis) in einer Untergruppe der Ecdysozoa als Cycloneuralia zusammengefasst [w01], [w07]. Gemäss des hierarchischen Systems in [w06] werden alle hier den Nemathelminthes zugeordneten Gruppen ebenfalls den Ecdysozoa zugeordnet, mit Ausnahme der im Taxon Syndermata zusammengefassten Gruppen der Gastrotricha und Acanthocephala, die unter der Gruppe der Platyzoa geführt werden,

Eutelie
- Zellkonstanz, d.h. das die Individuen einer Art im adulten Organismus eine konstante Anzahl Zellen ausbildet. So besitzt der Modellorganismus Caenorhabditis elegans als adultes Männchen 1031 Zellkerne und in seiner hermaphroditen Form exakt 959 Zellkerne.
ohne Rang: Syndermata

Besonderheiten:

phylum: Rotifera, Cuvier, 1817 (Rotatoria) - Rädertierchen (engl. wheel animals)

Besonderheiten: ca. 1500 [a03] überwiegend limnische, tlw. marine Arten; sehr kleine Organismen mit Körpergrössen zwischen 50 μm und 2 mm; meist planktonische, tlw. sessile Lebensweise; einige Arten koloniebildend; Räderorgan; Mastax; Lorica; getrenntgeschlechtlich, tlw. Parthenogenese; Entwicklung direkt; ca. 900-1000 Zellen, davon ca. 200-250 Nervenzellen; Gehirn

Lorica, Pl. Loricae
- lat. für dt. Panzer, Brustwehr. Bei den Rotatoria stellt die Lorica eine typische, in den syncitialen Epidermiszellen liegende Verdichtung aus keratinartigen Proteinen dar, die bei einigen Arten (Keratella, Brachionus) zu einem dornenbesetzten Panzer ausgebildet sein kann.
phylum: Acanthocephala - Kratzwürmer, Kratzer

Besonderheiten:

ohne Rang: Cycloneuralia

Besonderheiten:

phylum: Gastrotricha, Metschnikoff, 1865 - Bauchhärlinge

Besonderheiten:

ohne Rang: Introverta

Besonderheiten:

ohne Rang: Nematoida

Besonderheiten:

phylum: Nematoda - Fadenwürmer, Älchen (engl. roundworms)

Autapomorphien: reduzierte Ringmuskulatur; Epidermisleisten; dreischichtige Cuticula; Reduktion lokomotorischer Cilien; Häutung (Ecdysis)
Besonderheiten: Ausbildung einer primären Körperhöhle; zahlreiche parasitisch lebende Arten; im After gelegene männliche Geschlechtsöffnung mit cuticulären Haken (Spicula); innere Befruchtung (Kopulation); direkte Entwicklung mit vier Juvenilstadien, die sich durch Häutung (Ecdysis) voneinander ablösen; Caenorhabditis elegans ist eines der am besten erforschten "Modellorganismen"

phylum: Nematomorpha, Vejdovsky, 1886 - Saitenwürmer (engl. horsehair worms)

Besonderheiten:

ohne Rang: Scalidophora, Lemburg, 1995

Besonderheiten:

ohne Rang: Vinctiplicata

Besonderheiten:

phylum: Loricifera, Kristensen, 1983 - Korsetttierchen

Besonderheiten:

phylum: Priapulida, Théel, 1906 - Priapswürmer (engl. priapulid worms, penis worms)

Besonderheiten: Hämerythrin als Blutfarbstoff;

phylum: Kinorhyncha, Reinhard, 1881 - Hakenrüssler (engl. mud dragons)

Besonderheiten:


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ohne Rang: Spiralia

Autapomorphien: fronto-dorsale Nervenkonzentration; Spiralfurchung
Spiralfurchung
- Drehung der Kernspindel im dritten Teilungsstadium der Embryonalentwicklung um 45°, Unterteilung in gegeneinander verschobene Mikro- und Makromeren, hohe Determination der weiteren Entwicklung, d.h. keine Veränderung am Zellmaterial des Embryos möglich (z.B. Entnahme von Stammzellen), ohne die weitere Entwicklung zu stören
ohne Rang: Plathelminthomorpha (Platyzoa) - Plattwurmartige

Autapomorphien: Zwittrigkeit (Hermaphroditismus) (umstritten)

phylum: Plathelminthes * (Platyhelminthes) - Plattwürmer

Autapomorphien: Verlust der Teilungsfähigkeit der somatischen Zellen; Neoblasten als Stammzellen
Besonderheiten: acoelomate Organismen mit Protonephridien; fehlende Afteröffnung; kein Blutgefässsystem; ca. 40000 [a05] extante Arten;
*: Die innere Systematik der Plathelminthes (im angelsächsischen Sprachgbrauch Platyhelminthes) ist kontrovers. Die hier angegebene Einteilung folgt dem Schema aus [a01], mit Ausnahme der Gruppierung der Acoelomorpha, die mittlerweile an der Basis der Deuterostomia eingeordnet wird. Es existieren weitere, tlw. stark abweichende Systematiken, u.a. die des ITIS [w06]. Im ITIS sind insb. die Neodermata nicht als eine Gruppe der Neoophora klassifiziert, sondern werden als Schwestergruppe dem Subphylum der Rhabditophora gegenübergestellt.
Turbellaria
- Strudelwürmer. Bezeichnung für alle freilebenden nicht parasitischen Plathelminthes, in einigen Systematiken werden die Turbellaria als eigenes Taxon geführt, das jedoch als paraphyletisch eingestuft wurde, da es die von ihm abstammenden Neodermata nicht einschliesst.
Neoblasten
- besondere totipotente Stammzellen der Plathelminthes. Neoblasten sind i.d.L. in jeden Zelltyp des Organismus zu differenzieren und so geschädigte Zellen oder Gewebe zu regenerieren. U.U. kann sogar die vollständige Regeneration eines ganzen Tieres aus einer oder wenigen dieser Neoblasten erfolgen.
ohne Rang: Rhabditophora

Besonderheiten: Rhabditen in der Epidermis

ohne Rang:Macrostomorpha

Besonderheiten:

ohne Rang:Trepaxonemata

Besonderheiten:

ohne Rang: Polycladida

Besonderheiten:

ohne Rang: Neoophora

Besonderheiten: Dotterproduktion und Eizellenproduktion getrennt, d.h. ectolecithale Eier und Trennung des Ovars in ein Germarium und ein Vitellarium

Vitellarium
- Dotterstock, d.h. das Dotterzellen produzierende Organ der Neoophora.
Germarium
- Keimstock, d.h. das Oocyten (Eizellen) produzierende Organ der Neoophora.
Ootyp
- Ausführgang bzw. Abschnitt im Geschlechtstrakt der Neoophora, in dem die Dotter- und Eizellen zusammengeführt und in einer gemeinsamen Eihülle (Chorion) verpackt werden.
Mehlis'sche Drüse
- Drüsenorgan im Geschlechtstrakt der Neoophora, das verschiedene, zur Produktion von Eihüllen benötigte Verbindungen, sowie Gleitsubstanzen sekretiert.
subphylum: Neodermata

Besonderheiten: Neodermis; parasitische Lebensweise
Neodermis
- eine syncytiale Epidermis, die aus Stammzellen gebildet wird und durch die ursprünglich bewimperten Zellen ersetzt
classis: Cercomeromorpha

Besonderheiten:

classis: Cestoda - Bandwürmer

Besonderheiten:
Scolex
- Kopf der Cestoda. Am Scolex befinden sich die bei den verschiedenen Arten unterschiedlich ausgebildeten Haftorgane (Bothrien, Acetabula) mit denen sich der Wurm im Gewebe, i.d.R. die Darmwand, des Wirtsorganismus verankert. Zusätzlich zu den Haftorganen sind häufig noch Haken, z.B. in Form eines Hakenkranzes, vorhanden. Bei manchen Arten ist der Scolex zurückgebildet (z.B. Parabothrium gadipolachi) oder fehlt ganz (z.B. Spathobothrium).
Proglottis, Pl. Proglottiden
- Körperglied/-abschnitt der Cestoda.
Bothrien
- Als einfache, schlitzförmige Sauggruben ausgebildete Haftorgane am Scolex einiger Cestoda-Arten, wie z.B. bei Diphyllobothrium latum (Fischbandwurm des Menschen)
Acetabula
- Als muskulöse Saugnäpfe ausgebildete Haftorgane am Scolex einiger Cestoda-Arten.
Oncosphaera
- Mit 6 Haken besetzter Larventypus der Cestoda
Lycophora
- Mit 10 Haken besetzter Larventypus der Cestoda
classis: Monogenea, Carus, 1863 - Hakensaugwürmer

Besonderheiten:

classis: Trematoda, Rudolphi, 1808 - Saugwürmer

Besonderheiten:

subclassis: Digenea, Carus, 1863

Besonderheiten:

subclassis: Aspidobothrii

Besonderheiten:


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ohne Rang (phylum ?): Gnathifera - "Kieferträger"

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ohne Rang: Euspiralia

Autapomorphien: Einwegdarm mit After
Besonderheiten:
Stomodaeum
- Vorderer, sich an die Mundöffnung anschliessender, vom Ectoderm abgeleiteter Abschnitt des Darms der Euspiralia, der nicht zur Resorption befähigt ist
Proctodaeum
- Hinterer, vor dem After liegender Abschnitt des Darms, der sich vom Ectoderm ableitet und nicht zur Resorption befähigt ist.
phylum: Nemertea (Nemertini) - Schnurwürmer (engl. ribbon worms)

Autapomorphien: dorsaler, ausstülpbarer Rüssel (Proboscis); Blutgefässsystem mit Endothel; 2 Paar dorsale Neuropile; 2 längsseitig verlaufende Markstränge im Nervensystem
Besonderheiten: überwiegend Meeresbewohner, in den Tropen auch terrestrische Arten; Protonephridien; Rüssel meist mit Giftdrüsen, tlw. mit giftigen Stiletten, dient dem Angriff auf Beutetiere, zur Verteidigung und tlw. der Fortbewegung; Darm mit After

classis: Anopla

Besonderheiten: Proboscis ohne Stilette

classis: Enopla

Besonderheiten: Proboscis mit Stiletten

ohne Rang: Trochozoa

Autapomorphien: Trochophora-Larve; biphasischer Lebenscyclus
Trochophora-Larve
- Larvenstadium der Trochozoa, das sich durch einen unterhalb der Mundöffnung sitzenden Wimpernschopf, dem sog. Prototroch auszeichnet. Der Prototroch besteht aus einem umlaufenden Kranz von Cilien, die der Fortbewegung und dem Heranstrudeln von Nahrungspartikeln dienen. In charakteristischer Weise wird der Prototroch dabei von spez. Zellen gebildet, die als Trochoblasten bezeichnet werden. Deren Entwicklung mündet in sog. multiciliaten Zellen, d.h. die Zellen des Prototrochs tragen mehrere Cilien pro Zelle. Je nach taxonomischer Gruppe kann diese Grundform mehr oder weniger abgewandelt sein. Häufig treten bspw. weitere Wimpernschöpfe auf, die als Metatroch, Telotroch o.a. benannt werden. Bei den Mollusca (Weichtiere) ist der Prototroch beidseits des Mundes stark vergrössert und bildet ein als Velum bezeichnetes Segel aus. Die Larve der Mollusca wird dementsprechend als Veliger-Larve bezeichnet. Die Trochophora-Larven besitzen zudem häufig ein Paar Augen und bei den Articulata (Gliedertiere) tritt caudal ein meristematischer Ring auf, der Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer segmentaler Körperabschnitte ist und so zur Metamerie führt.
Prototroch
- typischer Wimpernring der Trochozoa-Larve, insb. bei den Annelida (Ringelwürmer). I.d.R. umläuft der Prototroch die Larve im Mundbreich äquatorial und unterteilt so den Larvenkörper in eine obere Episphäre und eine untere Hyposphäre. Er dient v.a. der Fortbewegung und der Nahrungsaufnahme.
Metatroch
- Wimpernring der Trochozoa-Larve, insb. bei den Annelida (Ringelwürmer). Der Metatroch ist schwächer ausgebildet als der Prototroch und umgürtet den Larvenkörper hinter dem Mundbereich.
Telotroch
- nicht immer vorhandener, terminaler Wimpernring der Trochozoa-Larve, der der Fortbewegung dient. Ein Telotroch tritt bspw. bspw. bei den Polychaeta (Vielborstige Ringelwürmer) oder bei der Actinotrocha-Larve der Phoronida (Hufeisenwürmer) auf.
Paratroch
- nicht immer vorhandene Wimpernbüschel auf der Oberfläche der Trochozoa-Larve.
ohne Rang: Lacunifera

Autapomorphien: Lakunarsystem; dorsale Chitincuticula
Lakunarsystem, Lakunensystem
- Der als primäre Leibeshöhle ausgebildete Körperhohlraum der Lacunifera, das aus einem von Hämolymphe erfüllten Raum besteht, der sich zwischen der EZM der Muskelzellen im Leibesinneren ausdehnt.

phylum: Kamptozoa (Entoprocta) - Kelchwürmer oder auch Kelchtiere

Besonderheiten: Lebensraum marin, nur eine limnische Art bekannt (Urnatella); Lebensweise sessil; koloniebildend oder solitaer, tlw. epizoisch auf anderen Tieren; Gefässsystem fehlend; Protonephridien; getrenntgeschlechtlich, selten hermaphrodit, ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Knospung häufig;

phylum: Mollusca - Weichtiere

Autapomorphien: Radula; Reno-/Gonoperikardialkomplex
Besonderheiten: Mantelhöhle (Pallium); Eingeweidesack; typische Atmungsorgane sind die Kammkiemen (Ctenidien) oder davon abgeleitete Faden- (Filibranchia) und Blattkieme (Eulamellibranchia)
Veliger-Larve
- abgewandelte Form der Trochophora-Larve, bei der der Prototroch stark vergrössert ist und beiderseits der Mundöffnung eine Art Segel ausbildet, das als Velum bezeichnet wird. Veliger-Larven finden sich bei den Bivalvia (Muscheln) und den Gastropoda (Schnecken)
Radula
- "Raspelzunge" der Mollusca und insb. der Gastropoda (Schnecken). Die Radula bildet eine besondere Struktur, die ventral im Vorderdarm liegt, bis in den Mundbereich des Tieres reicht und so als Mundwerkzeug dient. Die Radula ist mit bis zu 800000 Zähnen aus Chitin, Conchin und Mineralstoffen besetzt, die durch Bewegung der Radula zum Abraspeln, Zerkleinern und u.U. auch zum Packen von Beuteorganismen dienen. Die Radula wird als apomorphes Merkmal der Mollusca angesehen, sie ist aber häufig modifiziert oder völlig reduziert, wie bei den Bivalvia (Muscheln).
Eingeweidesack
- in der allg. Organisation der Mollusca der dorsale, posterior sich an den Kopf anschliessende Teil des Rumpfes bei den Mollusca, der v.a. den Darmtrakt, die Gonaden, die Nieren und das Herz enthält. Die Wandung dieses Sacks wird als Mantel (Pallium) bezeichnet und geht ventral in den Fuss über, wobei der Übergang durch eine sog. Mantelfalte gebildet wird. Innerhalb der Mollusca kommt es vielfach zu Abwandlungen in der Organisation des Eingeweidesacks.
Pallium
- Mantel der Mollusca, der von der Wandung des Eingeweidesacks ausgebildet wird. Das Pallium geht über eine sog. Mantelfalte in den Fuss der Mollusca über. Unter dieser Falte bildet sich eine sog. Mantelrinne aus, in der die Kiemen liegen, sowie der After und die Ausgänge der Genitaltrakte münden. Häufig ist die Mantelrinne zumindest stellenweise vertieft und bildet dann eine sog. Mantelhöhle aus.
Osphradien
- Bei den Mollusca häufig auftretende, flächige oder fadenförmige, meist unpaare Organe, die in der Mantelhöhle liegen und der Chemoreception dienen.
Kammkieme
- ursprüngliche und typische Kiemenform der Mollusca, die auch als Ctenidien bezeichnet werden. Kammkiemen bestehen aus einem medianen Schaft, in dem die zu- und abführenden Blutgefässe verlaufen und der mit einer oder zwei Reihen von dreieckigen Kiemenplättchen ("Fiederblättchen") besetzt ist
Fadenkieme
- abgewandelte Kammkiemen, die auch als Filibranchia bezeichnet werden. Die Fadenkimen bestehen aus einem medianen Kiemenschaft, an dem zwei Reihen von Kiemenfäden (Kiemenfilamenten) inserieren. Die Kiemenfäden einer Reihe sind bei den Fadenkiemen durch Cilienbürsten klettenartig miteinander verbunden und bilden somit ein eingmaschiges Netz aus. Meist ensteht ein Doppelnetz, da die Kiemenfäden ventral umbiegen und zum Schaft zurücklaufen, an dem sie, im Gegensatz zu den Blattkiemen, nur anliegen. Dadurch entstehen Kiemenbinnenräume, die als Interlamellarraum bezeichnet werden und durchgehende Känale ausbilden, die als Suprabranchialraum bezeichnet werden.
Blattkieme
- abgewandelte Kammkiemen, die auch als Eulamellibranchia bezeichnet werden. Die Blattkiemen bestehen aus einem medianen Kiemenschaft, an dem zwei Reihen von Kiemenfäden (Kiemenfilamenten) inserieren. Die Kiemenfäden einer Reihe sind bei den Blattkiemen durch Gewebebrücken miteinander verbunden und bilden ein eingmaschiges Netz aus, das meist als ein Doppelnetz angelegt ist, da die Kiemenfäden, ähnlich wie bei den Fadenkiemen, ventral umbiegen, zum Schaft zurücklaufen und hier, im Gegensatz zu den Fadenkiemen mit dem Rumpf verwachsen. Dadurch entstehen Kiemenbinnenräume, die als Interlamellarraum bezeichnet werden und durchgehende Känale ausbilden, die als Suprabranchialraum bezeichnet werden.
Ctenidien
- zoologische Bez. für die Kammkiemen
Filibranchia
- zoologische Bez. für die Fadenkiemen
Eulamellibranchia
- zoologische Bez. für die Blattkiemen
Fussdrüse
- Drüse im Vorderteil des Fusses der Mollusca, deren Sekret (Byssus) insb. bei den Bivalvia (Muscheln) diese am Untergrund verankert.
classis: Polyplacophora, Blainvillle, 1816 - Käferschnecken

Besonderheiten:

classis: Aplacophora - Wurmmollusken

Besonderheiten:

classis: Monoplacophora - "Einschaler"

Besonderheiten:

classis: Gastropoda, Cuvier, 1797 - Schnecken

Autapomorphie: Torsion des Eingeweidesacks, so dass dessen Ende in eine frontale Richtung weist; bei den Prosobranchia erfolgt eine Torsion um ca. 180 °, so dass die Kiemen und die Herzvorkammern vor das Herz zu liegen kommen ("Vorderkiemer"), bei den Opisthobranchia geht die Torsion nicht so weit, so dass die zu einer einzigen Kieme reduzierten Kiemen, sowie die dazugehörige Herzvorkammer hinter dem Herz ("Hinterkiemer") liegen

subclassis: Prosobranchia, Milne-Edwards, 1848 - Vorderkiemer

Besonderheiten: meist getrenntgeschlechtlich

subclassis: Opisthobranchia, Milne-Edwards, 1848 - Hinterkiemer

Besonderheiten: ca. 5000 - 6000 [s08] extante Arten nahezu ausschliesslich im marinen Lebensraum; überwiegend Zwittrigkeit (Hermaphroditismus); Schalen meist reduziert, völlig fehlend oder ins Körperinnere verlagert; einige Arten, wie z.B. Elysia nehmen Plastiden mit der Nahrung auf, die sie in spez. Kompartimenten des Darms oder in der Haut einlagern, wobei die Plastiden für einige Zeit photosynthetisch aktiv bleiben und den Organismus mit Metaboliten versorgen oder auch, insb. im Falle der Hauteinlagerung, der Tarnung (Crypsis) dienen

ordo: Nudibranchia, Blainville, 1814 - Nacktkiemer

Besonderheiten: ca. 3000 [s08] extante Arten mit überwiegend carnivorer Ernährung; einige Familien, wie etwa die Aeolidiidea (Fadenschnecken) lagern Kleptocniden in den Cerata ein; Arten der Gattung Aplysia (Seehase) aus der Familie der Aplysiidae sind wichtige Modellorganismen der Neurologie;
Ceras, Pl. Cerata
- fädige, lang auslaufende Rückenanhänge der Nudibranchia, die v.a. der Atmung dienen, aber z.B. bei den Aeolidiidea (Fadenschnecken) durch Einlagerung von Kleptocniden auch zur Abwehr von Fressfeinden genutzt werden.
Cnidosack
- apikal in den Cerata liegende, organartige Strukturen v.a. bei den Aeolidiidea (Fadenschnecken), die der Aufnahme von Cnidocyten dienen. Die in den Zellen der Cnidosäcken eingelagerten, auch als Kleptocniden bezeichneten Cnidocyten werden über die Nahrung in den Darmtrakt aufgenommen und mittels schlauchartiger, in die Cerata einziehender Gänge der Mitteldarmdrüse in die Cnidosäcke transportiert. Bei Bedrohung können die Kleptocniden, bspw. zur Abwehr von Fressfeinden, ausgestossen werden.
subclassis: Pulmonata - Lungenschnecken

Besonderheiten: völlige Reduktion der Kiemen und Entwicklung des Daches der Mantelhöhle zur Lunge, als Anpassung an terrestrische Lebensweise; tlw. Reduktion der Schale (Nacktschnecken); meist Zwittrigkeit (Hermaphroditismus)

classis: Scaphopoda, Bronn, 1862 - Kahnfüsser

Besonderheiten:
Captacula
- Am Ende verdickte, klebrige Fangfäden der Scaphopoda, die am Mundende des Tieres sitzen. Die Captacula dienen dem Beutefang und dazu, diese dem Mund zuzuführen.
classis: Bivalvia, Linnaeus, 1758 - Muscheln

Besonderheiten: Radula fehlend (Rückbildung); durchweg Ausbildung von Kiemen; besitzen zweiklappige Schale, sowie einen Fuss, der als Grab- und/oder Ankerorgan dient; häufig Perlenbildung durch Einlagerung von Fremdkörpern, die vom Mantelepithel umhüllt werden, welches einen sog. Perlsack ausbildet, der dann durch Absonderung von Schalenkonkretionen die Perle ausbildet; Ernährung durch Wasserfiltration
Ligament
- Gelenk der Schalen der Bivalvia. Zusammen mit dem Resilium bildet das Ligament ein Widerlager für die Adduktorenmuskeln, die die Schalen aktiv zusammenhalten
Resilium
- Widerlager des Ligaments der Bivalvia
Periostracum
- Äusserste Schicht der Schale der Mollusca, die aus organischem Material besteht, wobei das Protein Conchin den Hauptbestandteil des Periostracums ausmacht.
Ostracum
- Mittlere Schicht der Muschelschale, die aus Kalk und Conchin gebildet wird.
Hypostracum
- Die innerste Schicht der Muschelschale, die aus Kalk gebildet wird und als Perlmutt ausgebildet sein kann.
Siphon
- Ausstülpungen des Mantels, die zur Ein- und Ausleitung des Atemwassers dienen
Byssusdrüse
- Eine besondere Bildung der Fussdrüse der Bivalvia, die ein spezielles proteinogenes Sekret produziert, das auch als Byssus bezeichnet wird. Der Byssus bildet fädige Ausläufer (sog. Byssusfäden), welche die Muschel insb. auf steinigem Untergrund anheften und so eine Verdriftung mit der Strömung verhindern.
Kristallstiel
- Ein rotierender, aus Mucoproteiden bestehender Gallertstiel im Magen der Bivalvia. Der Kristallstiel wird in einer, mit Cilien besetzten Aussackung des sich analwärts an den Magen anschliessenden Teil des Mitteldarms gebildet. Diese Aussackung wird auch als Kristallstielsack oder Magenstiel bezeichnet. Durch Schlagbewegungen der Cilien des Kristallstielsackes wird der Kristallstiel in Rotation versetzt, die bei Ostrea oder Modiolus etwa 10 Umdrehungen pro Minute bei Zimmertemperatur beträgt. An seiner Spitze, mit der der rotierende Kristallstiel an eine chitinhaltige Cuticulastruktur der Magenwand stösst, löst er sich langsam auf, wird jedoch von seinem anderen Ende her beständig erneuert. Die Drehung des Kristallstiels dient der Durchmischung des Mageninhaltes, wobei die vom Oesophagus her in den Magen eintretenden Schleimbänder mit den von ihnen transportierten Nahrungspartikeln um den Kristallstiel gewickelt werden. Der Stiel enthält eine α-Amylase mit einem Wirkoptimum bei einem pH von 5,5-6, sowie freie Oxalsäure, die an der Regulation des pH-Wertes und damit an der Einhaltung des Wirkoptimums der Amylase beteiligt ist, so dass sich der Kristallstiel durch Abgabe von Oxalsäure um so schneller auflöst, je alkalischer das Milieu des Mageninhaltes ist. Meist ist mit der Funktion des Kristallstiels auch ein Sortiermechanismus verbunden, der dafür sorgt, dass die kleineren Partikel des Mageninhaltes zur Phagozytose in die Mitteldarmdrüse gelangen, während grobe Bestandteile in den Enddarm weitergeleitet werden. Auch bei einigen Arten der Gastropoda (Schnecken) ist ein Kristallstiel im Magen vorhanden. Bei einigen Arten (z.B. der Venusmuschel Venus verrucosa, der Miesmuschel Mytilus edulis, der Auster Ostrea edulis, der Steckmuschel Pinna nobilis oder der Feilenmuschel Lima hians) konnte im Kristallstiel des Magens das zu den Spirochaetes zählende, gram-negative und bis 180 μm grosse Bakterium Cristispira pectinis nachgewiesen werden. Auch in anderen Arten der Bivalvia wurden Cristispera Bakterien gefunden. Da das Bakterium bisher nur aus den Kristallstielen verschiedener Muschelarten isoliert werden konnte, nimmt man an, dass es sich um einen obligat symbiontischen Organismus handelt.
classis: Cephalopoda, Cuvier, 1797 - "Kopffüsser"

Besonderheiten: ca. 600 [a05] extante Arten ausschliesslich im marinen Lebensraum; pelagiale Lebensweise mit räuberischer Ernährung; tlw. gute Schwimmer, wie die Decabranchia oder in Bodennähe lebend, wie die Octobranchia; getrenntgeschlechtlich; innere Befruchtung; Discoidalfurchung; direkte Entwicklung ohne Larvenstadium; ursprünglich Besitz einer äusseren, gekammerten Schale, die z.B. bei Nautilus (Perlboot) oder fossilen Ammoniten noch erhalten ist, innerhalb der Cephalopoda aber rückgebildet wird;

subclassis: Palcephalopoda (Tetrabranchiata, Nautiloidea, Agassiz, 1847) - Altkopffüsser

Besonderheiten: 4 Kiemen, 4 Herzvorkammern, 4 Nierensäcke; kein Tintenbeutel

ordo: Nautilida, Agassiz, 1847

Besonderheiten: die Nautilidae, Blainville, 1825 (Perlboote) bilden die einzige extante Familie mit 2 Genera und ca. 6 bekannten Arten

subclassis: Coleoidea, Bather, 1888 (Dibranchiata, Coleoida) - Tintenfische

Besonderheiten: 2 Kiemen, 2 Herzvorkammern, 2 Nierensäcke; meist mit Tintenbeutel

superordo: Decabrachia, Boettger, 1952 - Zehnarmige Tintenfische

Besonderheiten:

ordo: Sepiida, Zittel, 1895 - Sepien

Besonderheiten:

ordo: Sepiolida, Fioroni, 1981 - Zwergtintenfische

Besonderheiten:

ordo: Spirulida, Stolley, 1919 - Posthörnchen

Besonderheiten:

ordo: Teuthida, Naef, 1916 - Kalmare (engl. squids)

Besonderheiten:

superordo: Octobrachia, Fioroni, 1981 - Achtarmige Tintenfische

Besonderheiten:

ordo: Octopoda, Leach, 1818 - Kraken

Besonderheiten:

ordo: Vampyromorphida, Pickford, 1939 - Vampirtintenfischähnliche

Besonderheiten:


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ohne Rang: Articulata - Gliedertiere

Besonderheiten: Metamerie; caudaler meristematischer Ring der Trochophora-Larve
Dissepiment
- Die von zwei hintereinanderliegenden Segmenten ausgebildete Scheidewand.
Mesenterium
- Die längs der Körperachse ausgebildete Scheidewand der in einem Segment aneinandergrenzenden Coelomepithelien bei den Articulata.
phylum: Annelida *, Lamarck, 1809 - Ringelwürmer (engl. segmented worms)

Autapomorphien: 2 ventrolaterale und 2 dorsolaterale Gruppen von Borsten (Setae, Chaetae)
Besonderheiten: Blutgefässe sind primäre Leibeshöhlen, in einigen Gruppen jedoch zunehmend durch Coelombildungen vedrängt, so dass ein sek. Blutgefässsytem entsteht; respiratorischer Blutfarbstoff Hämoglobin oder Chlorocruorin, vereinzelt auch Hämerythrin, Blutfarbstoffe gelöst in Blutflüssigkeit oder zellulär in Coelomocyten oder Amöbocyten; Hautatmung, bei Polychaeta auch Atmung mittels Kiemen; pro Segment finden sich je ein Paar Ganglien, Gonaden, Metanephridien, Coelomsäcke und 2 Paar Borsten; in zwei ventralen Bauchsträngen angelegtes Strickleiternervensystem;
*: Nach anderen, z.T. moderneren, Klassifikationen ([w01]) werden die Annelida den Lophophorata zugeordnet und mit dieser in der Gruppe der Lophotrochozoa bzw. Lophozoa eingeordnet.
Die innere Systematik der Annelida ist aufgrund phylogenetischer und molekularer Untersuchungen fortwährender Veränderung unterworfen und kann unterhalb der beiden Hauptgruppen der Polychaeta und Clitellata hier nicht im Sinne eines sich dichotomen verzweigenden, phylogenetischen Systems dargestellt werden. Die hier präsentierte Taxonomie folgt weitestgehend der im ITIS [w06] aufgeführten Systematik, wobei jedoch die informellen Gruppen der Errantia und Sedentaria als Taxa nicht berücksichtigt wurden und zusätzlich die Sipuncula als Unterklasse der Polychaeta aufgenommen wurde.
Borste
- Stift- oder nadelförmige Bildung aus β-Chitin, die charakteristisch für die Annelida ist. Tlw. im deutschen, aber insb. im angelsächsischen Sprachgebrauch werden diese Borsten auch als lat. Setae oder gr. Chaetae bezeichnet. Pro Segment werden lateral an jeder Seite 1 Paar Borsten in einer Hauttasche (Borstenfollikel) angelegt. Sog. Borstenbildungszellen (Chaetoblasten) in der Epidermis dieser Taschen produzieren das Chitin, so dass die Borsten von ihrer Basis her ständig erneuert werden. Dabei ähneln die Borsten hohlen, sich verjüngenden Röhren, die von der Körperoberfläche mehr oder weniger abstehen und in den Raum ragen. Muskeln ermöglichen eine Einsenkung oder Verkürzung der Hauttaschen, so dass die Borsten ausgestreckt oder zurückgezogen werden können. Entsprechend der verschiedenen Lebensräume und der unterschiedlichen Abwandlungen des Körperbaus der einzelnen Annelidenarten sind die Funktionen und Strukturen der Borsten vielfältig. Meist dienen sie der Bewegung (Stemmhaken, Ruder- und Schwebeborsten), als Grabwerkzeuge, zur Fortpflanzung (P...sborsten) oder zur Verteidigung.
Annulus, Pl. Annuli
- von lat. annulus, dt. Ring. Die namensgebende, äussere, an der Grenze von zwei aneinanderstossenden Segmenten ausgebildete Furche der Annelida, die in Form einer Einschnürung oder eines Rings die metamere (segmentierte) Körperorganisation hervorhebt. Bei den Polychaeta und den Oligochaeta stimmen häufig die äusserlich sichtbaren Annuli mit der tatsächlichen inneren Segmentierung des Wurmkörpers überein, wie dies bspw. bei Lumbricus (Regenwurm) oder Arenicola (Wattwurm) der Fall ist. Insb. bei den Hirudinea sind jedoch die äusserlich sichtbaren Segmentgrenzen stark reduziert oder verlagert und stimmen nicht mehr mit der tatsächlichen Segmentierung überein.
Prostomium
- allg. Kopflappen. Ein Prostomium tritt insb. bei den Annelida auf. Es entwickelt sich aus der Episphäre der Trochozoa-Larve und bildet vor dem 1. Segment einen Kopfanhang aus. Besonders ausgeprägt ist es bei vielen Echiurida (Igelwürmer). Das Prostomium der Annelida stellt kein Segment des Wurmkörpers dar, weshalb es auch keine Coelomräume und keine Nephridialorgane (Proto- o. Metanephridien) aufweist. Meist ist jedoch das Prostomium Sitz des Cerebral- oder Oberschlundganglions. Je nach Art können am Hinterrand des Prostomiums Nuchal-Organe lokalisiert sein. Auch finden sich antennenförmige Bildungen, sowie Augen verschiedensten Typus. Bie den Echiurida ist das Prostomium zu einem langen, rüsselartigen Fortsatz (Proboscis) gewandelt, der ventral bewimpert ist und der Nahrungsaufnahme dient.
Peristomium
- Kopfsegement, d.h. erstes Segment nach dem Prostomium. Das Peristomium bildet bei vielen Arten der Annelida zusammen mit dem Prostomium den Kopf des Individuums aus und kann mit diesem verwachsen sein, z.B. bei den Canalipalpata.
classis: Polychaeta * - "Vielborster" (engl. bristleworms)

Autapomorphien: Nuchal-Organ
Besonderheiten: ca. 8000 [a05] hpts. marine Arten; Körpergrössen von kleiner als 1 mm, z.B. Arten der Syllidae (engl. beadworms), bis zu 3 m bei Arten der Eunicidae bei vagilen Arten (Errantia) Fortbewegung durch die mit Borsten besetzten Parapodien; sessile Arten (Sedentaria) häufig röhrenförmige Behausungen anlegend, die mitunter zu riff-ähnlichen Bildungen mit bis zu 60000 Individuen pro m2 führen können ("Sandkorallen", v.a. Familien Sabellidae und Serpulidae); meist charakteristische Körperanhänge in Form von Antennen, Tentakeln, Cirri, Palpen o.ä., die v.a. in der Kopfregion ausgeprägt sind und als Wahrnehmungsorgane, zur Nahrungsaufnahme oder zur Atmung dienen können; i.d.R. getrenntgeschlechtlich; meist äussere Befruchtung (Fertilisation); Entwicklung indirekt, mit einer Metamorphose ausgehend von Larven des Trochophora-Typs; tlw. vegetative Fortpflanzung durch Epitokie, Architomie, Querteilung oder Sprossung; bei manchen Arten Opine als bes. Stoffwechselprodukte in Muskeln nachgewiesen, z.B. bei Arenicola marina (Wattwurm)
Errantia
- "informelle" Gruppe der Polychaeta, die aufgrund der "erranten", d.h. vagilen Lebensweise gebildet wurde und v.a. die Aciculata umfasst. Arten der Errantia zeichnen sich häufig durch eine räuberische Lebensweise aus, bei der insb. kiefer- und zahnartige Bildungen auftreten, sowie nicht selten ein ausstülpbarer Rüssel (Proboscis) ausgebildet wird.
Sedentaria
- "informelle" Gruppe der Polychaeta, die aufgrund der "sedentarischen", d.h. sessilen Lebensweise gebildet wurde und in der die Echiura und die Palpata zusammengefasst werden. Typischerweise ist bei den Sedentaria die homonome Metamerie in Richtung einer heteronomen Segmentierung abgewandelt, so dass, mehr oder minder ausgeprägt, eine Thorax und eine Abdomenregion ausgebildet werden.
Nuchal-Organ
- mit besonderen Chemorezeptoren ausgestattetes Organ der Polychaeta, das als paarige Wimperngrübchen im Prostomium liegt. Auch bei den Sipuncula (Spritzwürmer) tritt ein als Nuchal-Organ bezeichnetes Sinnesorgan auf; dessen Homologisierung mit dem Nuchal-Organ der Polychaeta ist jedoch umstritten.
Karunkel
- sensorisches Organ, das bspw. bei einigen Arten der Familie Amphinomidae als abgewandeltes Nuchalorgan wulstartig dorsal-median am Prostomium ausgebildet wird und rückwärtig ausgerichtet ist.
Radiole
- federförmige Tentakel des Prostomiums, insb. bei Gruppen der Canalipalpata, wie etwa den Sabellidae (Feder- oder Fächerwürmer, engl. fan worms) oder den Serpulidae (Kalkröhrenwürmer, engl. keel worms). Bei den Canalipalpata ist das Prostomium mit dem Peristomium verschmolzen und am Prostomium sind zwei Bündel von federartigen Tentakeln ausgebildet. Die Radiolen, d.h. die einzelnen Tentakel inserieren an einem gemeinsamen Schaft und sind mit Cilien besetzt, was ihnen ein federartiges Aussehen verleiht. Die beiden Bündel können halbkreisförmig um den Mund angeordnet sein und so einen kreis- bzw. fächerförmigen Kranz ausbilden, der auch als Tentakelkrone bezeichnet wird. Bei manchen Arten, wie z.B. Sabellastarte longa (Sabellidae) umlaufen die Radiolen den Tentakelschaft schraubig, bei anderen Arten sind die Radiolen wirbelartig in mehreren Etagen angeordnet, wie z.B. bei Spirographus giganteus (Serpulidae). Die gesamte Tentakelkrone dient hpts. der Nahrungsaufnahme mittels Filtration: Rhytmische Bewegungen der Cilien an den Radiolen erzeugen einen Wasserstrom, der dem Tier Partikel und Plankton des umgebenden Wassers zuführt, die sich in den Radiolen verfangen. Auf der Innenseite der Radiolen verläuft eine ebenfalls mit Cilien besetzte und mit einem Schleim ausgekleidete Rinne. In dem Schleim verfangene Nahrungspartikel werden vorsortiert und selektierte Partikel entlang der Rinne in Richtung des Mundes befördert. Neben der Nahrungsaufnahme können die Radiolen auch der Atmung (Respiration), d.h. dem Gasaustausch mit dem Umgebungswasser, dienen. Aufgrund dieser Funktion werden die Tentakelkronen auch häufig als "Kiemen" bezeichnet, was morphologisch jedoch unzutreffend ist. Die Radiolen weisen eine hohe Regenerationsfähigkeit auf und können bei Verlust, z.B. durch Bissverletzungen, innerhalb von einigen Wochen wieder vollständig ersetzt werden. Bei den Serpulidae treten zusätzliche, stark abgewandelte Radiolen auf, die als Operculum bezeichnet werden und als Verschluss fungieren, wenn sich das Tier in seine Röhre zurückzieht
Ceratophor
- verdickte und segmentierte Basis von Antennen, z.B. charakteristisch für Arten der Familie Onuphidae, z.B. Diopatra sp.
Parapodium, Pl. Parapodia, Parapodien
- seitlicher Anhang/Ausstülpung bzw. Fortsatz des Wurmkörpers, der die Borsten trägt. Parapodien treten als einlappige oder zweilappige bzw. geteilte Formen auf. Geteilte, zweilappige Parapodien werden als ursprünglich angesehen und in einen dorsal liegenden oberen Teil, dem sog. Notopodium und einen ventral liegenden unteren Teil, dem sog. Neuropodium, unterteilt. Befinden sich an beiden Ästen eines geteilten Parapodiums Borsten werden diese entsprechend als Notochaetae bzw. Neurochaetae bezeichnet.
Notopodium
- dorsal liegender Teil des Parapodium
Notochaeta
- am dorsalen Notopodium ansetzende Borsten (Chaetae, Setae).
Neuropodium
- ventral liegender Teil des Parapodium
Neurochaeta
- am ventralen Neuropodium ansetzende Borsten (Chaetae, Setae).
Aciculum
- innenliegende Stützborsten, d.h. besonders kräftige und tief in die Parapodien eingesenkte Borsten der Polychaeta mit Stützfunktion
Uncinus, Pl. Uncini
- haken- oder klauenförmige Borsten, insb. typisch für röhrenbewohnende Polychaeta (Sedentaria).
Palea, Pl. Paleae
- Ruder- bzw. Schwimmborsten, d.h. ein Typus von grossen und breiten Borsten bei den Polychaeta, der insb. zur Fortbewegung dient, bspw. für Ruder- oder Paddelbewegungen.
Nectochaeta
- planktonische Larve der Polychaeta, die ausgehend vom Trochophora-Stadium bereits in die Metamorphose eingetreten ist und mehrere Segmente ausgebildet hat. Bei einigen Arten verharrt die Entwicklung einige Zeit in diesem Stadium und die Nectochaeta-Larven stellen dann ein längerlebiges Stadium dieser Arten dar.
Mitraria
- besondere Larvenform bei der zu der Polychaeta Ordnung der Canalipalpata zählenden Familie der Oweniidae, z.B. Owenia collaris. Die Mitraria weicht in vieler Hinsicht vom Trochophora-Typus ab und weist u.a. eine stark reduzierte Hyposphäre, sowie einen Wimperngürtel (Prototroch) auf, deren Zellen anstatt mehrerer Cilien (multiciliat) nur eine einzige Cilie tragen (monociliat). Ferner zeigen sich hinsichtlich der Bildung des Urmundes und des Anus bestimmte Ähnlichkeiten mit der Entwicklung der Deuterostomia, so bildet bspw. der Blastoporus den Anus, während die Mundöffnung der Mitraria-Larve sekundär gebildet wird. [s06]
Epitokie
- besondere Form der vegetativen Fortpflanzung, bei der bestehende oder u.U. neugebildete Segmente eines Wurmkörpers zu Geschlechtstieren mit entsprechender Gameten-Produktion umgewandelt werden. Bei einigen Arten wandelt sich das gesamte Tier in eine Geschlechtsform um. Die Umwandlung des ganzen Wurms in eine Sexualform wird auch Epigamie genannt, während man den Vorgang der Sprossung von Geschlechtstieren aus Segmenten als Schizogamie bezeichnet. Bei schizogamen Arten sind die auch als Ammentiere bezeichneten Ausgangsformen nach der Ablösung der Geschlechtstiere i.d.R. weiter lebensfähig. Unabhängig von der Entstehungsweise werden diese abgewandelten Adult-Stadien als epitoke Formen oder als Epitoke bezeichnet. Epitokie tritt sowohl bei freilebenden (Errantia) als auch bei sessilen Arten (Sedentaria) auf. Insb. ist Epitokie typisch für Arten der Familien Syllidae, z.B. Autolytus sp., der Nereididae und der Eunicidiae, z.B. Palola sp. bzw. Eunice viridis (Palolo-Wurm). Die Umwandlung des gesamten Wurmes bzw. die Sprossung von spez. Segmenten geht häufig mit starken morphologischen Abwandlungen einher, bei denen bspw. die Sinnesorgane wie Augen oder Antennen verstärkt ausgebildet werden. Zudem sind die Epitoke i.d.R. schwimmfähig, d.h. sie stellen pelagiale Formen dar, die sich an der Wasseroberfläche in Gruppen zur Paarung zusammenfinden, wobei man annimmt, dass dieses Verhalten von den Mondphasen synchronisiert wird. Nach erfolgter Paarung gehen die epitoken Formen i.d.R. zugrunde.
Architomie
- Fortpflanzung durch Fragmentation, d.h. eine besondere Form der vegetativen Fortpflanzung, bei der ein Individuum in mehrere Teile zerfällt, aus denen wieder vollständige Adultformen regeneriert werden. Bei den Polychaeta tritt Architomie z.B. bei Autolytus pictus auf, dessen Körper in mehrere, aus einigen Segmenten gebildete Fragmente zerfällt.
subclassis: Aciculata

Besonderheiten:

ordo: Amphinomida

Besonderheiten: Kiemen; meist aufällig ausgebildetes Karunkel; bei der Familie Amphinomidae (engl. fireworms) Borsten mit Calciumcarbonat (CaCO3) verhärtet und dorsale Borsten (Notochaetae) mit giftiger Flüssigkeit gefüllt, z.B. bei Hermodice carunculata (Bart-Feuerborstenwurm, Feuerwurm) oder Chloeia sp.;

ordo: Eunicida

Besonderheiten: Eunice aphroditis (engl. Bobbit worm, giant reef worm) mit durchschnittlich 1 - 1,5 m und 3 m maximaler Körperlänge

ordo: Myzostomida *

Besonderheiten: ca. 150 [a03] marine Arten; stark reduzierte, abgeplattete Formen; meist nur ca. 3-5 mm gross; 5 Paar Parapodien mit je einer Borste; überwiegend auf Echinodermata (Stachelhäuter) und hier insb. an Crinoidea (Seelilien) parasitierend (Ektoparasitismus); Zwittrigkeit (Hermaphroditismus)
*: In manchen Systematiken [a03] auch als eigenständige Klasse der Annelida geführt

ordo: Phyllodocida

Besonderheiten:

subclassis: Echiura * - Igelwürmer (engl. spoon worms)

Besonderheiten: ca. 130 [a05] bis 150 [a03] marine Arten mit überwiegend benthischer, hemisessiler Lebensweise; getrenntgeschlechtlich; indirekte Entwicklung mit Metamorphose ausgehend von einer Trochophora-Larve; Chitin-Borsten paarig am Vorderkörper und als Hakenkranz am Hinterende; ausgeprägtes, tlw. die eigentliche Körperlänge um ein mehrfaches übertreffendes Prostomium, das meist einen ventral bewimperten Rüssel (Proboscis) ausbildet, der zur Nahrungsaufnahme dient; fehlende Segmentierung; keine Parapodien;
*: Die Echiura werden in vielen "klassischen" Systematiken als eigenes Phylum unter dem Taxon Echiurida geführt, das hier für eine Ordnung der Echiura verwendet wird. Ähnlichkeiten in der Larvalentwicklung (Trochophora-Larve) und molekulare Befunde (z.B. Hämoglobin) haben jedoch zu einer Zuordnung zu den Polychaeta geführt

ordo: Bonnelliida

Besonderheiten: Proboscis häufig verkürzt oder gegabelt und bis zu 1 m lang; bei Bonellia ausgeprägter Sexualdimorphismus mit Zwergmännchen, die in besonderen Kammern der Nephridien von Weibchen leben

ordo: Echiurida

Besonderheiten:

subclassis: Palpata

Besonderheiten:

ordo: Scolecida

Besonderheiten:

ordo: Canalipalpata

Besonderheiten: meist ausgeprägte Radiolenbildung;
das frühere Taxon der Pogonophora (Bartwürmer), das im Range eines eigenständigen Tierstamms geführt wurde, wird nach modernen taxonomischen Erkenntnissen als eine Familie der Canalipalpata angesehen, die mit dem Taxon Siboglinidae bezeichnet wird. Die Pogonophora sind darmlose Bewohner der Tiefsee und treten insb. an geothermalen Quellen auf. Sie ernähren sich mittels symbiontischer Schwefelbakterien, die anorganische Schwefelverbindungen in organische Substanzen umwandeln.
Weitere, ökologisch bedeutsame Familien der Canalipalpata stellen die Serpulidae (Kalkröhrenwürmer) und die Sabellidae (Fächerwürmer) dar: Sie sind i.d.L. u.U. ausgedehnte Riffe auszubilden und werden daher auch als "Sandkorallen" bezeichnet.

subclassis: Sipuncula * (Sipunculida) - Spritzwürmer (engl. peanut worms, trumpet worms, star worms)

Besonderheiten: ca. 320 [a03], [a05] extante Arten; Lebensraum marin; Lebensweise überwiegend hemisessil; unsegmentierter Körper von 1 bis 50 cm Länge; muskolöser, ausstülpbarer Vorderkörper (Introvert); Mund i.d.R. mit Tentakelkranz; After dorsal; Metanephridien; Blutgefässsytem reduziert; Hämerythrin als respiratorisches Pigment (Blutfarbstoff); getrenntgeschlechtlich mit äusserer Befruchtung; Entwicklung indirekt über eine Trochophora-Larve, häufig zweites Larvenstadium der Pelagosphaera, tlw. Entwicklung direkt;
*: Die Einordnung der Sipuncula ist kontrovers: So werden sie je nach Klassifikation und betrachteten Merkmalskriterien, wie z.B. die Larvalentwicklung oder der mitochondrialen DNA (mtDNA), unterhalb der Mollusca oder innerhalb der Annelida angesiedelt. Nach dem hierachischen System des ITIS [w06] bilden sie einen alleinstehenden Tierstamm (phylum) unterhalb der Lophozoa (Lophotrochozoa) dar. Als gesichert kann man annehmen, dass die Sipuncula an der Basis der Trochozoa angesiedelt werden müssen. Hier werden die Sipuncula als Taxon im Range einer Unterklasse den Annelida zugeordnet, und folgt damit einer Klassifikation, wie sie bspw. auch unter [w11] anzutreffen ist. Diese Einteilung muss jedoch als vorläufig betrachtet werden und sollte nicht im Sinne einer gesicherten, phylogenetischen Abstammung aufgefasst werden.
Pelagosphaera
- charakteristisches, zweites Larvenstadium der Sipuncula, das sich an das Trochophora-Stadium anschliesst. Die Pelagosphaera weist bereits ein Coelom und Metanephridien auf.

classis: Clitellata - Gürtelwürmer

Autapomorphien: Clitellum
Besonderheiten: keine Parapodien; Fortbewegung erfolgt durch Kontraktionswellen, die durch alternierende Kontraktion der Längs- und Ringmuskulatur erzeugt werden und den Wurmkörper in Längsrichtung durchlaufen; Zwittrigkeit (i.d.R. proterandrischer Konsekutiv-, seltener Simultan-Hermaphroditismus); Entwicklung direkt;
Clitellum, Pl. Clitella
- Drüsige Verdickung der Epidermis an wenigen, aufeinanderfolgenden, meist im Vorderbereich liegenden Segmenten Clitellata. So erstreckt sich das Clitellum von Lumbricus terrestris (Regenwurm) bspw. über die Segmente 32-37. Das vom Clitellum abgesonderte Sekret hat verschiedene Funktionen: Es dient einerseits als Material zur Bildung eines Eikokons und andererseits als Nährflüssigkeit für den sich im Eikokon entwickelnden Nachwuchs. Bei manchen Arten, wie z.B. Eisenia (Kompostwurm) spielt es bei der Begattung (Kopulation) eine Rolle indem die Clitella der kopulierenden Geschlechtspartner eine gemeinsame Schleimhülle ausbilden.
Chloragogggewebe
-
Botryoidgewebe
-
Kalkdrüse
-
subclassis: Oligochaeta - "Wenigborster"

Besonderheiten: Mesenterien stark reduziert und meist nur ventral vorhanden;

subclassis: Hirudinea, Lamarck, 1818 - Egel

Besonderheiten: Ausbildung von Saugnäpfen, bestehend aus mehreren Segmenten; Borsten durch Rückbildung fehlend; Dissepimente zunehmend rückgebildet; Blutgefässsystem zunehmend reduziert , dessen Funktion wird häufig von den schlauchförmig verengten Coelomräumen übernommen; viele Arten parasitisch, z.T. sanguivor, wie z.B. Hirudo medicinalis (Medizinischer Blutegel);


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superphylum: Arthropoda - "Gliederfüsser"

Autapomorphien: dreischichtige, ein Exoskelett bildende Cuticula aus α-Chitin, deren Häutung durch das Steroid-Hormon Ecdyson induziert wird; Herz mit Ostien; Coelom nur embryonal ausgebildet; Reduktion der äusseren Cilien
Tagma, Pl. Tagmata
- Gruppierung bzw. Verschmelzung (Tagmatisierung) von heteronomen Segmenten zu funktionellen Einheiten, den sog. Tagmata, wie z.B. die Gliederung in die Tagma Caput, Thorax und Abdomen bei den Insecta oder die Gliederung des Körpers in die Tagmata Prosoma und Ophistosoma bei den Chelicerata
Cephalothorax
- Verschmelzung von Caput und Thorax, insb. bei vielen Crustacea, auch das Prosoma der Chelicerata (Kieferklauenträger) kann als Cephalothorax aufgefasst werden.
phylum: Onychophora - Stummelfüsser (engl. velvet worms)

Autapomorphien: Markstrangnervensystem; Wehrdrüsen
Oncopodium
- lateraler Körperanhang, der der Fortbewegung dient
ohne Rang: Euarthropoda

Autapomorphien: gegliederte Extremitäten, d.h. Spaltbeine aus Proto-, Exo- und Endopodit; Komplexaugen
Komplexauge
- Ein aus Einzelaugen, den Ommatidien bestehendes Auge, auch als Rasterauge bezeichnet. Hinsichtlich der Funktionsweise und dem Leistungsvermögen unterscheidet man Appositions- und Superpositionsaugen.
Ommatidium
- Einzelauge der Komplexaugen der Euarthropoda. Ein einzelnes Ommatidium hat eine stäbchenförmige Struktur und besteht aus einer Cornea und den nachfolgenden corneagenen Zellen, sowie den Pigment- und Sinneszellen. Die auch als Retinulazellen bezeichneten länglichen Sinneszellen sind kreisförmig angeordnet und bilden zur Innenseite einen Mikrovillisaum aus. In diesen Mikrovilli befinden sich die lichtempfindlichen Pigmente. Dieser mittlere, aus den Mikrovillisäumen bestehende, lichtempfindliche Teil wird als Rhabdomer bezeichnet. Man unterscheidet Ommatidien mit einem offenen Rhabdomer, bei dem sich die Mikrovillisäume nicht berühren, und Ommatidien mit geschlossenem Rhabdomer, bei denen die Mikrovillisäume zusammenstossen. Offene Rhabdomere finden sich insb. bei den neuralen Superpositionsaugen. Ferner werden verschiedene Typen von Ommatidien hinsichtlich des Besitzes und der Anordnung von Kristallkegeln unterscheiden. Die bei den Chelicerata auftretenden Ommatidien der Komplexaugen besitzen keine Kristallkegel und werden als acone Ommatidien bezeichnet. Bei den Mandibulata treten Kristallkegel in den Ommatidien auf. Dabei wird ein solcher Kristallkegel von 4 sich unterhalb der corneagenen Zellen befindlichen Semper-Zellen gebildet, so dass der Kristallkegel oberhalb des Rhabdoms zu liegen kommt. Befindet sich der Kristallkegel innerhalb der Zellen wird das Ommatidium als eucones Ommatidium bezeichnet, liegen die Kristallkegel extrazellulär werden solche Ommatidien als pseudocone Ommatidien bezeichnet.
Archicerebrum
- Ontogenetische Bez. für das Oberschlundganglion des Acrons bzw. Prostomiums. In einer Theorie der evolutionären Etwicklung der Insecta geht man davon aus, dass sich das Gehirn der Insecta aus dem Oberschlundganglion der Annelida entwickelt hat, indem die Ganglien der nachfolgenden 3 Segmente (Prosocerebrum, Deutocerebrum und Tritocerebrum) mit dem Oberschlundganglien zu einem Komplexgehirn verschmolzen. Dabei stellt dann das Oberschlundganglion das Archicerebrum ("Urgehirn") der Insecta dar.
Prosocerebrum
- Gehirnabschnitt (Ganglien) des 1. Kopfsegmentes
Protocerebrum
- verschmolzener Gehirnabschnitt des 1. Kopfsegments, gebildet aus Archicerebrum des Acrons und dem Prosocerebrum des 1. Kopfsegmentes
Deutocerebrum
- Gehirnabschnitt (Ganglien) des 2. Kopfsegmentes
Tritocerebrum
- Gehirnabschnitt (Ganglien) des 3. Kopfsegmentes
Tergum, Pl. Tergi
- lat. für dt. Rücken, Leib, Körper, auch Hinterseite, Oberfläche. Allg. bei den Euarthropoda Bez. für den dorsalen Teil eines Segments des Rumpfes (Thorax oder Abdomen), der i.d.R. aus einer sklerotisierten Rückenplatte besteht. Als Tergite werden mehr oder weniger abgegrenzte Teilstücke oder Bereiche des Tergums bezeichnet. Seitlich schliessen sich an das Tergum die Pleurae an und verbinden das Tergum mit dem ventralen Bauchschild, dem Sternum. Bei den Insecta bezeichnet das Tergum die Rückenplatte eines Thoraxsegmentes, die alternativ auch als Notum bezeichnet wird.
Tergit
- Mehr oder weniger abgegrenztes Teilstück des Tergums, also der Rückenplatte eines Rumpfsegmentes der Euarthropoda.
Pleura, Pl. Pleurae
- gr. für dt. Seite. Allg. bei den Euarthropoda Bez. für den lateralen Teil eines Segments des Rumpfes (Thorax oder Abdomen), der ursprünglich aus einer wenig sklerotisierten Membran besteht. Die Pleura verbindet das Tergum mit dem Sternum und an jeder Seite kann eine Extremitäten inseriert sein. Im Bereich des Thorax, insb. bei den Insecta, ist die Pleura häufig sklerotisiert und wird dann auch als Pleurum bezeichnet. Sklerotisierte Versteifungen oder plattenförmige Teilbereiche der Pleura im Bereich des Gelenkes werden als Pleurit bezeichnet. Eine andere Bedeutung kommt dem Begriff 'Pleura' bei den Vertebrata zu (s. Pleura)
Pleurum, Pl. Pleura
- Bez. für sklerotisierte Pleurae von Thoraxsegmenten, insb. bei den Insecta.
Pleurit
- sklerotisierte Versteifungen der Pleura im Bereich des Gelenkes.
Sternum
- gr. für dt. Brustbein. Allg. bei den Euarthropoda Bez. für den ventralen Teil eines Segments des Rumpfes (Thorax oder Abdomen), der i.d.R. aus einer sklerotisierten Bauchplatte besteht. Als Sternit werden mehr oder weniger abgegrenzte Teilstücke oder Bereiche des Sternums bezeichnet. Insb. bei den Insecta bezeichnet das Sternum die Bauchplatte eines Thoraxsegments.
Sternit
- Mehr oder weniger abgegrenztes Teilstück des Tergums, also der Bauchplatte eines Rumpfsegmentes der Euarthropoda.
Spaltbein, Spaltfuss
- Bez. für die Grundform der gegliederten Extremitäten der Euarthropoda. Die Namensgebung des Spaltbeins bzw. -fusses rührt daher, dass eine typische Extremität dieses Typus aus einem gegliederten Hauptstamm, dem Protopodit, besteht, von dem zwei gegliederte Äste abzweigen. Der äussere dieser beiden Teiläste des Spaltbeins wird dabei als Exopodit, der innere als Endopodit bezeichnet. Darüberhinaus kann ein Spaltbein weitere Anhänge oder Fortsätze aufweisen, die je nach ihrer Stellung und Projektion als Exite (nach aussen weisend) oder Endite (nach innen weisend) bezeichnet.
Protopodit
- Hauptstamm des Spaltbeins
Exopodit
- der äussere Ast des Spaltbeins
Endopodit
- der innere Ast des Spaltbeins
Exit, Pl. Exite
- äussere Anhänge des Spaltbeins
Endit, Pl. Endite
- innere Anhänge des Spaltbeins
Coxa, Pl. Coxae
- lat. für dt. Hüfte, "Haxe". Bei den Insecta Bez. für das 1., auch als Hüfte bezeichnete Glied eines Beins.
Trochanter
- Schenkelring. Bei den Insecta Bez. für das 2. Glied eines Beins.
Femur, Pl. Femoris
- lat. für dt. Oberschenkel. Bei den Insecta Bez. für das 3., auch als Schenkel bezeichnete Glied eines Beins.
Tibia, Pl. Tibiae
- lat. für dt. Schienbein. Bei den Insecta Bez. für das 4., auch als Schiene bezeichnete Glied eines Beins.
Tarsus, Pl. Tarsi
- latinisiert, von gr. tarsos für dt. Fusssohle, Fusswurzel. Bei den Insecta Bez. für das 5. Glied eines Beins. Dieser, auch als Fuss bezeichnete Abschnitt des Insektenbeins kann nochmals aus 1 bis 5 Teilgliedern zusammengesetzt sein.
Prätarsus
- Bei den Insecta Bez. für das Klauen- oder Krallenglied des Tarsus.
Arolium
- latinisiert, von gr. aroo, dt. pflügen und gr. leios, dt. glatt, kahl. Bei manchen Arten der Insecta auftretendes Haftorgan, das unpaar am Praetarsus ansetzt.
subphylum: Chelicerata - "Kieferklauenträger"

Autapomorphien: 1. Antenne reduziert
Besonderheiten: Cheliceren homolog der 2. Antenne; 1. Extremitätenpaar als Pedipalpen ausgebildet; Körper in 6 Kopfsegmente (Prosoma) und meist 13 Hinterleibssegmente (Ophistosoma) gegliedert; I.d.R. 4 Laufbeinpaare

Prosoma
- Der Vorderkörper der Chelicerata, der ein aus 6 Segementen bestehendes Tagma bildet.
Ophistosoma
- Der Hinterleib der Chelicerata, der ein aus 13 Segementen bestehendes Tagma bildet.
Chelicere
- Kieferklaue der Chelicerata
Pedipalpe
- Kiefertaster bzw. Tast- oder Fühlerbein der Chelicerata
Peltidium, Pl. Peltidia
- Rückenschild des Prosomas bei einigen Gruppen der Chelicerata. Dieser Rückenschild kann das ganz Prosoma bedecken oder als einzelne, plattenförmige Bildungen eines jeden Segmentes des Prosomas ausgebildet sein. Im letzteren Falle werden dann entsprechend den Segmenten ein Propeltidium, ein Mesopeltidium und ein Metapeltidium unterschieden.
Propeltidium
- bei Arten mit segmentalen Peltidia, das Peltidium des ersten Segments des Prosomas
Mesopeltidium
- bei Arten mit segmentalen Peltidia, das Peltidium des zweiten Segments des Prosomas
Metapeltidium
- bei Arten mit segmentalen Peltidia, das Peltidium des dritten Segments des Prosomas
classis: Pycnogonida - Asselspinnen (engl. sea spiders)

Besonderheiten:

ohne Rang: Euchelicerata

Besonderheiten:

classis: Merostomata - Hüftmünder

Besonderheiten:

ordo: Xiphosura - Schwertschwänze (engl. horseshoe crabs)

Besonderheiten: nur eine extante Familie (Limulidae) mit lediglich 4 bekannten Arten

familia: Limulidae - Pfeilschwanzkrebse (engl. horseshoe crabs)

Besonderheiten:

classis: Arachnida - Spinnentiere (engl. spiders)

Besonderheiten:

Stabilimente
- sog. Seidenband. Bei einigen Gruppen der Araneae (Webespinnen), wie z.B. bei den Araneidae (Kreuz- und Radnetzspinnen) auftretende Verdichtung von Spinnfäden im Spinnennetz, das zum einen der Stabilisierung des Netzgewebes dient, zum anderen aber vermutlich auch Funktionen beim Beutefang hat.
Retraite
- Rückzugsort oder Schlupfwinkel bei vielen Arten der Araneae (Webespinnen), in dem auf Beute gelauert wird, gefangene Beutetiere verzehrt oder gelagert werden. Solche Retraiten können unterschiedlich geartet sein und bspw. aus einem Spalt zwischen Steinen, einem Erdloch oder ähnlichen natürlich auftretenden Schutzorten bestehen. Häufig sind Retraiten jedoch Teil des von den Spinnentieren gesponnenen Webwerks und bestehen aus eigens zu diesem Zweck angelegten Höhlen oder Gängen aus Spinnfäden.
ordo: Opiliones - Weberknechte (engl. harvestmen)

Besonderheiten:

ordo: Scorpiones - Skorpione (engl. scorpions)

Besonderheiten:

ordo: Pseudoscorpiones, de Geer, 1778 - Pseudoskorpione

Besonderheiten:

ordo: Solifugae, Sundevall, 1833 - Walzenspinnen (engl. sun spiders)

Besonderheiten:

ordo: Acari - Milben (engl. mites)

Besonderheiten:

ordo: Ricinulei, Thorell, 1876 - Kapuzenspinnen

Besonderheiten:

ordo: Palpigradi, Thorell, 1888 - Tasterläufer (engl. microwhip scorpions)

Besonderheiten: ca. 60 [a03] extante Arten;

ordo: Aranea - Webspinnen

Besonderheiten: ca. 30000 [a03] rezente Arten;

ordo: Amblypygi, Thorell, 1883 - Geisselspinnen (engl. whip spiders)

Besonderheiten: mehr als 130 bekannte Arten; Körperlänge ca. 10 - 45 mm; Pedipalpen als Fangbeine; 1. Beinpaar als Taster, daher Fortbewegung mit nur 3 Beinpaaren; keine Wehr- oder Giftdrüsen

ordo: Uropygi *, Thorell, 1883 - Geisselskorpione (engl. whip scorpions)

Besonderheiten: Endglieder des Hinterleibs bilden eine gegliederte Geissel (Flagellum) aus; Pedipalpen als Fangbeine; 1. Beinpaar als Taster, daher Fortbewegung mit nur 3 Beinpaaren; Wehr- oder Giftdrüsen (Analdrüsen), die ein giftiges Sekret, das hohe Anteile von Essig- und/oder Ameisensäure, sowie Chlor enthalten kann, gegen Angreifer verspritzen können *: nach einer anderen Interpretation entfällt die Ordnung der Uropygi und die Unterordnungen Telyphonida und Schizostomida werden als eigenständige Gruppen auf der Rangstufe der Ordnung (ordo) aufgefasst; nach einer älteren Klassifikation [a03] werden die Amblypygi mit den Uropygi als Unterordnungen in dem Taxon der Pedipalpi zusammengefasst, dass dann im Rang einer Ordnung geführt wird.

subordo: Thelyphonida - (engl. vinegaroons)

Besonderheiten: mehr als 100 bekannte Arten; bis 75 mm lang; Pedipalpen mit Schere; Flagellum lang und mehrgliedrig; Segmente des Prosomas von einer gemeinsamen, ungegliederten Rückenplatte bedeckt

subordo: Schizostomida - Zwerggeisselskorpione (engl. shorttailed whip scorpions)

Besonderheiten: mehr als 200 bekannte Arten; meist kleiner als 5 mm, maximal bis 18 mm lang; Flagellum verkürzt; augenlos oder Augen stark reduziert; Pedipalpen ohne Schere; Segmente des Prosomas mit eigenen, z.T. median geteilten Rückenplatten (Peltidia), die dann als Propeltidium, Mesopeltidium und Metapeltidium bezeichnet werden.


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ohne Rang: Mandibulata

Autapomorphien: Kopf aus Acron und 5 Segmenten; Mandibel; Kristallkegel in Ommatidien
Besonderheiten: Ganglien des Acrons und des 1. und 2. Kopfsegmentes zu einem Gehirn verschmolzen, Ganglien der Segmente 3 bis 5 zu einem Unterschlundganglion verschmolzen; Nephridialorgane nur noch im Kopfbereich und mit zunehmender Zurückbildung
Unterschlundganglion
- Verschmolzene Ganglien des 3. bis 5. Kopfsegmentes
Acron
- Kopflappen, d.h. Anhang des ersten Kopfsegmentes, der selbst kein Körpersegment darstellt.
Telson
- Schwanzlappen des Abdomens, d.h. Anhang bzw. Anhänge des letzen Körpersegmentes, die selbst keine Körpersegmente darstellen. Insb. häufig im Larvenstadium auftretend.
subphylum: Crustacea, Brünnich, 1772 - Krebstiere

Autapomorphien: Nauplius-Larve
Besonderheiten: ca. 50000 [a03], [a05] extante Arten;
Nauplius, Pl. Nauplien
- charakteristische Larvenform der Crustaceae mit drei Extremitätenpaaren und einem medianem, unpaaren Nauplius-Auge. Die Extremitäten werden aus Mandibeln, sowie dem ersten und zweiten Antennenpaar gebildet, wobei das zweite Antennenpaar häufig zu Schwimmbeinen umgewandelt ist.
Peraeopod, Pl. Peraeopoden
- Schreitbeine der Crustaceae. Die Peraeopoden setzen an den Thorakalsegmenten an und entsprechend sind meist sieben Paare vorhanden. Peraeopoden weisen vielfach spezielle Anpassungen, wie z.B. die Ausbildung von Scheren, auf und bilden daher häufig charakteristische Merkmale der unterschiedlichen Taxa der Crustacea
Pereipod, Pl. Pereiopoden
- andere Schreibweise für Peraeopod
Pleon
- Bez. für das Abdomen der Crustacea

classis: Branchiopoda, Latreille, 1817 - Kiemenfusskrebse

Besonderheiten:

classis: Ostracoda, Latreille, 1802 - Muschelkrebse

Besonderheiten:

classis: Maxillopoda, Dahl, 1956

Besonderheiten:

subclassis: Branchiura, Thorell, 1864 - Karpfenläuse

Besonderheiten: ca. 130 [a03] extante Arten; Lebensraum limnisch oder marin; hpts. Ektoparasiten von Fischen und Kaulquappen

subclassis: Copepoda, Milne-Edwards, 1840 - Ruderfusskrebse

Besonderheiten: ca. 8000 [a03] bis 9000 [a05] extante Arten; hpts. sehr kleine Arten mit Körperlängen unter 2 mm;

subclassis: Mystacocarida, Pennak & Zinn, 1943

Besonderheiten:

subclassis: Pentastomida, Diesing, 1836

Besonderheiten:

subclassis: Tantulocarida, Boxshall & Lincoln, 1983

Besonderheiten: marin; zählen mit Körperlängen von 80-150 μm zu den kleinsten Crustacea; Ektoparasiten anderer Arten der Crustacea; Entwicklung indirekt über spezielle Tantalus-Larve

subclassis: Thecostraca, Gruvel, 1905

Besonderheiten: ca. 1200-1300 [a05] extante Arten mit meist sessiler Lebensweise;

infraclassis: Ascothoracida, Lacaze-Duthiers, 1880

Besonderheiten:

infraclassis: Cirripedia, Burmeister, 1834 - Rankenfusskrebse (engl. barnacles)

Besonderheiten:

superordo: Acrothoracica, Gruvel, 1905

Besonderheiten:

superordo: Rhizocephala, Müller, 1862

Besonderheiten:

superordo: Thoracica, Darwin, 1854

Besonderheiten:

ordo: Pedunculata, Lamarck, 1818 - Entenmuscheln (engl. goose or stalked barnacles)

Besonderheiten:

ordo: Sessilia, Lamarck, 1818 - (engl. acorn barnacles)

Besonderheiten:

infraclassis: Facetotecta, Grygier, 1985

Besonderheiten:

classis: Malacostraca, Latreille, 1802 - Höhere Krebse

Besonderheiten:

subclassis: Phyllocarida, Packard, 1879

Besonderheiten:

subclassis: Hoplocarida, Calman, 1904

Besonderheiten:

ordo: Stomatopoda, Latreille, 1817 - Fangschrecken- oder Heuschreckenkrebse (engl. mantis shrimps)

Besonderheiten: ca. 300-400 [a05] extante Arten; hochentwickelte Komplexaugen, die bei manchen Arten bis zu 12 Farbkanäle, sowie polarisiertes Licht unterscheiden können

subclassis: Eumalacostraca, Grobben, 1892

Besonderheiten:

superordo: Peracarida, Calman, 1904 - Ranzenkrebse

Besonderheiten:

superordo: Eucarida, Calman, 1904

Besonderheiten:

ordo: Decapoda, Latreille, 1802 - Zehnfusskrebse

Besonderheiten:

subordo: Dendrobranchiata, Bate, 1888 - (engl. prawns)

Besonderheiten: vagile Nauplius-Larven

subordo: Pleocyemata, Burkenroad, 1963

Besonderheiten:

infraordo: Caridea, Dana, 1852 - (engl. shrimps)

Besonderheiten:

infraordo: Stenopodidea, Claus, 1872 - (engl. coral shrimps)

Besonderheiten:

infraordo: Anomura, MacLeay, 1838 - Mittelkrebse

Besonderheiten:

infraordo: Astacidea, Latreille, 1802 - Grosskrebse

Besonderheiten:

infraordo: Brachyura, Latreille, 1802 - Krabben (engl. true crabs)

Besonderheiten:

infraordo: Palinura *, Latreille, 1802 - Langustenartige Krebse

Besonderheiten: Die Palinura gelten als ein veraltetes Taxon, dessen Familien aufgrund der festgestellten paraphyletischen Verwandtschaftsverhältnisse in die Teilordnungen der Achelata und Polychelida aufgeteilt wurden.

infraordo: Achelata

Autapomorphien: Phyllosoma-Larve
Besonderheiten: keine Scheren an den ersten vier Paaren der Peraeopoden. Die Achelata wurden früher mit der Teilordnung Polychelida zu den Palinura (Langustenartige Krebse) zusammengefasst.
Phyllosoma
- charakteristisches, wenig erforschtes, planktonisches Larvenstadium der Achelata zu denen die Palinuridae (Langusten, engl. spiny lobsters), Scyllaridae (Bärenkrebse, engl. slipper lobsters) und Synaxidae (Pelzlangusten, engl. coral lobsters) zählen. Phyllosoma-Larven sind i.d.R. abgeflacht, durchsichtig und besitzen im Verhältnis zur Körpergrösse sehr lange Gliedmassen und Augenstiele. Nach 8-10 Häutungen findet eine Metamorphose zur benthischen Puerulus-Larve statt.
Puerulus
- charakteristisches, benthisches Larvenstadium der Palinuridae (Langusten), das sich an das Phyllosoma-Stadium anschliesst und aus dem die Adultform hervorgeht.

familia: Palinuridae, Latreille, 1802 - Langusten (engl. spiny lobsters)

Besonderheiten:

familia: Scyllaridae, Latreille, 1825 - Bärenkrebse (engl. slipper lobsters)

Besonderheiten:

familia: Synaxidae *, Bate, 1881 - Pelzlangusten (engl. coral lobsters)

Besonderheiten: Das Taxon der Synaxidae gilt als umstritten und die rezenten Gattungen werden häufig unter die Familie der Palinuridae (Langusten) eingeordnet.

infraordo: Polychelida

Autapomorphien: echte Scheren (Chelae) an den ersten vier Paaren der Peraeopoden
Besonderheiten: Die Polychelida wurden früher mit der Teilordnung Achelata zu den Palinura (Langustenartige Krebse) zusammengefasst.

classis: Cephalocarida, Sanders, 1955

Besonderheiten:

classis: Remipedia, Yager, 1981

Besonderheiten:


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subphylum: Tracheata

Autapomorphien: Tracheen
Besonderheiten:
Trachee, Pl. Tracheen
- röhrenförmige, sich zur Körpermitte hin verjüngende Einstülpungen in der Körperwandung, die zur Atmung (Respiration), also dem Gasaustausch dienen. Man nimmt an, dass die Tracheen sich aus Einwachsungen des Endo- Exopoditen ?? entwickelt haben. Die aussen, meist lateral in den Rumpfsegmenten liegenden Öffnungen der Tracheen werden als Stigmata bezeichnet.
Stigma, Pl. Stigmata
- gr. für dt. Stich, Punkt, Fleck, Mal; im lat. auch für dt. Brandmal, Beschimpfung. Atemöffnung der Tracheata, d.h. insb. bei den Insecta Bez. für die Tracheenausgänge an mittlerem und hinterem Thoraxsegment und den ersten Abdomensegmenten
Intima
- Auskleidung der Stigmen durch eine dünnhäutige, nicht sklerotisierte Cuticula
superclassis: Myriapoda

Autapomorphien: Reduktion der Komplexaugen

classis: Chilopoda - Hundertfüsser

Besonderheiten:

classis: Symphyla - Zwergfüsser

Besonderheiten:

classis: Diplopoda - Doppelfüsser

Besonderheiten:

classis: Pauropoda - Wenigfüsser

Besonderheiten: ca. 370 [a03] extante Arten


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superclassis: Hexapoda

Autapomorphien: Körper in 6 Kopfsegemente, zusammengefasst im Tagma Caput, in 3 Brustsegmente des Tagmas Thorax und 11 Hinterleibssegmente des Tagmas Abdomen gegliedert
Besonderheiten: 2. Antenne fehlend
Imago, Pl. Imagines
- meist geflügeltes, fortpflanzungsfähiges (End)Stadium der Insektenentwicklung, das durch Metamorphose aus einer Larvenform hervorgeht.
Raupe
- Larve mit Beinen an vielen bis allen Segmenten
Made
- Larve ohne Beine
Engerling
- Larve mit Beinen an den vorderen Segmenten
Nymphe
- Übergangsstadium von der Larve zum Imago der Paraneoptera
Puppe
- Übergangsstadium von der Larve zum Imago der Holometabola
Hemimetabolismus
- Larve und Imago besitzen starke Merkmalsübereinstimmung
Holometabolismus
- Larve unterscheidet sich stark von dem Imago
Prothorax
- 1. (vorderes) Glied bzw. Segment des Thorax
Mesothorax
- 2. (mittleres) Glied bzw. Segment des Thorax
Metathorax
- 3. (hinteres) Glied bzw. Segment des Thorax
Postoccipitalnaht
- echter Segmentabschnitt, der den Übergang vom Caput zum Thorax bildet.
Epistomalnaht
- Furche des Chitinpanzers am Kopfe, die den Clypeus gegen die Stirn abgrenzt
ektognath
- Mundwerkzeuge (Mandibeln und 1. Maxillen) freiliegend, Merkmal der Insecta, die daher auch tlw. mit dem "informellen" Taxon Ectognatha bezeichnet werden.
entognath
- Mundwerkzeuge (Mandibeln und 1. Maxillen) in einer z.T. vom Labium gebildeten Kopftasche versenkt, Merkmal der Entognatha (Sackkiefler)
orthognath
- bes. Kieferstellung bei den Insecta, bei der die Mundöffnung nach unten weist, u.U. Bestimmungskriterium
prognath
- bes. Kieferstellung bei den Insecta, bei der die Mundöffnung nach vorne weist, u.U. Bestimmungskriterium
hypognath
- bes. Kieferstellung bei den Insecta, bei der die Mundöffnung nach hinten weist, u.U. Bestimmungskriterium
Tentorium
- inneres Kopfskelett, das durch eingestülpte Cuticularleisten gebildet wird, die v.a. als Muskelansatzstellen dienen.
Gula, Pl. Gulae
- lat. für dt. Speiseröhre, Schlund. Bei den Insecta Bez. für die Kehle bzw. Kehlregion.
Gena, Pl. Genae
- lat. für dt. Wange, Backe, Augenhöhle, Auge. Bei den Insecta Bez. für die Wange bzw. die Wangenregion.
Clypeus, Pl. Clypei
- lat. für dt. Rundschild, Sonnenscheibe, Himmelsgewölbe, Brustbild, Medaillon. Bei den Insecta Bez. für den Kopfschild.
Labrum, Pl. Labri
- lat. für dt. Lippe, Rand. Bei den Insecta Bez. für die Oberlippe.
Labium, Pl. Labii
- lat. für dt. Lippe. Bei den Insecta Bez. für die Unterlippe, die durch Verwachsung der 2. Maxillen gebildet wird.
Mandibel
- paarige Oberkiefer der Insecta , die v.a. zur Nahrungszerkleinerung dienen.
Maxille
- Bei den Insecta Bez. für die zwei Paar Unterkiefer, die auch als Maxillen I und Maxillen II bezeichnet werden. Die Maxillen setzen sich anatomisch wiederum aus mehreren, separat bezeichneten Teilgliedern zusammen: So bestehen die 1. Maxillen aus Cardo, Stipes, Palpus maxillaris, Lacinia, sowie Galea, die 2. Maxillen setzen sich aus Submentum, Mentum, Palpus labialis, Glossa und Paraglossa zusammen.
Cardo
- 1. Glied der 1. Maxillen
Stipes
- 2. Glied der 1. Maxillen
Palpus maxillaris
- Taster an den 1. Maxillen
Lacinia
- Innenlade der 1. Maxillen, dient als Kauwerkzeug
Galea
- Aussenlade der 1. Maxillen, mit Geschmackssinnesorganen besetzt
Submentum
- 1. Glied der 2. Maxillen, mit dem Mentum zum Labium verwachsen
Mentum
- 2. Glied der 2. Maxillen, mit dem Submentum zum Labium verwachsen
Palpus labialis
- Taster an den 2. Maxillen
Glossa
- Innenlade der 2. Maxillen
Paraglossa
- Aussenlade der 2. Maxillen
Scapus
- Antennenschaft, d.h. das 1., basale Glied der Antenne
Pedicellus
- das 2., auf den Scapus folgende Glied der Antenne. Bei den Insecta enthält der Pedicellus das Johnston'sche Organ.
Johnston'sches Organ
- Bei den Insecta ein spez. Sinnesorgan im Pedicellus, d.h. dem ersten Fühlerglied nach dem Schaft
Hypopharynx
- Unpaarer, zungenförmiger Fortsatz bei den Insecta
Antecosta
- echte Segmentgrenze des Thorax, u.U. mit stark sklerotisierten Zapfen, an denen die Muskulatur inseriert
Notum
- latinisiert von gr. noton für dt. Rücken. Bei den Insecta Bez. für die Rückenplatte eines Thoraxsegmentes, alternativ auch als Tergum bezeichnet.
Paranotum, Pl. Paranota
- herabgezogene Seitenränder des Tergiten an flügellosen Thoraxsegmenten. An den 3 Thoraxsegmenten werden entsprechend der Segmentierung in Prothorax, Mesothorax und Metathorax die Paranota Pronotum, Mesonotum und Metanotum unterschieden. Aus Meso- und Metanota leiten sich die Flügel der Pterygota (Fluginsekten) ab.
Pronotum
- Halsschild, Seitenteil des Tergiten des vorderen Thoraxsegmentes, dem sog. Prothorax
Mesonotum
- Seitenteil (Paranotum) des Tergiten des mittleren Thoraxsegmentes, dem sog. Mesothorax
Metanotum
- Seitenteil (Paranotum) des Tergiten des letzten Thoraxsegmentes, dem sog. Metathorax
Prosternum
- Sternum des 1. (vorderen) Thoraxsegmentes (Prothorax) bei den Insecta.
Mesosternum
- Sternum des 2. (mittleren) Thoraxsegmentes (Mesothorax) bei den Insecta.
Metasternum
- Sternum des 3. (hinteren) Thoraxsegmentes (Metathorax) bei den Insecta.
Propleura
- Pleura des 1. (vorderen) Thoraxsegmentes (Prothorax) bei den Insecta.
Mesopleura
- Pleura des 2. (mittleren) Thoraxsegmentes (Mesothorax) bei den Insecta.
Metapleura
- Pleura des 3. (hinteren) Thoraxsegmentes (Metathorax) bei den Insecta.
Episternum
- Plattenförmige Verfestigung der Pleura vor dem Ansatz der Coxa
Epimerum
- Plattenförmige Verfestigung der Pleura hinter dem Ansatz der Coxa
Pleuralleiste
- Wulstartige Verfestigung über dem Ansatz der Coxa
Scutellum
- Schildchen, Tergitrest des mittleren Thoraxsegmentes
Cercus, pl. Cerci
- embryonal angelegte, tasterförmige Schwanzanhänge
Dimorphismus
- allg. "Zweigestaltigkeit". Bei den Insecta Bez. für saisonal bedingtes Auftreten von zwei unterschiedlichen Formen einer Art
Polymorphismus
- allg. "Vielgestaltigkeit". Bei den Insecta Bez. für saisonal bedingtes Auftreten von mehreren unterschiedlichen Formen einer Art
Cleptobiose
- Stehlen von Beutetieren durch Nahrungsparasiten
classis: Insecta - Kerbtiere

Besonderheiten: Antennen als Geisselantennen ausgebildet, d.h. nur das erste Antennenglied (Scapus) trägt Muskeln; Mundwerkzeuge (Mandibeln und Maxillen) freiliegend (ektognath) und u.U. exponiert. Daher werden die Insecta mitunter auch im Taxon Ectognatha (Freikiefler) zusammengefasst und den Entognatha (Sackkiefler) gegenübergestellt.
Apterygota
- veraltetes, aber immer noch "informell" gebräuchliches Taxon in dem alle primär flügellosen Insekten zusammengefasst werden und den geflügelten Pterygota gegenübergestellt werden. Die Apterygota werden auch als "Urinsekten" bezeichnet und umfassen die Archaeognatha (Felsenspringer), die Zygentoma (Fischchen), sowie alle den Entognatha (Sackkiefler) zugerechneten Gruppen. Darüberhinaus treten auch bei den Pterygota.flügellose Formen auf; hier geht geht man jedoch davon aus, dass die Flügel sekundär rückgebildet worden sind.
subclassis: Archaeognatha - Felsenspringer

Besonderheiten:

subclassis: Zygentoma - Fischchen

Besonderheiten:

subclassis: Pterygota * - Fluginsekten

Autapomorphien: Ausbildung von Flügeln
Besonderheiten: *: Die hier dargestellte innere Systematik der Pterygota folgt weitestgehend dem taxonomischen Schema des ITIS [w06]. Es entspricht auf Ebene der Ordnungen in grossen Teilen dem in [a03] dargelegten System, allerdings ergeben sich Unterschiede in der Zusammenfassung der Ordnungen zu höherrangigen Taxa, wie die der Überordnungen (superordo) und inneren Klassen (infraclassis).
Costa
- Ader am Vorderrand des Flügels
Subcosta
- auf die Costa folgende Ader des Flügels
Radius
- auf die Subcosta folgende Ader des Flügels
Media
- Mittelader des Flügels
Cubitus
- auf die Media folgende Ader des Flügels
Postcubitus
- auf den Cubitus folgende Ader des Flügels
Analadern
- fächerförmige Adern des Flügelhinterrandes
Plica clavalis, Clavalfalte
- Faltungslinie des Flügels, die dem Postcubitus anliegt.
Plica jugalis, Jugalfalte
- Faltungslinie des Flügels, die hinter der dritten Analader verläuft.
Remigium
- Bez. für den vorderen Teil des Flügels, der vor der Clavalfalte liegt
Clavus
- Bez. für den inneren bzw. mittleren Teil des Flügels, wenn zwischen Jugal- und Clavalfalte keine weiteren Faltungslinien existieren.
Vannus
- Bez. für den inneren bzw. mittleren Teil des Flügels, wenn zwischen Jugal- und Clavalfalte noch weitere, dann als Vannalfalten bezeichnete, Faltungslinien existieren
Jugum
- hinterer Teil des Flügels, d.h. der hinter der Jugalfalte gelegene Teil
Pterostigma
- Flügel- oder Randmal am Flügelvorderrand, z.B. bei den Odonata
Haltere, Pl. Halteren
- Schwingkölbchen, d.h. zu Gleichgewichtsorganen umgestaltete Vorder- oder Hinterflügel, wie sie v.a. bei den Diptera (Zweiflügler) und den Strepsiptera (Fächer-, Kolbenflügler) auftreten.
infraclassis: Palaeoptera - "Altflügler"

Besonderheiten:

ordo: Ephemeroptera - Eintagsfliegen

Besonderheiten:

ordo: Odonata - Libellen

Besonderheiten:

infraclassis: Neoptera - "Neuflügler"

Besonderheiten:

superordo: Polyneoptera

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Blattodea - Schaben und Termiten (engl. cockroaches and termites)

Besonderheiten:

superfamilia: Blaberoidea

Besonderheiten:

superfamilia: Corydioidea

Besonderheiten:

superfamilia: Isoptera - Termiten

Besonderheiten:

ordo: Dermaptera, De Geer, 1773 - Ohrwürmer

Besonderheiten:

ordo: Embioptera - Embien, Tarsenspinner

Besonderheiten:

ordo: Grylloblattodea (Notoptera) - Grillenschaben (engl. ice crawlers, ice bugs)

Besonderheiten:

ordo: Mantophasmatodea, Zompro, Klass, Kristensen & Adis, 2002 - Gladiatoren, Gladiatorschrecken oder Fersenläufer (engl. gladiators, rockcrawlers, heelwalkers, mantos)

Besonderheiten:

ordo: Mantodea - Fangheuschrecken, Gottesanbeterinnen

Besonderheiten:

ordo: Orthoptera - Geradflügler

Besonderheiten:

ordo: Phasmida, Leach, 1815 - Gespenst-, Stabheuschrecken (engl. phasmids)

Besonderheiten:

ordo: Plecoptera - Steinfliegen

Besonderheiten:

ordo: Zoraptera, Silvestri, 1913 - Bodenläuse

Besonderheiten:

superordo: Paraneoptera

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Hemiptera, Linnaeus, 1758 (Rynchota) - Schnabelkerfe

Besonderheiten:

subordo: Heteroptera, Latreille, 1810 - Wanzen

Besonderheiten:
Homoptera
- Als veraltet geltendes, jedoch noch weit verbreitetes Taxon, in der die Auchenorrhyncha (Zikaden) und Sternorrhyncha (Pflanzenläuse) vereinigt werden.
Buccula, Pl. Bucculae
- Wangenplatte
Corium
- hier: Lederteil, äusserer Teil des Vorderflügels derHeteroptera; im Kontext der Vertebrata: 'Lederhaut', s. Corium dort
Cuneus
- Endstück des Coriums
Connexivium
- hervorstehende Pleura
subordo: Auchenorrhyncha (Cicadina) - Zikaden

Besonderheiten:

subordo: Sternorrhyncha - Pflanzensauger, Pflanzenläuse

Besonderheiten:

superfamilia: Aphidoidea (Aphidina) - Blattläuse

Besonderheiten:

superfamilia: Coccoidea, Handlirsch, 1903 (Coccinea) - Schildläuse

Besonderheiten:

superfamilia: Aleyrodoidea (Aleyrodina) - Mottenschildläuse

Besonderheiten:

superfamilia: Psylloidea (Psyllina) - Blattflöhe

Besonderheiten:

ordo: Psocodoea - Staubläuse und Flechtlinge

Besonderheiten:

ordo: Thysanoptera, Haliday, 1836 - Blasenfüsse, Fransenflügler, Thripse

Besonderheiten:

superordo: Holometabola

Autapomorphien:
Besonderheiten: holometabole Larvalentwicklung

ordo: Hymenoptera - Hautflügler (Wespen, Bienen, Ameisen)

Besonderheiten:
Petiolus
- Verschmälerung des 2. und 3. Segmentes des Abdomens (Wespentaille). Zur Bedeutung des Begriffs im Kontext der Botanik s. Petiolus.
Gaster
- bes. Bez. des Abdomens bei den Hymenoptera, in der Zoologie aber auch andere Verwendung, s. Gaster
Hamulus, Pl. Hamuli
- lat. für dt. kleiner Haken, Verniedlichungsform von lat. hamus, dt. Haken, Widerhaken, Dorn, Kralle. Bei den Hymenoptera Bez. für einen Haftapparat, der die Hinterflügel an die Vorderflügel koppelt.
Cenchrus, Pl. Cenchri
- bei ursprünglichen Formen der Hymenoptera kleine, blasenförmige Austreibungen des Metathorax, die mit mikroskopisch kleinen Plättchen besetzt sind. An diesen werden die Vorderflügel in Ruhelage befestigt, indem sich ein auf dem Analfeld des Flügels befindlicher Dornenbesatz mit den Cenchri verhakt.
ordo: Diptera - Zweiflügler

Besonderheiten:

ordo: Lepidoptera - Schmetterlinge

Besonderheiten:

ordo: Coleoptera, Linnaeus, 1758 - Käfer

Besonderheiten:

ordo: Mecoptera (Panorpatae) - Schnabelfliegen

Besonderheiten:

ordo: Trichoptera - Köcherfliegen

Besonderheiten:

ordo: Siphonaptera (Aphaniptera) - Flöhe

Besonderheiten:

ordo: Strepsiptera, Kirby, 1813 - Fächer-, Kolbenflügler

Besonderheiten: Vorderflügel zu Halteren (Schwingkölbchen) gewandelt; viele hochspezialisierte, parasitische Arten, insb. als Endoparasiten von Hymenoptera (Hautflügler)
Stylopisierung
- Befall eines Wirtes durch Parasiten der Strepsiptera. Die Benennung dieser Form des Parasitismus erfolgte nach der ältesten Stammgattung der Strepsitera Stylops sp..
superordo: Neuropterida

Autapomorphien:
Besonderheiten:

ordo: Megaloptera

Besonderheiten:

ordo: Neuroptera, Linnaeus, 1758

Besonderheiten:

ordo: Raphidioptera, Martynov, 1938

Besonderheiten:


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classis: Entognatha * - Sackkiefler

Besonderheiten: Gliederantenne, d.h. bis auf die letzten Glieder sind alle Glieder der Antenne mit Muskeln ausgestattet;
*: Nach der ITIS Systematik [w03] werden nur die Protura den Entognatha zugerechnet, während die Collembola und Diplura eigenständige Klassen der Hexapoda bilden

subclassis: Protura, Silvestri, 1907 - Beintastler

Besonderheiten:

subclassis: Collembola - Springschwänze

Besonderheiten: Furcae am Abdomen
Retinaculum
- Haken zur Aufnahme der Furca im Ruhezustand
subclassis: Diplura - Doppelschwänze

Besonderheiten:



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Referenzen und weiterführende Literatur

Allgemeines Lehrmaterial:
[a01] Bartholomäus, T., von Döhren, J.; Morphologie und Evolution der Tiere, Praktikumsskript BP02, WS 2008/2009, Universität Bonn
[a02] Storch, V., Welsch, U.; Kükenthal Zoologisches Praktikum, 26. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag 2009
[a03] Remane, A. (Begr.), Storch, V., Welsch, U.; Systematische Zoologie, 4. Auflage, Gustav Fischer Verlag 1991
[a04] Czihak, G., Langer, H., Ziegler, H. (Hrsg.); Biologie, 4. Auflage, Springer Verlag 1990
[a05] Richmond, M.D. (Ed.); A Field Guide to the Seashores of Eastern Africa and the Western Indian Ocean Islands, 2nd Edition, Sida/SAREC, UDSM, 2002
[a06] Penzlin, Heinz; Lehrbuch der Tierphysiologie, 5. Auflage, Gustav Fischer Verlag 1991
[a07] Leonhardt, Helmut; Histologie, Zytologie und Mikroanatomie des Menschen, 8. Auflage, Georg Thieme Verlag 1990
[a08] Knoop, Volker, Müller, Kai; Gene und Stammbäume, 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag 2009
[a09] dtv-Atlas der Biologie, Bd. 1-3, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuchverlag 1985
[a10] Stresemann, E. (Begr.); Exkusionsfauna von Deutschland, Bd. 1-4, 8. Auflage, Volk und Wissen Verlag 1989-1992
[a11] Ax, Peter; Das System der Metazoa, Bd. 1, 1. Auflage, Gustav Fischer Verlag 1995

Spezielle Literatur:
[s01] Wang, J.T., Douglas, A.E. (1997) 'Nutrients, Signals, and Photosynthate Release by Symbiotic Algae (The Impact of Taurine on the Dinoflagellate Alga Symbiodinium from the Sea Anemone Aiptasia pulchella).', Plant Physiol. 114(2), 631-636
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Letzte Aktualisierung: 01.02.24